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Wirtschaft • Aus aller Welt
Samstag, 25. Januar 1969
Fortschritte in der Zone
Nach dem Urteilsspruch die Internationale
Nationaleinkommen stieg / Konsumgüterindustrie noch nicht ausreichend
Studentenführer Cohn-Bendit wurde in zweiter Instanz zu sechs Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt
Berlin (AP). Das Nationaleinkommen der Sowjetzone ist im Jahre 1968 nach Angaben der staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der „DDR" um 5,3 Prozent gestiegen, was einer Erhöhung um fünf Milliarden Ostmark entspricht. Wie aus dem gestern vom SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ veröffentlichten Bericht hervorgeht, stiegen die Investitionen in der mitteldeutschen Volkswirtschaft um mehr als zehn Prozent und betrugen damit im vergangenen Jahr 26,5 Mrd. Ostmark. Die Exportsteigerung insgesamt lag bei neun Prozent, wobei die Steigerungsrate innerhalb des Ostblockwirtschaftssystems elf Prozent betrug. Die Erhöhung der Lieferung für Nordvietnam lag sogar bei 23 Prozent. Steigerungen im Warenverkehr mit westlichen Industrieländern wurden im Handel mit Schweden, Norwegen und Japan erreicht
Beim Interzonenhandel, der in der amtlichen Mitteilung als „Außenhandel“ bezeichnet wurde, wird eine geringfügige Steigerung des „Exports und Imports“ bei gleichzeitiger Verbesserung der Warenstruktur festgestellt. Der Handel mit der „selbständigen politischen Einheit Westberlin“ habe das Volumen des Jahres 1967 nicht erreicht, heißt es im Bericht.
Kritik an einzelnen Betrieben
Die Steigerungsrate der Produktionsleistungen der mitteldeutschen Industrie wurde von der statistischen Zentralverwaltung mit 6,1 Prozent vor allem durch erhöhte Arbeitsproduktivität angegeben. Jedoch gab es in den einzelnen Industriebereichen recht unterschiedliche Leistungen, was zu einer Kritik der Verwaltung an Betrieben in der chemischen, Leicht- und Fahrzeugindustrie führte. Namentlich kritisiert wurden die chemischen Werke Buna, das Erdölverarbeitungswerk Schwedt und die Ludwigsfelder Automobilwerke. Auch die Fortschritte in der Automatisierung entsprächen in einigen Berichten der metallverarbeitenden Industrie nicht den objektiven Erfordernissen, erklärte die Zentralverwaltung. '
Kritisch wurde auch trotz des Anstiegs der Leistungen der Bauwirtschaft um acht Prozent das Ergebnis einer Reihe von Baukombinaten für Industrie- und Wohnungsbauten unter anderem für die Bezirke Halle, Dresden, Magdeburg und Potsdam bewertet. Trotzdem konnten im vergangenen Jahr 76 000 neue Wohnungen in Mitteldeutschland bezogen werden.
Agrarerzeugung gestiegen
Die Landwirtschaft konnte eine Steigerung des Aufkommens tierischer Erzeugnisse um 4,9 Prozent melden, das im wesentlichen auf das Konto von Schlachtgeflügel geht. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch liegt in der Sowjetzone jetzt bei 63,5 Kilogramm und bei Butter bei 14 Kilogramm. Die jährliche Milchleistung pro Kuh stieg um 178 auf 3344 Kilogramm. Trotz ungünstiger Witterungsbedingungen erhöhte sich die Gesamt- emte pflanzlicher Erzeugnisse um 1,6 Prozent.
Die Transportleistungen im mitteldeutschen Verkehrswesen erhöhten sich im Jahr 1968 um 3,9 Prozent und erreichten damit eine Beförderungsmenge von 672 Millionen Tonnen. Aus dem amtlichen Bericht geht hervor, daß sie jedoch noch nicht ganz den Anforderungen entsprachen. Der Automatisierungsgrad im mitteldeutschen Fernsprechverkehr hat jetzt 79 Prozent erreicht. 40 300 neue Femsprechanschlüsse wurden in Betrieb genommen. Rund 4,1 Millionen mitteldeutsche Haushalte verfügen zur Zeit über einen Fernsehapparat.
Aus dem Bericht der statistischen Zentralverwaltung geht hervor, daß das Konsum
güterangebot trotz erhöhter Warenbereitstellung noch immer nicht mit der allerdings gestiegenen Nachfrage Schritt halten kann. Der Einzelhandelsumsatz lag bei 57,9 Mrd. Ostmark. Die Spareinlagen der Bevölkerung stiegen um 21 Ostmark gegenüber 1967 und erreichten im vergangenen Jahr 1273 Ostmark pro Kopf der Bevölkerung.
Tarifliche Fünf-Tage-Arbeitswoche in der Papierverarbeitung
Stuttgart (dpa). Zwischen der Industriegewerkschaft Druck und Papier und dem Hauptverband der Papier- und pappeverarbeitenden Industrie (HPV) ist nach langwierigen Verhandlungen in Wiesbaden Einigung über einen neuen Manteltarifvertrag für die rund 110 000 gewerblichen Arbeitnehmer der Papierverarbeitung in der Bundesrepublik und in Westberlin erzielt worden. Der Vertrag wird, wie die Gewerkschaft am Freitag in Stuttgart mitteilte, zum 1. Januar in Kraft gesetzt und erhält eine Laufdauer von drei Jahren. Wichtigste Neuerungen sind die Einführung der Fünf- Tage-Arbeitswoche, die Umstellung der Urlaubswoche auf fünf Tage, die Beseitigung der Betriebszugehörigkeit bei der Berechnung der Urlaubsdauer sowie die sofortige Erhöhung des zusätzlichen Urlaubsgeldes von bisher 20 auf 25 Prozent, vom 1. Januar 1970 an auf 30 und vom 1. Januar 1971 an auf 35 Prozent.
VW plant Zweigwerk in Salzgitter
Wolfsburg (AP). Die Volkswagenwerk AG plant in Salzgitter den Bau des sechsten VW-Werkes im Bundesgebiet. Wie die Pressestelle des Unternehmens gestern in Wolfsburg mitteilte, sind bereits mit der bundeseigenen Salzgitter AG Verhandlungen über den Bau dieses Zweigwerkes geführt worden, die jedoch noch zu keinem endgültigen Ergebnis geführt haben. Die Notwendigkeit eines weiteren VW-Werkes in der Bundesrepublik ergebe sich aus den Sonderschichtprogrammen in den bestehenden Werken.
Ersatzkassen nicht zufrieden
Hamburg (dpa). Die Angestellten-Kran- kenkassen haben die von der CDU-Sonder- kommission vorgeschlagene Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze in der Krankenversicherung von 900 auf 990 DM als völlig unzureichend abgelehnt. Sollte die Lohnfortzählung in der jetzt diskutierten Form verabschiedet werden, zwinge der Gesetzgeber die Angestellten-Krankenkassen (Ersatzkassen) erneut zu Beitragserhöhungen, weil den vorgesehenen Belastungen keine entsprechende Entlastung gegenüberstehen würde.
Über zwei Milliarden Umsatz bei IBM Deutschland
Stuttgart. Die Zwei-Milliarden-DM Umsatz- Grenze hat die IBM Deutschland (Internationale Büro-Maschinen Gesellschaft mbH), Sin- delfingen, mit einem Gesamtumsatz von 2,073 Mrd. DM im Geschäftsjahr 1968 überschritten. Das entspricht einer Umsatzsteigerung von 349 Mill. DM oder 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem sich der Umsatz auf 1,724 Mrd. DM belief. Wie Generaldirektor W. A. Bösenberg mitteilte, sind in der Summe von 2,073 Milliarden DM 499 Millionen (382) Umsätze mit ausländischen IBM-Gesellschaften enthalten. Die Investitionen betrugen 428 Mill. DM (501). Bis zum Jahresende 1968 wuchs die Gesamtbelegschaft der IBM-Deutschland um 1252 neue Mitarbeiter auf 17 710 (16 458). An sozialen Aufwendungen wurden laut Bericht 65 Mill. DM (42) aufgebracht, für Löhne und Gehälter 428 Mill. DM (352). 500 Mill. DM beträgt das Stammkapital der IBM Deutschland.
Zur Zeit besitzt die IBM neben den Laboratorien in Böblingen und den drei Werken in Berlin, Mainz und Sindelfingen 39 Niederlassungen, 23 Rechenzentren sowie mehrere Test- und Beratungszentren 1 in der Bundesrepublik. Gegenwärtig entsteht für die Laboratorien
Böblingen ein Erweiterungskomplex. Mit dem Bau der künftigen Hauptverwaltung der IBM Deutschland ist im vergangenen Jahr in Stuttgart-Vaihingen begonnen worden. Besonderes Augenmerk wird nach Worten von Bösenberg nach wie vor auf das Schulungswesen gerichtet. In diesem Jahr soll der erste vollständige Lehrgang in der neuesten Methode, im film- und computer-unterstützten Gruppenunterricht, fertiggestellt werden. Außer den Schulungsprogrammen für die eigenen Mitarbeiter liegt ein besonderer Schwerpunkt bei den Schulen für Datenverarbeitung. 1968 wurden 1260 Kundenlehrgänge mit über 33 200 Teilnehmern, und 343 Mitarbeiterlehrgängen mit 7 376 Teilnehmern veranstaltet.
Das umfangreiche Aus- und Fortbildungsprogramm unter dem Leitspruch „Ein Leben lang lernen“ erfordert, wie der Sprecher der IBM betonte, Aufwendungen von jährlich rund 25 Mill. DM. Außer einigen Neubauten für IBM-Niederlassungen in verschiedenen Städten der Bundesrepublik wird zur Zeit auf dem Werksgelände in Mainz ein modernes IBM- Schulungszentrum für Kundendienst-Ingenieure aus ganz Europa errichtet.
Frankfurt (dpa). Der Studentenführer Daniel Cohn-Bendit (23 Jahre) ist gestern von einer Kleinen Strafkammer des Landgerichts Frankfurt wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs zu sechs Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt worden. Von den Anklagepunkten der Beamtennötigung, des Auflaufs und des schweren Hausfriedensbruchs sprach die Strafkammer als Berufungsinstanz Cohn-Bendit dagegen frei.
Mit dem Urteil blieb die Strafkammer um zwei Monate unter dem Urteil eines Einzelrichters des Amtsgerichts Frankfurt von Ende September vergangenen Jahres. Damals war der „Rote Dany“ zu acht Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt worden. Der Anklagevertreter, Staatsanwalt Wolfgang Uchmann, hatte in dem Berufungstermin, wie schon seinerzeit im ersten Termin vor dem Einzelrichter, elf Monate
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Grippe jetzt in Schweden
Stockholm (dpa). Die sogenannte Hongkong-Grippe hat Schweden erreicht. Nach einer Mitteilung der schwedischen Gesundheitsbehörde sind in der letzten Woche 2480 Fälle gemeldet worden. Man rechnet mit einem Ansteigen der Erkrankung. Steigende Zahlen von Erkrankungen an Hongkong- Grippe werden auch aus Finnland gemeldet. Epidemisch tritt die Hongkong-Grippe bisher nach Mitteilung der Weltgesundheitsbehörde in Genf in Westeuropa nur in den Niederlanden auf.
Die zur Zeit in Warschau und anderen polnischen Großstädten wie Posen und Lodz grassierende Grippewelle hat bis gestern allein in Warschau zur Schließung von 83 Schulen geführt. Amtlichen Kreisen zufolge sind in der Hauptstadt etwa 70 000 Menschen von dem Virus der Hongkong- Grippe befallen. Da auch ein Viertel der Ärzte erkrankt ist, wird die Betreuung der Grippekranken immer schwieriger.
Gefängnis ohne Bewährung wegen Aufruhrs, Auflaufs, schweren Hausfriedensbruchs und Landfriedensbruchs für Cohn- Bendit beantragt. Rechtsanwalt Heinrich Hannover hatte dagegen Freispruch für seinen Mandanten verlangt.
In seiner ausführlichen Urteilsbegründung erklärte der Vorsitzende der Kleinen Strafkammer, Landgerichtsdirektor Hans Ernst Grabert, oberstes Gebot auch in einem freien Staat seien Ordnung und Sicherheit aller Bürger, wenn die politischen Freiheitsrechte gesichert werden sollten. Das Gericht habe in diesem Fall die Meinung vertreten, der „Mißgriff“ eines jungen Mannes dürfte nicht straferschwerend gewertet werden. „Wir sind als ältere Generation froh, daß es junge
Menschen gibt, die jene Probleme anpacken, die wir Älteren in unserer Jugend immer wieder vor uns hergeschoben haben“, sagte Grabert. Alle „Beschwingtheit“ der Jugend rechtfertige aber nicht die nackte Gewalt. Die Gesetze dürften in keinem Falle in ihrem Sinngehalt ins Gegenteil verkehrt werden.
Cohn-Bendit hatte am 22. September 1968 vor der Frankfurter Paulskirche an einer Protestdemonstration der „Außerparlamentarischen Opposition“ gegen die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an den senegalesischen Staatspräsidenten Leopold Sedar Senghor teilgenommen. Nach der Urteilsbegründung, die ohne Störung verlief, stimmte Cohn-Bendit die „Internationale“ an. Die im Zuhörerraum versammelten jungen Leute sangen die erste Strophe mit. Ob Cohn-Bendit oder die Staatsanwaltschaft gegen das Urteil der Kleinen Strafkammer Revision einlegen werden, steht noch nicht fest.
132 Menschen kamen ins „Leben“ zurück
Das „Buch für Todeserklärungen“ umfaßt jetzt mehr als 1500 Bände
Berlin (dpa). In den vergangenen zwölf Monaten, 23 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, sind 15 350 im Krieg verschollene Männer, Frauen und Kinder von Amtsgerichten in der Bundesrepublik und in Westberlin für tot erklärt worden. Diese Zahl teilte das Standesamt I in Berlin-Dahlem, bei dem für die ganze Bundesrepublik das „Buch für Todeserklärungen“ geführt wird, auf Anfrage mit. Seit Kriegsende wurden 805 991 Namen in das „Buch für Todeserklärungen“ eingetragen, das jetzt aus mehr als 1500 Bänden besteht.
Alain Delon im Polizeiverhör
Es geht um die Ermordung seines ehemaligen Leibwächters Stefan Markowic
Paris (dpa). Der französische Filmschauspieler Alain Delon, der am Donnerstag im Zuge der Ermittlungen zur Aufklärung des Mordes an seinem ehemaligen Leibwächter dem Jugoslawen Stefan Markowic, in polizeilichen Gewahrsam genommen wurde, befand sich nach kurzer Ruhepause seit gestern vormittag erneut im Verhör durch mehrere Polizeikommissare.
Das Verhör in einem von Journalisten umlagerten Gebäude des Pariser Innenministeriums wurde vorübergehend durch den Hausarzt Delons unterbrochen. Er teilte an-
BONANZA-CHEF Lome Greene alias Ben Cartwright kam nach München, um hier seinen Fernsehbambi abzuholen. Hier fachsimpelt er gerade mit der Filmschauspielerin Senta Berger auf einer ihm zu Ehren veranstalteten Gala-Party. (AP-Photofax)
schließend mit, er habe dem Schauspieler Antibiotika und eine Vitaminspritze verabfolgt. „Seine Stimmung ist gut“, sagte der Arzt. Delon hatte am Donnerstag bei seinem Eintreffen zum Verhör vor Journalisten erklärt, er habe Grippe mit 39 Grad Fieber.
Fast gleichzeitig mit Delon sind auch sein Impresario, sein Fahrer, sein Fotograf und mehrere andere Personen in polizeilichen Gewahrsam genommen worden. Insgesamt sind es 15, unter ihnen sechs Frauen. In jedem Fall muß nach Ablauf von 48 Stunden entweder eine Anklageerhebung oder die Freilassung erfolgen. Bis Freitagmittag wurde nicht bekannt, ob die Verhöre die Ermittlungen über den Tod Markowics — der im Oktober, in einen Sack eingenäht, ermordet auf einem Müllabladeplatz westlich von Paris gefunden worden war — entscheidend weitergebracht haben.
Das Aufsehen um Alain Delon, der mehrere Jahrh mit Romy Schneider" verlebt war) war gestern in Paris Thema der Presseschlagzeilen und Nachricht Nummer eins bei Rundfunk und Fernsehen.
132 Menschen, die in der Vergangenheit für tot erklärt worden waren, traten 1968 wieder „offiziell“ ins Leben zurück. Ihre Namen wurden aus dem Berliner Register ebenso gelöscht wie die Eintragungen von 6400 anderen Vermißten, die nach ihrer Todeserklärung wieder ein Lebenszeichen ab- gaben.
; Fünfmal Zwillinge
Philadelphia (dpa). Eine 35jährige Amerikanerin aus Philadelphia hat jetzt zum fünften Mal Zwillinge zur Welt gebracht. Nach Angaben der presbyterianischen Universitätsklinik in Philadelphia, in der Mario und Marie geboren wurden, ist dies ein bisher einmaliger Fall in der Geschichte der Humanmedizin. Frau Stanley, die mit einem Barkeeper verheiratet ist, ging es nach der Geburt den Umständen entsprechend gut. Sie hat schon elf Kinder.
Neue Aktion ein großer Erfolg
Frankfurt (dpa). Die Aktion „Halbe-Preise- Reise“ der Bundesbahn verspricht ein Erfolg zu werden. Wie die Bundesbahnhauptverwaltung in Frankfurt auf Anfrage mitteilte, machten schon in der ersten Woche im Bundesgebiet 314 000 Personen von dem Sonderangebot Gebrauch. Die Nachfrage nach den Fahrkarten zum halben Preis sei auch weiterhin sehr groß. Dazu habe vor allem die Neuerung beigetragen, daß die ReiseiTdfeli die" Därfifen" müssen. üb^r'W 1 und die,Herren über 65 Jahre alt Sein — eine Begleitperson gleich ' welchen'Altei*s" ebehfalls'"für 1 die 1 Hälfte" des ' Fahrpreis'^,'" mitnehmen können. Die Aktion endet aha’ 30. April. Ausgenommen ist die Zeit vom 2. bis 9. April.
Halbzeit im Zürcher Prozeß
Beweisaufnahme abgeschlossen / Am Dienstag beginnen die Plädoyers
Von unserem Mitarbeiter Werner Häusler
Zürich. Gestern vormittag, dem 14. Verhandlungstag vor dem Schwurgericht, ist die Beweisaufnahme im „Teufelsaustreiber“-Prozeß gegen den Ex-Pallotinerpater Josef Stöcker (61), seine Begleiterin und Geliebte Magdalena Köhler (54) sowie die vier Schweizer Folterknechte Bettio und Gebrüder Barmettler abgeschlossen und gleichzeitig eine Verhandlungspause bis Dienstagfrüh angesetzt worden. An diesem und am folgenden Tag werden die Plädoyers des Staatsanwaltes, Dr. Ernst Löhner, sowie der vier Verteidiger gehalten.
Wie schon am Donnerstagabend von der Staatsanwaltschaft und dem Verteidiger Josef Stöckers getan, wurden gestern weitere Dokumente für die Beweisaufnahme den Geschworenen vorgelegt. Den Verteidigern ging es in erster Linie darum, auf die „Echtheit“ der von kirchlicher Seite geförderten und durch den apostolischen Segen von Papst Pius XII. ausgezeichneten „Heilandsbotschaften“ der jetzt 54jährigen Schwester Stella hinzuweisen.
Die Angeklagten bekamen vor Abschluß der Beweisaufnahme noch einmal Gelegen
heit, sich zu den Zeugenaussagen, den vorgelegten Dokumenten und dem Beweismaterial zu äußern. Während die vier Schweizer keine Erklärungen abgaben, meldeten sich Josef Stöcker und Magdalena Köhler zu Wort. Stöcker bedauerte, daß man die Zeugnisse aus Jerusalem nicht vorgelegt habe, in denen die missionarische Arbeit von ihm und Magdalena gewürdigt wird. Auch Magdalena vermißte eine Kassette mit einem Buch, das — ihrer Meinung nach — wertvolle Eintragungen über Papstaudienzen enthalte. Nach den Plädoyers haben die Angeklagten Gelegenheit zum Schlußwort.
Wertpapierbörse Mitgeteilt von der WQrttembergischen Bank
Tendenz: Erneut freundlich
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23. 1. 69
Stuttgarter Kurie
Aktien DM (pro Stück!
AEG-Telef.
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Allianz Leben
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Kollm. & Jourd.
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Masdi. Weing.
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Neckarwerke
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BBC
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Geldkurse, wenn nicht anders bezeichnet (ohne Gewähr).
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Dollar Fund
* —
13.77
13.77
150
150
7 dgl. 67
103.75
103.75
Dreyfus
S —
17.65
17.65
6 Bad.-Württ. 63
100.50
100.50
FOF
S —
26.46
26.46
7 dgl. 65/H
104
104
Hamilton
% —
5.71
5.71
357.50
362
5.75 St Stgt. 62
96.50
96.50
IIT
$ —
10.03
10.03
520
529
7 W Hypo. S 92
102.50
102.50
lvest
s —
17.91
17.91
435
452
6 W Kredltv. R 66
94.75
94.75
Oppenheim
S —
8.62
8.62
260.25
258.25
7 W Lakra R 42
102.50
102.50
SAFE
t —
17.51
17.51
Kurse und Preise
Devisenkurse (DM) (amtlich)
Notierungen
vom
Notenkurse (DM) (Freiverkehr)
Geld
Brief
24. 1. 69
Geld
Brief
3.995
4.005
1 US-Dollar
3.955
4.015
9.545
9.565
Pfd. Sterl.
9.39
9.69
3.7255
3.7355
1 Can. Dollar
3.665
3.745
110.455
' 110.675
100 Holl. Guld.
109.30
111.30
92.415
92.615
100 Schweiz. Fr.
91.80
93.60
7.964
7.984
100 Belg. Fr.
7.65
7.90
80.695
80.895
100 Franz. Fr.
75.35
78.60
53.21
53.33
100 Dän. Krön.
52.30
54—
55.88
56—
100 Norw. Krön.
54.90
56.60
77.32
77.48
100 Schwed. Kr.
76.10
78.10
0.6403
0.6423
100 Ital. Lire
0.633
0.65
15.419
15.459
100 öst. Schill.
15.36
15.66
5.728
5.748
100 Span. Pes
5.50
5.80
14.03
14.07
100 Port. Escud.
13.50
14.50
Freie Goldpreise (DM)
Verkaufspreise der Banken
1 Engl. Pfd. (neu) 20-DolIar-Stück 10-Dollar-Stück
2 Rand Südafr. 10-g-Barren *
48—
280—
150—
47.50
64.71
100-s-Barren * 1000-g-Barren * 20-Mark-Goldst. * 20 Schweizer Fr * 20 Franz. Fr. * 100 öst. Kronen * 20 öst. Kronen * 4 öst. Dukaten*
601.62
5883—
73.26
58.83
58.83
193.14
41.63
91.58
* inel. 11 o/o Mehrwertsteuer Mitgeteilt von der Deutschen Bank
Westdeutsche Metallnotierungen vom 24.1. 69 (DM je 100 kg): Blei 119,21, Zink 123,62, Zinn 1290—1303. Berechnungspreis der Verarbeiter: Elektrolykupfer 505,25—510,25, Aluminium 232 bis 234, Blei in Kabeln 110—111, Messing MS 58 340, Messing MS 63 393—395.
Die Weltbank hat eine Anleihe in Höhe von 125 Mill. DM mit der westdeutschen Landesbank Girozentrale unter Mitwirkung anderer deutscher. Banken aufgelegt. Der jährliche Zinssatz beträgt nach Mitteilung der Landesbank 6 '/j Prozent. Die Rückzahlung erfolgt in acht Jahresraten, beginnend im Januar 1977.
Die Börsenwoche
Nach zögerndem Beginn zeichneten sich die Stuttgarter Aktienmärkte im Verlauf der Berichtswoche durch eine freundliche bis feste Haltung aus. An den ersten Berichtstagen wurde das Geschäft zum überwiegenden Teil von den spekulativ eingestellten Käufern getragen, wobei sich der Trend zu Engagements in Spezialwerten, der vor geraumer Zeit eingesetzt hat, fortsetzte. Dementsprechend war das Kursbild erneut von zahlreichen Sonderbewegungen gekennzeichnet. Diese waren nicht immer wirtschaftlich fundiert. Sehr oft spielte die Phantasie eine Rolle. Sie entzündete sich entweder an Beteiligungs- und Fusionsabsichten oder an Vermutungen über Dividenden- und Kapitalerhöhungen. Als besonders abfindungsverdächtig wurden NSU herausgestellt, was in einem weitren kräftigen Kursanstieg zum Ausdruck kam. Der Spekulation vermochten selbst die Dementis von VW und Fiat, denen Beteiligungsabsichten unterstellt worden waren, kaum entgegenzuwirken. In Börsenkreisen vertrat man aufgrund der von Zeit zu Zeit zu beobachtenden Aufkäufe die Ansicht, daß die NSU-Aktie weiter im Gespräch bleiben wird. Gleiches gilt für BMW, bei denen eine Kapitalerhöhung vermutet wird. VW profitierte von Meldungen, wonach das Werk bis Ende März Sonderschichten einlegen werde, um der wachsenden Nachfrage gerecht werden zu können, Daimler wurden ebenfalls beträchtlich höher bewertet.
Zu einer neuen kräftigen Kurssteigerung kam es bei Metallgesellsdhaft, einem Papier, dem erstklassige Anlageeigenschaften nachger sagt werden. Andere Sonderbewegungen, wie sie bei Glanzstoff, Conti Gummi, Rütgers, Schering und Kali Chemie zu beobachten waren, galten dagegen als stark spekulativ. Gegen Ende der Berichtsperiode nahm die Anlagetätigkeit spürbar zu. Bei sehr lebhaftem Geschäft rückten die zuvor vernachlässigten Spitzenwerte der Chemie- und Elektrobranche in den Vordergrund.