50 Jahre Indanthren

Ara 6. Februar 1951 federte ein technisches Produkt, einer der leuchtendsten Sterne am Himmel der Chemie, sein gqjdenes Jubi­läum:Indanthren, der Barbetaff un­übertroffener Farbechtheit, mit seinem in aller Welt bekannten Schutzzeichen, dem orangerotenI, von der Sonne bestrahlt, vom Regen begossen, beiden unerschütterlich standhaltend.Die 50. Wiederkehr des Tages, an dem die BASF-Ludwigshafen/Rih. die Er­findung ihres Chemikers Dr. Renä Bohn zum Patent angemeidet und damit den 6. Februar 1901 zumoffiziellen Geburtstag der Indanthren-Farbstoffe gemacht hat, wol­len wir zum Anlaß nehmen, um uns bin wenig mit der Entwicklung dieses Farb­stoffes zu beschäftigen. Die nefte Erfin­dung Ren6 Bohns setzte sich sehr schnell durch. Vombeachtenswerten Concurrenten des Indigo, als den Dr. Bahn seinen Farbstoff beoedchnete, wurde Indanthren bald zum Farbstoff der Farbstoffe.

Farbe kennt man seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte. Seine ersten Färber mittel entnahm der Mensch dem Reich der Minerale (Ockererde, Zinnober, Rötel), dann fand er neue Möglichkeiten dm Pflanzenreich (u. a. Safran, Waid und Krapp, vor allem aber Blauholz und Indigo). Audi aus dem Tierreich holte er sich seine Farben: Be­rühmt wurden der phönizdsche Purpur aus dem Saft der Purpurschnecke und das leuch­tende Cochenille -Karminrot aus dem Sekret der Cochenillelaus. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts ab erfolgte der große Einbruch in die Herrschaft der Naturfarben: Die Ani­linfarben wurden erfunden und erlangten bald Weltgeltung. Von den Teerfaitoenstolfen ging der nächste Schritt zu dem Versuch, NaturiJarbstoffe künstlich aufzubauen.. Mt demAlizarin, der ersten technischen Syn­these, verdrängte man den Krapp (Türkisch- rot) vom Markt; einige Jahre später wurde der wertvollste Pflamzenfanhstoff, Indigo, der König der Könige, durch die Indigo-Syn­these entthront. Die meisten der neuen Farbstoffe waren aber leider sehr wenig echt. Nach kurzer Sonnenbestrahlung waren sie .verschossen, ausgebleicht, und beim Waschen verloren sie bald ihre farbliche Schönheit. Hier kam durch die Erfindung Dr. Bohns die entscheidende Wendung! Ur­sprünglich wollte Bohn nur einen Farbstoff aus Anithraoen mit Indigo-Charakter schaffen. Was er aber fand, war ein völlig neuartiges Produkt, ein Blau von einer bisher unbe­kannten Farbechtheit, dem er den Phantasie- namenIndanthren gab.

Indanthren ist ein Küpenfarbstoff, d. h., es färbt nicht wie die meisten im Haushalt ver­wendeten Päckchenfarben den Stoff oder das Garn unmittelbar an, es muß zum Einfärben durch einen chemischen Prozeß, dasVer- küpen", wasserlöslich gemacht werden. In dieser neuen, van den -herkömmlichen Färbe- vfcrfahren abweichenden Methode lag an­fänglich die größte Schwierigkeit für die Einführung des Indanthren in der Textil­industrie. Aber die Vorzüge dieses einzig­artigen Farbstoffes wurden rasch erkannt, und sein Weg in die Industrie war frei. Dem Indanthrenblau folgte bald ein Küpen­farbstoff nach dem andern. Anfangs wurden die neuen Farbstoffe noch mit eigenem Na­men benannt, bald aber schon ging man dazu über, sie unter dem Namen .Indanthren zusamimenzuf aissen. AlsIndanthren- waschecht, -lichtecht, -farbecht begannen sie ihren Siegeszug durch die Welt. Die Indanthrenfarbstoffe .dienen in erster Linie zum Färben und Bedrucken von Baumwoll- geweben, finden aber auch in großem Aus­maß Anwendung auf die meisten Kunst­seidenarten, auf Zellstoff, Leinen und Jute. Die indanthrengefäibten Textilien haben

nicht nur Vorzüge färbeirisch-technischer Art. Sie besitzen auch große volkswirtschaftliche Bedeutung. Die wesentlich verlängerte Le­bensdauer des einzelnen Gebrauchsstückas bedeutet für den Verbraucher eine beacht­liche Verbilligung und für den Staat De- viseneispamis.

Wie leicht haben es heute durch Indanthren -unsere Hausfrauen! Sie brauchen sich um ihre farbigen Kiaidungs- und Wäschestücke keine Sorgen mehr zu machen. Sonne und Regen kümmert sie nicht mehr. Alle ihre buntenI-Sachen können sie nach Herzens­lust waschen, die schönen Farben bleiben unverwüstlich frisch! Bade- und Strand­kleidung, der Gartenschirm, die 'Markise, der Liegestuhlbezug, das gesamte sammerlich- bunte Stelldichein behält trotz intensiver Sonnenbestrahlung seine farbliche Schönheit. Die Stuben braucht man nicht mehr änigst-

Weltblick

Amerika will seine Auto-Produktion einschränken. Die Jahresproduktion 1951 wird voraussichtlich rd 40°/o unter der von 1950 liegen.

Eisenhower betonte vor dem ameri­kanischen Kongreß die Notwendigkeit einer amerikanisch-westeuropäischen Zusammen­arbeit.

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Bundeskanzler Dr. Adenauer erklärte die Übereinstimmung der Bundesregierung

mit der Meinung General Edsemhowers.

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Dem Bericht des Ministerpräsidenten P1 e v e n über seine Aussprache mit Prä­sident Truman stimmte die französische Nationalversammlung mit 401 :182 Stimmen zu.

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Um 650 000 Tonnen setzte die internatio­nale Ruhrbehörde die deutsche Exportquote für Kohlen dm ersten Quartal 1951 herab.

Die Zahl der Arbeitslosen dm Bundesgebiet verringerte eich in der 2. Hälfte des Januar um rd. 90 000.

Die Alliierte Hohe Kommission hob die Be­schränkung der Pölizeigewalt des Bundes auf.

Zum Ehrendoktor an der evang.-theolog. Fakultät der Universität Tübingen wunde Bundespräsident Heuss ernannt.

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In dem einsamen Kloster Keretea (Grie­chenland^ wurden in steinernen Verließen Menschen gefoltert und zu Tode gequält. Vom Glauben abgefalleme Mönche und Non­nen Angehörige des orthodoxen J-uliianiter- Ordens, waren die Übeltäter, gegen die jetzt umfangreiche Gerichtsverfahren laufen.

Praktische Winke

Schönheitspflege. Auffallend wei­che und schöne Haut erzielen Sie, wenn sie sich täglich einige Male mit einer Lösung von je einem. Eßlöffel Glyzerin, Honig und Zitro­nensaft in 1 Liter warmem Wasser waschen. Bin Undversalmittel zur Erzielung eines schö­nen Teints!

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Wenn der Wecker oder die Nachttisch­uhr nachts zu laut ticken, so stülpt man ein Glas, x. B. ein Einmachglas, über die Uhr, und das Geräusch ist verschwunden.

Als Zentimetermaß-Ersatz dient ein Streichholz. Es ist nämlich immer 4 l li cm lang (früher 5 cm).

Aufgewärmt? Speisen soll man nur im Wassenbad aufwärmen. Das nimmt ihnen den aufgewärmten Geschmack.

lieh vor jedem Sonnenstrahl zu hüten, die Sesselgarnjitur kann auf Schonbezüge ver­zichten! Denn die Sonne schadet weder den Gardinen noch den Möbelstoffen. Auch hier hat Indanthren revolutionierend gewirkt.

Trotz aller Kriegs- und Nachkriegszeitnöte geht die Entwicklung des Indanthren un­aufhaltsam weiter.- Die Farbenskala derI- Fanbstoffe wird immer größer, immer mehr durch neue Nuancen bereichert. Der Bedarf der Textilindustrie an Indanthren wächst ständig. Die im Kriege zerstörten Indan­thren-Häuser entstehen wieder neu. In mehr als dreißig deutschen Großstädten haben führende Binzelhandelisgeschäfte erneut Indanthren-Abteilungen eingerichtet. Der Wunsch und das Verlangen der Käuferschaft nachI-Waren steigern sich mehr und mehr.

50 Jahre Indanthren! Ein alter Traum der Menschheit von schönen und echten Farben ging mit ihm in Erfüllung.

Bienen. Kehren die Bienen abends früh heim, so Wird das schöne Wetter anhalten. Bleiben sie abends «dagegen sehr lange aus, so ist ungünstiges Wetter zu erwarten.

Eier. Gefrorene Eier weiden wieder eß­bar, wenn sie 23 Stunden in kaltem Wasser gelegen haben.

Farbbandflecke (von der Schreib­maschine) lassen sich sofort mit Spiritus ent­fernen.

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Glätten ohne Plätten. Seidene Taschen­tücher, Bänder, Spitzen usw. streicht man nach dem Waschen glatt auf eine Glas- oder Marmorplatte (Waschtisch), naß. Nach dem

Trocknen sind sie wie gebügelt.

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Handtaschen. Alte, befleckte Leder- bandtaschen werden neuwertig, wenn man die Flecke einzeln mit Salmiakspiritus be­feuchtet, den Spiritus ednwirken läßt und dann die Tasche mit Creme poliert.

Jung bleiben! Allgemein verjüngend wirkt regelmäßiger Genuß von Knoblauch­saft.

Klaviertasten reinigt man mit ver­dünntem Spiritus.

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Mundwasser. Ein gutes und billiges Mundwasser «kann man «sich selbst aus einem Teil Arnikatinktur und drei Teilen Wasser herstellen.

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Nägel und Haken lassen sich leicht in Steinwände ednschlagen. wenn man sie vor­her eine Weile in Oel legt.

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Puderzucker stellt man sich leicht selbst her. Man bringt gewöhnlichen Zucker zwischen zwei Servietten- und bügelt mit einem mäßig warmen Bügeleisen solange darüber, bis der Zucker völlig zu Pulver ge­worden ist.

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Schirme. Seidene und kunstseddene Schirme soll man nie ganz zum Trocknen aufsipannen, da sonst der nasse Stoff zu sehr gedehnt wird und schneller reißt.

Wetterbericht

Prognose vom 17. bis 23. Februar:

Vom nördlichen Atlantik her sind schwere atmosphärische Störungen im Anzug, die die Küsten als Sturm erreichen werden. Die Be­rührung milder Luftmassen «mit den aus dem Norden vorstoßenden Kaltluftmassen werden für Deutschland starke Temperaturschwan­kungen im Gefolge haben. Für unser Gebiet ist dadurch mit einem Temperaturrückgang und mit Regen, in höheren Lagen als Schnee- fall zu rechnen.