Amtsblatt für den Kreis Calw

Samstag 14. Februar 1953

Seite 2/Nr. 7

kant in Obernhausen, Gemeinde Gräfenhausen, übergegangen. Die Firma wird unverändert weiter geführt.

Amtsgericht Neuenbürg (Württ.)

Vereinsregister - Neueintragungen.

VR 141 - 5. 2. 53: Turnverein Calmbach e. V., Sife: Calmbach.

VR 142 - 5. 2. 53: Turn- und Sport-Verein Loffenau, Sife: Loffenau.

Amtsgericht Nagold - Vereinsregister -

VR Nr. 20 - 4. Febr. 1953: Tennis-Club Na­gold, Sits in Nagold.

Nichtamtlicher Teil

Regen ohne Risiko

Von unserem Mitarbeiter in den USA

New-York - Regenmachen - einst ein viel­belächelter Hokuspokus von Medizinmännern primitiver Völkerstämme - ist heute eine durch­aus ernsthafte Angelegenheit geworden, seit Wissenschaftler den Beweis erbringen konnten, daß sie das Wetter über begrenzten Landstrichen durchaus verändern können. Ueber den Stand dieses eigenartigen Zweiges der amerikanischen Forschung berichtete kürzlich die angesehene New Yorker ZeitungThe Wall Street Jour­nal.

Wenn man in den Vereinigten Staaten von diesem Thema spricht, dann erinnert sich wohl jeder an die Schwierigkeiten, die der New Yorker Stadtverwaltung durch die Aktivität

Inzwischen können die Regenmacher-Exper­ten auch auf eine lange Reihe von Erfolgen im Dienste ihrer Auftraggeber hinweisen. So haben sie allein für eine große kanadische Aluminium-Fabrik, die mehr Wasser für die Erzeugung von Elektrizität benötigte, die Nie­derschlagsmenge über einem Gebiet von 100000 Quadratkilometern um schäßungsweise 18 Prozent gesteigert. Die dadurch zusäglich verfügbar gewordene Wassermenge wird auf 34 Milliarden Hektoliter geschäht. In einem anderen Fall wurden Wolken über Millionen Hektar Land im amerikanischen Westen im Interesse der Farmer und Viehzüchter mit Silberjodi'd-Kristallenbesät. Eine vom Gou­

verneur des Staates Colorado eingesetjte Sachverständigen-Gruppe konnte feststellen, daß der Wassergehalt der Schneedecke in den Gebieten des Landes, die im Winter künstliche Niederschläge bekommen hatten, um 25 bis 100 Prozent gestiegen war. Ein Regensturm, den die Wissenschaftler künstlich im Tal des Connecticut River ausgelöst hatten, kostete etwa 8300 Dollar, während sein Wert allein für die Tabakpflanzer dieses Gebietes auf rund fünf Millionen Dollar geschäht wurde.

Für eine Gebühr von 6000 Dollar erzeugten die Regenmacher im Tollamook-Gebiet im Staate Oregon genug Niederschlag, um damit einen Waldbrand zu löschen, der unter Um­ständen diesen waldreichen Staat mehrere Millionen Dollar hätte kosten können.

Aber bei allen Erfolgen stehen die Regen­macher vor einem weiteren großen Problem, das allerdings mehr rechtlicher Natur ist: Wie soll man die Interessen der Leute, die mehr Regen wollen mit den Interessen der vielen anderen abstimmen, denen es bereits genug regnet ? Aus diesem Grunde wird sich die Arbeit der Regenmacher in Zukunft auf die großen Weideflächen und landwirtschaftlichen Anbaugebiete beschränken müssen, wie man sie zum Beispiel im Westen der USA. findet. Jedenfalls erklären die Regenmacher-Gesell­schaften, daß sie auf die Arbeit über dicht­besiedelten Gebieten verzichten wollen.

derRegenmacher entstanden. Im Jahr 1949 hatten sich die Stadtväter dazu entschließen müssen, die Hilfe der Regenmacher zu suchen, nachdem im Gebiet der Riesenstadt eine beäng­stigendeTrockenperiode ausgebrochen war, die das Wasser so knapp werden ließ, daß die Einsparungen sogar Rasieren und Baden schwierig machten. Die wissenschaftlichen Regenmacher standen damals noch recht am Anfang ihrer Experimente, aber ihre Arbeit schien von Erfolg gekrönt zu sein: eine Reihe heftiger und langanhaltender Wolkenbrüche machte der Trockenheit ein schnelles Ende.

Heute sind die Regenmacher bereits sehr viel weiter. Industrie und Landwirtschaft holen sie in steigendem Maße heran, um mehr Was­ser für Pflanzen, für die Erzeugung von Elektri­zität, für die Trinkwasser-Versorgung und für die Bekämpfung kostspieliger Waldbrände zu bekommen. Aber das Interesse an der Arbeit derWolken-Presser, wie man die Regen­macher oft nennt, beschränkt sich nicht auf die Vereinigten Staaten. Mehr und mehr treten auch andere Staaten an die Regenmacher-Fir­men der USA heran und schließen Verträge mit ihnen ab. DieNordamerikanischen Wetter- Berater, eine der großen Regenmacher-Gesell­schaften, die zusammen rund 90 Prozent der entsprechenden Aufgaben durchführen, erwar­tet für das nächste Jahr eine Verdoppelung ihres Arbeitsbereiches durch Verträge mit fremden Ländern. DieHowell-Gruppe, ein zweites Mitglied des amerikanischen Regen­macher-Triumvirates, verhandelt im Augenblick mit Aegypten, Madagaskar, Sizilien, Franzö­sisch-Westafrika und Israel über die Durch­führung bestimmter Aufgaben. Und auch die Wasser-Versorgungs- und Entwicklungs- Gesellschaft Dr. Irving P. Kricks, die im zwei­ten Weltkrieg General Eisenhower und seinen Stab bei der Festlegung des Invasions-Tages in der Normandie beraten hat, erhielt bereits zahlreiche ausländische Anfragen über die Mög­lichkeit,Regen zu machen.

Fragt man diese Regenmacher nach ihren Methoden, dann erklären sie zunächst, daß auch sie ohne Wolken keinenRegen machen können. Zu diesem Zwecke geben sie den Wolken ein Stimulans, das dann Regen bringt, der ohne diese Anregung nicht gefallen wäre. Sie besäen die Wolken mit Silberjodid-Kristal­len, die entweder von Flugzeugen aus auf die Wolken gestreut oder aber durch große Gene­ratoren am Boden erzeugt und mit Hilfe von Aufwinden in die Wolken getragen werden. Trockeneis, das der amerikanische Nobelpreis- Träger Irving Langmuir bei seinen Versuchen im Jahre 1946 als Regen-Anregungsmittel be- nu^te, wird heute kaum mehr verwendet.

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Unser Bild: »Bad Liebenzell

Was wollen die Vegetarier?

Diese und viele andere Fragen zum Vege­tarismus wird der internationaleKongreß der Ideale behandeln, der vom 12. bis 18. Mai in Bad Liebenzell stattfindet, und auf dem die Vertreter der verschiedenen lebensreformeri- schen Bestrebungen zu Vorträgen, praktischen Vorführungen und frohem Beisammensein Zu­sammenkommen werden.

Ueber diese Frage sollte sich auch der Nichtvegetarier unterrichten. Handelt es sich um eine Sekte? Haben die Vegetarier mit ihren Bestrebungen recht oder übertreiben sie? Ist der Vegetarismus, wirtschaftlich - ernährungs­technisch gesehen, ein Ausweg aus der Not? Trifft es zu, daß vegetarische Kost außerordent­lich gesund ist? Welche sittlichen, welche ethi­schen Beweggründe liegen dem Vegetarismus zugrunde?

Rostschulj durch Papier?

Korrosionsverhinderung durch Filmaufdampfung

Der Versand empfindlicher, blanker Metall­teile und Maschinen, insbesondere nach Ueber- see, verlangt sorgfältige und einwandfreie Ver­packung, um jede Korrosion während des meist sehr langen Ueberseetransportes unter den verschiedensten Wetterbedingungen zu ver­hindern. Zahlreiche Versuche wurden gemacht, um dieses Ziel zu erreichen.

Eine von vielen interessanten Lösungen dieses Problems ist das sogenannte VPI-Papier. Dieses Papier ist mit einer chemischen Ver­bindung überzogen, von der man je qm nur 11 bis 13 g benötigt. Sie verdampft in dem

Raum zwischen Verpackung und Werkstück und umschließt dieses mit einem sehr dünnen Film. Da dieser Korrosionsschutj durch die Einwirkung des Dampfes auf die Metallober­fläche zustande kommt, werden auch alle sonst schwer zugänglichen Teile geschütjt. Der Wir­kungsbereich erstreckt sich bis auf 30 cm Ab­stand von der Verpackung. Solange ein Ueber- schuß der chemischen Verbindung vorhanden ist, werden auch alle noch weiter hinzukommen­den Feuchtigkeitsmengen unschädlich gemacht.

Hinweis: Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Wett­schein des Württemberg-Badischen Totos im West-Sfld- Block bei. Wir empfehlen die Beilage Ihrer besonderen Aufmerksamkeit. Die 12 er-Wette brachte bisher die höchsten Quoten, die leichte 10 er-Wette viele lohnende Gewinne.