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zes mußte vorübergehend im Kreis­krankenhaus selbst untergebrauht wer­den, soll aber demnächst im Gebäude des früheren Straßen- und Wasserbau aims eine neue Unterkunft erhalten.

Im Kreiskrankenhaus Nagold es besitzt 120 Betten sind im, letzten Jahre 1561 Kranke stationär und 1984 Patienten ambulant behandelt worden Die Zahl der Operationen betrug 695 die der Geburten 95. An Aerzten und Pflegepersonal waren tätig: 1 Chef­arzt, 1 Facharzt für innere Krankhei­ten. 2 Volontärärzte. 17 DRK.-Schwe­stern und 6 Hilfsschwestern sowie 24 Personen an sonstigem Pflege- und Hauspersonal. In dem 145 Betten be­sitzenden Kreiskrankenhaus Neuen­bürg wurden stationär 25.04 Kranke und ambulant 1083 Patienten behandelt. Operationen wurden 7^5 vorgenommen: die Zahl der Geburten betrug 212. An Aerzten waren im Hause tätig: 1 Chef­arzt und 1 leitender Arzt der Inneren Abteilung ferner 3 Assistenzärzte und 2 Volont&rärzte. Das Pflegepersonal bestand aus 26 Diakonissen und 6 Hilfsschwestern, sowie 24 Kräften an sonstigem Pflege- und Hauspersonaj/^

Gedenkfeier

für die Opfer des Faschismus in Calw

ln einer am 20. Januar in der städti­schen Turnhalle am Brühl in Anwesen­heit eines Vertreters der Militärregie­rung gehaltenen Morgenfeier gedachte Landrat Wagner ehrend der anti­faschistischen Aktivisten, die um ihrer politischen Ueberzeugung willen im Dritten Reich an Leib und Leben, Hab und Gut Schwerstes erlitten. Ferner all derer, die in passiver Form Opfer des Faschismus wurden, in erster Linie unserer im Glauben an eine gute Sach? hinausgezogenen Soldaten, welche ihr Leben hingaben, bleibende Körperschä­den erlitten oder als Kriegsgefangene auf die Heimkehr warten, der heimat­losen Opfer des Luftkrieges, der Ost­flüchtlinge wie der Witwen und Wai­sen, die unter den Ueberlebenden das schwerste Opfer bringen mußten, und der durch eine dämonische Propaganda Verführten, die heute in ihrer Existenz für ihren ehrlichen Glauben büßen müssen. Noch wissen wir nicht, in welche Zukunft wir hineinschreiten Wir können nur von Tag zu Tag alle miteinander energisch daran arbeiten, uns und den nach wach senden Genera­tionen wieder einigermaßen lebens­werte Zustände zu bereiten, und durch diese unsere Tatkraft allein können

Hausfrauen! Prüft regelmäßig Eure Kartoffel Vorräte! Schüfst Euch vor Ausfällen durch Verderb!

wir diejenigen ehren, die ihr Leben op­ferten oder jetzt unter den Folgen der Katastrophe leiden.

Als ein vom Faschismus schwer ge­schädigter Aktivist ehrte anschließend Hans B al 1 m a n n in ergreifender An­sprache die auf dem Sehaffot oder' im KZ. ermordeten standhaften Männer und Frauen. Er würdigte die Opfer der Kameraden aus dem Heimatkreis und gedachte der vielen Millionen, die im Dritten Reich ihrer Gesinnung, ihrer Rasse oder ihres Glaubens wegen ihr Leben lassen oder Unsagbares dureh- leiden mußten. Von Verbrechern ins Verderben geführt, fiel das deutsche Volk nicht nur in tiefstes Elend, son dern hat ewige Schande auf sich gela­den. Fast ganz Europa wurde in die vom Nazismus verschuldete Katastro­

phe verstrickt. Bei der Frage nach dem Warum dieser Verirrung unseres Vol­kes maß der RetLer die Hauptschuld der Reaktion in der Weimarer Repub­lik (die Kriegsverbrecher blieben un­bestraft) und der Uneinigkeit der so-* zialistischen Parteien zu Er schloß mit dem Ruf zur Einung aller antifaschi­stischen Kräfte, zu gemeinsamem VVeg- räumen der Trümmer. Die Toten mah­nen uns. dem deutschen Volke ein freies, würdiges Lehen in einer neuen Zukunft der Brüderli» bkeit aller Men­schen zu sichern. Ihr Vermächtnis soll uns heilige Pflicht sein!

Die von einem Jugendlichen gespro­chene Dichtung ..Die Freiheit und das Recht von Freiligrath beendete die würdige, von Vorträgen klassischer Musik feinsinnig umrahmte Feier.

Volkszählung und Lebensmittelkartenausgabe

In den Ausführungsbestimiuungen für die Volkszählung am 26. 1. 1946 hat die französische Militärregierung u. a angeordnet:

Bel der Rückgabe des ordnungsge­mäß ausgefüllten Fragebogens er­hält jede Person eine auf ihren Na­men lautende Quittung. Bei der auf die Volkszählung folgenden Zutei­lungsperiode dürfen Lebensmittel karten an Personen, die der Volks­zählung unterliegen, nur gegen Vor­lage der Quittung ausgehändigt werden.

Ich weise hiermit die Kartenstellen mit besonderem Nachdruck darauf hin. daß entsprechend dieser Vorschrift in jedem Falle vor Aushändigung der Le­bensmittelkarten die oben angeführte Quittung vorgezeigt werden muß. Per­sonen. die nicht im Besitze einer sol­chen Quittung sind, können keine Le­bensmittelkarten erhalten.

Calw, 18. Januar 1946

Landratamt Kreisernährungsamt

Versorgung mit Seifen u. Waschmitteln In der Zeit vom 1. 2. bis 5. 2. 46 wird einmalig ein Vorbestellverfahren für

Seifen und Waschmitteln durchgeführt Alle Verbraucher lassen in dieser Zeit bei den Einzelhandelsgeschäften die nachstehenden Bestellabschnitte von den Lebensmittelkarten für Februar abtrennen, und zwar: alle Normalverbraucher: den Abschnitt 50/Febr. für 1 Stück Einheitsseife und für 1 NP. Wasch­pulver (250 g);

alle Vollselbstversorger: den Abschnitt 315/Febr. für die glei­chen Teile;

alle Kinder bis zu 3 Jahren zusätzlich:

Normalverbraucher den Abschnitt 51 (Kl)/Febr. für 1 Stück Feinseife und 1 NP Waschpulver (250 g); Vollselbstversorger den Abschnitt 314/(K 1)/Febr. für die gleichen Teile

Nach dem genannten Termin dürfen keine Bestellabschnitte mehr angenom­men werden.

Für die Zuteilung der Ware erfolgt besonderer Aufruf. : 1

Calw, 23. Januar 1946.

Landratamt Kreiswirtschaftsamt

Schutz den Obstjungbäumen gegen Wildverbiß

Alljährlich entstehen große Verluste an ObstjungbäumeD infolge Wildver­biß. Der große Mangel an Ersatzbäu­men fordert aber gebieterisch, daß in den Beständen nicht noch größere Lücken durch Vernachlässigung ent­stehen. wie solche bereits überall fest­zustellen sind Der beste Schutz gegen Wildverbiß ist die Anlage von Draht­hosen um die Baumstämme. In Erman­gelung derselben kann entweder Fich­tenreisig, Schwarzdorn oder auch Wacholder verwendet werden. Die Ver­wendung von Stroh oder gar Ab­schmiermittel ist zu verwerfen, weil

dadurch die Bäume Schaden erleiden. Ein gutes Vorbeugungsmittel ist auch das Liegenlassen von abgeschnittenen Baumzweigen. Diese werden von dem hungernden Wild in der Regel zuerst angenommen, welches dadurch von den Baumstämmen abgelenkt wird Bereits vorhandene Wunden sind so­fort glattzuschneiden und mit Baum­wachs zu verstreichen. Wenn Baum­wachs nicht vorhanden ist. können die Wunden auch mit einem Brei von Lehm und Kuhfladen abgedeckt werden, wel­ches Gemisch dann mit Leinwandstrei­fen befestigt werden muß.

Kreishau mwartstelle Neuenbürg