Dienstag, 14. Januar 1969
Württemberg und Baden
Seite 7
Aufräumungsarbeiten sind in vollem Gange
Ursache des Explosionsunglücks steht noch nicht fest / Schüler sammelten 1100 DM / Fünf Verletzte sind noch im Krankenhaus
Nagold (dpa). Im vollen Gang waren auch gestern die Aufräumungsarbeiten an dem durch eine Explosion am Samstag zerstörten Sudhaus einer Brauerei in Nagold, und an den von dem Druck und umherfliegenden Splittern beschädigten Nachbargebäuden.
Die Ursache des Unglücks konnte allerdings nach Angaben der Polizei noch nicht ganz geklärt werden. Die Ermittlungen seien schwierig, da die Brauerei seit dem 23. Dezember nicht betrieben worden sei. Vermutlich sei der Vorwärmer explodiert.
Mit 40 noch Jungsozialist?
Stuttgart (dpa). Eine Erhöhung der Altersgrenze für die Jungsozialisten von 35 auf 40 Jahren haben die Stuttgarter Jungsozialisten in ihrer Jahreshauptversammlung vom SPD-Bundesvorstand gefordert, der dagegen eine Senkung der Altersgrenze von 35 auf 30 oder 25 Jahre erwägt. Wie die Jungsozialisten mitteilten, müßte bei einer Verwirklichung der SPD-Pläne eine neue Gruppe in oder außerhalb der SPD für die 30- bis 40 jährigen geschaffen werden. Ihr Vorschlag der 40er-Grenze entspreche am ehesten der derzeit sichtbaren Grenze zwischen etablierten und nachwachsender Generation. Außerdem wurde zum erstenmal ein dreiköpfiger
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In dieser Woche:
Was der Kanzler verschweigen will Bald ein Drittel vom Lohn für Sozialabgaben SPIEGEL-Gespräch Tito-Vertrauter Dedijer:
„Ulbricht wollte Krieg gegen Jugoslawien“ Titelgeschichte Für Wehrunwillige Argumente von der Stange Staat als Notordnung gegen das Chaos Porträt des Gustav Heinemann
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Vorstand des Kreisverbandes gewählt. Den Vorstand bilden nun für ein Jahr der 32jäh- rige Rechtsanwalt Michael Sexauer, der 32jährige Bundesbahnbeamte Jürgen Herrmann und die 26jährige Buchhändlerin Renate Schiel.
Das Bürgermeisteramt hat inzwischen alle Geschädigten aufgerufen, sich bis zum Mittwoch zu melden, um die Schäden anzugeben. Für die Familie des bei dem Unglück getöteten jugoslawischen Gastarbeiters haben Nagolder Schüler 1100 Mark gesammelt. Von den 35 Verletzten lagen gestern noch vier im Nagolder Krankenhaus und ein Bundeswehrsoldat in der Universitätsklinik in Tübingen. Die übrigen 30 Verwundeten konnten wieder entlassen werden.
Die Untersuchungen über die Ursache des
Freiburg (dpa). „Jedermann in jeder Verwaltung sollte jeden Tag Verwaltungsreform betreiben“. Diese Losung hat der in Sachen „Modernisierung der öffentlichen Verwaltung“ engagierte südbadische Regierungspräsident Dr. Hermann Person herausgegeben. Person sprach sich gestern in Freiburg vor Journalisten vor allem für eine Kompetenzverlagerung „von oben nach unten“ aus und deutete an, daß die von ihm geleitete staatliche Mittelinstanz beispielsweise im Zusammenwirken mit den Land- ratsämtem nach diesem Reformrezept verfahre. Gleiches erwarte man auch von den Ministerien, sagte Person.
Als „übertriebene Verwaltungspolitik“ kennzeichnet er einen Fall aus der staatlichen Wirtschaftsförderung, in dem ein Antrag einer Gemeinde auf finanzielle Beihilfe in der Größenordnung von einigen tausend Mark für die Herrichtung eines Parkplatzes in einem Skigebiet nicht nur dem Regie
schweren Explosionsunglücks wurden gestern in Anwesenheit von Ministerialrat Ernst Feucht vom Arbeits- und Sozialministerium Baden-Württemberg fortgesetzt. Die Klärung der Unfallursache, an der das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Tübingen gemeinsam mit dem Technischen Überwachungsverein Stuttgart arbeitet, konnte nach Mitteilung des baden-württembergischen Arbeitsministeriums bisher allerdings noch nicht zu einem endgültigen Ergebnis führen. Die Aufräumungsarbeiten, bei denen weitere
rungspräsidium, sondern auch dem zuständigen Landesministerium zur Prüfung und Entscheidung vorgelegt werden mußte.
Person hält eine innere strukturelle Verwaltungsreform mit Kompetenzverlagerung und einer auf Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit bedachten Personalpolitik für ebenso wichtig wie die territoriale Verwaltungsreform zur Stärkung der gemeindlichen Verwaltungskraft. Als erstes Regierungspräsidium legte Freiburg gestern die Karten zu der im Landesinnenministerium erarbeiteten „Zielplanung zur kommunalen Verwaltungsreform“ offen auf den Tisch, die eine Zusammenlegung oder Verwaltungsgemeinschaft von Gemeinden anstrebt. In Südbaden sind dazu etliche Modellfälle vorgeschlagen worden, doch läßt sich nach Persons Worten gegenwärtig noch nicht übersehen, wie viele Gemeinden, die in ihrer Entscheidung frei sind, den Reformkurs steuern werden.
Teile einer Warmwasserbereitungsanlage sichergestellt werden, mußten wegen der Einsturzgefahr der Gebäudereste unterbrochen werden. Durch Abstützungsmaßnahmen soll das zerstörte Sudhaus jetzt so weit gesichert werden, daß die Untersuchungen über die Ursache des Explosionsunglücks ohne Gefahr fortgeführt werden können.
72 schafften es nicht
Freiburg (dpa). Erstmals seit Jahren hatte sich 1968 in Südbaden die Zahl der Gemeinden, die zum Ausgleich ihres ordentlichen Haushalts eine staatliche Beihilfe beanspruchen mußten, wieder erhöht. Von den 976 südbadischen Gemeinden waren es 72 gegenüber 55 im Vorjahr, die den Haushaltsausgleich aus eigener Kraft nicht schafften. Ihnen wurde aus dem gemeindlichen Ausgleichsstock insgesamt eine Summe von 1,4 Millionen Mark zugewiesen. In einer jetzt veröffentlichten Bilanz über die Verteilung der 17,5 Millionen Mark Ausgleichsstockmittel bezeichnete das südbadische Regierungspräsidium den erhöhten Haushaltsausgleich als eine vorübergehende Erscheinung, die noch mit der überwundenen Rezession zusammenhing.
Vertrauen bestätigt
Tuttlingen (dpa). Mit 98,44 Prozent der gültigen Stimmen wurde am Sonntag der bisherige Tuttlinger Oberbürgermeister, der 58jährige Walter Balz, auf weitere zwölf Jahre wiedergewählt. Balz hatte als einziger Bewerber kandidiert. Die Wahlbeteiligung betrug 49,09 Prozent. Der aus Stuttgart gebürtige Jurist wurde 1951 zum Bürgermeister von Tuttlingen, ein Jahr später nach der Erhebung zur großen Kreisstadt zum Oberbürgermeister gewählt. Er leitet damit seit 18 Jahren die Geschicke der Stadt.
ERSTES PROGRAMM 16.35 Tagesschau. 15.40 Unser Modellbaukasten (Kinderstunde). 17.10 Die
Sache mit dem Fernglas. Fernsehspiel (Kinderstunde). 17.55 Tagesschau. 20.00 Tagesschau mit Wetterkarte. 20.15 Was bin ich? (in Farbe). Heiteres Beruferaten mit Robert Lembke. 21.00 Zeitgeschichte vor Gericht. Der Fall Liebknecht-Luxemburg (1). 22.40 Tagesschau mit Kommentar und Wetterkarte.
REGIONALPROGRAMM 18.05 Gefährliche Experimente. Fischfang (Wiederholung). 18.40 Abendschau Baden-Württemberg. 19.10 Sandmännchen. Ritter Kunibert und Heiner. 19.20 Hafenkrankenhaus. Das Blümchen aus Hawaii. 19.54 Nachrichten aus Baden- Württemberg.
ZWEITES PROGRAMM 17.30 Nachrichten — Wetter. 17.35 Schiff ahoi! Gut geködert ist halb gefangen (Wiederholung). 18.05 Die Drehscheibe. 18.50 Verliebt in Prag. Schlager und Evergreens aus der goldenen Stadt. 19.10 Bezaubernde Jeannie (in Farbe) — Sonntag immer. 19.45 Heute, anschließend Wetterbericht. 20.15 „G“ wie Gelsenkirchen (in Farbe). Eine Stadt sprengt ihre Vergangenheit, anschließend Kurznachrichten. 21.00 Gauner gegen Gauner — Erbe sein dagegen sehr. 21.45 Expreß. Seltsame und geheimnisvolle Enthüllungen. 22.30 Nachrichten — Wetter.
Karten offen auf den Tisch gelegt
Regierungspräsidium Freiburg zur „Zielplanung zur kommunalen Verwaltungsreform'
„Kalter Markt“ bei strömendem Regen
Zum Umzug kamen rund 2000 Personen / Es gab 23 erste Preise
Alter Zopf aus dem 19. Jahrhundert
Frauen sollen nicht weiter diskriminiert werden / Für Abschaffung von Sonderregelungen
Stuttgart (dpa). „Die Aufhebung von diskriminierenden Sonderregelungen für die Beschäftigung weiblicher Arbeitnehmer in Gast- und Schankwirtschaften im Gaststättengesetz hat die Vorsitzende des Ausschusses für Frauenfragen beim Landesvorstand der SPD, Dr. Renate Lepsius, gefordert. Diese Bestimmungen stammten aus dem 19. Jahrhundert und hätten mit der sozialen Wirklichkeit von heute nichts mehr zu tun. Vor allem sei es unverständlich, daß der längst überfällige Regierungsentwurf zum Gaststättengesetz von 1966 noch immer in den Ausschüssen des Bundestages schmore.
In der alten Verordnung gehe es nicht allein um mittlerweile untragbare Kontrollen weiblichen Personals im Gaststättengewer
be, sondern um detaillierte Eingriffe in die Persönlichkeitssphäre der Arbeitnehmerinnen. Vorschriften wie die polizeiliche Meldepflicht, die Art der Bekleidung, das Verhalten gegenüber Gästen, Rauchverbot, die aus- schließlch für weibliche Arbeitnehmer gelten, verletzten das Grundgesetz. Ihnen liege ein verstaubtes soziales Bild des 19. Jahrhunderts zugrunde, das die Berufstätigkeit der Frau als soziale Massenerscheinung noch nicht kenne, betont Frau Lepsius. Tausende Frauen unterhielten durch ihre Arbeit in Gastwirtschaften ihre Familien, während andererseits jeden Tag Tausende Frauen in Gastwirtschaften essen und trinken, ohne daß irgendwelche Vollzugsverordnungen etwa den Kellnern Anstandsregeln gesetzlich auferlegen.
Prozeü um Millionenkonkurs
Hechingen (dpa). In einem Prozeß um einen Millionen-Konkurs müß sich zur Zeit der 65 Jahre alte verheiratete Ingenieur Emst Rogowski aus Stuttgart vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Hechingen wegen eines fortgesetzten Vergehens der Untreue und des Betrugs verantworten. Zu der Hauptverhandlung sind 39 Zeugen geladen, der Prozeß wird sich voraussichtlich über drei Wochen erstrecken. Bei dem Prozeß geht es um das gerichtliche Nachspiel des Millionen-Konkurses der großen Balin- ger Maschinenfabrik Robert Wahl, die am 13. September 1962 ein Vergleichsverfahren beantragt hatte, das aber mit Gerichtsbeschluß vom 5. November 1962 abgelehnt Worden war. Gegen die Firma wurde am gleichen Tag ein Anschluß-Konkursverfahren eröffnet. In diesem Verfahren wurde ein Zwangsvergleich abgeschlossen, bei dem 677 Gläubiger mit 20 Prozent ihrer insgesamt angemeldeten Forderung in Höhe von 7 416 000 Mark abgefunden wurden.
Ellwangen (dpa). Der „Kalte Markt“ in Ell- wangen machte in diesem Jahr seinem Namen keine Ehre. Bei Glatteis und strömendem Regen am Nachmittag fanden die traditionelle erste Pferdeprämierung und der erste Pferdemarkt des Jahres statt. Zur Prämiierung waren 35 Stuten und 23 Fohlen sowie 22 Gespanne, darunter zwei Vierspänner, gebracht worden. Im Vorjahr waren es ebenfalls 58 Pferde, aber nur 16 Gespanne. Es gab insgesamt 23 erste, 42 zweite und 14 dritte Preise. Zur Prämierung werden nur weibliche Tiere und Fohlen gebracht, mit denen Pferdezucht betrieben wird.
Beim Umzug am Nachmittag, zu dem trotz des starken Regens rund 2000 Zuschauer gekommen waren, wurden die prämierten Pferde und Gespanne vorgestellt. Den
prunkvollen Rahmen gaben elf berittene Abordnungen von Reitervereinen aus dem Kreis Aalen sowie vier Musikkapellen. Insgesamt waren beim Umzug rund 120 Pferde zu sehen. Der „Kalte Markt“ endet morgen mit einer großen Bauernkundgebung.
Eheberatungsstelle geplant
Ravensburg (dpa). Für die Einrichtung einer Eheberatungsstelle hat der Sozialausschuß des Ravensburger Gemeinderats dem Caritasverband ein Drittel der Kosten bis zum Betrag von 10 000 Mark bewilligt. Die Eheberatungsstelle ist die erste in Oberschwaben und soll noch im Laufe dieses Jahres eröffnet werden. Die Caritas unterhält in Ravensburg bereits eine psychologische Beratungsstelle für Erzieher.
Sonderschulen für Körperbehinderte fehlen
Kritik an den staatlichen Stellen geübt / In Südwürttemberg nur eine Privatschule
Aus aller Welt
Eingegangen in die „Ruhmeshalle der Mode“
Ira von Fürstenberg und Jean Claude Killy auf den Listen der zehn Bestangezogenen
New York (AP). Der' Siegeszug der individuellen „Phantasie-Mode“ nach eigenem Geschmack hat jetzt durch die 2500 Mode-Experten, die alljährlich die bestgekleideten Persönlichkeiten der internationalen Gesellschaft küren, ganz offizielle Anerkennung gefunden. Sie veröffentlichten gestern in New York gleich drei Listen: Eine für die elegantesten und eine für die phantasievollsten Damen, dazu eine für die vorbildlich angezogenen Herren. Zwei Herren wurden von vornherein als „unübertrefflich“ aus dem Wettbewerb genommen: Fred Astaire und der Herzog von Windsor .Sie bilden damit die männlichen Gegenstücke der in die „Ruhmeshalle der Mode“ eingegangenen Damen, unter ihnen Jacqueline Onassis.
Auf der Liste der elegantesten Damen von Welt stehen in diesem Jahr die Namen Ira von Fürstenbergs und der mit Gianni Uzielli verheirateten Anne Ford. Beide lassen sich von Pariser Modehäusern einkleiden, Ira von Füsstenberg vorzugsweise von Yves Saint-Laurent.
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Bergungsaktion
Rom (dpa). Zahlreiche Menschen sahen jetzt vor der Küste von Baia unweit von Neapel Versuchen zu, eine rund zwei Meter hohe Statue aus der Zeit der römischen Antike aus zehn Meter Meerestiefe zu bergen. Sie war am vergangenen Donnerstag von Unterwassersportlern entdeckt worden. Die mit einem Marmorsockel verbundene Figur wird für das Werk eines bedeutenden Künstlers hellenistischer Schule gehalten, das seinerzeit wahrscheinlich in der Villa eines wohlhabenden Mannes stand. Das Meer bedeckt vor Baia eine ganze Reihe antiker Villen und Gärten, die infolge der Kostensenkung im Laufe der Jahrhunderte überflutet wurden. Man hofft, den fehlenden Kopf der Statue ebenfalls im Schlamme des Meeresgrundes zu finden.
Sprotten im Atomkraftwerk
Sizewell (AP). Schwärme von Sprotten haben das größte britische Atomkraftwerk beinahe zum Stillstand gebracht. Tausende der etwa zehn Zentimeter langen Fischchen waren in das Kühlungssystem der Anlage gesaugt worden, die unweit der Ortschaft Sizewell an der Nordseeküste steht. Von der Last der Sprotten wurden die Seewasser- Filter eingedrückt. „Wenn es noch schlimmer geworden wäre, hätten wir die Arbeit einstellen müssen“, erklärte der Leiter des Kraftwerks. Die Anlage versorgt Millionen von Häusern in ganz Ostengland mit Strom.
Von Berühmtheiten wimmelt die Liste der am phantasievollsten gekleideten Frauen. Barbra Streisand konnte sich dort ebenso einen Platz erobern wie Gloria Vanderbilt, deren Mann Wyatt Cooper gleichzeitig als einer der bestangezogensten Herren aufge-
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Das einzige Ehepaar, das Einlaß in die Listen gefunden hat, die jährlich die zehn bestgekleideten Leute der Welt nennen, sind Mr. und Mrs. Wyatt Cooper. Die Dame im Maxi- Mantel ist freilich unter ihrem Mädchennamen Gloria Vanderbilt eher bekannt.
(AP-Photofax)
führt wird. Für Phantasie wurden auch die Baronesse de Rothschild, die Ballerina Maya Plisetskaya und die Bildhauerin Marisol ausgezeichnet.
Zu den bestgekleideten Herren gehört nach dem Urteil der Mode-Zaren das Ski- Idol Jean-Claude Killy neben dem Gemahl der englischen Königin, Prinz Philip, dem Pariser Modeschöpfer Hubert de Givenchy dem Schauspieler George Hamilton und dem englischen Gesellschafts-Fotograf Cecil Bea- ton.
Wintersport in Deutschland
Bonn (dpa). Jeder fünfte (20 Prozent) Bewohner der Bundesrepublik treibt regelmäßig oder gelegentlich Wintersport. 80 Prozent haben dagegen keinerlei Interesse, Ski oder Schlittschuh zu laufen oder zu rodeln. Nach einer gestern veröffentlichten Untersuchung des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft in Bad Godesberg sind Männer größere Wintersportfreunde als Frauen: Durchschnittlich geben 24 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen an, daß sie selbst Wintersport treiben, wenn sich dazu eine Gelegenheit ergibt. Dabei spielt auch die Möglichkeit, Wintersport auszuüben, eine Rolle. So geben in Norddeutschland nur 10 Prozent der Bevölkerung an, selbst Skioder Schlittschuh zu laufen, während in Süddeutschland mehr als ein Drittel der Bevölkerung aktive Anhänger des weißen Sports sind. _
Ein Toter und 17 Verletzte waren am Sonntag bei Verdun zu beklagen, als ein deutscher Bus mit 47 spanischen Gastarbeitern ins Schleudern geriet und verunglückte. Die Spanier waren zum Jahreswechsel in ihre Heimat gefahren und auf der Rückreise zu ihren Arbeitsstellen in die Bundesrepublik.
Grausame Vergeltung übten fünf Teilnehmer an einem verbotenen Glücksspiel jetzt in Neu-Delhi an einem Mitspieler, der die Polizei informiert hatte. Sie schlugen dem Mann einen Arm ab und warfen ihn vor einen Zug. Der Inder, der dabei ein Bein verlor, überlebte jedoch den Mordanschlag und beschuldigte die fünf Glücksspieler der Tat.
Reutlingen (dpa). Das Fehlen staatlicher Sonderschulen für körperbehinderte Kinder in Südwürttemberg-Hohenzollern hat der Dozent für Psychologie und Körperbehindertenpädagogik vom Institut für Sonderpädagogik Reutlingen-Tübingen, Franz Schönberger, bei der Eröffnung einer Foto-Ausstellung heftig kritisiert.
Nach einer Umfrage des Instituts gebe es in Südwürttemberg-Hohenzollern mindestens 1000 körperbehinderte schulpflichtige Kinder. Selbst wenn man die Richtzahl des Kultusministeriums zugrundelege, komme man auf 300, und für sie seien mindestens zwei voll ausgebaute, differenzierte Schulzentren erforderlich, von denen eines seinen Standort im Raum Reutlingen-Tübingen haben müsse. Gegenwärtig gebe es im ganzen
Nicht entronnen
Eine Kuh auf dem Weg zum Schlachthof wollte dieser Tage in Müllheim partout nicht zu den dummen Kälbern gezählt werden, die sich nach einem alten Sprichwort ihre Metzger selber wählen. Vor dem Hofeingang blieb das Tier, das bis dahin seinem Bauern brav gefolgt war, zunächst wie angewurzelt stehen und suchte schließlich fluchtartig das Weite. Ein Passant, der sich als Torero versuchte, wurde von der Kuh über den Haufen gerannt jedoch nicht ernstlich verletzt. Am Ende entging das Schlachttier dennoch nicht seinem Schicksal. Ein Beamter der zu Hilfe gerufenen Polizei machte in einem Bauhof von einem Bürofenster aus mit einem wohlgezielten Schuß der wilden Verfolgungsjagd ein Ende.
Synodalpräsident soll Nichttheologe sein
Forderung der Aktionsgemeinschaft „Kritische Kirche“ / Arbeitsausschüsse beschlossen
Stuttgart (dpa). Wie seine Vorgänger sollte auch der neue Präsident der württembergi- schen Landessynode ein Nicht-Theologe sein — das forderte am Sonntag in Stuttgart die Vollversammlung der im November 1968 in Württemberg gegründeten Aktionsgemeinschaft „Kritische Kirche“ (KK). Zur nächsten Synodalsitzung mit der Präsidentenwahl, die am 20./21. Januar in Stuttgart stattfindet, will die KK, wie gestern mitgeteilt wurde, eine Beobachtergruppe entsenden.
Die Vollversammlung beschloß ferner die Gründung von drei Arbeitsausschüssen auf Zeit. Der erste soll sich mit innerkirchlichen Struktur- und Reformfragen befassen, der zweite wird sich aktuellen Fragen widmen, welche die Menschen regional, oder auch überörtlich beschäftigen, wie etwa Wehrdienstverweigerung, Flugplatzlärm auf den Fildern oder auch die Unvereinbarkeit zwischen verschwenderischem Karneval und den Nöten der dritten Welt. Ein dritter Ausschuß soll Informationen sammeln und die
Landessynode bei der Klärung künftiger Sachfragen begleiten. Geplant ist auch die Gründung einer Informationsstelle der KK.
Gewaltanwendung nimmt zu
Göppingen (NWZ). Der nordwürttember- gische Landespolizei-Präsident Helmut Kuhn hat gestern bei der Beisetzung des am vergangenen Mittwoch von einem Waffendieb erschossenen 30jährigen Esslinger Kriminalmeisters Klaus Scharfenort in Rechberghausen darauf hingewiesen, daß die Fälle der Anwendung brutaler Gewalt gerade auch gegenüber Polizeibeamten in der letzten Zeit erschreckend zugenommen haben. Kuhn teilte mit, daß in Baden-Württemberg seit Kriegsende 37 Polizeibeamte von Rechtsbrechern getötet und weitere 80 auf andere Weise im Dienst ihr Leben verloren haben. Klaus Scharfenort wurde von etwa 200 Trauergästen zur letzten Ruhe geleitet Aus Rechberghausen stammt seine Frau.
Regierungsbezirk für die Körperbehinderten jedoch nur eine Privatschule mit zwei Klassen in Baindt im Kreis Ravensburg. Außerdem fehlten Sonderschulkindergärten völlig. Schönberger empfahl den Eltern behinderter Kinder, sich zusammenzuschließen. Nur wenn es der Staat mit einem zahlenmäßig eindrucksvollen Partner zu tun habe, wenn die Öffentlichkeit aufgerüttelt werde, sei eine baldige Abhilfe zu erwarten.
In wenigen Worten
Zu einem Erdrutsch kam es gestern in der Stuttgarter Innenstadt, als der Rand einer Baugrube am Marienplatz wahrscheinlich auf Grund der Witterungsverhältnisse absackte. Der Straßenverkehr war nur kurz gestört.
Um tausend Einwohner hat die Bevölkerung von Friedrichshafen im vergangenen Jahr auf insgesamt 41 583 zugenommen. Der Stand hat damit wieder das bisherige Höchstergebnis von 1966 erreicht.
Einen Sachschaden von einer viertel Million Mark richtete ein Brand in einem Großhandels-Lager in Ravensburg an. Das Feuer war nach Angaben der Polizei in einem Raum mit Metzgereimaschinen im Erdgeschoß ausgebrochen und hatte sich durch eine Holzdecke ins Obergeschoß durchgefressen.
Überlingen (dpa). Der Überlinger Bürgermeister Anton W. Schelle wurde jetzt nicht nur sechzig Jahre alt, sondern konnte auch in diesen Tagen sein zwanzigjähriges Amts- jubüäum als Stadtoberhaupt von Überlingen am Bodensee feiern. Unter seiner Amtsführung wurde Uberlingen Kurort und Kneipp- Heilbad.
Kleine Personalnachrichten
Reutlingen (dpa). Das Raketenartilleriebataillon 250 in Großengstingen (Kreis Reutlingen) hat einen neuen Kommandeur. Major i. G. Golla, bisher Stabsoffizier bei einer Panzerbrigade in Lingen, hat das Bataillon von Brigadegeneral Bühring, Korpsartillerie- Kommandeur II, übergeben bekommen.
Stuttgart (dpa). Im Alter von 80 Jahren starb in Stuttgart der frühere Bürgermeister von Schmiden und SPD-Landtagsabgeord- nete Gotthilf Bayh. Bürgermeister Bayh stammte aus Kaisersbach bei Welzheim.
Stuttgart (dpa). Im Alter von 72 Jahren starb der mehrjährige Bürgermeister von Schwäbisch Hall und frühere Landtagsabgeordnete Ernst Hornung. Bürgermeister Hornung war von 1945 bis 1954 Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Hall.
MARKTBERICHTE
Stuttgart, 13. Januar. Auftrieb: 3286 Schweine. Preise: A 250—270, B2 260—276, B2 264—280; C und D 270—280, E 240—276, Gl 210—234, G2 200, I 190—200. Durchschnittspreis Klasse C 277,6. Übernotiz 187 Stück. Spitzenpreis 290 (5 Stück). Marktverlauf: rege, geräumt.