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Amtsblatt für den Kreis Calw
15. September 1951
Nichtamtlicher Teil
Fachkurse
Das Landesgewerbeamt veranstaltet folgende Weiterbildungs- und Vorbereitungskurse auf die fachliche und theoretische Meisterprüfung:
1. Kurs für Architekten und Baumeister über die Schätzung von Hochbauten (Ge- stehungswert, Brandversicherungswert, Steuerwert, Einheitswert, gemeiner Wert, Kauf wert) nach den deutschen Normen D 276 und 277 und nach den gesetzlichen Bestimmungen. Dauer 10 Stunden (an zwei aufeinanderfolgenden Samstagen). Teilnehmergebühr DM 5.—.
2. Gipser- und Stukkateurkurs Vorbereitung auf die fachliche Meisterprüfung. Dauer 2 1 /’ Monate, voraussichtlich ab Anfang Januar 1952. Teilnehmergebühr DM 160.-.
3. Maurerkurs
über Baustoffkunde, Werklehre, Baupolizei- und Unfallverhütungs-Vorschriften, Verdingungswesen, Kalkulation und Ausmaß, gewerbliches Rechnen und Statik, Fachzeichnen. Dauer 200 Stunden, Tageskurs: 5 Wochen, Unterricht Montag bis Freitag von 8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr; Abendkurs an drei Abenden in der Woche. Teünehmergebühr DM 80.—.
4. Zimmererkurse
a) über Baustoff künde, Werklehre, Baupolizei- und Unfallverhütungs - Vorschriften, Verdingungswesen, Kalkulation und Ausmaß, gewerbliches Rechnen und Statik, Fachzeichnen, Schiftungen, und Treppenbau. Dauer 200 Stunden, Tageskurs: 5 Wochen, Unterricht Montag bis Freitag von 8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr; Abendkurs an drei Abenden in der Woche. Teilnehmergebühr DM 80.—.
b) Weiterbildungskurs über Dachausmittlungen und Schiften, Treppenbau und Fach- und Konstruktionszeichnen, Dauer 80 Stunden (Tageskurs). Teilnehmergebühr DM 40.—.
5. Plattenlegerkurs
über Baustoff- und Hilfsstoffkunde, Verwendungsarten und Bauelemente, Fachzeichnen, Kostenrechnen, Vergebungs- und Verrechnungswesen, baupolizeiliche Vorschriften und Unfallverhütung; Dauer 3 Wochen (Tageskurs). Teilnehmergebühr DM 60.—.
6. Schreinerkurse
a) über Fachzeichnen und Kostenrechnen, Dauer 80 Stunden, Unterricht an zwei Tagen in der Woche oder an drei Abenden in der Woche. Teilnehmergebühr je DM 40.—;
b) über die gesamte Oberflächenbehandlung des Holzes (Beizen, Mattieren, Polieren und Spritzverfahren), Dauer eine Woche (Tagesunterricht) oder Unterricht an drei Abenden in der Woche. Teilnehmergebühr je DM 25.—.
7. Einführungskurs in Statik
und Eisenbetonbau
(Anfertigung von Eisenlisten und Armierungsplänen), Dauer 50 Stunden, Unterricht an drei Abenden in der Woche. Teilnehmergebühr DM 25.—.
8. Elektro-Installateur-Kurs
Lehrgang über
a) Allgemeine Technik über den elektrischen Betrieb, die elektrischen Grundgesetze und ihre Anwendung. Bau und Berechnung von elektrischen Leitungen. Schaltgeräte und ihre Anwendung. Schutzapparate, die Vorschriften und ihre Anwendung. Beleuchtungstechnik und Meßgeräte.
b) Gleichstromtechnik: Der Gleichstrommotor, der Gleichstromgenerator, Anlasser und Regler, Sammelbatterien und deren Ladung. Die Drehzahlregelung beim Gleichstrommotor. Die Anwendung des Gleichstroms in der Elektrolyse.
c) Wechselstromtechnik: DerWechsel- und Drehstrommotor, der Drehstromgenerator und seine Regelung. Die Drehzahlregelung bei Drehstrommotoren. Der Drehstromkondensator und seine Berechnung. Wirk- und Blindstrom- Messung. Der Umspanner in seiner Wirkungsweise und in seiner Anwendung. Die Prüfung von Maschinen und Apparaten. Dauer 200 Stunden, Unterricht an zwei Tagen in der Woche. Teilnehmergebühr DM 80.—.
Die Kurstermine werden den Interessenten nach Eingang der Anmeldung schriftlich mitgeteilt. Für die Unterkunft am Kursort haben die Teilnehmer selbst zu sorgen. Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, gewährt die Bundesbahn den außerhalb des Kursortes wohnenden Teilnehmern Fahrpreisermäßigung durch Ausstellung von Schülerfahrkarten.
Anmeldungen und Auskunft beim Fachkurssekretariat des Landesgewerbeamts in Stuttgart N, Kienestraße 18, Fernsprecher 9 92 41.
Wi rtschaftsministerium Württemberg-Baden / Landesgewerbeamt
Eröffnung der Landwirtsdiaftssdiulen
Die Landwirtschaftsschulen Calw und Nagold werden Dienstag, den 6. November 1951, eröffnet. Auch die Mädchenabteilung der Landwirtschaftsschule Calw wird am gleichen Tage, wie in den letzten Jahren, in Bad Teinach beginnen. Die Schülerinnen sind dort internatsmäßig untergebracht. Das Schulgeld beträgt für den unteren Kurs DM 24.—, für den oberen Kurs und für die Mädchenklasse DM 20.—. Bedürftigen Schülern und Schülerinnen kann auf Antrag das Schulgeld ganz oder teilweise erlassen werden.
Neu eintretende Schüler und Schülerinnen müssen, wenn nicht mindestens 6 Jahre eine höhere Schule mit Erfolg besucht wurde, die landwirtschaftliche Berufsschule durchlaufen und eine mindestens zweijährige Praxis in einem landwirtschaftlichen Betrieb bzw. im Haushalt eines landwirtschaftlichen Betriebes nachweisen. Die praktische Tätigkeit während der Erfüllung der Berufsschulpflicht und im elterlichen Betrieb wird anerkannt.
Die Anmeldungen zur Aufnahme sind bis Donnerstag, den 20.September 1951, bei den Landwirtschaftsschulen einzureichen.
Anmeldeformulare können dort angefordert werden. Mit der Anmeldung ist ein Leumundszeugnis, das Zeugnis der landwirtschaftlichen Berufsschule bzw. das Abgangszeugnis einer
höheren Schule, der Nachweis eitler mindestens zweijährigen Praxis in einem landwirtschaftlichen Betrieb bzw. im Haushalt eines landwirtschaftlichen Betriebes und die Einwilligung des Erziehungsberechtigten zum Besuch der Schule vorzulegen. Die Entscheidung über das Aufnahmegesuch wird dem Angemeldeten vor Schulbeginn eröffnet.
Nähere Auskunft über Lehrplan, sonstige Kosten des Schulbesuches, Unterbringung von Schüler und Schülerinnen, erteilen die Schulleitungen. Landwirtschaftsschule
Calw und Nagold
Obst- und ßartenbauverein Calw
Calw. Der am 3. Juni 1951 gegründete Kreisobst- und Gartenbauverein Calw hielt Sonntag, den 9. September 1951, im Saalbau Weiß in Calw seine erste Mitgliederversammlung unter dem Vorsitz von Kreisamtmann Sternbacher ab. Die besondere Aufgabe dieser ersten Mitgliederversammlung war die Festlegung einer Satzung, in welcher Zweck und Aufgaben des Vereins, die Mitgliedschaft und die Organe des Vereins näher Umrissen sind. Die von der Verwaltung aufgestellte Satzung fand einstimmige Annahme. Anschließend fand die Wahl des Ausschusses.für den Kreisverein statt, bei der
die Mitglieder Rau-Ebershardt, Roller-Sim- mozheim, Köppel-Stammheim auf sechs Jahre und die Mitglieder Gann-Conweiler, Stockin- | ger-Rotfelden und Bühler-Nagold auf drei Jahre [ als Ausschußmitglieder gewählt worden sind. Dem Ausschuß gehören nach der Satzung noch die beiden Bezirksvorsitzende Mutz-Ebhausen und Stotz-Gräfenhausen sowie die beiden Kreisbaumwarte Walz und Scheerer an. Des weiteren wurde der Vereinsbeitrag für das Jahr 1951 auf 80 Dpf. pro Einzelmitglied für den Kreisverein festgesetzt, von dem der Kreisverein seinerseits wieder 40 Dpf. an den Landesverein abzuführen hat. Mit Rücksicht auf , die Kosten der Gründung des Vereins wird der Jahresbeitrag 1951 in voller Höhe mit 80 Dpf. j für den Kreisverein erhoben. Nach diesem rein i geschäftlichen Teil referierten die Kreisbaum- | warte Walz und Scheerer und gaben wichtige Hinweise für die weitere Tätigkeit in den Ortsvereinen. Hingewiesen wurde dabei auf die Bedeutung der demnächst stattfindenden Baumzählung, auf die notwendige Entrümpelung ; und die Beispielswirtschaft, auf die Abhaltung ! von Umgängen usw. Hervorgehoben wurde unter anderem auch die Notwendigkeit der Qualitätserzeugung, die Notwendigkeit der Obstsortierung, Schaffung von Obstlagerkellern 1 und die Förderung sonstiger Obstverwertungsmöglichkeiten. Empfohlen wurde weiter die Teilnahme an einer am nächsten Sonntag stattfindenden Lehrfahrt in das Gebiet Birkenfeld—Gräfenhausen—Arnbach, bei welcher die Besichtigung des Vereinsmustergartens in Birkenfeld, in Gräfenhausen u. a. ein Vortrag über Obstbau und Bienen und in Arnbach die Besichtigung des Obstbaugroßschulbeispiels vorgesehen sind. Angestrebt wird, nachdem im ! südlichen Teil des Kreises verhältnismäßig , wenig Obst anfällt, einen Ausgleich mit dem nördlichen Teil herbeizuführen. Nach mehr als dreistündiger Tagung konnte der Vorsitzende die harmonisch verlaufene Versammlung , schließen.
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Aus dem Gemeindeleben
Bad Liebenzell. Der Gau Württemberg des ADAC, veranstaltet am 29. und 30. September 1951 seine „Schwarzwaldfahrt 1951“, die als Zuverlässigkeitsfahrt für Motorräder mit 'und ohne Seitenwagen, für Touren- und Sportwagen ausgetragen wird. Start und Ziel liegen in Bad Liebenzell, dessen Motorsportklub mit der Durchführung der Fahrt betraut ist.
Nagold. Uber ihre Erlebnisse in fünf Erdteilen wird am 21. September die bekannte Fliegerin Elly Beinhorn-Rosemeyer in einem Vortrag mit Lichtbildern und Farbaufnahmen sprechen.
Unterreichenbach. Die von der Firma Bossert & Co. KG., Unterreichenbach, auf den Markt gebrachten „Becoreflex“-Leuchtschilder führen sich immer mehr ein. Die quantitative Lichtreflexion ist derart stark, daß „Becoreflex“- Schilder in den gebräuchlichen Größen im Scheinwerferlicht eines Autos schon auf eine Entfernung von mehreren hundert Metern hin hell und strahlend sichtbar werden. Das Besondere dieser Schilder ist, daß die verschiedenen Farben, die reflektieren sollen, nicht in Folien neben- oder übereinandergelegt werden müssen. Die über das Plakatbild gezogene Reflexionsschicht deckt dieses in einer ebenen Fläche, die Urfarben bleiben erhalten. Im Tageslicht hat das Schild seine normale graphische und optische Wirkung, die Oberfläche zeigt einen angenehmen Seidenglanz. Ohne zusätzlichen Verbrauch elektrischer Energie wird die bisher übliche Lichtwerbung in ihrer Wirkung in mancher Hinsicht übertroffen. An den Gefahrenstellen der Straßen und Autobahnen leisten „Becoreflex“-Schilder schon seit geraumer Zeit als Warnzeichen gute Dienste.
Geschäftliches. Wir verweisen auf den einem Teil unserer heutigen Ausgabe beiliegenden Spielplan der 10. Süddeutschen Klassenlotterie, bei dem 113 000 Gewinne und 225 Prämien im Gesamtwert von 23 535 440 D-Mark ausgelost werden. Der Höchstgewinn beträgt V* Mill. D-Mark.