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Tagung des Militärgerichts Calw

Femaprechänschluß der Kreisbaumeisterstelle Nagold

Die Kreisbaumeisterstelle Nagold ist nunmehr unter der Nummer Nagold 313 an das Fernsprechnetz angeschlos­sen.

Calw, 10. Januar 1947.

Landratsamt Calw

Offene Stellen

Das Landratsamt sucht zum soforti­gen Eintritt selbständigen Buchhal­ter oder im Rechnungswesen erfahrene Persönlichkeit mit politisch einwand­freier Vergangenheit, möglichst mit französischen Sprachkenntnissen. An­gebote mit Fragebogen sind einzurei­chen an die Personalabteilung des Landratsamts Calw. Ferner wird vom Landratsamt zum sofortigen Eintritt eine perfekte Stenotypistin ge­sucht.

Landratsamt Calw

Gesellschaft für Gesundheitsfürsorge und Kriegsgefangenendienst

Kreiskomitee Calw / Landratsamt

Briefe an R.R.Kreuz in Moskau. Bis jetzt haben sich noch lange nicht alle Angehörigen im Kreis Calw, die einen Vermißten an irgend einem Teile der Ostfront suchen, mit einem Nachfor­schungsantrag an das Russische Rote Kreuz und Roten Halbmond in Moskau gemeldet. Jetzt wurde bekannt, daß auf Gesuche, dieser Art, die vor etwa 5 bis 6 Monaten abgingen, die ersteq Ant­worten von den Gesuchten selbst in den verschiedenen Zonen eingingen. Dar­um sollten solche Nachforschungs­anträge sofort an unsere Geschäfts­stelle zur Weiterleitung eingereicht werden. Zu beachten ist: Schreibweise des Antrags genau wie in Nr. 91 d. Bl. angegeben, anders abgefaßte sind zwecklos, weil nicht den Bestimmungen entsprechend, sie gehen zurück; nach den beantworteten 4 Fragen kommt noch ein Zusatz, etwa so:Ich danke herzlich für die Nachforschung und bitte um gütigen Bescheid. Jedes Ge­such ist vom Antragsteller mit Kor­und Zunamen zu unterschreiben (viele Gesuche gingen deshalb zurück). Wer­den von einer Familie 2 oder gar 3 An­gehörige gesucht, die ja meist jeder auf einem anderen Kampfplatz fehlen, .ist für jeden ein besonderes Gesuch nach dem oben erwähnten Muster auf dün­nem Papier zu schreiben, aber in eineirf Umschlag mit Adresse und Absender wie in Nr. 91 d. Bl. Für Auslandsporto usw. ist 1. RM. beizufügen. Die Ge­suche sollten nicht auf herausgerissene Seiten von Schulheften und Notiz­büchern, dazu noch mit Bleistift ge­schrieben sein, sondern auf Briefbogen mit Tinte in lateinischer Schrift oder mit Maschine. Eine Anzahl berechtig-

Die Verhandlungen vor dem Ein­fachen Militärgericht ergeben in der Hauptsache immer dasselbe Bild: Der Reihe nach müssen sowohl Männer als auch Frauen vor die Schranke treten, um sich wegen Mangels eines Doku­mentes (Passierschein) beim Ueber- schreiten der Zonengrenze zu verant­worten. Das heißt, manche sind zwar im Besitz eines solchen; doch kann er vor den Augen der Kontrollorgane nicht standhalten, weil er abgelaufen ist, was die Betroffenen aber nicht be­achtet haben wollen. Oft sind sie auch der naiven Ansicht, daß der Besitz überhaupt eines Passierscheins schon einiges bedeutet bei der Durchschleu­sung und vergessen dabei, daß ein ab­gelaufener Passierschein genau so viel wie gar keiner ist. Schafhausen ist der Ort, an dem die Schwarzfahrer hängen bleiben; er wird einst in die Annalen der Ortschronik eingehen. Die verhäng­ten Geldstrafen bewegen sich aufwärts nach dem SprichwortWer nicht hören will, muß fühlen. Waren es vor Wo­chen noch 30 bis 50 Mark, so wird die­ses Umgehen einer allgemein bekann­ten Anordnung mit 60 bis 100 Mark ge­ahndet. Es ist klar, daß die Passier­scheinsünder voi dem Richter um Aus­reden nicht verlegen sind; bei glaub­haften Angaben und in besonders gela­gerten Fällen kommen auch mildernde Umstände zur Anwendung. Straffrei geht jedoch niemand mehr aus, das soll­ten sich alle merken, die eine Reise ohne durchdrücken wollen und die wohl in den meisten Fällen auch keine

ter Beanstandungen verschiedenster Art wurden zurückgesandt, auch um die 1. RM. gebeten, auf etwa 50 die­ser Ermahnungen ging bis heute keine Antwort ein.

Rußlandpost an Kriegsgefangene. Wöchentlich kommen neuerdings eine Anzahl Karten und Briefe an Kgf. in Rußland mit ganz unvollständiger Ap- schrift. Auch der Absender entspricht selten der Vorschrift. Bei dem Eingang von vielen Hunderten von Briefen in der Woche ist es unmöglich, die Er­gänzungen vorzunehmen. Ich bitte im neuen Jahre doch endlich die letzten Veröffentlichungen in diesem Blatt (Nr. 91 und 95) in dieser Sache zu be­achten! Nochmals: innen gefütterte und bedruckte Umschläge gefährden den Brief! Viele Klagen, daß die Post nicht ankomme, könnten erspart werden, wenn alle sich an die Vorschriften des Internationalen Roten Kreuzes endlich halten würden. Fotos nicht ganz auf- kleben oder aufnähen, sondern nur am oberen Teil, am besten sind Familien­fotos auf Postkartenformat, Rückseite

100 Mark wert ist. Zu der Geldstrafe kommen auch noch die Unkosten, und wer sie bis zu dem gesetzten Termin nicht berappt, erhält für je 10 Mark des Betrags 1 Tag Gefängnis. Inner­halb einer bestimmten Frist kann auch Revision eingelegt werden, von wel­cher aber wohl kaum Gebrauch ge­macht werden wird, weil ja das Ver­gehen als solches eindeutig festgestelit ist. Ein schon bejahrter Besenbinder, der sich bei der Frage nach seiner Staatsangehörigkeit natürlich un­bewußt als Württemberger klassifi­zierte, was ihm scherzhafterweise die BemerkungSeparatist eintrug, will auch zum zweiten Male, wenn er kei­nen Passierschein erhält, sein Erzeug­nis nachAmerika bringen. Zahlen, so meinte er, könne er die 70 Mark nicht, sitzen aber auch nicht bleibt ihm also nur, um das erstere zu können, die Befolgung des wohlgemeinten Rats, seine Besen teurer zu verkaufen. Zwei, die der Ladung zur Verhandlung nicht Folge geleistet hatten, bekamen eine erhöhte Geldstrafe im Betrag von 150 Mark zudiktiert. Alles in allem: es mag sein, daß mancherGelande­gängige ohne ungeschoren die Grenze passiert, das Fehlen eines Passier­scheins ist wieder anderen dagegen schon vom Gesicht abzulesen. Am be­sten aber ist, man ist im Besitz des nun einmal vorgeschriebenen Auswei­ses, denn bekanntlich heißt esJa, ein ruhiges Gewissen ..., und wir sind überzeugt, daß manche Nacht vor einer Reiseohne sich nicht durch einen versüßten Schlaf auszeichnete. Ki.

vollschreiben und dann im geschlosse­nen Umschlag (wie jetzt auch deD Brief) an unsere Geschäftsstelle, Land­ratsamt, senden.

Hier liegt Post an: Frau Pauline Bien, Mittlere Gasse 28, Kreis CalW; Abs. Kfg. San.-OGefr. Rudolf Keitz- mann (?), Gef.Nr. 1150 765, franz. Gef. Herrn Paul Weigt, Kreis Calw; Abs. Kgf. Erwin Weigt, Postfach Nr. 102/15, russ. Gefsch. Die Abgabe der Briefe oder Karten erfolgt künftig nur gegen Vorlage der letzten Post des gen. Ab­senders oder eines anderen gültigen Nachweises.

Wer kennt: OGefr. Georg Rittmann, Kraftfahrer, zuletzt Tschechoslowakei. Kgf. Willy Schuon, geb. 1911 (?), zu­letzt in Jankovci. Meldungen an un­sere Geschäftsstelle.

Wo befindet sich das Grab von Wil­helm Rösch, der am 18. 4. 45 bei den Kämpfen im Monbachtal gefallen sein soll?

Um nützliche Spenden für die Kriegs­gefangenenpäckchen (Taschenspiegel, Rasierpinsel, Seife, Taschentücher,