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BEKANNTMACHUNGEN DER BEHÖRDEN DES KREISES
CALW
Samstag, den 2. August 1952
Nr. 31
Amtlicher Teil
Zugelassene Grenzübergangsstellen benutzen
Nach einer Mitteilung des Amts für den Paß- und im Bundesanzeiger vom 2. 7.1952 Nr. 125 kontrolldienst mehren sich, insbesondere an veröffentlicht, der Grenze gegen Oesterreich, die Fälle, in Amtscrprirht Nacrold
denen Reisende mit Einzelpässen oder mit
Sammellisten als Paßersatz die Grenze der ' Vereinsregister -
Bundesrepublik an Grenzübergangsstellen zu VR 19 - 18. 7. 52: Verein der Hundefreunde überschreiten versuchen, die ausschließlich für Nagold und der SV.-Ortsgruppe Nagold, Sitz den kleinen Grenzverkehr zugelassen sind. Es Nagold, wird daher darauf hingewiesen, daß an den nur für den kleinen Grenzverkehr zugelassenen Grenzübergangsstellen lediglich Inhaber von Ausweisen im kleinen Grenzverkehr die Grenze übersch reiten können. Inhaber von Reisepässen und Personen, die mit Sammellisten als Paßersatz reisen, dürfen die Grenze der Bundesrepublik nur an den für den großen Reiseverkehr zugelassenen Grenzübergangsstellen überschreiten. Nähere Auskunft über die Ueber- gangsstellen erteilt das Landratsamt.
Calw, den 25. Juli 1952
Landratsamt
Stuimttmint im fluguft 1952
10. August 1952:
Lohnsteuer und Notopfer Berlin: Abführung der von den Arbeitnehmern einbehaltenen Lohnsteuer und Abgabe Notopfer Berlin durch die Monatszahler für den Monat Juli 1952 unter gleichzeitiger Abgabe der entsprechenden Lohnsteueranmeldung.
Vermögensteuer: III. Vierteljahrsrate für 1952.
Umsatzsteuer: Vorauszahlung der Monatszahler für den Monat Juli 1952 unter gleichzeitiger Abgabe der entsprechenden Voranmeldung.
20. August 1952:
Soforthilfeabgabe: Die II. Vierteljahrsrate für 1952 von den Abgabepflichtigen mit Ausnahme der Landwirte.
Nichtamtlicher Teil
Legende von der überfütterten Pflanze
Bedrohung der Volksgesundheit durch Düngung und Pflanzenschutz?
Die Zunahme der Zivilisationskrankheiten liefert Wasser auf die Mühlen jener Gesund
heitsapostel, die sich in der Nachkriegszeit Zuwenig.
Düngung bedroht gegenwärtig die Gesundheit von Pflanzen, Tier und Mensch, sondern ein
Maul- und Klauenseuche
Nachdem die Maul- und Klauenseuche
in
eines großen Zulaufs erfreuen. Manches Vernünftige, aber auch viel Ungereimtes, findet für kurze Zeit gläubige Zuhörer, und man sollte diese Apostel nicht ernster nehmen, als sie es verdienen. Das Bild ändert sich aber, wenn sie groben Unfug auf medizinischem oder ernäh-
den angrenzenden Kreisen erloschen ist oder ru ngswirtschaftlichen Gebiet anrichten. Dazu nur noch in Gemeinden herrscht, die den Kreis gehört das Gerede über eine Bedrohung der Calw nicht mehr gefährden, werden mit sofor- Voiksgesundheit durch die Agrarchemie, also tiger Wirkung die angeordneten Schutjmass- (j urc h dj e modernen wissenschaftlichen Produk- nahmen des 15 km-Umkreises aufgehoben, fjonsmethoden, die vermehrte Handelsdünger-
Pflanzenschutj - eine Selbstverständlichkeit Ebenso wichtig wie die richtige Ernährung der Pflanzen ist ihre Gesunderhaltung. Denn nur gesunde Pflanzen sind so leistungsfähig, daß ihre Erträge unser tägliches Brot sichern. Schon das Altertum kannte einfache chemische Mittel zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen. Inzwischen hat sich der Begriff „Chemotherapie“ im Pflanzenschutz ebenso eingebürgert wie in der Human und Veterinärmedizin. Der „Pflanzenarzt“ ist neben den
Landratsamt Man»*», and Tietatat getreten, übt.dan. Be-
kämpfung zur selbstverständlichen Vorausset- Dienstnachricht zung haben. Es ist gar nicht einmal unge-
Der Regierungsangestellte Walter Orinsky schickt, einfach zu behaupten, unsere Pflanzen (Beamter z. Wv.) beim Landratsamt Calw ist würden durch zu starke Handelsdüngergaben vom Innenministerium Württemberg-Hohenzol- überernährt, ja gemästet, seien dadurch anfäl- lern - Abwiddungsstelle - mit Wirkung vom liger gegen Krankheiten und Schädlinge und 1. August 1952 unter Berufung in das Beam- als Nahrungsmittel ungeeignet. Unwillkürlich nverhältnis auf Lebenszeit zum Regierungs- denkt der Laie dabei an den dickwanstigen.
tenverhältnis auf Lebenszeit zum Regierungsinspektor ernannt worden.
Calw, den 28. Juli 1952
Landratsamt
Bekanntgaben der Amtsgerichte
Amtsgericht Calw Neueintragung vom 9. 7. 1952
vollgefressenen Nimmersatt, die uns so oft begegnen. Der nächste Gedankensprung bietet sich geradezu an: was dem Menschen recht ist, ist der Pflanze billig.
Unsere Pflanzen hungern Wie sieht es aber in Wirklichkeit aus? Genau das Gegenteil ist richtig. Unsere Pflanzen hungern. Die landwirtschaftliche Forschung hat HR A 150 Regula-Werk Kling K. G. in Bad auf Grund vieler Tausende von Versuchen schon Liebenzell. Kommanditgesellschaft seit 1. Januar vor 50 Jahren festgestellt, daß eine mittelgute 1952. Persönlich haftender Gesellschafter: Pius Ernte dem Boden an Hauptnährstoffen minde- King, Fabrikant in Bad LiebenzeiJ. 3 Komman- stens 40 kg Stickstoff, 60 kg Phosphorsäure und ditisten. Prokuristin: Lina King geb. Gnam in 80 kg Kali entzieht, die durch Düngung erseht Bad Liebenzell. (Kamerabau und-Vertrieb und werden müssen. Unsere Landwirtschaft hat Metallwarenfabrik) aber gerade in den lebten Jahren lediglich 50%
VaränHpnma der von der Wissenschaft geforderten Mineral-
. „ „ „o f ™ 1 . 4 t ^ t,t „ düngermengen verbraucht. Hinzu kommt, daß vom 9.7.52 - HR A 57 - Christ. Lud. Wag- j n d en Kriegsjahren dem Boden das Letjte ab- ner, Stridcwarenfabrikation in Calw. Die Pro- ver j a ngt werden musste, während der Nähr- kura des Georg Nickel ist erloschen. stoffersatj - insbesondere bei Phosphorsäure,
vom 22. 7, 1952 HR B 28 Gutbrod-Motoren- die zum Teil eingeführt werden muß - völlig bau G. m. b. H. in Plochingen, Zweignieder- unzureichend war. Die Wissenschaft hat un- lassung in Calw. Die Prokura des Friedrich mittelbare Zusammenhänge zwischen Pflanzen- Niedderer ist erloschen. Eintragung im Han- emährung und menschlicher Gesundheit aufge- delsregister der Hauptniederlassung ist erfolgt deckt. So konnten z. B. direkte Beziehungen
rufe, die bezeichnenderweise gewissen Gesundheitsaposteln ebenso ein Dom im Auge sind! Wenn Billionen von Krankheitserregern, wie Pilze, Bakterien oder Viren unsere Erzeugnisse des Bodens zu vernichten drohen, dann bleibt dem Menschen nichts anderes mehr übrig, als sich der chemischen Mittel zu bedienen oder zu hungern. Wenn der Pflanzenschutz z. B. uusere Kartoffeläcker vorbeugend gegen Käferbefall behandelt, so ist dies im Grunde genommen das gleiche, wie wenn der Humanmediziner Massenimpfungen vomimmt. Sollten wir uns mit einer verminderten Kartoffelernte begnügen und Steckrüben essen, oder soll der Winzer auf die Chemotherapie im Weinbau verzichten, nur damit den neunmalklugen Gesundheitsaposteln Genüge getan wird?
Barer Unfug
Es ist barer Unfug, daß durch Pflanzenschutj- mittel zwangsläufig Krankheiten im Menschen verursacht werden. Es ist statistisch längst erwiesen, daß die zunehmende Anwendung chemischer Mittel mit dem Auftreten von Erkrankungen, wie z. B. Krebs, in keinem Zusammenhang steht. Länder, die aus klimatischen Gründen weniger Pflanzenschutzmittel verbrauchen müssen, weisen prozentual ebenso viele Krebsfälle auf. Selbstverständlich dürfen die Abwehrmittel gegen Schädlinge nur sach- gemäss in der vorgeschriebenen Dosis verwendet werden. Eine zu grosse Dosis Schlafmittel kann ja in der Humanmedizin auch zum Tode führen. Die wirtschaftliche Notwendigkeit der
Inhalt des amtlichen Teils
Zugelassene Grenzübergangsstellen benutzen
Maul' und Klauenseuche
Dienstnachricht
Bekanntgaben der Amtsgerichte Schadenfeststellung zum Lastenausgleich (auf Seite 3)
zwischen der Kropfhäufigkeit und der Deckung Pflanzenschutz Chemie ergibt sich schon aus der des Nährstoffbedarfes der Pflanzen festgestellt Tatsache, daß die Ertragsausfälle durch Pflan-
werden. Einseitig ernährte, hungernde Pflanzen fördern die Kropfentstehung. Wenn wir auch erst am Anfang hochbedeutsamer Forschungen auf diesem Gebiet stehen, so kann doch schon heute gesagt werden, daß der harmonischen Emährung der Pflanze alle Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Nicht ein Zuviel der
zenkrankheiten und Schädlinge für alle Länder der Welt ca. 10—20% der erzeugbaren landwirtschaftlichen Güter ausmachen. Allein in WOstdeutschland beziffern sich dieVerluste jährl. auf mehr als 1 Mrd. DM. In den USA werden die alljährlichen Ertragsausfälle auf 5 Mrd. Dollar geschätjt.