Mitteilungen für die Landwirtschaft

Forderangen der Landwirtschaft Auf den Schlaehtviehmärkten zeigt sich gegenwärtig eine Entwicklung, die die Auf­merksamkeit der Erzeuger ebenso wie die der Verbraucher im höchsten Maße bean­sprucht. Für deu Bauern werden hier die ersten Auswirkungen einer Wirtschafts­weise spürbar, die wohl von manchem her­beigewünscht, in ihren praktischen Auswir­kungen aber sicherlich nicht übersehen wurde. Auch für den Verbraucher ist we­sentlich zu wissen, daß diese Markttendenz an die Grundlage der Produktion rührt und die bisher günstige Entwicklung der Er­zeugung im Inland aüfs schwerste gefähr­det.

Die gegenwärtige Lage, die sich mit glei­cher Kraßheit in unserem Land ebenso wie in West- und Norddeutschland zeigt, gab dem Präsidenten des Deutschen Bauernver­bandes Reichsminister a. D Dr. Hermes Anlaß, ein Telegramm an Bundeskanzler Dr. Adenauer und die Bundesminister Niklas (Landwirtschaft und Ernährung), Erhard (Wirtschaft), Schäffer (Finanzen) zu richten, in dem es heißt:

Die Lage auf dem Schlachtvieh- und Fleischmarkt hat sich durch saisonmäßig bedingte Stoßeinfuhren und ein saison- mäßig aus dem Inland stammendes ver­stärktes Angebot von Rindern und Schwei­nen derartig entwickelt daß auf allen Märk­ten ausnahmslos eine Absatzstockung fest­zustellen ist, die als der Vorbote eines be­sorgniserregenden, die günstige Erzeu­gungsrichtung aufhebenden Preissturzes anzusehen ist.

Um dieser Fehlentwicklung vorzubeugen, stellte Präsident Dr. Hermes im Namen des Deutschen Bauernverbandes folgende For­derungen auf:

1. Beschränkung und zeitlich bessere Ver­teilung der Einfuhren von Schlachtvieh und Fleisch.

2. Beschränkungen und zweckmäßige zeit­liche Verteilung der Devisenzuteilungen.

3. Maßgebliche Beteiligung der landwirt­schaftlichen Vertretung bei der Festset­zung von Devisenkontingenten.

4. Bereitstellung von Geldern für die Vor­ratshaltung.

5. Umorganisierung der Vorratsstelle.

6. Überprüfung der Zollermäßigungen und entsprechenden Wiedereinsetzung der Zölle.

7. Festlegung eines Preisspiegels für das Eingreifen der Vorratsstelle und Wirk­samwerden des Zollschutzes

8. Beteiligung von landwirtschaftlichen Sachverständigen an den Handelsver­tragsverhandlungen.

20. Januar eine recht ausgeglichene Quali­tät geboten werden. Wenn auch dieses Mal ausgesprochene 9pitzentiere fehlten, so ge­nügten ledoeh die 18 Bullen der Zuchtwert­klasse II und die 40 der Zuchtw-^rtklasselll hinsichtlich Leiehtfutterigkeit, Gängigkeit und Leistungsabstammung den Ansprüchen der Landestierzucht voll und ganz. Da sich die im eigenen Gebiet gezüchteten Bullen erfahrungsgemäß mit großer Sicherheit gut weiterentwickeln, decken nun die Gemein­den im südwestlichen Württemberg ihren Bedarf an Zuchtbullen sehr gerrie auf den Herrenberger Absatzveranstaltungen, zu mal die Tiere aus den verschiedenartigsten Betriebs- und Bodenverhältnissen kommen und deshalb sehr anpassungsfähig sind.

In Anbetracht der Bedeutung der Ge- meindefarrenhaltung für die Steigerung der landwirtschaftlichen Einnahmen aus Milch- und Schlachtviehverkäufen konnte man bei der Versteigerung der Bullen die Beobach­tung machen, daß hohe Ahnenleistungen und gute Gewichtsentwieklung neben der züchterisch nicht berechtigten Bevor­zugung der roten Farbe von den kaufen­den Gemeinden besonders gefragt waren. Die Verbesserung der Futterverhältnisse wird, nach den Ergebnissen des Jahres 1949 zu schließen, in Zukunft wieder höhere Lei­stungen in den Abstammungsnachweisen zur Folge haben, da die Mehrzahl der Herd­buchtiere eine gute Veranlagung hinsicht­lich der Milch- und .Fettleistung aufweist,

wie die Verbandszuchtviehschau in Herren­berg sehr eindeutig gezeigt hatte.

Der Spitzenpreis von DM 2900. wurde für einen von Gottlob Kurz, Böhringen, Kreis Münsingen, gezüchteten Bullen mit Leistungsklasse I erzielt, der von der Ge­meinde Affstätt bei Herrenberg erworben wurde. Im Durchschnitt wechselten die Bul­len der Zuchtwertklasse II um DM 1835. den Besitzer, der billigste Bulle der Zucht­wertklasse II kostete DM 1200 Be 1 ziem­lich gleichmäßigen Preisen fanden die Bul­len der Zuchtwertklasse III mit Ausnahm von 4 Stück flotterrtr Absatz Im Durchschnitt wurden DM 1172. erzielt, wobei der Höchstpreis DM 2010.^^ der niedrigste DM 800. betrug.

An weiblichen Zuchttieren wurden dieses Mal nur 9 tragende Kalbinnen vorgestellt, von denen 4 in die Klasse II und 5 in die Klasse III kamen. Der Absatz ging über­raschenderweise stockend: der Durch­schnittspreis betrug DM 1112 bei einem Spitzenpreis von DM 1600 und einem Min­destpreis von DM 950.. Die schlechte Fut­terlage und die allgemeine Geldknappheit hinderten manchen Landwirt am Kauf der oft dringend benötigten weiblichen Tiere. Auf der Zuchtviehabsatzveranstaltung wäre ja Gelegenheit geboten, Tbc-freie Tiere zu kaufen, um sich einen gesunden Tier­bestand aufzubauen.

Die nächste Zuchtviehabsatz-Veranstal­tung in Herrenberg findet am 23 /24. März 1950 statt. Anmeldeschluß hierzu igt der 15. Februar.

Ergebnisse einjähriger Sortenversuche bei Sommergerste und Hafer im Jahr 1949 im Bezirk Nagold

Von Landwirtschaftsrat Harr, Nagold

Die Frage der Gewinnung einwandfreien Saatgutes steht immer wieder im Brenn­punkt des Interesses unserer Landwirte. Wenn auch die Bezugsmöglichkeiten allge­mein gesehen heute wieder günstiger ge­worden sind, so hat der Landwirt bei dem großen Geldmangel einen Ansnruch darauf, durch den Handel diejenigen Sorten zu er­halten, welche sich in seiner Umgebung be­währt haben. Leider war das vergangene Jahr für Hafer zu trocken, sodaß Saathafer aus eigener Erzeugung vielfach fehlen wird. Wenn es sich auch um einjährige Sor­tenversuche handelt, deren Ergebnisse kei­nen endgültigen Schluß auf die Brauchbar­keit der Sorten zulassen, so werden diese Ergebnisse trotzdem' als Fingerzeig von Wert 9ein.

Bei den Hafersortin Nummer 13 han­delt es sich um frühreifere Sorten, unter

Neben den vom Bauernverband von der denen Boriesa Eckendorfer . Frühhafe

Regierung und den zuständigen Stellen ge­forderten Maßnahmen wird sich jeder Er­zeuger - angesichts der gegenwärtigen Marktlage überlegen müssen, ob er dem Markt gegenüber nicht eine gewisse Zu­rückhaltung beobachten soll, bis mit dem Nachlassen der saisonmäßig bedingten Ein­flüsse und dem Anlaufen einer sinnvollen Vorratshaltung wieder günstigere Ver­kaufsbedingungen gegeben sein werden.

ZuchtviehabsatzveranstaltunginHcrrenberg am 19./20. Januar

Die Zuchtviehabsatz-Veranstaltung des Württ. Fleckviehzuchtverbandes für den Sülehgau in der\Tierzuchthalle in Herren­berg hatte trotz des überraschend einge­tretenen Winterwetters zahlreiche Besucher angezogen. Züchter und Landwirte der Um­gebung sowie die Landwirtschaftsschulen Herrenberg und Calw benützten die Ge­legenheit, sich über den Gang der Absatz­veranstaltung zu informieren.

Der Auftrieb zu der am 19 Januar durch­geführten Sonderkörung war nicht so stark wie bei der November-Absatzveranstaltung. Nachdem unter Anlegung eines scharfen Maßstabes 16 Bullen nicht gekört worden waren, konnte den Kaufsliebhabern am

durch besonders freudige Entwicklung und üppigen Stand auffiel Wie aber das End­ergebnis in Spalte 1 und 2 zeigt, wurden sie von anderen Sorten wie Weihenstepha­

ner Weißhafer oder die spätere Sorte Firl- becks Gelbhafer wesentlich übertroffen. In der letzten Spalte gibt das Hektoliter-Ge­wicht den Spelzenanteil bzw. Mehlgehalt wieder. Je höher das Hektoliter-Gewicht, desto größer ist der Mehlanteil. Die be­währte Sorte Flämingstreue konnte in dem , trockenen Sommer 1949 nicht ganz den Durchschnitt erreichen Der Sommergerstensortenversuch in der­selben Gemeinde, Buntsandsteinboden, er­gab, daß die bewährt^ Sorte Isaria immer noch zu den leistungsfähigsten Sorten zählt. Lichtis Sommergerste ist neben Ria-Gerste, einer ausgesprochenen Futtergerste als er­tragsreiche Sorte auch in anderen Gegen­den bekannt geworden. Die Sorte Donaria dürfte infolge Trockenheit am meisten not­gelitten haben, da sie auf feuchtere Ver­hältnisse eingestellt ist. Ergänzend sei be­merkt, daß sämtliche Sorten eine normale Volldüngung mit allen drei Nährstoffen er­halten hatten, welche dazu beitrugen, die ungünstigen . Auswirkungen der Trocken­heit zu mildern.

Hafer-Sorten

1 .

2.

3.

dz auf 1 ha

% des Mittelwertes

Hektoliter-

Stroh

Korn

Stroh

Korn

Gewicht

1. Peragis Hochzucht

59,3

31,7

89

92

50,8

2. Weihenstephan, weiß

70,0

38,8

105

113

51,2

3. Boriesa Eckend. Frühh.

56,1

34,6

85

100

49,1

4. Lohmanns Weender Nr. TV

73,0

31,2

110

91

52,5

5. Firlbecks Gelbhafer

75,0

36,4

113

107

51,6

6. Flämingstreue Elite

66,0

33,2

100

97

52,0

Gersten

-Sorten

1. Lichti ®

, 55,2

32,7

92

116

73,0

2. Isaria

67,1

30,9

112

110

73,8

3. Donaria

61,7

23,6

102

84

73,8

4. Ria

74,0

31,0

123

110

73,0

5. Franks

52,2

24,3

87

87

72,6

6. Hadostrengs

66,0

27,0

110

96

73,8

7. Heines

49,5

26,5

83

95

73,8

8. Firlbecks

56,2

28,0

94

100

73,0