Aus Stadt und Land
Ca l m, den 26. Januar 1931.
Württ. Persorgungtzgcrlcht
Der Oberamtsarzt für den Bezirk Calw, Medizinalrat Dr. Lang, ist für die Kalenderjahre 1081 bis 1984 znm Gerichtsarzt des Württ. Bersorgungsgerichts gewählt worden.
Ein angesehener Bürger
der Gemeinde Ustterkfichenbach, Herr Gottlieb Merkte, feierte am Samssgg seinen 50. Geburtstag. Als Bürger und Förderer der Leibesübungen, des Gesangs und der Mustk hat er sich in der Gemeinde hoch verdient gemacht. Hlh begeisterter Anhänger der Lehren Jahns wurde der junge Merfle Führer des Turnvereins, nachdem er zuvor in Grunbach ebenfalls für die Turnsache tätig war. Nicht engherzig, sondern weit ausschaueub trat er auch für Sport uud Wgndcrwesen sin- Er erkannte frühzeitig die Bedeutung seiger zweiten Heimat Unterreichenbach alö Luftkurort, schuf deshalb den Schmqrzwalbverein und stand ihm jahrelang vpr. Dabei hatte er usel übrig für Gesang und Musik und die Bereine können davon erzählen, mit welch großer Freude sich Herr Merkte der ihm gestellten Ausgaben entledigte. Dabei hatte dsr schafsensfrohe Mann noch Zeit für die weite Öffentlichkeit. Die segensreichen Einrichtungen der Darlehenskasse und des Sir-tungsvercins sind mit sein Werk. Auch im Oberamt wurhe man aus den um seine Gemeinde besprgten Bürger aufmerksam- Man stellte ihn mehrfach als Schöffe» auf und bei Schwurgerichtssitzungen sogar als Obmann. In geschäftlicher Beziehung genießt Herr Merkte als Inhaber der Firma Georg Schoelch Nachfg., Etuis- und Koffersabrsk in Pforzheim, hohes Ansehen. Die seinerzeit übernommene Fabrik führte Herr Merkte durch alle Fährnisse, Krieg und Inflation, glänzend hindurch und verschaffte sich einen großen Kundenkreis sowohl innerhalb Deutschlands wie auch in Uebersee. Herrn Merkte sind zu seinem Geburtstage viele Glückwünsche zugegangen. Wir schließen uns an und hoffen, daß der schafsensfrohe Mann noch lange für feine Heimat, seine Mitbürger und die Industrie erfolgreich tätig sein kann.
Verspätete Weihnachtsfeier.
„Was lange währt, wird endlich gut". Das kann man auch von der Weihnachtsfeier sagen, die der FC. Altburg am vorletzten Sonntag im „Saalbau" als Abschluß der Spielsaison veranstaltete. Eingelettet ward« dle Feier durch eine Ansprache des Vorstands, in der er namentlich die Ziele des Sports hervorhob: Krsnndfchast, Kameradschaft, Treue. Envähnt «urdcn auch die vorteilhaften Auswirkungen des Spielbetriebs für die Gemeinde Altburg. Seine Rede schloß mit einem Hoch aus Altburg, in bas die Anwesenden begeistert einstimmten. Dann folgten in bunter Reihe Musikstücke, Gesänge, Bsrträge und Aufführungen, von denen das letzte Stück: „Das Gift der Lüge" besonders hervorgehoben zu werden verdient. Den Darstellern gelang es„ durch verständnisvolle Linslihtnng in den Charakter der Rollen «nd überaus ausdrucksvolle Soielwetse, die Zuhörer in den Bann des Stückes zu ziehen. Reicher «nd herzlicher Beifall belohnte sie für ihre Mühe. Dem Liederkranz Altbnrg, der durch Neberlafsnng der Kulissen and durch Liedervorträge -um schönen Gelingen beitrug, gebührt Dank. Anschließend an die Feier wurde zu den flotten Weisen der Musikkapelle Altburg »och eifrig dem Tanz gehuldigt. Möge der Geist der Kameradschaft innerhalb des Vereins und der Verbundenheit mit der übrigen Gemeinde, wie er bei der Weihnachtsfeier so schön znm Ausdruck kam, sm FC. Altburg weiter gepflegt werden, dann werden Erfolge und Anerkennung nicht anSbkeiben. K.
Tuberkulose-Vortrag.
Nachdem aus Veranlassung des Vorstandes der Gewerbeschule Calmbach Medizinalrat Dr. Lang-Calw in anerkennenswerter Weise schon im letzten Frühjahr im Zeichensaale der Volksschule einen Ltchtbildervortrag über Infektionskrankheit«« gehalten hatte, sprach er letzte Woche über die Tuberkulose". Einleitend sprach der Redner über Krankheitserreger. Urbertragung und BerhütnugSmaß- »ahmen. Dann verbreitete er sich an der Hand eines Filmes in leichtverständlicher Weise eingehend über sein eigentliches Thema. Er führte seinen Zuhörern die Entwicklung dieser
PolkSseuche vor Augen, die mit allen zu Gebote stehenden Mitteln der Wissenschaft und der Kultur einzuschränken sei. Nachdem Meöizinalrat Dr. Lang schon während seines Vortrags die von Chefarzt Dr. Dorn, Charlottenhöhe, ausgeführt« neue Methode zur Feststellung der Tuberkulose bei Kindern kurz gestreift hatte- wurde er am Schluß aus dem Kreis der Zuhörer gebeten, sich weiter über dieselbe zu äußern. Er ging bereitwilligst daraus ein und beruhigte die Eltern, indem er ihnen klarlegte, daß die Einreibung der Kinder keinerlei Einfluß auf deren Wohlbefinden habe und ein positives Ergebnis noch kein direkter Beweis dafür sei, daß das Kind wirklich tuberkulös ist. Diejenigen Kinder, bei denen ein positives Ergebnis vortjege, würden auf der Charlottenhvhe unentgeltlich dnrchleutet. Vernünftige Eltern dürften deshalb nur dankbar sein: können sie doch bei einem etwaigen Röntgenbefund sofort die nötigen Schritte zur Bekämpfung der Krankheit cinleiten. Znm Schluß banktc der Schulvorstand dem Vortragenden für seinen aufklärenden Vortrag und verknnvfte damit den Wunsch, der Oberamtsarzt möchte sich noch öfters mit einem Vortrag zur Verfügung stellen. Erfreulicherweise hat Medizinalrat Dr. Lang auch für den Herbst wieder einen interessanten Film- vvrtrag in Aussicht gestellt. Er wird sicher viele und dankbare Zuhörer finden.
Erste Arbeiten im Obstgarten.
Wenn die Witterung günstig ist, kann jetzt mit dem Baumschnitt begonnen werden. Zuerst kommen die Stachel- und Johannisbeeren daran. An den Obstbäumen darf mit dem eigentlichen Schnitt erst begonnen werden, wenn aller Frost aus Sen Zweigen heraus ist. Auch beim Auslichten der Bäume, also beim Entfernen unnötiger Aeste, sollte man besser frostfreies Wetter abwarten. Das Herausnehmen zu dicht stehender Bäume und abgängiger Baumrnineii kann dagegen zu jeder Zeit geschehen.
Bei Neupflanzungen sollte der größte Wert aus tadellose Bäume niit den wertvoltstell Sorten gelegt werden. Im Ankauf von Bäumen wird noch unverantwortlich viel gefehlt. Die Bäum« werden vielfach nach der Billigkeit gekauft. Dabei wird nicht bedacht, daß aus einem Krüppel in der Baumschule nie ein wüchsiger Baum werde« kann. Man steht gegenwärtig im Herbst gepflanzte Bäume, die »war sehr billig waren, aber jeder Beschreibung spotten. Die Obstzüchter werden an solchen alten Vaumschulstorren wenig Freude erleben. Die falsche Sparsamkeit wird sich bitter rächen.
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wp. Feuerbach, 25. Jan. Gestern Nacht kam es lm Anschluß an eine von der NSDAP, im Stahlschen Saal abgehaltene Versammlung, aus der LandtagSabg. Pros. Mer- genthaler sprach, zu stürmischen Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Sofort nach Beginn der Aussprache entstand ein Tumult. Die Anhänger -er beiden Parteien bewaffneten sich mit Stühlen und Tischbeinen und schlugen damit aufeinander «ln, so daß eine Anzahl von Personen nicht unerheblich verletzt wurden. Das von Stuttgart herbetgernsene Uebersallkommando war rasch zur Stelle und räumte de» Saal. Die Unruhen setzten sich auf der Straße fort. Beim geschlossenen Abzug der Nationalsozialisten kam es z» einem Zusammenstoß, bei dem ein Arbeiter mit einem stumpfen Gegenstand am Kopf verletzt wurde.
SCB. Stuttgart. 35. Jan. Das Stat. «ml der Stadt Stuttgart gibt einen Ueberblick über die Entwicklung der Lebcnsmittelpreise im Kleinhandel in Stuttgart vom 7. bis 21. Januar d. I. Darnach ist ein gewisser Stillstand im Rückgang der Preise «lngetrcten.
SCB. Stnttgart. SS. Jan. Nach fast Mündigen Verhandlungen vor dem Schlichter für Südwestdeutschland ist gestern gegen Mitternacht in dem Tarisstreik für das württ. Holzgewerbe, in dem eS bereits zu größere« Arbeitsniederlegungen gekommen war eine Vereinbarung zustande gekommen. Darnach soll die Arbeit am kommenden Dienstag zu Löhnen, die um 5—6 Prozent ermäßigt werden, wieder ausgenommen werden. Die Erklärungsfrifi läuft bis Sonntag» doch Ist die Vereinbarung von den beiderseitigen Vertretern bereits unterzeichnet worden.
SCB. Stuttgart, 25. Jan. Nunmehr find all« Städte im Württembergischen Städtetag und alle Gemeinden im Ge- meindetag zusammengefaßt. Die in der Mitgliederversammlung vom 28. November 1S?0 neu ausgestellten Satzungen
des Württembergischen Städketäges wurden den Gemeinde- räten zur Kenntnis gebracht.
«EB. Stuttgart, 35. Jan. Bon zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Staat-ministerir-oi hat dem Präsidium des Landtages seine Stellungnahme zum Gutachten des Reichs- spnrkommissars »»gehen lassen.
SCB. Eßlingen, 25. Jan. In der gestrigen GemeinderatS- sitzung erstattete Oberbürgermeister Dr. Lang von Langep den Jahresbericht. Der Stadtvvrstand konnte dabei die erfreuliche Mitteilung mache», daß die Schuldenlast der Stadt ipi letzten Jahr »m eine halbe Million, und zwar von 14 auf I8/i Millionen gesenkt wurde.
wp. Gaildorf, 25. Jan. Dem Vernehmen »ach sollen die Vorschläge der Regierung zur Reform der «ü,tt. Staatsverwaltung die Aushebung von v Amtsgerichten, darunter auch des Amtsgerichts Gaildorf, vorsehen. In einer gemeinsame» Besprechung haben Vertreter von Stadt und Bezirk Gaildorf hiegegen in einer Entschließung Einspruch erhoben.
SCB. Schwenningen, 25. Jan. Der heutige Sonntag, zu dem die Nationalsozialisten, Kommunisten nnd Sozialdemokraten zu großen Demonstrationen ansgernsen hatten, ist, ohne jegliche Zwischenfälle verlaufe».
SCB. Balingen, 25. Jan. Die für gestern geplante Kundgebung der Nationalsozialisten hier ist nur dank dem Umstand ohne größere Zwischenfälle verlaufen, Haß die Nationalsozialisten in letzter Minute ihren angeknnüigten Fackelzng mit Musik absagten nnd daß zun» Schutz gegen die zahlreiche» Protestkundgebungen gegen die Nationalsozialisten n. a. ein Tchutzpolizeiaufgebot ans Reutlingen znr Verfügung stand. Bei den Protestkundgebungen, die mehrfach in tätliche Ausschreitungen ansarteten, sollen sich besonders Ebiuger Kommunisten hervorgetan haben. Die drohende Haltung der Gegendemonstraujcn nahm teilweise beängstigenden Charakter an und die Polizei, die ständig in höchster Bereitschaft war, mußte immer wieder eingrcifen. N. a. mnrd.u R.ittv- nalsozlalisten von der Menge mit Steinen beworfen.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft
verltuer Briefkurse.
100 holl. Gulden 169.43
IOO franz. Franken 16.51
100 schweiz. Franken 81,46
Börse
SCB. Stuttgart, 25. Jan. Die Börse lag ans Wochenend« trotz geringen Geschäfts ziemlich fest. Besonders bemerkenswert war der stark steigende Kurs für Deutsche Linoleune- iverke.
LC. Stuttgarter'Obst» «nd Gemüsemarkt vom 24. Jan.
Tafeläpfel 25—40; Walnüsse 85—45; Kartoffeln 3—4; Endiviensalat 5—15; Wirsing lKöhlkrautj 6—8; Filüerkraut 8—4; Weißkraut rund 4-5; Rotkraut 5—6; Blumenkohl 2V bis 50; Rosenkohl 10—20; öto. ein Pfund 20—25; Grünkohl 10; rote Rüben 6—8; gelbe Rüben 6—7; Karotten runde 10 biS 20; Zwiebel 5—7; Rettiche 5—8; Monatsrettiche 18—20; Sellerie 10—25; Schwarzwurzeln 80—85; Spinat 80—85.
Schweinepreise.
Cregkingen: Milchschweine 18—26 Mark. — Dischingenr Milchschweine 16—27 Mark. — Gaildorf: Milchfchweine 16 bis 21 Mark. — Munderkingen: Mutterschwelne 115—175, Ferkel 15—22 Mark. — Sulzdach u. Murr: Mllchschweln« 17—23 Mark. — Schömberg: Milchschweine 12-20 Mark. — Spaichinaen: Milchschweine 18—15 Mark. — Wurzach: Ferkel 15—23 Mark.
Balingen: Milchschweine 12—26 ^t. — Blaufelden: Milchschmeine 17—24 ^t. — Bopfingen: Milchschweine 16 bis 26, Läufer 87-60 ^e. — Crailsheim: Läufer 81—87, Milchschweine 16—28 — Giengen a. Br.: Saugschweine
17—24, Läufer 85—87 — Güglingen: Milchschweine 18
bis 20, Läufer 32—45 — Heilbronn: Milchschmeine 14
bis W, Läufe, 85—40 — Jlshofen: Milchschmeine 20 biS
25 ^k. — Kiinzclsau: Milchschweine 18—27, Läuser 84 -K. — Rottweil: Milchschweine 14—22 — Trossiugen: Milch-
schweine 17—18 ^k. — Ulm: Milchschweine 13—26 Fruchtpreise
Stengen: Gerste SM, Haber 7, Weizen 18—18,80 —- Tübingen: Weizen 18-14, Gerste 10,50-11, Haber 7,50-8 ^k. — Winnenden: Weizen 13,20-13,80, Haber 7,20-7,70, Dinkel SchO. Roggen 10. Gerste 10.80-11
Am Mouiag. de» 2. Februar 1931. «bend» 8 Uhr findet i« Badischen Hof et»
Ellern-Abend
statt. Wir bitten die oerehrkichen Angehörigen de, Schüler und di« Freunde der Schule um zahlreichen Besuch.
Der Vorsitzende des Elternrates: Sannwald
Deckenpfrorrn
Zu« Besuch des am Donnerstag, den 29. Sau»«« b». S». stattsindenden
Mt-- M S-vkinemr««
wird »iugeladen. Di« allgemein geltende» seuchenpottzei- iichen Vorschriften sind einzuhaltru.
Deckenpfrorrn, de» 23. Januar ISS1.
Bürgermeisteramt, Brau«.
Wegen Plahräunnmg verkaufe ich
1 ZimurerWe Mxsso cm r» el-er He«- fcheirer oder WerllftlM geeignet. I -Werftall r' - xz'/- m dap-elirmdig, eisige Virs-Ssme.
Emil Kirchhere, Zimmermeister.
Vom LS. Jauuar dl« 1. Februar je vormittag« 10 Uhr, nachmittag» 2 Uhr »ub abends 8 Uhr
i» Vttitenberg Lei TriM
Vom Bahnhof Teinach Berkehrsauto. Die Eoangeitsatio» und der Bibelkurs findet statt
bei Jakob Braun 1« Breiteabrrg
und wird g-halK-n von Fritz Berber. Evannelift. Lederuiou» ist zur Teilnahme herzlich «ingeladen.
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von Dlk. 4.— an in allen Farben.
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li, Otto Ving«», Decke«.
Althengstett
Eine schwere, 30 Wochen trächtige
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setzt dem Verkauf au».
Paul Breiiliug.
4üb MM
Lülw, äen 28. Januar 1831 vi« glücklich« Seburt »lnes kräftigen
gebe ich. solange »er Vorrat reicht, auf «inen Restposten
SlMWmde«
bester Sportstaueil mit 1 dezw. 2 Kragen und
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