Wilder Streik im Stettiner Hasen
Eine Versammlung der Freien Stettiner Schtffsarbetter »«schloß, im Stettiner Hafen eine» Streik einzuletten als Protest gegen den Schiedsspruch, der den Tagelohn der Hafenarbeiter vom 1. März ab von 8L0 Mark auf 8Z8 Mark herabsetzt. Ein Demonstrationszug begab sich tn das Hafen- gebiet» um die aus den Schissen befindlichen Arbeiter zum Streik aufzuforder» und die Arbeitswilligen mit Gewalt von den Schissen herunter zu holen, was auch zum Teil gelang. Die Polizei muhte die Arbeitswilligen schützen. Der Schutzverband der Reeder in Stettin teilt mit, daß es sich um einen wilden Streik handelt, der von den Gewerkschaften nicht gebilligt wirb. _
England gegen eine Trockenlegung
TU. London, 15. Febr. Das Unterhaus lehnt« gestern einen Gesetzentwurf mit 187 gegen 18 Stimmen ab, der die Herstellung und Einfuhr von alkoholarttgen Getränken verbieten wollte. Schatzkanzler Snowden nahm di« Gelegenheit wahr zu einem scharfen Angriff auf den Handel mit geistigen Getränken und sprach sich für ein Volksbegehren aus.
Vermischtes
Die rechliche Bedeut»«« der menschlichen Altersstufe«.
Schon mit der Geburt erwirbt der Mensch „Rechtsfähigkeit", d. h. die Fähigkeit, Träger von Rechten und Verbind- ltchkeiten zu sein. Von der Geburt an kann jeder also Vermögen haben, so z^B. ein Taufgeschenk dem Täufling selbst, nicht dessen Eltern gehören. Mit der Vollendung des 7. Lebensjahres wird Man „beschränkt geschäftsfähig", d. h. man kann schon selbständig gewisse Rechtsgeschäfte vornehmen, z. B. Schenkungen annchmen, doch kann man nicht ohne weiteres über seine Rechte verfügen oder Verpflichtungen «tngehen. Hierbei bedarf man vielmehr noch der Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters — Vater, Mutter, Vormund. Fehlt diese Zustimmung z. B. bet einem Kauf, den der Jugendliche vorgenommen, so ist dieser Kaufvertrag ungültig. Die beschränkte Geschäftsfähigkeit dauert bis zum Tage der Volljährigkeit. — Das 18. Lebensjahr ist bedeutungsvoll als Beginn der Eidesfähigkeit. Vom 16. Lebensmhr ab kann jeder ein Testament errichten, doch muh dies bis zur Volljährigkeit stets vor einem Richter oder Notar geschehen. Das 28. Lebensjahr bringt gemäß Art. 2 der Retchsverfassung bas höchste staatsbürgerliche Recht jedes Deutschen, bas Wahlrecht für die Volksvertretungen. Mit 21 Jahren wird der Staatsbürger volljährig. Damit erwirbt er volle rechtliche Selbständigkeit. Mit 38 Jahren kann man Schösse und Geschworener werden, von 58 Jahren an hat man bas Nkcht des AdoptterenS. Nach Vollendung des 68. Lebensjahres darf man eine Vormundschaft über einen anderen ablehnen, mit 83 Jahren können Reichsbeamte auch gegen ihren Willen tn den Ruhestand versetzt werden.
Die Hirsche werde» gefüttert
Der strenge Frost im Allgäu mit 28 Kältegraden und geschlossener Schneedecke hat die Fntternot des Wildes auster- ordentlich erhöht. Auf der Hirschwies« bei Schwangau, die von der Jorstverivaltung Hohenschwangau betreut wird, kommen täglich, wenn die Dämmerung cinvricht, gegen 58 Stück prächtige Zwölfender, Hirschkühe und Hirschkälber zur Fütterurrg- Jeden Tag wird dort ein Zentner Heu und Kastanien verfüttert. Im Hintersteinertal bet Hindelang, wo bis zu 2 Meter Schnee liegt, ist am Fnh vom Giebelhaus ein Futtcrstand errichtet. An dieser Futlerstclle finden sich täglich 78—88 Hirsche ein. Ein kapitaler Sechzehnender ist zu diesem Freitisch Stammgast. In Hatdach, im gleichen Gebiet» werden täglich 28—28 Hirsche gefüttert. Zum Futterstadel im Netterschmanger Tal kommen täglich ebenfalls 58—78 Hirsche. Im Vilstal bei Pfronten kommen die Hirsche bis dicht an die menschlichen Behausungen und nehmen dort gern Futter
auf. In höheren Lag«« ist veretnzett schon Wild infolge -er Kälte und der Futt«r»ot verendet aufgefunde« worden.
Eine 1008 Jahr« alt« Stadt in Palästina anSgegrahe«.
Den Archäologen der hebräischen Universität Palästina ist eS gelungen, tn der Nähe von Jerusalem die Ueberreste einer alten jüdischen Stabt mit vollständig erhaltenen Türmen und Wällen auszugraben. Unter de» äußerst wertvollen Funden befinden sich auch Marmorplatten mit Reliefbtldern des Gottes Baal, deren Alter auf mindestens 8888 Jahre geschätzt wird. Ferner wurden Oellampen, Feuersteine und eine Anzahl von geheimnisvollen Höhlen freigelegt, die offenbar als Totenkammern gedient haben.
Papageienkrankheit in U S A.
In dem amerikanischen Vorort Brooklyn ist die Papageienkrankheit (Psittakosts) ausgebrvchen. Die Krankheit hat bereits ein Todesopfer gefordert. Außerdem werden vier Krankheitsfälle gemeldet.
Aus Stadt und Land
Calw, den 16. Februar 1931.
Ehrenständche».
Am gestrigen Sonntagmorgen hatte der Etsenbahnsingchor Calw einer Ehrenpflicht zu genügen. Aus Anlaß seines 58. Geburtstages wurde Bahnhofinspektor Paul Halle von dem Singchor durch drei prächtig vorgetragene Männerchöre erfreut. Dies aus Dankbarkeit und Anerkennung für seine Mühe und Arbeit und seine jederzeit««- Bereitwilligkeit, dem Personal — bei Veranstaltungen des Etscnbahnsingchors — dienstfrei zu geben. Vorstand Mößner brachte im Namen des Vereins die herzlichsten Glückwünsche dar und wünschte, daß der Gefeierte diesen Tag in froher Gesundheit noch recht oft erleben möge. Hierauf dankte der Geehrte dem Singchor, sowie seinem Dirigenten Alb. Fischer in beredten Worten und versicherte erneut, daß er auch in Zukunft dem Verein in alter Weise Entgegenkommen bezeigen werde.
Hanptversammlnug des Schwarzwaldvrretns Calw.
Vorvergangcnen Samstag fand im „Hirsch" die 46. Generalversammlung des SchmarzwaldvereinS Calw statt. Der Vorsitzende, Rektor Beutel, begrüßte die. Anwesenden mit herzlichen Worten und trat gleich tn die Verhandlungen ein, die aus der diesjährigen Tagesordnung sich ergaben. Zuvor gedachte er der im verflossenen Vereinsjahr Verstorbenen, des Ehrenmitglieds und Mitbegründers Gustav Wagner und Gerichtsnotars Kraut, deren Ehrung tn üblicher Weise erfolgte. Aus dem Tätigkeitsbericht, den der Vorsitzende an Hand beS Protolollbuchs erstattete, war zu entnehmen, daß die Ortsgruppe auch im verflossenen Jahre eine reiche Tätigkeit entfaltete. In vier Vorstandssitzungcn und einer Hauptversammlung wurden die sich ergebenden Arbeiten durchberaten und das Wauderprogramm festgelegt, das von Jahr zu Jahr sich einer immer stärkeren Anteilnahme erfreuen bars und zeigt, daß der Schmarzwaldveretn Calw ans der richtigen Fährte ist, seinen heute 328 Mitgliedern das zu bieten, was alle erstreben, einem gesunden und frohen Wanberspvrt zu huldigen. Zwölf Wanderungen wurden lwie tm Vorjahre) burchgesührt, dazu kam noch der Besuch der Landesversammlung in Trossingen bet einer durchschnittlichen Teiluehmerzahl von 37 jge-gcn 2« tm Jahr zuvor). — Den Kassenbericht erstattete Bankkontrolleur Vogel; mit lebhafter Befriedignng wurde das günstige Resultat des Kassenbestandes vernommen und die Mitglieder Fröhlich und NUmeltn als Rechnungsprüfer beantragten Entlastung des Kassiers, der gerne stattgegeben wurde mit besonderem Dank an H. Vogel für seine umsichtige und sparsame Müheivaltnug. — Als weiterer Punkt der Tagesordnung wurde die Verteilung des Ehrenzeichens für 25jäh- rige Mitgliedschaft an fünf Mitglieder lim letzten Jahre 14) vorgenommen. Der Vorsitzende bankte den Geehrten für ihre langjährige Treue, die sie dem Verein gehalten haben und
wünschte ihnen »och viele Jahre, die sie dem Lchwarzivaw» verein widmen möchten in Gesundheit und Frischer es sin- Paul Adolfs, Paul Mau». Paul Olpp und von ans- wärts Bauinspektor Knecht in Ludwigsburg und Lamm- wirt Weinman» tu Neuhengstett. Der Schriftführer dankt« namens der fünf mit dem Gelöbnis, auch fernerhin dem Schwarzivaldverem die Treue zu wahren und gab noch bekannt, daß zur Zeit 71 Mitglieder über LSMahre schon dem Verein angehören, darunter vier seit der Gründung tm Jahr 1888. — Das Wauderprogramm wurde bereits im Calwer Tagblatt veröffentlicht und wird anch an dieser Stelle freundlicher Berücksichtigung empfohlen. Die nächste Wanderung findet am 22. Februar nach Würzbach-NaiSlach statt. — Der Jahresbeitrag beträgt für 1831 4 NM., wovon 3 RM. für die gelieferte Zeitschrift nach Stuttgart abgeführt werden müssen. Als Bcreiusgabe steht in diesem Jahre eine neue Wanderkarte in Aussicht, welche nach Herausgabe dann jedes Mitglied gratis erhalten wird. Die im letzte» Jahr vorgeschlagene Einführung eines Wanderabzeichens für diejenigen, welche sich an allen monatlichen Wanderungen beteiligen, konnte erstmals zur Verteilung gelangen an Stadtpfleger Frey und Gewerbeschulrat Gnetttng. Letzterer berichtete noch als Wegwart über das uns zugeteilte Wegnetz, t« dem Rhomben und Wegmarkierungen an Stelle von alte« und leider auch mutwillig beschädigten ergänzt und neu angebracht wurden. — Nach dem Gesang einiger flotter Wanderlieder brachte O. Georgtt tn freundlichen Worten namens der Anwesenden dem Vorstand den wärmsten Dank für die selbstlose Arbeit »um Ausdruck und mit einem kräftigen „Waldheil" schloß Rektor Beutel offiziell die anregend verlaufene Hauptversammlung, die infolge einer freundliche« Spende erst um Mitternacht zum Abschluß kam. P. O.
Wetter für Dienstag und Mittwoch.
Hochdruckgebiete befinden sich tm Westen und tm Oste«, Tiefdruck bet Island. Für Dienstag und Mittwoch ist zeitweilig aufheiterndes und nur zu vereinzelten Schneefälle» geneigtes Wetter zu erwarten.
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Wildbad, 15. Febr. Nach einem Bericht beS Städtische« Forstamts ist durch Schneebruck ein Holzanfall von 688 bis 808 Festmetcr in verschiedenen Abteilungen des Stadtwalbes entstanden. Die Holzpreise sind gedrückt. Der Gemeindcrat beschloß, da das Holz aus forstwirtschaftlichen Gründen bald entfernt werden muß, das Forstamt zu ermächtigen, die Aufbereitung und bas Fortschaffcn des Holzes im Weg: deS schriftlichen Angebots an zuverlässige Erwerbslose tn Wild- bad und den Parzellen zu vergeben.
Bcsenseld, 15. Febr. Infolge außerordentlicher Schneeverwehungen sind die Straßen zwischen Enz-, Murg- und Nagoldtal über Besenfeld zurzeit für Kraftwagen nicht befahrbar.
SCB. Frendenstadt, 15. Febr. In letzter Nacht wurde t« einen Juwelterladen eingebrochen und Gold- und Silber» waren von erheblichem Wert gestohlen. Nach der Arbeitsweise handelt es sich zweifellos um reisende Einbrecher.
Herrenberg» 15. Febr. Der Gemeinderat hat bet der Aufstellung einer neuen Gemembesatzung das Sitzungstagegeld auf 8 Mark festgesetzt. Damit wurde ein Einheitssatz geschaffen, der bei allen Sitzungen ohne Rücksicht auf die Dauer angewenbet wird. Für Augenscheine wirb nichts ausgeworfen. Der Satz ist gegenüber dem seither üblichen nicht unwesentlich ermäßigt tum 83^ Prozent!).
MVkk8 IkXIstOff
i«ct» öueübanälung
Irn Handgemenge mit einem Leoparden
Bon Charles Cottar, dem bekannten amerikanischen Großwildjägcr.
Seit Wochen schon hatte ein Leopard sich in der Nähe unserer Farm herumgetricben, mehrere Eingeborene schwer verletzt und außer drei Hunden einige Rinder und Schafe geichlagcn. Mike, mein Aeltester, sah eines Nachts auf dem ^wei «lühende Augen im Tickichi. Auf seinen Schuß ^ »,^'n knurren. Ein dunkler Schatten sprang in den
Wald, dann war Nichts mehr zu sehen u »
' Am anderen Morgen um fünf Uhr machten wir uns mit zwei Nachbarn und zehn Hunden auf die Suche. Schon vor Sonnenaufgang kamen wir an die Stelle, wo Mike in der Nacht seine unheimliche Begegnung gehabt. Einer der Hunde nahm die Spur auf, verschwand im Dickicht und gab schon nach wenigen Augenblicken Laut. Nach der Art seines Gebells mußte das verfolgte Tier aus einen Baum geklettert sein, demnach war es vermutlich der Leopard.
Ich schickte jetzt die beiden Jüngsten von uns, Mike und den Sohn des Nachbarn, dem Hunde nach, warnte sie aber gleichzeitig, zu nahe heran zu gehen, damit die Großkatzc keine Gelegenheit erhielte, sie anzuspringen. Tie beiden waren kaum verschwunden, als das Geheul der Hunde verkündete, daß der Leopard seinen Zufluchtsort verlassen hatte und auf uns zukam. Ganz in meiner Nähe, kaum 20 Meter entfernt, schien es zwischen ihm und den Hunden zum Handgemenge gekommen zu sein. Wütendes Gebell auf der einen, Fauchen und Knurren auch der anderen Seite deuteten darauf hin, wenn ich auch wegen des dichten Unterholzes nichts sehen konnte.
Der Leopard hatte zwei seiner Verfolger tödlich getroffen, ehe er sich entschloß, sein Heil in der Flucht zu suchen. Jetzt horte ich ihn durch das Dickicht brechen und stürzte eilig, den künden folgend, hinter ihm her. Von jenen hat»- jeder sein Teil abbekommen, einer wies vier schwere, bis auf den Knochen S°hende Wunden auf.
. Ein alter Elcfantenwechscl kreuzte den Weg, den die Jagd nahm. H'er hatte mein Nachbar Tad Rvan, ein erfahrener Zustellung genommen, und da er uns versicherte, daß rein Leopard noch sonst ein Tier den Pfad gekreuzt habe, mußte noch diesseits im Dickicht stecken. Dieses war nicht allzu ausgedehnt, etwa acht Hektar groß: daher beschlossen Pix. es durchMreiben. Wir waren etwa zu drei Viertel«
damit fertig, als das Aufheulen eines Hundes und gleich darauf ein wütendes Fauchen uns zeigte, daß wir die Katze wieder gestellt halten. Das heftige Gebell der Hunde zusammen mit dem Gebrüll, Knurren und Fauchen d:S Leoparden machten einen Lärm, der auch einem beherzten Manne auf die Nerven gehen konnte. Was das Tier beabsichtigte, war mir völlig klar: Es würde versuchen, die Hunde einen nach dem anderen durch geschickte Prankenschläge außer Gefecht zu setzen, um dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
Das aalt es zu verhindern, und so stürzte ich mich denn lins Dickicht, der Großkaye entgegen, die ich bis dahin noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte. Tie Hunde, durch meine Nähe ermutigt, griffen beherzter an. Im Dämmerlicht des Waldes sah ich einige Büsche sich bewegen. Ich suchte mit den Blicken das Halbdunkel zu durchdringen, glaubte auch den Leoparden, vor den Hunden zurückmeichcnd, zu erkennen. Aber das Zwielicht — die Sonne war inzwischen aufgegangen — mußte mich getäuscht haben. Tenn plötzlich hörte ich ein wütendes Aufheulen, und dann sah ich die große Katze mit vor- cstreckten Pranken und entblößtem Gebiß auf mich zuspringen, lnd dabei durfte ich nicht schießen, denn in der Schußrichtung konnte sich Mike oder einer der beiden anderen befinden.
Ich rih die Büchse von der Wange und seuerte von der Hüfte. Natürlich sauste die Kugel ins Blaue, streifte dabei den Leoparden nicht einmal. Am nächsten Augenblick war dieser aus mir. Meine schon reichlich mürbe Kleidung riß unter dem Anprall, aber unter Aufbietung aller Kräfte gelang es mir, mit dem Rücken gegen eine Zeder gelehnt, auf den Füßen !zu bleiben. Ich wollte die Büchse repetieren lasten, aber wenn auch die leere Hülse heraus sprang, die neue Kugel bekam ich nicht mehr in den Lauf. Schon schlug auch mein Gegner diesen zur Seite. Brust an Brust standen wir uns gegenüber, sein stinkender Raubtieratem schlug mir aus nächster Nähe ins Gesicht. Ich wehrte das Tier unter Aufbietung aller Kräfte mit dem Kolben ab. Seine rechte Pranke streifte meine Brust, mein Anzug zerriß wie Zunder. Bei einem neuen Versuch faßte er mit dem Gebiß meinen rechten Arm, ich fühlte die Zähne am Knochen entlang gleiten, verspürte aber sonderbarerweise keinen Schmerz. Tie Nervenspannung war wohl zu groß.
Aus Leibeskräften schrie ich derweil um Hilfe. Wo blieben nur die anderen? War ich sicher, daß sie mich nicht im Stiche lassen würden, aber warum kam niemand und schoß da- wütende Tier nieder? Nur die Hunde näherten sich zaghaft, obn« sick zu neuem Anariff entschließe« zu können. Ihre
Gegenwart oöer meine Nu,e versetzten sedoch den Leopcudeu in neue Wut. er ließ meinen Arm loS und versuchte, mein Gesicht zu fassen.
Den Kopf möglichst dicht an ihn drängend, umklammerte ich meinen Feind mit beiden Armen. Mit einer gewaltige« Anstrengung schleuderte ich ihn einige Meter weiter aus den Rücken. Doch er hatte kaum den Boden berührt, al» er schon wieder in mächtigem Satze auf mich zuflog. Ehe ich nur Zeit hatte, mein Jagdmesser zu ziehen, war der Leopard wieder auf mir: unter der Wucht deS Anpralls sank ich in ein Knie, die wütende Katze aus den Schultern! Ich drückte mich immer noch an die Zeder, daher gelang es dem Tier nicht, mir das Genick durchzubeißen. Ich dagegen konnte seine Borderpranken packen und den Leoparden über meinen Kopf weg zu Boden reißen, wobei mir seine Klauen allerdings tiefe, blutige Furchen in Gesicht und Stirn gruben. Alles schwamm mir rot vor den Augen, kaum vermochte ich einen neuen Sprung nach meinem Kopfe mit den Armen abzuwehren. Immer wieder versuchte der Leopard, mich am Halse zu fassen. Schließlich, als ihm dabei mein dicker Filzhut in den Rachen geriet, war der Augenblick für mich gekommen. Ehe jener sich davon befreit, hatte ich ihn mit beiden Armen wieder umklammert und von neuem zu Boden geschleudert, gerade in dem Augenblick, als zwei noch unverletzte Hunde aus dem Gebüsch auftauchten. Wie der Blitz waren sie über ihrem Feind, sodaß dieser nicht zu neuem Sprung ansetzen konnte: und durch den Anblick ermutigt, wagten sich auch dis übrigen Hunde, soweit sie dazu noch imstande waren, wieder heran.
Ter Leopard gab jetzt Fersengeld. Tie wilde Jagd verschwand um einen Busch in dem Augenblicke, als Mike neben mir auftauchte: „Was ist los, bist Tu verletzt?" — Eine angesichts meines Zustandes ziemlich überflüssige Frage. — „Paß auf, der Leopard ist hinter Tir!" konnte ich noch rufen, denn das Gebrüll und Bellen war wieder näher gekommen: die Großkatze schien eS noch einmal mit mir versuchen zu wollen. Mike fuhr herum, riß die Büchse hoch, der Schuß knallte, und im Feuer brach der Leopard zusammen.
Ter Erfolg war teuer genug erkauft. Ich hatte lange zu tun, bis meine Wunden ausgeheil» waren, mein Anzug befand sich in hoffnungslosem Zustande, zehn Hunde halten mehr oder weniger schwere Tenkzettel davon getragen. Taiür wog der Leopard aber auch ISO Psund und maß ohne Schweif 2 K0 Meter.