N achricht enblatt

der Militär-Regierung für den Kreis Calw

Bekanntmachungen des Herrn Gouverneurs, des Landratamts und sämtlicher Behörden des Kreises

CALW

25. Januar 1946

Nr. 47

Belranntmaijumgen für den Kreis Calw

Besatxungskoeten

Nachdem die Militärregierung die Regulierung von Besatzungskosten ge­nehmigt hat, habe ich hierfür beim Landratamt dasAmt für Besat­zungsleistungen errichtet. Sein Leiter ist Dr. v. K a p f f. Die Kanzlei befindet sich in Calw, Kreispflege, Bahnhofstr., Fernruf Calw 245.

Alle Forderungsberechtigten werden aufgefordert, sich an ihren zuständi­gen Bürgermeister zu wenden und sich von diesem ein Anmeldeformular ge­ben zu lassen, da alle Anmeldungen auf einem besonderen Formular über die Bürgermeister erfolgen müssen. Dies gilt auch für solche Fälle, in de­nen eine vorläufige Anmeldung beim Landratamt bereits eingereicht war. Kriegssehäden und Forderungen gegen die frühere deutsche Wehrmacht oder gegen die NSDAP, sind nicht anzumel­den, aber alle Arten von Forderungen betreffend Besatzungskosten, einerlei ob französische Empfangsbestätigung gen vorliegen oder nicht.

Calw. 16. Januar 1946.

W a g n e r, Laadwrt A

Seirww- und Waldarbeiterzulagen Verschiedene Anfragen lassen er­kennen, daß in den Schwer- und Wald­arbeiterzulagen Unklarheiten bestehen. Zur Aufklärung wird daher folgendes bekanntgegeben:

1. Schwerarbeiterkarten sind im Monat Januar auf gelbem Papier gedruckt und tragen den Aufdruck Schwerarbeiter 1. Kategorie. Auf diese Karte dürfen nur die Lebens­mittelmengen abgegeben werden, die für Schwerarbeiter auf gerufen wor den sind, also 4500 g Brot, 500 g Nährmittel, 220 g Zucker und 44 Li­ter Bier.

W aldarbeiterkarten sind im Monat Januar auf rotem Papier ge­druckt und tragen den Aufdruck Waldarbeiter 2. Kategorie. Auf diese Karte sind die für die Wald­arbeiter aufgerufenen Lebensmittel­mengen abzugeben, d h. 9000 g Brot. 500 g Nährmittel, 175 g Käse. 440 g Zucker, 44 Liter Bier. 320 g Fleisch d 330 g Fett.

2 .

Dazu wird noch weiter folgendes be­merkt: Die Schwerarbeiterzusatzkarten erhalten nur solche Arbeiter, die vom Gewerbeaufsichtsamt Tübingen als Schwerarbeiter anerkannt worden sind. Die Waldarbeiterzusatzkarten erhalten nur Arbeiter, dfe vom Forstamt als ständige Holzhauer anerkannt sind.

Ferner gibt es noch Schwerarbeiter, die vom Gewerbeaufsiehtsamt nur als Vi Schwerarbeiter anerkannt worden sind. Bei ihnen ist schon vom Ernäh­rungsamt aus ein Teil der Marken un­gültig gestempelt.

Calw, 21? Januar 1946.

KreisernJLhrungsamt

Ausbruch der Pferderäude

Die Pferderäude ist in 3 Gehöften in Calmbach und ,ie 1 Gehöft in Schwann, Conweiler und Gräfenhausen fest­gestellt worden. Zu ihrer Bekämpfung sind entsprechende seuchenpolizeiliche Schutzmaßregeln angeordnet worden. Calw. 16. Januar 1946.

Landratamt

7V Die Kreiskrankenhäuser im Jahre 1945

Nährauttelausgabe für den Monat Januar 1946

Von den Bürgermeisterämtern kön­nen an Nährmitteln (Teigwaren) auf­gerufen werden für:

Bezeichnung

Auf Ab­schnitte

Je

Abschnitt

£

Za s.

ff

Nonnaiverbraucher

36 u. 37

250

500

Teilselbstver­sorger in Fleisch

36 u. 37

250

500

Teilselbstver­sorger in Butter

36 u.37

250

500

Werdende Mütter

129 n. 430

250

500

Schwerarbeiter

DAu.DB

250

500

Waldarbeiter

DAu.DB

250

500

Ich weise nochmals ausdrücklich darauf hin, daß Vollselbstversorger und Teilselbstversorger in Getreide keine Nährmittel erhalten. Die Kinder­nährmittel bzw. Grieß für die Kleinst­kinder sind bereits aufgerufen. Vgl. Nachrichtenblatt Nr. 44.

Kreisern äh rungsanit Rebmann, Kreisamtmann

Das Landratamt gibt bekannt:

Die Leistungen der drei Kranken­häuser des Kreisverbandes Calw im Notjahre 1945 sind außerordentlich hohe gewesen. Die hier in stiller Pflichterfüllung getane ärztliche und pflegerische Arbeit, die für die Bevöl­kerung unseres Kreises im Hinblick auf den völligen Zusammenbruch noch weit mehr bedeutete als in friedlichen Zeiten, verdient es, mit folgender Über­sicht gewürdigt zu werden.

In den Krankenhäusern des Kreis­verbandes sind im verflossenen Jahr 18 877 Kränke behandelt worden Hier­von waren 7410 Kranke in stationärer und 11467 in ambulanter Behandlung. Die Zahl der ^orgenommenen Opera­tionen betrug 3545, die der Geburten 515. Der Dienet an den Kranken wurde von 25 Aerzten und 99 Schwestern ver­sehen. die Zahl des sonstigen Pflege- und Hauspersonals belief sich auf 80 Personen. Insgesamt standen 484 Bet­

ten und 24 Sftuglingsbettchen zur Ver­fügung.

Von den drei Häusern ist das über 219 Betten verfügende Kreiskranken­haus Calw hinsichtlich Arealumfang und Bettenzahl das größte des Krei­ses. Als Hilfskrankenhaus ist ihm das Schwestern - Erholungsheim Libanon (Pflegeabteilung mit 17 Betten) an­gegliedert. Behandelt wurden im Kreis­krankenhaus Calw stationär 3345 Kranke, ambulant 7500 Patienten in 20 500 ambulanten Behandlungen. Es fielen 2105 Operationen und 208 Gebur­ten an. Im Hause tätig waren: 1 Chef­arzt, 1 leitender Arzt der Inneren Ab­teilung. 8 Assistenzärzte und 4 Yolon- tärärztc, an Schwestern 20 Diakonis­sen, 20 DRK.-Schwestern. 2 Schwe- sternhelferinneD und 2 freie Schwe­stern, sowie 32 Personen sonstigen Pflege- und Hauspersonals Die dem Krankenhaus angeschlossene Sohwe- sternhelferinnenschule des Roten Kreu-