Mitteilungen für die Landwirtschaft
Lehrgang für Schweinezucht und -Haltung
Das Landwi rtschaf tsministeriium Württem- berg-Hohenzollem veranstaltet am Donnerstag, den 22. Februar 1951, vormittags 9 Uhr im Saarbau Weiß in Calw einen eintägigen Lehrgang für Schweinezucht und Schweinehaltung mit nachfolgendem Programm:
1. Eröffnung des Lehrganges — Landwirtschaftsrat Pfetsch, Calw,
2. Staatliche Maßnahmen zur Förderung der Schweinezucht — Regienungsnat Ansorge, Tübingen,
3. Schweinezucht und Schweinehaltung — Gutspächter Franz Jos. Oberdörfer, Hohen- mühringen,
4. Aufzuchtkrankheiten und deren Bekämpfung — Reg. Vet. Rat Dr. Wolf, Calw,
5. Die Fütterung der Schweine — Tierzuchtinspektor Göhner, Tübingen.
Hierzu werden die Bürgermeister, die Landwirtsch, Orbsobmänner, alle Schweine- hailtar, insbesondere auch die Bäuerinnen und Bauerntöchter, hiermit freumdlichst einge- iaden. Wir (bitten, diese überaus günstige Weiterbildungsmöglichkeit durch zahlreichen Besuch im eigenen Interesse möglichst auszunutzen.
Landwirtschaftsamt Calw Etwas zur Wiesendüngung Die Grundlage der Fütterung des Rindviehs ist und 'bleibt, zum mindesten im weitaus größten Teil unseres Kreises, das Wiesenheu. Es ist daher unerläßlich, der Düngung der Wiesen unsere besondere Beachtung zu schenken, umso mehr als ja die Haupteinnahmen unserer bäuerlichen Betriebe aus dem Kuhstall kommen. Man rechnet im allgemeinen, daß rumcf 54°/o der Einnahmen aus dem Verkauf von Milch und weitere 25—30°/o aus dem Verkauf von Vieh anfallen.
Es ist nun sehr wohl möglich, die Leistung unserer Kühe nicht unerheblich zu steigern. Das beweisen zahlreiche Betriebe, die im Durchschnitt je Kuh und Jahr eine Milchleistung aufzuwedsen haben, die 500 und mehr Liter höher ist, als die Durchschnittsleistung aller Kühe des Landes. Forscht man nach, dann stellt man regelmäßig fest, daß genügend gutes Heu die Grundlage der Fütterung dieser Betriebe ist.
Um mm aber genügend Futter zur Verfügung zu haben, bedarf es einer sachgemäßen Düngung des Wieslandes. Eine solche wurde in den vergangenen Jahren nicht mehr durchgeführt. Es ist nachgewiesen, daß unsere Wiesen nicht nur arm an Phosphorsäure, sondern auch an Kali und Kalk sind. Vor allem die Verwitterungsiböden des Buntsandsteins leiden unter großem Kalkmangel Damit hängt wiederum zusammen, daß diese Böden vielfach sauer sind. Soll auf solchen Böden eine Phosphorsäuredüngung von Erfolg sein, dann ist zuvor eine starke Kalkung notwendig, weil isbnst die Phosphorsäure im Boden unlöslich wird und verloren ist. Die Kalkung fördert die Bodengare, 'Steigert die Kleewüchsigkeit und erhöht den Kalkgehalt des Futters, was für die Gesundheit der Tiere, vor allem deren Knochenwachstum, von besonderer Wichtigkeit ist. Es dürfen jedoch Wiesen, die seit Jahren keinen Wirtschaftsdünger' erhalten haben, nicht 'gekalkt werden, solange nicht, daß sie durch vorherige Stallmist- odSt Kampostdüngung die erforderliche Gare und Tätigkeit aufweisen, eichergestellt ist
An 40°/oigem Kali sollten etwa 3kg/ar gegeben urud an Thomasmehl etwa 5 kg/ar gegeben werden, Mengen, die vielen zunächst sehr hoch erscheinen mögen, die aber notwendig sind, wenn der Nährstoffgehalt unserer verarmten, ausgepumpten Böden wenigstens einigermaßen wieder ergänzt werden soll.
Mit der Stickstoffdüngung muß man erfahrungsgemäß etwas vorsichtig sein. Einseitige N-Düngung verdrängt Klee und Untergräser, fördert die hoch- und grobstänge- liigen Obergräser und mindert so den Ertrag der Wiesen.
Man sollte daher die Wiesen ständig in der Düngung wechselnd düngen und zwar Stallmist, K-P-Gabe. Jauche oder N-Kunstdünger. Daß besonders mit der Jauchedüngung gewechselt werden muß, damit die Jauche nicht immer nur auf die gleiche hofciahe Wiese kommt, braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Wird die Düngung in der genannten Weise im Verlauf eines dreijährigen Wechsels durchgeführt, so ist mit regelmäßigen, sicheren und guten Erträgen zu rechnen. Daß Wiesen, die zu naß sind und daher entwässert werden müssen, auch bei der genannten Düngungsweise versagen, ist selbstverständlich. Einigermaßen normale Grundwasserverhältnisse müssen schon gegeben sein, wenn eine Düngung von Wert sein soll.
Maschinenpflege heißt Sparen
Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die in der Landwirtschaft benötigten Maschinen mit wenigen Ausnahmen nur einige wenige Tage eingesetzt werden können und aus diesem Grunde dm Vergleich zu den an anderen Berufen verwendeten Maschinen sehr teuer sind. Daß sie dabei mehr durch Verrosten und Nichtbemützen an Gebrauchswert einbüßen, ist ebenfalls eine Tatsache. Umsomehr muß der Bauer daher bestrebt sein, seinen Maschinen die erforderliche Pflege angedeihen zu lassen, denn nur so verlängert er ihre Gebrauchsfähigkeit und Lebensdauer. — So kann er aber so manche Mark im Betrieb sparen.
Daß alle Maschinen und Geräte während der Wintermonate unter Dach sind, ist eine Selbstverständlichkeit. Vorher müssen sie aber von allem Schmutz und Ernterüdeständen gesäubert werden. Alle Lager sollen dabei mit Petroleum oder Benzin ausgewaschen und danach frisch geölt werden. Blanke Teile sind einzufetten, einzuölen oder mit Kalkmilch zu bestreichen. Verloren gegangene Schrauben sind zu ersetzen. Alle Maschinen sind daraufhin durchzusehen, ob Reparaturen erforderlich sind. Soweit diese nicht selbst durchgeführt werden können, muß der zuständige Handwerker damit schon jetzt beauftragt werden. Einmal hat derselbe jetzt am ehesten Zeit dazu, zum anderen können notwendige Ersatzteile jetzt rascher geliefert werden, wer weiß, wie es mit den Lieferfristen in einigen Monaten aussieht. Daß die Maschinen nur in gutgereinigtem Zustand zum Handwerker gebracht werden, ist selbstverständlich. Oder will jemand gerne noch einige Stunden Arbeitszeit mehr bezahlen, welche der Handwerker braucht, um die ihm zur Reparatur übergebenen Maschinen zuerst einmal zu reinigen?
Maschinen mit Gummibereifung sind unbedingt aufzubocken, da die Gummireifen bei langem Stehen notleiden. Die Tücher des Binders müssen entspannt, noch besser herausgenommen, gereinigt, trocken aufgerollt und an einem trockenen Ort aufbewahrt werden, damit der Stoff nicht sporig wird. Daß alle Maschinenmesser sauber gereinigt und ein- gefettet, wenn erforderlich vorher repariert werden, braucht wohl nicht besonders betont zu werden.
Lederzeug ist mit warmem Seifenwasser abzuwaschen und danach gründlich mit Lederfett einzufetten.
Die ganzen Arbeiten für die Pflege der Maschinen erfordern wohl einige Zeit, die aber wohl kaum nützlicher verwendet werden kann. Am Zustand der Maschinen und Geräte sowie an der Art und Weise wie sie
aufbewahrt sind, erkennt man ohne weiteres den ordentlichen und sparsamen Wirtschafter, Wo heute noch die Maschinen von Schmutz und Dreck starren und gar noch lm Freien stehen, gilt das Sprichwort: „Wie der Herr, so’s G’scherr“.
Umstellung des Obstbaus im Kreis Calw
Die Obstabsatzlage-Schwierigkedten der letzten 2 Jahre müßten eigentlich jedem denkenden Obsterzeuger den zu begehenden Weg weisen. Wer Obst über ©einen Eigenbedarf hinaus erzeugt, muß sich klar darüber werden, daß es einer raschen und gründlichen Umstellung bedarf, wenn der Obstbau ©einen Wert behalten soll. Dem Auslandsobst ebenbürtige Qualität wächst nicht an Bäumen, die Jahrzehnte ©ich seihst überlassen bleiben und jeglicher Pflege entbehren. Der Weg zur Erzeugung dieser Qualität geht über die Entfernung der Obstruinen und unwirtschaftlicher Bäume, Auslichten der Baumkronen, reichliche und richtige Düngung und zweckentsprechende Schädlingsbekämpfung zur Vermehrung der Sorten, die den Käufer anlocken. Sorten, die mittel-großfrüchtig sind, ansprechende Farbe aufweisen und dazu lagerfähig sind. Frühe und halbfrühe Sorten wie Klaraapfel, Olgaapfel, Transparent. Signe Tiilish, Fleiner, Keswick u. a. m. scheiden für den Großapfel aus. Die hiervon vorhandenen noch gesunden Bäume müssen umgepfropft werden, wie überhaupt mit Nachdruck die Vielzahl der Sorten auf wenige handelsfähige Sorten 'beschränkt werden muß. Nicht das, was dem Anbauer paßt, sondern das, was der Markt verlangt, muß erzeugt werden. In normalen Obstlagen mit guten Bodenverhältnissen kommen als Hauptsorten in Betracht: Goldparmäne, Rhein, Bohnapfel, in besonders geschützten und günstigen Lagen auch Boskop, ev. auch Brettacher. Als Nebensorten: Gewürzluiiken, Landsberger Renette, Wel- schisner (Geisinger Liebling). Die höher gelegenen Gemeinden mit Sandböden werden sich als Hauptsorten wählen: Goldparmäne, Rhein. Bohnapfel, Damziger Kantepfel, Ge- würziuiken; als Nebensorten: Krügers Dickstiel, Josef Musch, später Transparent (Raafs Liebling), Landsberger Renette. Die nicht angeführten Sorten, soweit sie nicht umge- pfropft werden können, mögen der Selbstversorgung dienen.
Der Birnenanbau ist edniziuschränlkein und nur in den dazu geeigneten Gemeinden zu betreiben. Neben den Mostbimensorten: Oberöst reicher, Gelbmöstler, Grüne Jagdbirne kommen in Frage: Doppelte Phiilipps- bime. Herzogin Elsa, Köstliche von Char- neux. Bei Zwetschgen kommt zum Massenanbau in den geeigneten Gemeinden nur die Hauszwetschge in Betracht, Süßkirschen zum Frischverkauf: Hedelfinger Riesenkiirsche,
Glemser, Büttners rote Knorpelkirsche.
Kreisbaumwartstelle Nagold
Unsere Gemeinden berichten
Gemeinde Agenbach
Das Standesamt hatte im vergangenen Jahr 5 Geburten, 4 Eheschließungen und 2 Sterbefälle zu verzeichnen. 3 Einwohner sind über 80 Jahre alt, 18 haben die Altersgrenze von 70 Jahren überschritten, — Auf der Rodefläche Abt. Staatsgut und Stangenmahd herrscht z. Zt. reger Betrieb. Die Land- bewerber setzen alles daran, um ihre Grundstücke bis zum Frühjahr in landwirtschaftliche Nutzung nehmen zu können. — Infolge der günstigen Witterung schreiten die Straßenbauarbeiten am Haidenbergsträßchen (Langeckbrücke) sichtbar fort. Für die arme, besitzlose Gemeinde ist der Bau eine große finanzielle Belastung. Begrüßenswert wäre es, wenn der Kneisverband diese so dringend benötigte Straße für die umliegenden Gemeinden übernehmen würde, damit endlich