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Wirtschaft Aus aller Welt

Samstag, 25. Januar 1969

Fortschritte in der Zone

Nach dem Urteilsspruch die Internationale

Nationaleinkommen stieg / Konsumgüterindustrie noch nicht ausreichend

Studentenführer Cohn-Bendit wurde in zweiter Instanz zu sechs Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt

Berlin (AP). Das Nationaleinkommen der Sowjetzone ist im Jahre 1968 nach Anga­ben der staatlichen Zentralverwaltung für Statistik derDDR" um 5,3 Prozent gestie­gen, was einer Erhöhung um fünf Milliarden Ostmark entspricht. Wie aus dem ge­stern vom SED-ZentralorganNeues Deutschland veröffentlichten Bericht hervor­geht, stiegen die Investitionen in der mitteldeutschen Volkswirtschaft um mehr als zehn Prozent und betrugen damit im vergangenen Jahr 26,5 Mrd. Ostmark. Die Ex­portsteigerung insgesamt lag bei neun Prozent, wobei die Steigerungsrate innerhalb des Ostblockwirtschaftssystems elf Prozent betrug. Die Erhöhung der Lieferung für Nordvietnam lag sogar bei 23 Prozent. Steigerungen im Warenverkehr mit westli­chen Industrieländern wurden im Handel mit Schweden, Norwegen und Japan er­reicht

Beim Interzonenhandel, der in der amtli­chen Mitteilung alsAußenhandel bezeich­net wurde, wird eine geringfügige Steige­rung desExports und Imports bei gleich­zeitiger Verbesserung der Warenstruktur festgestellt. Der Handel mit derselbständi­gen politischen Einheit Westberlin habe das Volumen des Jahres 1967 nicht erreicht, heißt es im Bericht.

Kritik an einzelnen Betrieben

Die Steigerungsrate der Produktionslei­stungen der mitteldeutschen Industrie wur­de von der statistischen Zentralverwaltung mit 6,1 Prozent vor allem durch erhöhte Ar­beitsproduktivität angegeben. Jedoch gab es in den einzelnen Industriebereichen recht unterschiedliche Leistungen, was zu einer Kritik der Verwaltung an Betrieben in der chemischen, Leicht- und Fahrzeugindustrie führte. Namentlich kritisiert wurden die chemischen Werke Buna, das Erdölverarbei­tungswerk Schwedt und die Ludwigsfelder Automobilwerke. Auch die Fortschritte in der Automatisierung entsprächen in einigen Berichten der metallverarbeitenden Indu­strie nicht den objektiven Erfordernissen, erklärte die Zentralverwaltung. '

Kritisch wurde auch trotz des Anstiegs der Leistungen der Bauwirtschaft um acht Pro­zent das Ergebnis einer Reihe von Baukom­binaten für Industrie- und Wohnungsbauten unter anderem für die Bezirke Halle, Dres­den, Magdeburg und Potsdam bewertet. Trotzdem konnten im vergangenen Jahr 76 000 neue Wohnungen in Mitteldeutsch­land bezogen werden.

Agrarerzeugung gestiegen

Die Landwirtschaft konnte eine Steige­rung des Aufkommens tierischer Erzeugnisse um 4,9 Prozent melden, das im wesentlichen auf das Konto von Schlachtgeflügel geht. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch liegt in der Sowjetzone jetzt bei 63,5 Kilogramm und bei Butter bei 14 Kilogramm. Die jähr­liche Milchleistung pro Kuh stieg um 178 auf 3344 Kilogramm. Trotz ungünstiger Witte­rungsbedingungen erhöhte sich die Gesamt- emte pflanzlicher Erzeugnisse um 1,6 Pro­zent.

Die Transportleistungen im mitteldeut­schen Verkehrswesen erhöhten sich im Jahr 1968 um 3,9 Prozent und erreichten damit eine Beförderungsmenge von 672 Millionen Tonnen. Aus dem amtlichen Bericht geht hervor, daß sie jedoch noch nicht ganz den Anforderungen entsprachen. Der Automati­sierungsgrad im mitteldeutschen Fern­sprechverkehr hat jetzt 79 Prozent erreicht. 40 300 neue Femsprechanschlüsse wurden in Betrieb genommen. Rund 4,1 Millionen mit­teldeutsche Haushalte verfügen zur Zeit über einen Fernsehapparat.

Aus dem Bericht der statistischen Zentral­verwaltung geht hervor, daß das Konsum­

güterangebot trotz erhöhter Warenbereit­stellung noch immer nicht mit der allerdings gestiegenen Nachfrage Schritt halten kann. Der Einzelhandelsumsatz lag bei 57,9 Mrd. Ostmark. Die Spareinlagen der Bevölkerung stiegen um 21 Ostmark gegenüber 1967 und erreichten im vergangenen Jahr 1273 Ost­mark pro Kopf der Bevölkerung.

Tarifliche Fünf-Tage-Arbeitswoche in der Papierverarbeitung

Stuttgart (dpa). Zwischen der Industrie­gewerkschaft Druck und Papier und dem Hauptverband der Papier- und pappeverar­beitenden Industrie (HPV) ist nach langwie­rigen Verhandlungen in Wiesbaden Eini­gung über einen neuen Manteltarifvertrag für die rund 110 000 gewerblichen Arbeit­nehmer der Papierverarbeitung in der Bun­desrepublik und in Westberlin erzielt wor­den. Der Vertrag wird, wie die Gewerk­schaft am Freitag in Stuttgart mitteilte, zum 1. Januar in Kraft gesetzt und erhält eine Laufdauer von drei Jahren. Wichtigste Neuerungen sind die Einführung der Fünf- Tage-Arbeitswoche, die Umstellung der Ur­laubswoche auf fünf Tage, die Beseitigung der Betriebszugehörigkeit bei der Berech­nung der Urlaubsdauer sowie die sofortige Erhöhung des zusätzlichen Urlaubsgeldes von bisher 20 auf 25 Prozent, vom 1. Januar 1970 an auf 30 und vom 1. Januar 1971 an auf 35 Prozent.

VW plant Zweigwerk in Salzgitter

Wolfsburg (AP). Die Volkswagenwerk AG plant in Salzgitter den Bau des sechsten VW-Werkes im Bundesgebiet. Wie die Pres­sestelle des Unternehmens gestern in Wolfs­burg mitteilte, sind bereits mit der bundes­eigenen Salzgitter AG Verhandlungen über den Bau dieses Zweigwerkes geführt wor­den, die jedoch noch zu keinem endgültigen Ergebnis geführt haben. Die Notwendigkeit eines weiteren VW-Werkes in der Bundesre­publik ergebe sich aus den Sonderschicht­programmen in den bestehenden Werken.

Ersatzkassen nicht zufrieden

Hamburg (dpa). Die Angestellten-Kran- kenkassen haben die von der CDU-Sonder- kommission vorgeschlagene Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze in der Kranken­versicherung von 900 auf 990 DM als völlig unzureichend abgelehnt. Sollte die Lohnfort­zählung in der jetzt diskutierten Form ver­abschiedet werden, zwinge der Gesetzgeber die Angestellten-Krankenkassen (Ersatzkas­sen) erneut zu Beitragserhöhungen, weil den vorgesehenen Belastungen keine entspre­chende Entlastung gegenüberstehen würde.

Über zwei Milliarden Umsatz bei IBM Deutschland

Stuttgart. Die Zwei-Milliarden-DM Umsatz- Grenze hat die IBM Deutschland (Internatio­nale Büro-Maschinen Gesellschaft mbH), Sin- delfingen, mit einem Gesamtumsatz von 2,073 Mrd. DM im Geschäftsjahr 1968 überschritten. Das entspricht einer Umsatzsteigerung von 349 Mill. DM oder 20 Prozent gegenüber dem Vor­jahr, in dem sich der Umsatz auf 1,724 Mrd. DM belief. Wie Generaldirektor W. A. Bösen­berg mitteilte, sind in der Summe von 2,073 Milliarden DM 499 Millionen (382) Umsätze mit ausländischen IBM-Gesellschaften enthalten. Die Investitionen betrugen 428 Mill. DM (501). Bis zum Jahresende 1968 wuchs die Gesamtbe­legschaft der IBM-Deutschland um 1252 neue Mitarbeiter auf 17 710 (16 458). An sozialen Auf­wendungen wurden laut Bericht 65 Mill. DM (42) aufgebracht, für Löhne und Gehälter 428 Mill. DM (352). 500 Mill. DM beträgt das Stammkapital der IBM Deutschland.

Zur Zeit besitzt die IBM neben den Labora­torien in Böblingen und den drei Werken in Berlin, Mainz und Sindelfingen 39 Niederlas­sungen, 23 Rechenzentren sowie mehrere Test- und Beratungszentren 1 in der Bundesrepublik. Gegenwärtig entsteht für die Laboratorien

Böblingen ein Erweiterungskomplex. Mit dem Bau der künftigen Hauptverwaltung der IBM Deutschland ist im vergangenen Jahr in Stutt­gart-Vaihingen begonnen worden. Besonderes Augenmerk wird nach Worten von Bösenberg nach wie vor auf das Schulungswesen gerich­tet. In diesem Jahr soll der erste vollständige Lehrgang in der neuesten Methode, im film- und computer-unterstützten Gruppenunter­richt, fertiggestellt werden. Außer den Schu­lungsprogrammen für die eigenen Mitarbeiter liegt ein besonderer Schwerpunkt bei den Schulen für Datenverarbeitung. 1968 wurden 1260 Kundenlehrgänge mit über 33 200 Teilneh­mern, und 343 Mitarbeiterlehrgängen mit 7 376 Teilnehmern veranstaltet.

Das umfangreiche Aus- und Fortbildungs­programm unter dem LeitspruchEin Leben lang lernen erfordert, wie der Sprecher der IBM betonte, Aufwendungen von jährlich rund 25 Mill. DM. Außer einigen Neubauten für IBM-Niederlassungen in verschiedenen Städten der Bundesrepublik wird zur Zeit auf dem Werksgelände in Mainz ein modernes IBM- Schulungszentrum für Kundendienst-Ingenieu­re aus ganz Europa errichtet.

Frankfurt (dpa). Der Studentenführer Daniel Cohn-Bendit (23 Jahre) ist gestern von einer Kleinen Strafkammer des Landgerichts Frankfurt wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs zu sechs Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt worden. Von den Anklagepunkten der Beamtennötigung, des Auflaufs und des schweren Haus­friedensbruchs sprach die Strafkammer als Berufungsinstanz Cohn-Bendit dagegen frei.

Mit dem Urteil blieb die Strafkammer um zwei Monate unter dem Urteil eines Einzel­richters des Amtsgerichts Frankfurt von Ende September vergangenen Jahres. Da­mals war derRote Dany zu acht Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt wor­den. Der Anklagevertreter, Staatsanwalt Wolfgang Uchmann, hatte in dem Beru­fungstermin, wie schon seinerzeit im ersten Termin vor dem Einzelrichter, elf Monate

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Grippe jetzt in Schweden

Stockholm (dpa). Die sogenannte Hong­kong-Grippe hat Schweden erreicht. Nach ei­ner Mitteilung der schwedischen Gesund­heitsbehörde sind in der letzten Woche 2480 Fälle gemeldet worden. Man rechnet mit ei­nem Ansteigen der Erkrankung. Steigende Zahlen von Erkrankungen an Hongkong- Grippe werden auch aus Finnland gemeldet. Epidemisch tritt die Hongkong-Grippe bisher nach Mitteilung der Weltgesundheitsbehörde in Genf in Westeuropa nur in den Nieder­landen auf.

Die zur Zeit in Warschau und anderen polnischen Großstädten wie Posen und Lodz grassierende Grippewelle hat bis ge­stern allein in Warschau zur Schließung von 83 Schulen geführt. Amtlichen Kreisen zu­folge sind in der Hauptstadt etwa 70 000 Menschen von dem Virus der Hongkong- Grippe befallen. Da auch ein Viertel der Ärzte erkrankt ist, wird die Betreuung der Grippekranken immer schwieriger.

Gefängnis ohne Bewährung wegen Auf­ruhrs, Auflaufs, schweren Hausfriedens­bruchs und Landfriedensbruchs für Cohn- Bendit beantragt. Rechtsanwalt Heinrich Hannover hatte dagegen Freispruch für sei­nen Mandanten verlangt.

In seiner ausführlichen Urteilsbegründung erklärte der Vorsitzende der Kleinen Straf­kammer, Landgerichtsdirektor Hans Ernst Grabert, oberstes Gebot auch in einem frei­en Staat seien Ordnung und Sicherheit aller Bürger, wenn die politischen Freiheitsrechte gesichert werden sollten. Das Gericht habe in diesem Fall die Meinung vertreten, der Mißgriff eines jungen Mannes dürfte nicht straferschwerend gewertet werden.Wir sind als ältere Generation froh, daß es junge

Menschen gibt, die jene Probleme anpacken, die wir Älteren in unserer Jugend immer wieder vor uns hergeschoben haben, sagte Grabert. AlleBeschwingtheit der Jugend rechtfertige aber nicht die nackte Gewalt. Die Gesetze dürften in keinem Falle in ih­rem Sinngehalt ins Gegenteil verkehrt wer­den.

Cohn-Bendit hatte am 22. September 1968 vor der Frankfurter Paulskirche an einer Protestdemonstration derAußerparlamen­tarischen Opposition gegen die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhan­dels an den senegalesischen Staatspräsiden­ten Leopold Sedar Senghor teilgenommen. Nach der Urteilsbegründung, die ohne Stö­rung verlief, stimmte Cohn-Bendit dieIn­ternationale an. Die im Zuhörerraum ver­sammelten jungen Leute sangen die erste Strophe mit. Ob Cohn-Bendit oder die Staatsanwaltschaft gegen das Urteil der Kleinen Strafkammer Revision einlegen werden, steht noch nicht fest.

132 Menschen kamen insLeben zurück

DasBuch für Todeserklärungen umfaßt jetzt mehr als 1500 Bände

Berlin (dpa). In den vergangenen zwölf Monaten, 23 Jahre nach dem Ende des zwei­ten Weltkrieges, sind 15 350 im Krieg ver­schollene Männer, Frauen und Kinder von Amtsgerichten in der Bundesrepublik und in Westberlin für tot erklärt worden. Diese Zahl teilte das Standesamt I in Berlin-Dah­lem, bei dem für die ganze Bundesrepublik dasBuch für Todeserklärungen geführt wird, auf Anfrage mit. Seit Kriegsende wur­den 805 991 Namen in dasBuch für Todes­erklärungen eingetragen, das jetzt aus mehr als 1500 Bänden besteht.

Alain Delon im Polizeiverhör

Es geht um die Ermordung seines ehemaligen Leibwächters Stefan Markowic

Paris (dpa). Der französische Filmschau­spieler Alain Delon, der am Donnerstag im Zuge der Ermittlungen zur Aufklärung des Mordes an seinem ehemaligen Leibwächter dem Jugoslawen Stefan Markowic, in poli­zeilichen Gewahrsam genommen wurde, be­fand sich nach kurzer Ruhepause seit ge­stern vormittag erneut im Verhör durch mehrere Polizeikommissare.

Das Verhör in einem von Journalisten umlagerten Gebäude des Pariser Innenmini­steriums wurde vorübergehend durch den Hausarzt Delons unterbrochen. Er teilte an-

BONANZA-CHEF Lome Greene alias Ben Cartwright kam nach München, um hier sei­nen Fernsehbambi abzuholen. Hier fachsim­pelt er gerade mit der Filmschauspielerin Senta Berger auf einer ihm zu Ehren ver­anstalteten Gala-Party. (AP-Photofax)

schließend mit, er habe dem Schauspieler Antibiotika und eine Vitaminspritze verab­folgt.Seine Stimmung ist gut, sagte der Arzt. Delon hatte am Donnerstag bei seinem Eintreffen zum Verhör vor Journalisten er­klärt, er habe Grippe mit 39 Grad Fieber.

Fast gleichzeitig mit Delon sind auch sein Impresario, sein Fahrer, sein Fotograf und mehrere andere Personen in polizeilichen Gewahrsam genommen worden. Insgesamt sind es 15, unter ihnen sechs Frauen. In je­dem Fall muß nach Ablauf von 48 Stunden entweder eine Anklageerhebung oder die Freilassung erfolgen. Bis Freitagmittag wurde nicht bekannt, ob die Verhöre die Er­mittlungen über den Tod Markowics der im Oktober, in einen Sack eingenäht, ermor­det auf einem Müllabladeplatz westlich von Paris gefunden worden war entscheidend weitergebracht haben.

Das Aufsehen um Alain Delon, der mehre­re Jahrh mit Romy Schneider" verlebt war) war gestern in Paris Thema der Presse­schlagzeilen und Nachricht Nummer eins bei Rundfunk und Fernsehen.

132 Menschen, die in der Vergangenheit für tot erklärt worden waren, traten 1968 wiederoffiziell ins Leben zurück. Ihre Na­men wurden aus dem Berliner Register ebenso gelöscht wie die Eintragungen von 6400 anderen Vermißten, die nach ihrer To­deserklärung wieder ein Lebenszeichen ab- gaben.

; Fünfmal Zwillinge

Philadelphia (dpa). Eine 35jährige Ameri­kanerin aus Philadelphia hat jetzt zum fünften Mal Zwillinge zur Welt gebracht. Nach Angaben der presbyterianischen Uni­versitätsklinik in Philadelphia, in der Mario und Marie geboren wurden, ist dies ein bis­her einmaliger Fall in der Geschichte der Humanmedizin. Frau Stanley, die mit einem Barkeeper verheiratet ist, ging es nach der Geburt den Umständen entsprechend gut. Sie hat schon elf Kinder.

Neue Aktion ein großer Erfolg

Frankfurt (dpa). Die AktionHalbe-Preise- Reise der Bundesbahn verspricht ein Er­folg zu werden. Wie die Bundesbahnhaupt­verwaltung in Frankfurt auf Anfrage mit­teilte, machten schon in der ersten Woche im Bundesgebiet 314 000 Personen von dem Sonderangebot Gebrauch. Die Nachfrage nach den Fahrkarten zum halben Preis sei auch weiterhin sehr groß. Dazu habe vor allem die Neuerung beigetragen, daß die ReiseiTdfeli die" Därfifen" müssen. üb^r'W 1 und die,Herren über 65 Jahre alt Sein eine Begleitperson gleich ' welchen'Altei*s" ebehfalls'"für 1 die 1 Hälfte" des ' Fahrpreis'^,'" mitnehmen können. Die Aktion endet aha 30. April. Ausgenommen ist die Zeit vom 2. bis 9. April.

Halbzeit im Zürcher Prozeß

Beweisaufnahme abgeschlossen / Am Dienstag beginnen die Plädoyers

Von unserem Mitarbeiter Werner Häusler

Zürich. Gestern vormittag, dem 14. Verhandlungstag vor dem Schwurgericht, ist die Beweisaufnahme imTeufelsaustreiber-Prozeß gegen den Ex-Pallotinerpater Josef Stöcker (61), seine Begleiterin und Geliebte Magdalena Köhler (54) sowie die vier Schweizer Folterknechte Bettio und Gebrüder Barmettler abgeschlossen und gleichzei­tig eine Verhandlungspause bis Dienstagfrüh angesetzt worden. An diesem und am fol­genden Tag werden die Plädoyers des Staatsanwaltes, Dr. Ernst Löhner, sowie der vier Verteidiger gehalten.

Wie schon am Donnerstagabend von der Staatsanwaltschaft und dem Verteidiger Jo­sef Stöckers getan, wurden gestern weitere Dokumente für die Beweisaufnahme den Geschworenen vorgelegt. Den Verteidigern ging es in erster Linie darum, auf dieEcht­heit der von kirchlicher Seite geförderten und durch den apostolischen Segen von Papst Pius XII. ausgezeichnetenHeilands­botschaften der jetzt 54jährigen Schwester Stella hinzuweisen.

Die Angeklagten bekamen vor Abschluß der Beweisaufnahme noch einmal Gelegen­

heit, sich zu den Zeugenaussagen, den vor­gelegten Dokumenten und dem Beweismate­rial zu äußern. Während die vier Schweizer keine Erklärungen abgaben, meldeten sich Josef Stöcker und Magdalena Köhler zu Wort. Stöcker bedauerte, daß man die Zeug­nisse aus Jerusalem nicht vorgelegt habe, in denen die missionarische Arbeit von ihm und Magdalena gewürdigt wird. Auch Mag­dalena vermißte eine Kassette mit einem Buch, das ihrer Meinung nach wert­volle Eintragungen über Papstaudienzen enthalte. Nach den Plädoyers haben die An­geklagten Gelegenheit zum Schlußwort.

Wertpapierbörse Mitgeteilt von der WQrttembergischen Bank

Tendenz: Erneut freundlich

Div.

23. 1. 69

Stuttgarter Kurie

Aktien DM (pro Stück!

AEG-Telef.

16

260

Alls. Rent. D.

16

226

Allianz Leben

16

990

Allianz Vers.

18

1286

BASF

10

339.90

Bayer

6.50

204.20

Commerzbank

8

292

Daimler-Benz

9

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Deutsche Bank

8*2

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Dresdner Bank

8

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Dydierboff St.

8

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Heidel. Zement

8

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Hoechst

10

259.50

Kaufhof

16

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Lufthansa

0

87

Metallges

9

455

Neckermann

6

167

Rhein, Hyp.

8.50

344

Scherine

9.50

411

Siemens

8

302

Stldd. Zucker

9

268

vew

6.50

198.50

Wintershall

7

214

Württ. Feuer

16_

795

Aktien (Prozent)

Ackern. G9ee.

10*2

229

BMW

12

660

Baumw. Unterh

5

213

Bembere JP

9*/»

350

Bekula

11*1

218

Bleich, ühlneen

0

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Brauer. Cluss

15

511

Brauer. Wolle

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Calwer Decken

4

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Casella

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DLW

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Fetnm. Jetter

13

293.75

Gelsenk. Bereb.

6

224

GHH

12

396

Hesser Hasch.

12

500

Hoesch

6

138.50

Hobner

5

190

Holzmann

18*2

710

Hütte Oberb.

2

108

IG P. Ltqnis

0

3.15

24. 1. 69

1 W Karlsruhe Ke. Bietigheim Karstadt St.

Div.

0

0

18

263

KHD

6

226

Klöckner-Werke

5+2

1005

Knocke! & Schm

3

1305

Kolb & Schule

15

240.50

Kollm. & Jourd.

16

207.10

Kraftw. Altw.

14

294.90

Krupp. Vorz.

10

438

Mannesmann

7

351.50

MAN St.

18

322.50

Masdi. Weing.

15

192

MÜAG

8

348

Neckarwerke

14

261.60

NSU

5

350

Ostertag

15+4

87.90

Preußae

7

455

RWE St.

15

167

RWE Vorz.

15

340

Rheinstahl

0

411

Salamander

12*2

307.50

Salzdetfurth

10

265

Salz Hellbronn

20

199.60

Schub & Salz

15

216

Schultheiss

20

795

Schw Zellst. Stet. Hofbräu SBI Kuchen

12

15

5

230

Thyssenhütte

8

655

VEBA

11

213

Ver. Filz

0

358

VW

20

218

Württ. Bank

16

240

Württ. Cattun

0

511

Württ. Elektr.

19

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Württ. Hypo.

18

179

WMF St.

16

546

WMF Vorz.

16

490

Württ. Zement

14

293.50

Zeiss Ikon

10

230

Zellst. Waldb.

6

388

Zwe. Ludwigsb

0

501

139

Frankfurter Kurse

190

AG f. Verkehr

15

710

BBC

16

109

Chemie Verw.

11

3.15

Conti Gummi

11

Geldkurse, wenn nicht anders bezeichnet (ohne Gewähr).

23. 1. 69

24. 1. 69

Div.

23.1. 69

24. 1. 69

Div.

23. 1. 69

24. 1. 69

172

173

Degussa 19

790

783

6 Badenwerk 64

97.75

97.75

188

188

Demag 14

339

338

6 EVS 63

99

99

860

860

Glanzstoff 13

578

583

5 + 1 Bosch 59

98.875

98.875

315

312

Grün & Bilfing. 16

418

Investmentwerte

129.50

132

Kali Chemie 14

419

447

Inlandszertif Skate

145

140

Linde 15

458 475

478

Adifonds

453

458

LSwenbräu 14

1000

1000

3

51.60

51.80

450

450

VARTA 19

714

725

Adiropa

2.90

56.30

56.60

415

162

410.50

Auslands-Aktien

Adiverba

Agefra

2 40 1.25

54.90

29

55.10

140

147

AAC(oSt) R 1.30

370

363

Akkumula

83.90

84.40

516

516

Fiat Lire 95

18.90

19.05

Allfonds

2 20

30.90

31.10

335

348

Ford t 2 40

207

205.50

Anglo Dutch

3 50

126.30

126.30

265

265.4

Gen. Mot. $ 3.80

314

315

Arideka

2.40

46.70

46.80

715

710

IBM S 2 80

1228

1218

Atlanticfonds

2.60

37.80

38

454.50

451.50

ITT I 1.55

220

223

Brauereifonds 2.50

61.20

61.40

565

565

Mach. Boll FF 0

94

93

Concentra

2

37.70

37.90

212

221

Montedison Lire 65

6.75

6.78

Dekafonds

2.20

41.60

41.90

503

505

Olivetti Lire 85

20

19.75

Dt. Rentenfonds 7 50

104.40

104.40

498

499

Philips hfl 450

178.75

180.25

Europa I

4

61.60

62

133.25

133.50

Robeco hfl 9.60

284.75

385.25

Fondak

2.30

41.80

42

391

397

Royal Dutch hfl 6.85

205.50

209.75

Fondis

2.60

43.60

43.90

164

164

Shell TT sh 1/6

46.50

46.50

Fondra

5 70

94

94.40

420

420

Steyr öS 11

195

iii-Fonds

5 70

159.75

159.75

240.50

238.50

Unilever hfl 4.67

142.50

144.50

Industria

3.80

69.40

69.60

532

232.25

536

240

Wandel-Obligationen

Inrenta

Intervest

6 4 50

88.50

118.10

88.50

118.50

690

690

6.5 AEG 66

149.25

149.25

Investa

3.75

67.80

68.20

151.50

151

5.5 BASF 64

106.75

106.75

Thesaurus

68.30

68.30

180

183

5.5 Farben Bayer 65

114.25

114.25

Transatl.

2.80

43.90

44

337

340

6.5 Hoechster F 67

151.625

151.625

Tresora

59.60

59.70

90

90

6.5 Schering 66

227.25

227.25

Unifonds

2 20

32.40

32.50

553

556.50

5.5 Siemens 64

131.625

131.625

Auslnnrfczertifiknte

610

625

5.0 Dte Texaco 66

112.30

112.30

DM 2

60

60

Rentenwerte

Austrofonds

42

42

448

450

Eurtnvest

DM 2 43

81.40

81.40

675

675

5.5 Bundesrepbl. 59

100.75

100.75

Eurunion

DM 4.57

150.80

150.80

458

456

6 dgl. 63/1

100

100

Sogelux

DM

60.05

60.05

428

430

7 dgl. 66

103.75

103.75

Valeurop

DM 2.53

88.40

88.40

450

455

6 Bundesbahn 65

100.75

100.75

Univers P

sf 3.50

132.86

132.86

7 Bundesbahn 67

103.625

103.625

Chase Sei

S

13.87

13.87

248

250

6 Bundespost 62

99.25

99.25

Dollar Fund

*

13.77

13.77

150

150

7 dgl. 67

103.75

103.75

Dreyfus

S

17.65

17.65

6 Bad.-Württ. 63

100.50

100.50

FOF

S

26.46

26.46

7 dgl. 65/H

104

104

Hamilton

%

5.71

5.71

357.50

362

5.75 St Stgt. 62

96.50

96.50

IIT

$

10.03

10.03

520

529

7 W Hypo. S 92

102.50

102.50

lvest

s

17.91

17.91

435

452

6 W Kredltv. R 66

94.75

94.75

Oppenheim

S

8.62

8.62

260.25

258.25

7 W Lakra R 42

102.50

102.50

SAFE

t

17.51

17.51

Kurse und Preise

Devisenkurse (DM) (amtlich)

Notierungen

vom

Notenkurse (DM) (Freiverkehr)

Geld

Brief

24. 1. 69

Geld

Brief

3.995

4.005

1 US-Dollar

3.955

4.015

9.545

9.565

Pfd. Sterl.

9.39

9.69

3.7255

3.7355

1 Can. Dollar

3.665

3.745

110.455

' 110.675

100 Holl. Guld.

109.30

111.30

92.415

92.615

100 Schweiz. Fr.

91.80

93.60

7.964

7.984

100 Belg. Fr.

7.65

7.90

80.695

80.895

100 Franz. Fr.

75.35

78.60

53.21

53.33

100 Dän. Krön.

52.30

54

55.88

56

100 Norw. Krön.

54.90

56.60

77.32

77.48

100 Schwed. Kr.

76.10

78.10

0.6403

0.6423

100 Ital. Lire

0.633

0.65

15.419

15.459

100 öst. Schill.

15.36

15.66

5.728

5.748

100 Span. Pes

5.50

5.80

14.03

14.07

100 Port. Escud.

13.50

14.50

Freie Goldpreise (DM)

Verkaufspreise der Banken

1 Engl. Pfd. (neu) 20-DolIar-Stück 10-Dollar-Stück

2 Rand Südafr. 10-g-Barren *

48

280

150

47.50

64.71

100-s-Barren * 1000-g-Barren * 20-Mark-Goldst. * 20 Schweizer Fr * 20 Franz. Fr. * 100 öst. Kronen * 20 öst. Kronen * 4 öst. Dukaten*

601.62

5883

73.26

58.83

58.83

193.14

41.63

91.58

* inel. 11 o/o Mehrwertsteuer Mitgeteilt von der Deutschen Bank

Westdeutsche Metallnotierungen vom 24.1. 69 (DM je 100 kg): Blei 119,21, Zink 123,62, Zinn 12901303. Berechnungspreis der Verarbeiter: Elektrolykupfer 505,25510,25, Aluminium 232 bis 234, Blei in Kabeln 110111, Messing MS 58 340, Messing MS 63 393395.

Die Weltbank hat eine Anleihe in Höhe von 125 Mill. DM mit der westdeutschen Landes­bank Girozentrale unter Mitwirkung anderer deutscher. Banken aufgelegt. Der jährliche Zinssatz beträgt nach Mitteilung der Landes­bank 6 '/j Prozent. Die Rückzahlung erfolgt in acht Jahresraten, beginnend im Januar 1977.

Die Börsenwoche

Nach zögerndem Beginn zeichneten sich die Stuttgarter Aktienmärkte im Verlauf der Be­richtswoche durch eine freundliche bis feste Haltung aus. An den ersten Berichtstagen wur­de das Geschäft zum überwiegenden Teil von den spekulativ eingestellten Käufern getragen, wobei sich der Trend zu Engagements in Spe­zialwerten, der vor geraumer Zeit eingesetzt hat, fortsetzte. Dementsprechend war das Kursbild erneut von zahlreichen Sonderbewe­gungen gekennzeichnet. Diese waren nicht im­mer wirtschaftlich fundiert. Sehr oft spielte die Phantasie eine Rolle. Sie entzündete sich ent­weder an Beteiligungs- und Fusionsabsichten oder an Vermutungen über Dividenden- und Kapitalerhöhungen. Als besonders abfindungs­verdächtig wurden NSU herausgestellt, was in einem weitren kräftigen Kursanstieg zum Ausdruck kam. Der Spekulation vermochten selbst die Dementis von VW und Fiat, denen Beteiligungsabsichten unterstellt worden wa­ren, kaum entgegenzuwirken. In Börsenkreisen vertrat man aufgrund der von Zeit zu Zeit zu beobachtenden Aufkäufe die Ansicht, daß die NSU-Aktie weiter im Gespräch bleiben wird. Gleiches gilt für BMW, bei denen eine Kapi­talerhöhung vermutet wird. VW profitierte von Meldungen, wonach das Werk bis Ende März Sonderschichten einlegen werde, um der wachsenden Nachfrage gerecht werden zu kön­nen, Daimler wurden ebenfalls beträchtlich hö­her bewertet.

Zu einer neuen kräftigen Kurssteigerung kam es bei Metallgesellsdhaft, einem Papier, dem erstklassige Anlageeigenschaften nachger sagt werden. Andere Sonderbewegungen, wie sie bei Glanzstoff, Conti Gummi, Rütgers, Schering und Kali Chemie zu beobachten wa­ren, galten dagegen als stark spekulativ. Gegen Ende der Berichtsperiode nahm die Anlagetä­tigkeit spürbar zu. Bei sehr lebhaftem Ge­schäft rückten die zuvor vernachlässigten Spit­zenwerte der Chemie- und Elektrobranche in den Vordergrund.