Tagung des Militärgerichts Calw
Teigwaren Im Oktober nicht vorbestellt, so hat er den Bezugabschnitt DA bei einem Kleinverteiler abtrennen zu lassen. Der Kleinverteiler bringt auf der Rückseite der Zulagekarte seinen Firmenstempel an und beliefert den Bezugsberechtigten nach Erhalt der Ware. Die Ziffer 3 gilt nur, wenn im Oktober keine Vorbestellung der Teigwaren auf die Schwerarbeiterzulagekarte erfolgt ist.
4. Den Bürgermeisterämtern geht wegen der Ausstellung der Bezugscheine ein Erlaß des Kreisernährungsamtes zu. Auf Grund dieses Erlasses werden die Kleinverteiler von den Bürgermeisterämtern (örtliche Kartenausgabestellen) unterrichtet.
5. Ein Bezug der Teigwaren kann erfolgen, sobald sie örtlich aufgerufen sind.
Calw, den 31. Oktober 1946
Ureisernährungsamt.
Essig-Ausgabe für Monat Oktober 1946
1. An Normalverbraucher, Vollselbstversorger und Teilselbstversorger über 18 Jahre alt wird noch für Monat Oktober 1946 Yk Liter Essig auf Abschnitt 43 bzw. 302 der Oktober-Lebensmittelkarte ausgegeben.
2. Die Kleinverteiler beziehen ihren Essig bei einem Großverteiler auf Grund eines Bezugsscheins, der ihnen von den Bürgermeisterämtern entsprechend meines Erlasses vom 28. 9. 46 auszufertigen ist. Die eingenommenen Abschnitte 43 und 302 sind von den Kleinverteilern den Bürgermeisterämtern zwecks Ausstellung eines neuen Bezugsscheines vorzulegen.
3. Ein besonderer Erlaß ergeht an die Bürgermeisterämter wegen der Essig-Ausgabe nicht mehr.
Calw, den 31 Oktober 1946
Kreisernährungsamt.
Versorgung mit Waschmitteln »
Für den Monat Oktober erhalten alle Normalverbraucher u. Selbstversorger 1 Stück Einheitsseife Und 1 N.P. Vorwaschmittel außerdem Kinder bis zu 3 Jahren zusätzlich
1 Stück Feinseife und 1 N.P. Waschpulver.
Die Ausgabe in den Einzelhandelsgeschäften erfolgt nach Aufruf durch die Bürgermeisterämter und zwar:
Einheitsseife und Vorwaschmittel Normalverbraucher gegen Abschnitt. 42/
Oktober
Selbstversorger gegen Abschnitt SV
312/Oktober
Feinseife und Waschpulver für Kinder Normalverbraucher gegen Abschnitt
K 1 41/Oktober
Selbstversorger gegen Abschnitt SV
K 1 311/Oktober.
Calw, den 30 Oktober 1946
Kreiswirtschaftsamt
Papiere, die nicht in Ordnung sind, bilden immer wieder den Gegenstand der Anklage gegen ihre Besitzer. So hatten sich auch bei der letzten Tagung des Einfachen Militärgerichts unter dem Vorsitz 'von Commandant Coulomb dieses wieder gleich drei Motorradfahrer zu verantworten. Die Papiere des einen stimmten nicht mit dem Fahrzeug überein und die des anderen waren abgelaufen; beide wurden zu einer Geldstrafe von 45 Mark verurteilt, während der dritte mit 25 Mark davonkam. Ein Mann und eine Frau waren wegen zeitlichen Überschreitens des Fahrbefehls für einen Lastkraftwagen angeklagt; beide wurden freigesprochen, der Firma aber eine Geldstrafe von 300 Mark auferlegt. 10 Tage Gefängnis mit Aufschub erhielt ein Mann, der mit dem Fahrrad einen Fußgänger angefahren und dabei verletzt hat. Weil er aber auch keine Kennkarte bei sich hatte, erging gegen ihn noch eine Geldstrafe von 40 Mark. Dies erinnert daran, daß man sich ohne diesen Personenausweis zum mindesten nicht außerhalb seines Wohnortes bewegen soll. Ein umhervagabundierender Bursche ohne Ausweispapiere muß fürs erste einmal 15 Tage ins Gefängnis, nach deren Ver-
Verlorengegangene Ausweispapiere
Am 30.9.46 gingen dem verh. Fabrikarbeiter W 7 i 1 h e 1 m Hess. geb. 13. 3. 1900 in Neuenbürg, wohnh. in Schwann, Kr. Calw, im Gemeindewald in Neuenbürg beim Holzabführen folgende auf seinen Namen lautende Ausweispapiere verloren:
Kennkarte Nr. 608, ausgestellt am 12. 11. 45 vom Bürgermeisteramt in Schwann;
Passierschein für die amerikanische Zone im Umkreis von 25 Kilometer. Gültig bis 12.12. 46. Ausgestellt von der Suröte in Calw;
Entlassungsschein vom eng» lischen Gefangenenlager Neustadt a. d. Ostsee (Schleswig-Holstein). Französischer Entlassungsstempel befindet sich auf dem Entlassungsschein;
Raucherkarte für das Jahr 1946.
Es wird vermutet, daß der Finder die Papiere unrechtmäßig benützt. Beim Auftauchen derselben wird gebeten, die nächste Polizeidienststelle zu verständigen.
Calw, den 24. Oktober 1946
Landespolizei-Ober
kommissariat.
Einführung der Reifenkarte
Den Besitzern von Kraftfahrzeugen mit französisch. Verkehrsgenehmigung (Autorisation de Circuler) sind die Reifenkarten zugegan""m. die stets mit den Kraftfahrzeugpapieren beim Fahrzeug
büßung er dann abgeschoben wird. Wenig verheißungsvoll ist ein Vierzehnjähriger, der an seiner Arbeitsstelle bei den Franzosen wie ein Rabe stahl. Die milde Strafe der Unterbringung in der Anstalt Stammheim dankte er damit, daß er dort ausbrach und bei seinem Großvater gleich wieder einen Diebstahl beging. Die Strafe lautete jetzt auf drei Monate Gefängnis wegen der ersten Tat; zur Aburteilung für die zweite wird er dann dem deutschen Gericht übergeben. Weil er einen Ausländer in einem Werk unseres Kreises während des Krieges geschlagen hatte, wurde ein Mann zu 4J4 Monaten Gefängnis verurteilt, die durch die erlittene Untersuchungshaft von gleicher Dauer als verbüßt gelten. Das Legen einer Schlinge, in die ein Rehbock ging, trug zwei Brüdern dem einen 1 Monat und dem andern 20 Tage Gefängnis ein. Einige weitere Fälle wurden zwecks weiterer Beweisaufnahme auf einen späteren Termin vertagt. Eine Benzinangelegenheit (es handelt sich um 200 Liter) wird dem dafür zuständigen Militärgericht übergeben, und der Besitz von Munition bringt einen Mann vor das Mittlere Militärgericht. Ki.
mitgeführt werden müssen. Bei Runderneuerungsanträgen und Reifenneuzuweisungen wird gebeten, die Reifenkarte beim Kreisstraßenverkehrsamt Calw, Lederstraße 38, vorzulegen. Alle Eintragungen und Änderungen werden dort vorgenommen. Für neu zum Verkehr zugelassene Fahrzeuge ist die Reifenkarte durch Vorlage dör Autorisation zu beantragen.
Kreisstraßenverkehrsamt.
Gesellschaft für Gesundheitsfürsorge und Kriegsgcfangenendienst
Kreiskomitee Calw — Landratsamt
Neue Bestimmungen für Rußlandpost. Für Kriegsgefangene in den U.d.S.S.R. werden jetzt folgende Arten der Nachrichtenvermittlung versucht: 1. Die bisherigen 25 Worte-Kar- ten können neuerdings auf der Rückseite voll beschrieben werden. Die Vorderseite (Anschrift und Absender) sollten aber doch endlich einmal richtig geschrieben werden — wie in Nr. 79 ds. Bl. abgedruckt. 2. Kann monatlich ein Brief als ..Kriegsgefangenenpost“ geschrieben werden, wobei folgendes genau zu beachten ist: Umschlag darf innen kein Muster oder eine abweichende Farbe aufwejsen, auch nicht gefüttert sein, diese Kuverts sind nicht zugelassen. Die Briefe sind offen zu lassen und mit ganz genauer Anschrift und vorschriftsmäßiger Ab- senderamgabe sowie dem Zusatz Gebüh-