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22. September 1951

Amtsblatt für den Kreis Calw

Nr. 38 / Seite 5

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I Bad LiebenzellerSchwarzwaldfahrt 1951 des

Diese Fahrt wird es in sich haben, und die teilnehmenden Fahrzeuge werden einer außer- | gewöhnlichen großen Belastungsprobe aus­gesetzt werden. Denn es will schon etwas hei- . ßen, den rund 720 km langenliebevoll gepflegten Kurs (530 km für Motorräder, 720 km für Wagen) zu bewältigen. Geschwin­digkeitsprüfungen, Straßenerster Ordnung, Holzwege, so schauderhaft, wie man sie sich kaum schlimmer vorstellen kann, bergauf, bergab, Unebenheiten besonderer Art, Spitz­kehren und sonstige nur erdenkliche Schikanen | und das alles in wohltemporierter Folge. Eine Zerreißprobe für die Nerven der Fahrer und j für ihre Fahrzeuge.

Vom Startort Bad Liebenzell wird es zu­nächst über Weilderstadt nach Schloß Solitüde und Ditzingen gehen. Diese Fahrtstrecke ist mit einer Geschwindigkeitsprüfung auf der | Autobahn verbunden. Uber Liebeisberg und Waldrennach wohl dem interessantesten Teil der Fahrt führt der Kurs auf Umwegen durchs große und kleine Enztal über den Ruhe­stein, den Schliffkopf nach Oberhamersbach Hausach und von dort über RippoldsauFreu­denstadtReinerzau zwischen Oberhamers- j bach und Reinerzau stehen zwei Bergprüfun- I gen auf dem Programm nach Alpirsbach. : Von Alpirsbach fahren die Motorräder nach | Sulz, die Wagen nach Tuttlingen weiter. In Altensteig treffen die Strecken wieder zusam­men, und von dort aus führt der Kurs zurück nach Bad Liebenzell.

Die Veranstaltung, deren Durchführung in | den Händen des Motorsportklubs Bad Lieben­zell liegt, hat ein erstaunlich großes Teil­nehmerfeld aus der ganzen Bundesrepublik

UND TAL ...

ADAC Württemberg mit stärkster Beteiligung

gefunden. Uber 300 Nennungen aus Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hannover, Mün­chen, Nürnberg und vielen anderen Orten lie­gen vor. MancheAsse sind darunter und zahlreiche Nachwuchsfahrer. Auch Fahrerinnen haben gemeldet. Gutbrod mit 10 Wagen, die Volkswagenwerke, BMW, NSU, Ford (mit Taunus), Porsche und Jaguar sind vertreten. Alle Klassen Solo- und Beiwagenmaschinen und Sportwagen gehen an den Start.

Wie in jedem motorsportlichen Rennen kommt es hier ebenso auf die Qualität der Maschinen wie auf die Kunst der Fahrer an. Es gehört viel Fingerspitzengefühl für der­artige Prüfungen, aber auch eine tüchtige Por­tion Mut und Draufgängertum dazu.

Die bunte Mischung sportlicher Leistungen hinter dem Steuerrad, auf den Solo- und Bei­wagenmaschinen und individueller Fahrkunst in disziplinierter Geländefahrt gibt dieser groß angelegten Veranstaltung eine sinnvolle Har­monie.

DerMotorsportklub Bad Liebenzell setzt alles daran, dieSchwarzwaldfahrt 1951 zu einem glanzvollen Ereignis innerhalb der motorsportlichen Veranstaltungen werden zu lassen. Bad Liebenzell hat bereits alles für einen herzlichen Empfang vorbereitet.

Für die Auto- und Motorrad-Industrie ist eine derartige Veranstaltung ein wertvoller Prüfstein ihrer Erzeugnisse; denn bei dieser schwierigen Fahrt sondert sich schnelldie Spreu vom Weizen, hier kann nur echte Werk­mannsarbeit bestehen.

Vor allem ist es hier der Motor, der seine Reife beweisen muß. Rr.

Opfer des Kraftfahrzeugverkehrs

Den Fortschritten auf dem Gebiet der Hygiene und der Medizin ist es zu danken, daß die Pest in den Kulturländern ausgerottet wer­den konnte. An ihre Stelle ist der Verkehrstod getreten, der die Menschen in Massen sterben läßt. In den Vereinigten Staaten von Nord­amerika zum Beispiel forderte der Verkehrs­tod bisher mehr an Menschenleben als zwei Weltkriege an Opfern verlangten. Bis Ende 1950 wurden seit Beginn des Kraftfahrzeugverkehrs in den USA 963 360 Tote gezählt, 35 000 davon allein im Jahre 1950. Bis zum Dezember 1951 dürfte vermutlich die Zahl der Verkehrsopfer eine Million erreicht haben.

Vorschläge über Verkehrsverbesserungen gibt es in Mengen. Was aber können überhaupt Verkehrsverbesserungen helfen, was nützt hier entscheidend? Ein Beispiel: Der Versuch, die Unfälle an Eisenbahnschranken durch den Bau von Über- oder Unterführungen auszuschalten, würde die Bundesrepublik bei etwa 40 000 Bahnübergängen 200 000 DM Baukosten­aufwand pro Übergang gerechnet 8 Mil­liarden DM kosten. Aber nur 1 °/o aller Ver- kehrsunfälLe könnten durch diese Maßnahme verhindert werden!

In Amerika hat man es mit drastischen War­nungstafeln versucht. Anderswo hat man Mützenüberzug, Ärmelmanschetten und Kop­pelüberzug der Verkehrspolizisten für die Dunkelheit leuchtend gemacht. In Rom ver­suchte man eine erzieherische Einwirkung auf die Verkehrsteilnehmer durch eineWoche der Höflichkeit. Mit dem Resultat, daß man als Erfolg ein Ansteigen der Unfälle um 20°/» registrieren mußte.

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