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Amtsblatt für den Kreis Calw

Samstag den 2. August 1952

Was bedeutet der Währungsausgleich für Vertriebene und worin

besteht derselbe?

fius dem Qemeindeteben

Im Rahmen des Lastenausgleichs ist das Geseß über einen Währungsausgleich für Spar­guthaben Vertriebener (Währungsausgleichge- seß) mit Beginn des 1. April 1952 in Kraft ge­treten. Dieser Währungsausgleich für Vertrie­bene stellt einen Teil des endgültigen Lasten­ausgleichs dar. Die in ihm vorgesehenen Ent­schädigungsleistungen sind Ausgleichsleistun­gen auf den Lastenausgleich. Der Währungs­ausgleich wird im Bundesgebiet und in Berlin- West gleichmässig durchgeführt. Der Entschluß, das Geseß dem Lastenausgleichsgeseß zeitlich vorweg zu erlassen, wurde im Interesse der Beschleunigung gefaßt.

Die Sparguthaben im Bundesgebiet wurden bekanntlich bei der Währungsreform im Ver­hältnis 100:6,5 umgestellt. Das Währungsaus- gleichsgeseß will eine Gleichbehandlung der Vertriebenen und eine entsprechende Leistung an die Vertriebenen ermöglichen. Dementspre­chend erhalten die Vertriebenen bei Vorliegen der Vorausseßungen 6,5% aus den alten Spar­einlagen, also den gleichen Saß wie bei der Geldumstellung im Bundesgebiet. Ueber diesen Betrag wird dem Vertriebenen eine Ausgleichs­gutschrift von demjenigen Geldinstitut oder Postamt erteilt, bei dem er den Antrag einge­reicht hat. Die Ausgleichsguthaben werden ab 1. 1. 52 mit 4% verzinst. Die Zinsen hieraus wachsen den Ausgleichsguthaben zu und unter­liegen wie die Ausgleichsguthaben selbst so­lange der Sperre, bis die Bundesregierung die Grundsäße für die Freigabe der Ausgleichsgut­haben festgelegt hat.

Behandlung trächtiger Ziegen

Die Ziege ist 21 bis 22 Wochen trächtig und lammt am 150. bis 156. Tage. Ziegen, die wäh­rend der Trächtigkeit richtig behandelt wur­den, werfen kräftige und gesunde Lämmer.

Es ist zweckmäßig, den trächtigen Tieren kleine Mengen von phosphorsaurem Kalk in die Tränke zu mischen. Hierdurch wird die Knochenbildung des im Werden begriffenen Lammes günstig beeinflußt. Blühendes Futter darf den Tieren nicht gereicht werden, da hier­durch ein Verwerfen begünstigt wird. Vor Zugluft und Erkältung sind die Tiere sogfältig zu bewahren, auch dürfen sie nicht unnötiger­weise hin und her gejagt werden.

Eine Nachhilfe bei der Geburt ist im alilge- meinen nidit notwendig. Zieht sich die Ge­burt jedoch in die Länge, besonders bei Ver­lagerung der Frucht, so ziehe man einen Sach­verständigen zu Rate. Vor allem beunruhige man die lammende Ziege so wenig wie mög­lich durch allzu häufiges Kommen und Gehen u. öffnen u. Schließen der Stalltür. Junge Mutter­tiere werfen gewöhnlich ein Lamm, ältere zwei, selten mehr. Das neugeborene Lamm wird mit etwas Kleie und Salz bestreut und derAlten zum Trockenlecken vorgelegt. Dann bringt man es eine Zeit allein unter, bis die Nachgeburt abgegangen ist. Die ausgestoßenen Eihäute

oder die Nachgeburt müssen sofort entfernt werden, da die Ziegen sie leidenschaftlich gern fressen. Das muß unter allen Umständen ver­mieden werden, da das Ausbleiben der Milch eventuell den Tod des Tieres zur Folge haben kann. Die erste Milch nach der Geburt müssen die jungen Lämmer bekommen, weil sie das schädliche Darmpech bei ihnen abführt. Sollten die jungen Tiere diese Milch nicht saugen wollen, so muß man sie ihnen nötigenfalls mittels der Saugflasche beibringen. Im allge­meinen lernen die kleinen Lämmer das Sau­gen schnell. Man überläßt ihnen die ersten vier bis 5 Wochen die Milch ganz. Später haben sie bei ihrer Mutter das Fressen gelernt, und man kann sie allmählich entwöhnen.

Feld und Garten im August

Landwirtschaftlicher Arbeitskalender

Beenden der Ernte von Roggen, Weizen, Hafer, Sommergerste, Hülsenfrüchten; Früh­kartoffeln ernten. Saatgut und Handelsdünger für die Herbstbestellung beschaffen. Gedrosche­nes Getreide umschaufeln.

Gärtnerischer Arbeitskalender

Gemüsebau: abgeemtete Beete neu bestel­len, dabei Fruchtwechsel vornehmen. Strunk- und Wurzelreste verbrennen (Krankheits- und Schädlingsbefall). Aussaat von Winterendivie, Winterkopfsalat, Herbst- und Winterspinat, Rettiche, Radies, Frühlingszwiebeln.

Gemüsekulturen gut bewässern. Auf Raupen an Kohlarten und auf Blattläuse achten und sofort bekämpfen. Tomaten ausgeizen und an­binden, alle Blütenstände, die ober dem fünf­ten entstehen, ausschneiden. Rhabarberpflanzen jeßt flüssig düngen.

Blumengarten: Reichliches Giessen dernoch zum Blühen kommenden Pflanzen. Vergißmein­nicht und Pensee pikieren. Dahlien locker auf­binden, abgeblühte Stauden teilen und ver­pflanzen. Pflanzen auf Dauerstandort, z. B. Pfingstrosen, Winterastern, flüssig düngen. An Rosen und sonstigen Blütengehölzen abge­blühte Triebe zurückschneiden.

Obstbau: FruchtbehangeneAestestüßenoder aufbinden. Lagersorten mit Spätschorfsprißung versehen. Abgetragene Himbeerruten dicht am Boden abschneiden und verbrennen. Erdbeer­ranken entfernen, kräftige Ausläufer pikieren, Neu Pflanzungen von Erdbeeren anlegen. Erd- beerpfanzungen flüssig düngen (5%ige Nitro- phoskalösung). Beerensträucher nach dem Ab­ernten hacken und flüssig düngen. Bei Apfel­bäumen auf das Auftreten von Blutläusen ach­ten, auftretende Kolonien mit starker Seifenlö­sung pinseln. Bei Zwetschgen auftretende Batt- und Schildläuse mit einem Gammamittel sprißen.

Neuenbürg. Die nächste Mitgliederversam- lung der Jägervereinigung Calw findet am Sonntag, den 17. August 1952, 14 Uhr, im Ho­tel Bären in Neuenbürg statt, mit folgender Tagesordnung: 1. Eröffnung und Lagebericht des 1. Vorsißenden. 2. Geschäftliches (Bundes- jagdgeseß, Verpachtungen, Wildverkehrsord­nung usw.). 3. Jagdlicher Vortrag. 4. Sonstiges.

5. Geselligkeit.

In Anbetracht der vielen Probleme und Neuigkeiten kann die Teilnahme allen Mitglie- j dern, insbesondere den Jagdpächtern nicht dringend genug empfohlen werden.

Ostelsheim. Am vergangenen Sonntag konnte Gotthilf Gehring in Dresden-Hellerau beim Rennen auf derAutobahnspinne wie­derum den 3. Plaß in der 250 ccm Klasse hin­ter Ewald Kluge auf einer Werks-DKW und Hein Thorn-Prikker belegen.

Eines der schwierigsten Probleme der Ge­meinde Ostelsheim ist die Schulfrage, das un­bedingt einer Lösung zugeführt werden muß. Ca. 120 Kinder müssen z. Zt. in zwei Klassen­räumen und in Behelfsräumen unterrichtet werden. In der vergangenen Woche bespra­chen nunmehr Vertreter derOrtsplan-Beratungs- stelle des Innenministeriums Tübingen mit der Gemeindeverwaltung die Frage der Bauplaß- beschaffung. Im GewandSchußäcker dürfte der für die Zwecke des Schulhausbaus günstig­ste Plaß gefunden sein. Man hofft, schon im Rechnungsjahr 1953 mit dem Bau des neuen Schulhauses beginnen zu können.

Neuhengstett. Die Zweitälteste Einwoh­nerin der Gemeinde, Frau Margarete Ayasse, konnte am 1. August ihren 83. Geburtstag feiern. Wir übermitteln der Jubilarin unsere besten Wünsche.

Dennach. Ein langgehegter Wunsch der Gemeinde ging jeßt in Erfüllung: Am 19. Juli konnte das im Schulgebäude neu errichtete Bad mit Zentralheizung der Benußung über­geben werden. Gleichzeitig wurde die Wasser­versorgung aus der Mannenbachwasserversor­gungsgruppe sichergestellt. Ueber die Sommer­nachtsveranstaltung am gleichen Tage haben wir bereits in Nr. 30 berichtet.

Calw. Nach dem Erlaß des Bundesarbeits­ministers vom 25. 6. 1951 betr. Bekämpfung der Schwarzarbeit ist ein Ausschuss zusammen­zustellen, um für die Zukunft eine wirksame Bekämpfung der Schwarzarbeit zu erreichen und die volkswirtschaftlichen Schäden, die durch Schwarzarbeit entstehen, herabzumindern. Für den Kreis Calw trat der Ausschuss erstmals beim Landratsamt zusammen, um gemeinsame Maßnahmen zu erörtern. Vertreten waren da­bei das Arbeitsamt Nagold, das Finanzamt, die Polizei, die Ortskrankenkasse, die Gewerk­schaften und der Kreisinnungsverband. Es be­stand vollkommene Einmütigkeit darüber, daß der seitherige Rahmen der Schwarzarbeit eine Bekämpfung erforderlich macht und eine ge­meinsame Zusammenarbeit notwendig ist.

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