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JO Gebote für die Riad Viehhaltung!
1. Halte bodenständiges Vieh, den für deinen Hof und die gegebenen Futterverhältnisse passenden Typ. Halte die Tiere deines Stalles rasserein, kaufe kein Vieh, dessen Eignung du nicht kennst Kaufe heim Züchter. Züchte auf Leistung! Ziehe Tiere nach, welche von leistungsfähigen, d h. langlebigen, milchergiebigen und gesunden Vorfahren stammen. Leistungsschwache, unnütze Fresser stoße ah!
2. Viehstand und Futter müssen zusammenpassen! Nicht die Zahl der Tiere in deinem Stall ist entscheidend, sondern die erzeugte Milch- und Fleischmenge. Füttere deine Tiere so, daß sie über den Lebensunterhalt hinaus (Erhaltungsfutter) die zur Milch- und Fleischbildung nötigen Nährstoffe im Futter finden (Leistungsfutter). Je hochwertiger das Futter (Eiweiß), desto mehr bleibt für die Leistung. Verabreiche den einzelnen Tiergruppen das Futter, das diese am besten verwerten. Gutes, eiweißreiches Wiesenheu und öhmd, Klee- und Luzerneheu, sowie eiweißreiches Gärfutter gehören den Milchkühen.
3. Erzeuge viel und gutes Wirtschaftsfutter! Entwässere die nassen Wiesen. Erhalte im Futter die Nährwerte durch rechtzeitige Mahd und richtige Trocknung (Dreibockheinzcn, Heuhütten und Schwedenreiter).
Verbreitere deine Eiweißfuttergrundlage durch Ackerfutterbau: Kleearten, Luzerne, Esparsette, Hülsenfrüchte, Ölfrüchte, sowie Zwisehenfruehtfutterptlanzen zwecks Einsäuerung. Baue Gärbehälter für Grünfutter!
Dünge deine Futterpflanzen stark, aber richtig: Wiesen, Hülsenfrüchte. Klee brauchen Kaliphosphat und Kalk, die restlichen außerdem kräftige Gaben von Stickstoff. Laß die Böden deiner Felder auf Kalk, Phosphorsäuro und Kali untersuchen.
4. Füttere nach Leistung! (Einzel- oder Gruppenfütterung.) Eiweißreiches Kraftfutter gib den Kühen in der Zeit der höchsten Milchleistung, desgleichen einige Wochen vor dem Kalben, aber erst nachdem sie trocken stehen, das beste Futter gehört den Tieren unter 1 Jahr; Arbeitstieren gebe der Arbeitsleistung entsprechende Mengen an kohlehydratreicliem Futter.
5. Teile dein Futter richtig ein, mache einen Futtervoranschlag! Schätze die Zusammensetzung und den Nährstoffgehalt der Futtermittel an Hand deines landwirtschaftlichen Kalenders ein und setze das Futter entsprechend der Leistung zusammen. Versorge deine Tiere während des ganzen Jahres, vor allem während des Winterhalbjahres (200 Tage) gleichmäßig mit Futter.
Lege dem Fütterungsplan für das Winterhalbjahr etwa fragende Mengen zu Grunde: Je Kuh und Tag 10 kg Heu und öhmd, 10—25 kg Hüben, 15—20 kg Gärfutter. Das sind im Winterhalbjahr 20 dz = 27 cbm Heu und Öhmd, 30—50 dz = 5—8 cbm Rüben, 30—40 dz = 4—5 cbm Gärfutter. Bei Jungvieh rechne jo 10 dz Lebendgewicht so viel wie für 2 Kühe.
6. Gib gutes Futter: Das Futter sei schmackhaft, gesund und bekömmlich, es ernähre und sättige das Tier, es entspreche in seiner Wirkung dem Futterzweck. Gib an trächtige Tiere kein verschimmeltes, gefrorenes und verschmutztes Futter und kein Ausputzgetreide (Mutterkorn!).
Halte die Futtorzeiten pünktlich ein, laß den Tieren Zeit zum Fressen, gib wenig auf einmal, dafür öfter
Gehe mit dem Futter sorgsam um, bewahre es vor dem Verderb, bereite das Futter richtig zu.
7. Mach aus Kälbern Leistungstiere! Nur
sachgemäße Aufzucht läßt ßte von den El
tern ererbten guten Anlagen entwickeln uad gesunde, leistungsfähige Tiere heran- waehsen.
Beachte, daß in der ersten Jugendzeit die Entwicklung der Tiere am größten ist, daher füttere reichlich; sei bei der Kälberfütterung pünktlich und reinlich. Mangelhafte Aufzucht bringt mangelhafte Körperformen (ungenügende Brust- und Flankentiefe, flache Rippen, leichte Gliedmaßen) und läßt gute Anlagen verkümmern; selbst allerbeste, aber verspätete Fütterung bringt keinen Ausgleich mehr.
Zuehtkäiber ziehe mit dem Kübel auf! Dies bekommt dem Kalb besser als Saugen, du vermeidest Blähungen und Durchfälle, du bist das leidige Entwöhnen los. Achte dabei aber ganz besonders auf Pünktlichkeit, Reinlichkeit, Körpertemperatur der Milch. Kälber von Erstlingskühen und Schlaelitkälber lasse saugen. Schlachtkäl- ber setze aus wirtschaftlichen Gründen möglichst bald ab — Milchersparnis.
Halte beim Tränken etwa folgende Regel ein: 6—8 Stunden nach der Geburt, d. h. nach Abgang der Nachgeburt, erhält das Kalb die Biestmilch, dann bis zum 3. Tag 4mal täglich je — % 1, vom 4.—0. Tag 3—4mal täglich je 1— 1% 1, vom 10. Tag ah 0—7 1 Vollmilch in 3 Tagesportio- nen, von der 4.—5. Woche ab 10 1 Vollmilch.
Blieb mit der Vollmilch nicht zu- bald ab! Ersetze die Vollmilch bei Zuchtkälbern etwa nacli der 7., bei Zuclit-Farrenkälbern etwa nach der 12. Woche allmählich durch Magermilch (zunächst süß und kuhwarm, später auch dieksauer). Gleichzeitig ersetze das fehlende Fett der Magermilch durch gequetschten, gekochten Leinsamen, etwa 30 g für 1 1 entzogene Vollmilch (später Leinkuchenmehl) und 50 g spelzenfreies Hafersehrot (als kuhwarme Tränke).
Gewöhne das Kalb möglichst früh an die Aufnahme von Rauhfulter, nimm hierzu besonders gutes, zartes Wiesenheu, sogenanntes Kälberheu. Vom 3.—4. Monat an ersetze die Magermilch durch Wasser und gib feste Nahrung (bestes Wiesenheu, Hafer-, Gerste-, Bohnen-, Erbsenschrot, Kleie, Trocken- sclmitzel, Leinkuchen) ’
Verabreiche immer ein Gemisch mehrerer Kraftfuttermittelsorten. Menge dem Futter etwas phosphorsauron Futterkalk bei, besonders nach Beginn der Fütterung von Rüben.
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Die als Anordnungen im Amtsblatt I veröffentlichten Mitteilungen haben für die Bevölkerung wie für die Behörden bindende Wirkung. Sie sind öffentliche Bekanntmachungen, von denen jedermann in seinem eigenen Interesse Kenntnis nehmen sollte. Außerdem verfolgen die Veröffentlichungen den Zweck, die Bevölkerung über einzelne wichtige Vorgänge aufzuklären oder auf Maßnahmen allgemeiner Natur vorzubereiten.
Das Amtsblatt ist das alleinige amtliche Verkündungsorgan des Kreises. Einen Ersatz für das Amtsblatt gibt es nicht. Es liegt aus diesen Gründen im Interesse jedes Kreiszugehörigen, das Amtsblatt regelmäßig zu beziehen und aufmerksam zu lesen.
Neubestellungen nehmen in jeder Gemeinde die Austräger oder das Postamt an.
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8. Den Jährling mache nicht fett! Heu, Stroh, Rüben erhalten schlank. Laß den späteren Nutzungszweck nicht aus dem Auge.
Verschaff dem Jungvieh genügend Bewegung im Freien! Dies erhält gesund und fördert das Wachstum (zunächst Kälberkoppel, dann Weidegang).
9. Willst du Erfolg in deinem KuhstaH? Willst du mithelfen beim Aufbau unserer heimischen Ernährungswirtschaft? Dann beachte folgendes: Berücksichtige bei der Zusammenstellung der Futterrationen deren Gehalt an verdaulichem Eiweiß, Stftr- kewert und Mineralien.
Füttere die Milchkühe entsprechend ihrer Leistung. Die Grundlage für die Fütterung der Milchkühe bildet das wirtschaftseigene Futter; der Zukauf ausländischer eiweißreicher Kraftfuttermittel ist nach Möglichkeit zu beschränken (Devisenersparnis) Ausgezeichneter Ersatz wird erreicht durch Gewinnung von bestem Heu und Acker- futter und Gärfutter. Bestes Wiesen-, Kiee- und Luzerneheu setze dort ein, wo die Leistung hohe Eiweißgaben erforderlich macht. Verhilf dem Eiweiß der Rauhfuttermittel zur höheren Wirkung durch Zugabe
Was ist und was leistet „Ertragin“?
In der letzten Zeit ist die Praxis mit Werbeschriften über wachstumsfördernde Mittel wie Ertragin, Ornit usw. überhäuft worden. Auch wurden, vermutlich durch Beauftragte der Herstellerfirmen, in örtlichen Versammlungen im Kreisgebiet diesbezügliche Werbevorträge gehalten, wobei gesagt worden ist, daß durch derartige Boden- oder Samenimpfstoffe geradezu phantastische, jedoch kaum glaubhafte Mehrerträge und Qualitätsverbesserungen erzielt werden können.
Das Staatsinstitut für angewandte Botanik in Hamburg und Dr. Kirste von der Höheren Landbauschule Celle in Hannover haben auf Grund exakter Versuchsdurchführungen in den letzten beiden Jahren festgestellt, daß alle auf dem Markt befindlichen Impfstoffe keine sichere Wirkung ergeben. Diese Impfversuche sind vor allem auf Böden, die sich in guter Kultur befinden, negativ ausgefallen. Gewisse Erfolge wurden auf ganz armen Sandböden gemeldet; aber auch hier sind die Mehrerträge nicht groß genug, um derartige Maßnahmen mit gutem Gewissen empfehlen zu können. Bei Versuchen mit Hafer, Semaierraggen, Sommerweizen, Erbse»,
Lein, Mohn, Kartoffeln wurden lediglich Ertragsuntersehiede gefunden, die innerhalb der Fehlergrenze liegen. Diese Versuche brachten demnach durchweg negative Ergebnisse.
Es muß daher zunächst Aufgabe der amtlichen Prüfungsstellen sein, die Ertragin- Leistung und die Leistungen sonstiger Wirk- und Wuchsstoffe versuchsmäßig eingehend zu prüfen. Für die breite landwirtschaftliche Praxis gilt ee aber bei der gegenwärtigen Betriebsmittelknappheit zunächst den Geldaufwand für Ertragin, der bei Getreide 24.— DM/ha, bei Erbsen 28.— DM/ha und bei Hackfrüchten erheblich mehr beträgt, zum Ankauf der langjährig bewährten Handelsdtingemittel, die nunmehr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, zu verwenden.
Bauern und Landwirte, nicht bloß der Saatgutbezug ist Vertrauenssaehe, sondern auch der Einkauf der sonstigen, sächlichen Betriebsmittel. Kauft daher nur die von amtlichen Stellen empfohlenen Mittel und solche Erzeugnisse, die das Gütezeichen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) tragen.
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