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Amtsblatt für den Kreis Calw
17. Mai 1952
Nichtamtlicher Teil
Einige untrügliche Kalender- und Wetterregeln
Für Januar: Schreit ein Schwein, indem man’s sticht, so behagt ihm das Stechen nicht. An Heiligdreikönig schneit’s entweder gar nicht oder viel zu wenig.
Für Februar: Rauchen zur Lichtmeß die Schlote sehr, kommt es zumeist vom Feuer her. Der Februar ist ein eigener Kauz: Wenn’s nicht gefroren ist, so taut’s.
Für März: Balzt der Auerhahn auf der Eidien, tut der Kapauner nicht desgleichen. Wenn im März der Kuckuck schreit, hört man ihn wer weiß wie weit.
Für April: Flickt zu Georgi der Storch sein Nest, ist es gewöhnlich schadhaft gewest. Wenn’s nicht regnet, stürmt und schneit, gibt’s eine schöne Osterzeit.
Für Mai: Ist der Mai regenfeucht, kriegst du nasse Stiefeln leicht. Die erste Liebe und der Monat Mai geh’n selten ohne Frost vorbei.
Für Juni: Legen die Hühner viel Eier ins Nest, sind sie halt sehr fleißig gewest. Wer im Juni nicht naß werden mag, der bleibe daheim bei Nacht und bei Tag.
Für Juli: Plagen im Juli den Hund die Flöhe, meide klüglich des Viehes Nähe. Gewitter im Juli bei starker Hitz’, schlagen oft mehr ein als Wort oder Witz.
Für August: Wälzt sich die Sau in einer Lachen, brauchst du es ihr nicht nachzumachen. Wenn du nicht als Geschäft es mußt, ist Reisen lustig im August.
Für September: Prügelt am siebenten der Jäger den Hund, tut er es mit oder ohne Grund. Gibt’s im September noch so viel Sonnenschein, die Menschen fälschen doch den Wein.
Für Oktober: Sind geraten Hopfen und Reben, wird’s in der Folge viel Räusche geben. Ist der Oktober kalt und schneit’s, so wisse, der Sommer ist aus bereits.
Für November: Bläst am ersten der Wind vom Nord, legt er sich bald oder wehet fort. An Allerseelen Schnee und Eis, macht allen Menschen etwas weiß.
Für Dezember: Hörst du um Christfest der Glocke Klang, ziehet einer am Glockenstrang. Wie das Wetter am Christtag ist, so bleibt es lang oder kurze Frist.
Aus dem Gemeindeleben
Calw. Polizei-Oberkommissar Karl Kerndl- m a i e r, Leiter des Landespolizei-Oberkommissariats Calw, wurde zum Polizei-Hauptkommissar ernannt. Hauptkommissar Kerndlmaier kommt aus der aktiven Polizei-Offizierslaufbahn. Er bekleidete vor seiner im April 1946 erfolgten Übernahme in die Landespolizei von Württemberg-Hohenzollem den Rang eines Majors der Schutzpolizei.
Nagold. Das Standesamt Nagold verzeichnete im April 1952 folgenden Stand: 19 Geburten (9 Söhne, 10 Töchter, darunter 1 Zwillingspaar), 2 Aufgebote, 4 Eheschließungen, 11 Sterbefälle (darunter 2 Personen über 70 J.).
Neuenbürg. Aus den Neuenbürger Standes- büchem in der Zeit vom 1. bis 30. April 1952: 8 Geburten (5 Söhne, 3 Töchter), 1 Eheschließung, 7 Sterbefälle (darunter 4 Personen über 70 J.).
Kurstadt Herrenalb. Die Kursaison 1952, die dieses Jahr erstmals schon Mitte April mit dem Osterfest eröffnet wurde, nimmt nach den herrlichen Festtagen weiterhin einen günstigen Verlauf. Täglich konzertiert das Kurorchester, und die Kurgäste finden sich zur Kurmusik in dem hübschen Kurgarten-Südcafe ein. Bereits zum vierten Male seit der Wiederaufnahme des Kurbetriebes leitet der beliebte Kapellmeister Fritz Herz die musikalischen Veranstaltungen. — Wiederum haben sich Stadt- und Kurverwaltung sowie die Geschäfte, Hotels und Pensionen in den vergangenen Monaten bemüht, Herrenalb noch hübscher zu gestalten. Am 3. Mai wurde „Mönchs Klosterschänke“ nach völliger Renovierung eröffnet; am 1. Juni folgt das „Hotel Lacher“, in dem seit 1944 bis zum März dieses Jahres ein Altersheim der
Stadt Stuttgart Unterkunft gefunden hatte. Nachdem nun auch „Mönchs Posthotel“ völlig freigegeben worden ist, werden in absehbarer Zeit sämtliche großen Herrenalber Hotels dem Fremdenverkehr wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Umbauten führten durch das „Cafe Harzer“, das nun allabendlich in blendendem Lichterglanz erstrahlt, und das „Cafe König“. — Der Gemeinderat hat erstmals eine Briefstempelwerbung genehmigt mit der Umschrift „Herrenalb — der milde heilklimatische Kurort“. Für den Kursaal wurde eine Büfettanlage mit Kühleinrichtung beschafft. Für die Sommerkurzeit 1952 wurde an Sonntagen eine Polizeistundenverlängerung in stets widerruflicher Weise bis 1 Uhr genehmigt. — Dauerkarten kosten für Erwachsene 8.— DM, für Kinder 2.— DM, Beikarten 3.— DM. Die Kurtaxe für Gäste im Gaistal sowie in der Kullenmühle nordwärts von der Pension „Schöne Aussicht“ beträgt für Erwachsene 0.30 DM, für Kinder 0.20 DM.
Neues MAKE-UP für Halbreife
Amerikanische Botaniker haben mit einem neuen Pflanzenhormon bei Äpfeln während der letztjährigen Ernte vielverheißende Ergebnisse erzielt. Die Wissenschaftler hatten halbreifen Früchten eine kleine Dosis „Color-Fix“ eingespcitzt; darauf begannen die Äpfel nicht nur schneller zu wachsen und frühzeitig die gelb-rote Färbung der Reife zu bekommen, sondern auch bei Wind und Wetter fest hängen zu bleiben. Angesichts solchen „zuverlässigen“ Obstes errechnen sich die Besitzer der großen Plantagen erheblich verminderte Verluste durch Fallobst.
Die Kröte im Garten
Ein recht verkanntes und zu Unrecht viel verkanntes Tier ist die Kröte. Hierzu mag einesteils das häßliche Aussehen des Tieres verleiten, zudem spritzt es bei seiner Verfolgung einen schwach giftigen Saft aus. Im Volksaberglauben heißt es, damit wolle es seine Verfolger, Mensch oder Tier, des Augenlichts berauben.
In Wirklichkeit ist die Kröte ein für den Garten sehr nützliches Tier. Sie verzehrt in Massen Engerlinge, ungezählte Larven, Puppen, Eier und Insekten, die sich im Boden befinden. Des Nachts räumt sie sogar unter den Schnecken auf. Wer daher in seinem Garten eine Kröte findet, der soll zufrieden sein, daß er einen solch nützlichen Ungeziefervertilger hat.
Marktberichte
Stadt. Schlacht- und Viehhof Pforzheim
Auftrieb am Dienstag, 13. Mai 1952: 6 Ochsen, 23 Bullen, 21 Kühe, 55 Rinder, 121 Kälber, 233 Schweifte.
Preise pro Pfund Lebendgewicht: Ochsen a 100—108, b 93—100; Bullen a 100—108, b 93—100; Kühe a 75—90, b 65—75, c 55—65, d bis 54; Rinder a 105—118, b 95—104; Schweine a 121—122, b I 120—122, b II 115—118, Sauen 95—105; Kälber a 150—155, b 142—149, c 130—140.
Marktverlauf: Großvieh langsam. Schweine schleppend. Kälber flott.
Pforzheimer Obst- und Gemüsemarkt in der Woche vom 6. bis 12. Mai 1952
Obst: Äpfel 40—70, Bananen 85—110, Orangen 60 bis 65, Rhabarber 15—20, Zitronen St. 15—18.
Gemüse: Blumenkohl St. 100—120, Gurken St. 100—135, Gelbe Rüben 50—70, Kartoffel 50—55, Kresse bis 100, Kopfsalat St. 10—30, Kohlrabi St. 20—40, Lauch bis 25, Lauch St. 10—15, Meerrettich St. 20—100, Rote Rüben bis 20, Radieschen Bd. bis 20, Rettiche Bd. 20 bis 40, Rettiche St. 10—40, Spinat 20—30, Schwarzwurzel bis 50, Spargel I. Sorte bis 210, Spargel II. Sorte 170—175, Weißkraut bis 35, Wirsing bis 40, Zwiebel 30 bis 45, Zwiebel Bd. 25—30.
Eier St. 19—26, Markenbutter 296—300, Landbutter bis 260, Suppenhühner bis 260, Kitzle bis 160, Wildschwein bis 200, junge Hahnen bis 320, junge Enten bis 320, Honig bis 300.
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Arbeitskräfte gesucht
Nebenstelle Calw
Männlich: Mehrere landw. Arbeiter und Pferdeknechte, 1 Landarbeiterfamilie (ohne Kinder), 1 Melker (evtl. Ehepaar), 1 Gärtner oder Gartenarbeiter (lediggehend), 2 Maurer (Sandsteine), 1 Plattenleger, 1 Eisendreher, 1 Motorradmechaniker, 1 Bauflaschner, 10 Flaschner für Karosseriebau oder Blechschlosser, 1 Autogenschweißer, 1 Möbelschreiner (muß polieren können), 1 Drechsler für Spielwaren, 1 Tapezierer, 1 Langholzfuhrmann, 1 Schneider für Damenmäntel, 1 Hauptbuchhalter, 1 Bäcker (bis 25 J.), 1 Konditor, 1 Alleinkoch (Küchenchef), 1 Koch- Patissier, 3 Jungköche, 3 Spülburschen, 8 Kräfte für Strickwarenfabrik (5 für Strickerei, 3 für Näherei).
Weiblich: 2 gelernte Repassiererinnen, 1 Büglerin, 2 gelernte Näherinnen, 2 Damenschneider- Gesellinnen, 1 Verkäuferin für Textilgeschäft, 1 Krankenschwester für Altersheim, 1 Wäscherin zur Führung einer Mietwaschküche mit Kenntnissen im Heißmangeln, 2 Waschfrauen, 1 Aush.-Serviererin für samstags und sonntags, mehrere Hausgehilfinnen für Geschäfts- und Privathaushalte, 2 Köchinnen für Hotels, 2 perf. Beiköchinnen, 2 Büfettfräuleins für die Sommersaison 1952, 4 Serviererinnen für die Sommersaison 1952, mehrere Zimmer- und Küchenmädchen für die Sommersaison 1952.
Herausgeber: Kreisverband Calw. Verlag: Amtsblattverlag Calw. Verlagsleiter Harry A. Ruby. Schriftleiterin Frau A. Röhre. Verwaltung Calw, Bahnhofstraße 42, Tel. 245 App. 51. — Nachdruck von Aufsätzen nur nach vorheriger Genehmigung der Schriftleitung; kurze auszugsweise Veröffentlichung nur mit genauer Quellenangabe. — Drude: A. W. Gentner, Stuttgart.
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