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Amtsblatt für den Kreis Calw

Samstag den 27. September 1952

I

Ausländische Konsular- und Wirtschaftsvertretungen

Japan: Gesandtschaft. Köln, Hotel Excelsior

Jugoslawien: Generalkonsulat . München, Holbeinstraße 26

Kanada: Botschaft, Konsularabteilung. Bonn, Ziteimannstraße 22

Kolumbien: Generalkonsulat . Frankfurta.M, Eschersheim. Landstr. 56

Liberia: Generalkonsulat .. Bern, Lentulusstraße 52

Lichtenstein: Konsulat:. Stuttgart-S, Wernhaldenstraße 8

Luxemburg: Konsulat. Trier, Dietrichstraße 39

Mexiko: Generalkonsulat. Frankfurt a. M., An der Hauptwache 7-8

Nicaragua: Generalkonsulat . Hamburg 20, Heilwigstraße 87

Niederlande: Konsulat . Baden-Baden, Kaiser-Wilhelm-Str. 3

Norwegen: Konsulat . Frankfurt a. M. Fürstenberger Str. 221

Oesterreich: Konsulat . . . Baden-Baden, Stadelhoferstraße 4

Panama: Generalkonsulat. Hamburg (36), Esplanade 37

Paraguay: Generalkonsulat: . Frankfurt a. M. Holbeinstraße 37

Peru; Generalkonsulat; . . Hamburg (20), Heilwigstraße 125

Portugal: Konsulat . < ... . Hamburg (36) Neuer Jungfernstieg 16

Saudisch-Arabien: Konsulat . Paris, 18 Rue A-Dehodenog 16e

Schweden: Konsulat . Frankfurt a. M. Fürstenberger Str. 143

Schweiz: Konsulat . Stuttgart-S, Wemhaldenstraße 8

Siam: Generalkonsulat . Bern, Weststraße 10

Spanien: Generalkonsulat . Frankfurt a. M., Grüneburgweg 153

Südafrikanische Union: a) Paßstelle . Hamburg (36) Heilwigstraße 54

b) Wirtschaftsabteilung . . . Köln 1, Mevissenstraße 15

Syriern Generalkonsulat . Köln-Marienburg, Linden-Allee 64

Türkei: Generalkonsulat .. Frankfurt a. M., Zeppelinallee 27

Uruguay: Generalkonsulat .. Hamburg (20) Isekai 19

Venezuela: Generalkonsulat . Hamburg (13), Abteistraße 37

Vereinigte Staaten von Amerika:

Generalkonsulat . Stuttgart, Wagenburgstraße 13

Visumabteilung . . .. Stuttgart, Lautenschlagerstraße 2

Milch in der Krankenkost

Von Professor Dr. Wilhelm Heupke, Hospital zum Heiligen Geist, Frankfurt a. M.

Milch ist so reich an wertvollen Bestand­teilen, daß die neue Ernährungslehre fordert, Milch regelmäßig in der Kost des gesunden Erwachsenen zu verwenden. Für Kranke ist Milch ein besonders wertvolles Nahrungmittel, das die Abwehrkräfte steigert und bei vielen Krankheiten unmittelbare Heilwirkungen ent­faltet. Darum haben die Aerzte aller Zeiten, von Hippokrates im griechischen Altertum über die großen Aerzte des Mittelalters bis in die Neuzeit, die Milch als diätetisches Heilmittel mit großem Nugen verwandt. Nur wenige Bei­spiele aus der Fülle der ärztlichen Beobach­tungen können hier erwähnt werden.

Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts empfahl der Arzt Karell Milch in der Behand­lung der Herzkrankheiten und erzielte erstaunliche Erfolge, die damals mit Medika­menten nicht zu erreichen waren. Er verord- nete seinen Kranken als einzige Nahrung ein bis zwei Liter Milch am Tag, die 6501300 Kalorien enthalten, während der Gesunde sonst 25003000 Kalorien zu verzehren pflegt. An den Milchtagen werden alle Organe, besonders Darm, Leber, Niere und Herz geschont, weil sie nur ein Drittel bis die Hälfte der sonstigen Kalorienmenge verarbeiten müssen. Ein Liter Milch enthält weniger als 2 g Kochsalz, in der gewöhnlichen Kost sind 15 g Kochsalz vor­handen. Da das Kochsalz Wasser im Körper festhält, wird an den salzarmen Milchtagen zurückgehaltenes Wasser ausgeschieden, die wassersüchtigen Anschwellungen vermindern sich, die Atmung wird freier und der Schlaf wird tiefer. Ganz besonders wirksam wird die Kur, wenn gleichzeitig die Herzmittel Digita­lis und Strophantin verordnet werden.

Wenn man bei Menschen, die an Fett­leibigkeit leiden und deren Kreislauforgane durch das übergroße Gewicht gefährdet sind, eine Gewichtsabnahme erreichen will, kann man die Behandlung mit 23 Milchtagen be­ginnen. Dann muß der Kranke bei alleiniger Ernährung mit 1 Liter Milch am Tag eigenes Körperfett verbrennen, um seinen Energiewert zn decken. Da Fettleibige mit Hilfe von zurück­gehaltenem Kochsalz viel Wasser im Körper aufspeichem und da die Milch kochsalzarm ist, scheiden sie viel Wasser aus und das Gewicht nimmt ab.

Entfettungskuren sind ein ernster Eingriff

in den Körper und sollten nur unter ärztlicher Anleitung durchgeführt werden. Fettleibigkeit ist keine gleichgültige Krankheit, denn die Statistiken der Lebensversicherungs-Gesell- chaften lehren, daß Fettleibige im Durchschnitt 10 Jahre früher sterben als schlanke Menschen.

Milch eignet sich gut zu Mastkuren. Dies ist kein Widerspruch, denn die Milch liefert dem Körper hochwertigste Nahrungsstoffe. Eine Milchzulage von einem Liter täglich zur gewohnten Kost an Stelle des nährwertfreien Kaffees und Tees erhöht die Nahrungszufuhr um 650 Kalorien. Wem die Flüssigkeitsmenge zu groß ist, der möge Rahm verwenden, der in 100 ccm 250 Kalorien enthält. So kann man durch eine geschickt zusammengestellte Kost Gewichtsanstiege erreichen.

Bei Erkrankungen des Magens und Darmes ist die Milch im Abendland seit uralter Zeit das wichtigste Nahrungsmittel. Sie heilt die Entzündung der Schleimhaut und bringt die Geschwüre des Magens und Darmes dank der Vielfalt der Stoffe, die sie enthält, zur Vernarbung. Der Kranke mit Geschwü­ren im Magen und Zwölffingerdarm soll auch nach Heilung der Geschwüre regel­mäßig Milch trinken, um Rückfällen vorzubeu­gen. In fast jeder Diätvorschrift für Magen- und Darmkranke ist Milch ein wichtiger Be­standteil. \

Bei schweren Infektionskrankheiten ist die Milch das wertvollste Nahrungmittel, weil es den Kranken gut bekommt und weil es die Kräfte besser erhält als alle anderen Speisen.

Das Kind bedarf in seiner ganzen Wachs­tumsperiode der Milch, weil kein anderes Nah­rungsmittel soviel Kalk enthält wie die Milch und weil bei reichlichen Milchgaben feste und starke Knochen gebildet werden. Kinder, die in der Schulzeit keine Milch bekommen, blei­ben kleiner und schwächlicher als solche, die reichlich Milch erhalten.

Während des Stillens gibt die Mutter große Menge von Kalk aus den Vorräten ihrer Knochen dem Säugling ab. Mit keinem Mittel kann die Mutter ihre Kalkverluste so schnell und vollständig ersetjen wie mit der Milch.

Wie für den jungen, ist die Milch auch für den alten Mann und die alte Frau von

großem Wert. Sie ist leicht verdaulich und gibt dem Körper mehr Kräfte als alle andere Nahrung. Außerdem leiden alte Menschen oft an Kalkmangel und einer Entkalkung der Knochen, so daß sie kleiner werden und eine gebeugte Haltung annehmen. Aus der Milch vermag der Körper den Kalk besonders leicht aufzunehmen. Darum haben die meisten Greise ein instinktives Bedürfnis nach Milch, und Milch sollte in ihrer Kost immer enthalten sein.

75 Jahr-Feier des Chemie-Verbandes

Bekenntnis zur internationalen Arbeitsteilung

Am 3. Oktober 1952 wird der Verband der Chemischen Industrie mit einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche sein 75-jähriges Jubi­läum feierlich begehen. Die chemische Industrie, die sich mit besonderem Nachdrude zur welt­wirtschaftlichen Arbeitsteilung und zu einer europäischen Großraumwirtschaft bekennt, er­wartet zu dieser Feier eine große Anzahl aus­ländischer Freunde. Gerade auf dieser Plattform dürfte sich erneut die Gelegenheit bieten, die Aufmerksamkeit auf Zusammenhänge zu lenken, die mit der Londoner Schuldenkonferenz wie­der in den Vordergrund gerückt sind.

Schon seit Monaten steht der deutsche Außenhandel im Zeichen einer gefährlichen Schrumpfung. Die geringe Kaufneigung des Anslandes führt zwangsläufig zu Guthaben der Bank deutscher Länder, die einzufrieren drohen. Diese Entwicklung erinnert an die Krisenzeiten, die 1931 zur Devisenbewirtschaftung und damit zum Ende der freien Konvertierbarkeit der Währungen in der Welt führten. Zahlungs­bilanz und Kreditwürdigkeit, Transfer und Währungsstabilität sind so eng miteinander verknüpft, daß auftretende Störungen vielsei­tigste Rückwirkungen in allen Ländern zur Folge haben können.

fius dem Qemeindeteben

Althengstett. Die neue, in der Altheng­stetter Flakhalle erstellte Mostereianlage ver­fügt über eine Schwenkpackpresse, die mit einer manschettenlosen ölhydraulischen Hoch- und Niederdrudepumpe ausgerüstet ist, und die rund 14 Zentner Obst in der Stunde verarbeiten kann. Die Saftausbeute ist außerordendlich er­giebig. Daß das Vermosten des Obstes nach den neuesten hygienischen Methoden geschieht, versteht sich bei dieser modernen Mostereian­lage von selbst.

Conweiler. Am 24. d. M. wurde der Säge- werkbesiger Fritj Jäck 80 Jahre alt. Anläßlich seines Geburtstages wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die Gemeinde das Ehren­bürgerrecht von Conweiler verliehen. Weitere Ehrungen bekam der Altersjubilar durch die Gesangvereine Conweiler, Ottenhausen, Oetis- heim und Langenalb. Herr Jäck wird nicht nur in Conweiler als Wohltäter und Förderer ver­ehrt auch weit über die Kreisgrenzen hinaus ist er bekannt und sehr beliebt.

Neuenbürg. Der Musik-Verein veranstaltet am Samstag, den 4. Okt. 1952, in der Turnhalle einen großen bunten Abend unter dem Motto: Tagüber grau, abends heiter! Als Solisten konnten Gisela Heidelberg (Sopran), Willy Blank (Harmonika), Arno Höhn (Tenor) ge­wonnen werden. Im Mittelpunkt des abwechs­lungsreichen Programms steht ein großes Preis- Rätselraten. Die musikalische Umrahmung be­sorgt die Stadtkapelle unter Musikdirektor Franz Ackermann, Ansage und Leitung hat Klax der Garant für frohe Laune.

Kapfenhardt. Am 27. September wurde das neuerbaute Genossenschaftshaus eingeweiht. An der Feier nahmen Vertreter der Kreisbe­hörden und der landw. Zentralgenossenschaft Stuttgart teil. - Das neue Haus enthält eine Milchsammelstelle, Lagerräume, eineGemeinde-

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