Seite 6

Württemberg und Baden Sport

Dienstag, 14. Januar 1969

Bauknecht kritisiert EWG-Vorschläge

Opposition der deutschen Landwirtschaft /

Ravensburg (dpa). Die entschiedene Oppo­sition der deutschen Landwirtschaft gegen die Struktur- und Preisvorschläge der Euro­päischen Gemeinschaft hat der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Bauknecht, am Wochenende bei der Haupt­versammlung der Obstbaugenossenschaft in Ravensburg angekündigt. Die radikale Sen­kung der Agrarpreise als Mittel zum Abbau von Überschüssen sei eine Utopie, weil sie den Bauern zunächst dazu anreize, den Ver­lust durch höhere Produktion auszugleichen.

Ein statistischer Vergleich des Arbeits­kräftebesatzes der Betriebe über zehn Hekt­ar in der Bundesrepublik mit den landwirt­schaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR zeige, daß man hier mit 10,2, dort jedoch mit 16 Arbeitskräften pro 100 Hektar arbeite. Die Bildung großer Produktionsein­heiten sei also kein Weg zur Verbilligung. Sie führe außerdem zum Verlust des freien Unternehmertums und der bäuerlichen Selb­ständigkeit. Eine Umstellung, wie sie Mans­holt befürworte, koste ungeheure Summen.

Nach den Vorstellungen des Deutschen Bauernverbands sollten die Überschüsse beim Weichweizen durch die Anhebung der Preise für Futtergetreide beseitigt werden.

Gespaltener Milchpreis gegenButterberg

DemButterberg könnte man durch eine Kontingentierung der Milchanlieferung in den einzelnen Ländern und mit einem ge­spaltenen Milchpreis begegnen. Für den Obstsektor empfahl Bauknecht die Rodung alter Bestände, die Begrenzung der Neuan­lagen und gleiche Maßnahmen zur Beseiti­gung der Überschüsse in allen EWG-Län- dern. Schließlich gelte es, die regionale Pla­nung sorgfältiger zu handhaben.

Politisch aktiver

Stuttgart/Freiburg (dpa). Die politische Arbeit an den Schulen des Landes soll akti­viert werden. Diese Aufgabe haben sich die politischen Arbeitskreise Oberschulen (PAO) für das Bundestagswahl]ahr 1969 gestellt. Im 22. Landesseminar der PAO beschäftig­ten sich in der vergangenen Woche 40 Dele­gierte aus dem ganzen Land in Stuttgart mit den Möglichkeiten, wie sich die Schüler mit den politischen Geschehnissen beschäftigen sollen. Wie der neugewählte Landesvorsit­zende, Rolf Dietrich Berger, Freiburg, ge­stern mitteilte, soll vor allem der Staatsbür­gerkundeunterricht an den Schulen verbes­sert werden. Der PAO hat zur Zeit Gruppen an über 160 Schulen im Land.

Gesund und krank vereinigt

Pfadfinderleben auch für körperlich behinderte Kinder / Ein Versuch in Stuttgart

Tübingen/Stuttgart (dpa). Das Pfadfinder­leben soll nicht nur gesunden Kindern offen stehen. Deshalb hat sich die katholische deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) in der Diözese Rottenburg entschlossen, auch körperbehinderte Kinder und Jugend­liche aufzunehmen. Unter dem Kennzeichen PTA es bedeutet Pfadfinder trotz allem wurde in Stuttgart eine Gruppe gebildet, in die spastisch gelähmte Gleichaltrige auf­genommen werden.

Fünf solcher körperbehinderter Pfadfinder sind am Wochenende von einem Pfadfinder­lager auf Schloß Einsiedel bei Tübingen zu­rückgekehrt. Zusammen mit acht gesunden Jungpfadfindern im Alter von elf bis 13 Jah­ren erlebten sie dort das Lagerleben als vol­le Mitglieder einer echten Jugendgemein­schaft. Die DPSG will auf diese Weise die Gelähmten aus ihrer Isolation befreien, möglichst selbständig machen und sozial voll eingliedern. Außerdem sollen den Eltern die Hemmungen genommen werden, die es oft verhindern, daß solche Kinder von daheim weggelassen werden. Schließlich sehen die Pfadfinder eine Aufgabe auch darin, Vorur­teile in der Bevölkerung abzubauen.

Der Initiator dieser Jugendarbeit, der Volksschullehrer und jetzige Studenten am Institut für Sonderpädagogik an der Päd­agogischen Hochschule in Reutlingen, Mi­

chael Klemm, will diese Aktion, die nach seinen Angaben überkonfessionell sein soll, langsam ausbauen. So ist bereits an eine zweite Gruppe für Tübingen-Reutlingen- Pfullingen gedacht. Zudem sollen im Som­mer offene Zeltlager für alle körperbehin­derten Jugendlichen und Kinder im Pfadfin­deralter organisiert werden. Bereits jetzt denkt die DPSG anContergan-Pfadfinder. Sobald diese geschädigten Kinder im ent­sprechenden Alter sind, sollen sie in die DPSG aufgenommen werden. Die Aktion wird bisher nur aus eigenen Mitteln der Pfadfinderschaft finanziert.

Reifeprüfung auch 69 leichter

Stuttgart (dpa). Die Reifeprüfungen an den Gymnasien in Baden-Württemberg soll auch 1969 leichter als in früheren Jahren sein. Das Kultusministerium hat auf eine kleine Anfrage des FDP/DVP-Landtagsab- geordneten Oskar Marczy mitgeteilt, daß es bereit sei, auch in diesem Jahr bei der Auf­gabenstellung noch nicht zu den normalen Anforderungen zurückzukehren. Marczy hatte in seiner Anfrage nach Mitteilung der FDP darauf hingewiesen, daß auch die Ab­iturienten des Jahrgangs 1969 noch unter den Auswirkungen der Kurzschuljahre zu leiden hätten.

Forderungen zur Lehrerbesoldung angemeldet

Landesverband der Lehrer wendet sich gegen obrigkeitsstaatlich orientierte Schulaufsicht

Stuttgart (dpa). Gegen eine obrigkeits­staatlich orientierte Schulaufsicht hat sich die Vertreterversammlung des Landesver­bandes Baden-Württemberg des deutschen Lehrerbundes am Wochenende in Stuttgart gewandt. In einer gestern veröffentlichten Entschließung verlangen die Lehrer mehr demokratisches Verhalten im innendienstli­chen Verkehr und menschlichen Kontakt.

Weiter wurde gefordert, daß bei der zu er­wartenden Neuordnung der Beamtenbesol­dung die Lehrer der Grund- und Haupt­schulen bei der Beförderung zum Oberlehrer in die Gruppe A 12 eingestuft werden. Da­durch soll ermöglicht werden, daß jeder

Lehrer während seiner Berufslaufbahn we­nigstens einmal um eine ganze Besoldungs­gruppe aufsteigen kann. Entsprechende Konsequenzen werden für die Konrektoren und für die Rektoren verlangt. Die Real- und Sonderschullehrer sollten in Angleichung an die Besoldung in anderen Bundesländern endlich die Eingangsstufe A 12 erhalten, verlangen die Lehrer.

Der bisherige Landesvorsitzende des Lehrerbundes, Rektor Dietrich Klein aus Heidelberg, verzichtete auf eine nochmalige Kandidatur. Zu seiner Nachfolgerin wurde die Hauptlehrerin Christel Daut, Stadträtin in Stuttgart, gewählt.

18 Jahre Kerker für Raubmordversuch

25jähriger Österreicher hatte im Kreis Ulm Frau niedergestochen und beraubt

Ulm/Innsbruck (dpa). Von einem Inns­brucker Schwurgericht wurde jetzt der 25jährige Maler Anton Benko aus Neustift in Tirol wegen Raubmordversuches an der Kaufmannsgattin Else Sturm in Grimmel­fingen bei Ulm zu 18 Jahren schweren, ver­schärften Kerkers verurteilt.

Anton Benko war als junger Mann nach Ulm gekommen, hatte bei einem Maler er­folglos gearbeitet und war dann von dem kinderlosen Ehepaar Sturmwie ein Sohn aufgenommen worden. Auch im Elektroge­schäft des Ehepaares versagte Benko, der schließlich Fernfahrer wurde und zuletzt mit hohen Schulden, einer Frau und vier Kin­dern, aber ohne Geld dastand. In dieser Lage

IIIIllllllilllllllllillUIIIIIIIMlIlIllllllllllllllllllllllllllllllinilllllllllllllll

Jagsttal-Gemeinden wollen Zusammengehen

Krautheim-Dörzbach (dpa). Über die Grenzen von Baden und Württemberg hin­weg wollen 40 Gemeinden des Jagsttales Zu­sammenarbeiten. In einer von der kommu­nalen Arbeitsgemeinschaft Mittleres Jagsttal veröffentlichten Stellungnahme zum Lan­desentwicklungsplan sprechen sich die Ge­meinden dafür aus, jahrhundertealte Gegen­sätze zu beseitigen und gemeinsam planen zu wollen. Sie fordern dazu die Verbesse­rung des Straßennetzes, ein Unterzentrum Krautheim-Dörzbach und eine Gesamtpla­nung für den Schulbau.

Gemeinsames Tierheim

Rothenburg o. T. (dpa). Ein gemeinsames Mittelpunkttierheim wollen die Tierschutz­vereine aus Rothenburg/Mfr. und den be­nachbarten baden-württembergischen Land­kreisen Bad Mergentheim, Crailsheim und Künzelsau errichten. Bei einer Besprechung am Wochenende in Rothenburg bestand Übereinstimmung darüber, daß die örtlichen Tierschutzvereine bei der Einrichtung von Tierheimen vor allem in finanzieller Hin­sicht überfordert sind.

kehrte er nach Grimmelfingen zurück, traf Else Sturm beimKassemachen in ihrem Geschäft und streckte die Frau mit drei Schüssen, die ihr schwerste Verletzungen zu­fügten, nieder. Mit geraubten 650 Mark kehrte Benko nach Tirol zurück, wo er ver­haftet und vor Gericht gestellt wurde.

Heinrich Sturm, der Ehemann des Opfers, überreichte dem Verteidiger im Gerichtssaal 100 Mark für Benkos unversorgte Kinder. Erst in diesem Moment schien der Ange­klagte Erschütterung zu zeigen.

Hörerzahl konstant geblieben

Heidelberg (dpa). Die Zahl der Hörer an der Universität Heidelberg ist im Winterse­mester 1968/69 gegenüber dem vorangegan­genen Sommersemester fast konstant geblie­ben. Wie aus der jetzt veröffentlichten Uni­versitätsstatistik hervorgeht, sind im Wintersemester 11630 Studierende, davon 1548 Ausländer, eingeschrieben. Die meisten studieren an der philosophischen Fakultät (3498), gefolgt von der medizinischen Fakul­tät einschließlich Zahnmedizin (2673). Es folgt die naturwissenschaftlich-mathemati­sche Fakultät (1923), vor der juristischen Fa­kultät (1398) Hörer). Aus den USA kommen 199 Hörer, aus Frankreich 108, dem Iran 82, aus Indonesien 62 und schließlich aus Groß­britannien 48 und aus Griechenland 47 Stu­dierende.

Nur 40 Prozent in DM

Freiburg (dpa). Die französischen Grenz­gänger brauchen dem französischen Zoll an der Grenze nicht mehr ihren Lohnstreifen vorzuweisen. Seit Jahresbeginn genügt eine einfache Erklärung gegenüber der Zollbe­hörde über die Höhe des Verdienstes im be­nachbarten Ausland. Wie Sachverständige für die neuen innerfranzösischen Bestim­mungen, die im Zusammenhang mit den französischen Devisenmaßnahmen stehen, südbadischen Firmenvertretern in Freiburg weiter mitteüten, müssen die Grenzgänger jetzt 60 Prozent ihres Lohnes in Frankreich in Francs Umtauschen. Die restlichen 40 Pro­zent dürfen sie in Mark in der Bundesrepu­blik belassen.

Endgültig: Bo Larsson geht

Mit der Betreuung scheint es beim VfB zu hapern / Diebessere Hälfte will es so

Bo Larsson und seine Gattin als interessierte Zuschauer. (Foto: Baumann)

(NWZ). Während Bo Larsson seine sportli­chen Freier hinhielt und Schlagzeilen veran- laßte, daß er sich noch nicht entschieden habe, ob er beim VfB Stuttgart bleiben will, ließ seine Frau in einem NWZ-Interview die Katze aus dem Sack:Es ist endgültig. Im Juni keh­ren wir nach Malmö zurück. Der VfB war mit Vorstand Dr. Walter und Spielausschußmitglied Schnaitmann zu Verhandlungen in der Ober- türkheimer Asangstraße erschienen, aber ihre Versuche, den 13fachen schwedischen Interna­tionalen, der für den VfB in zweieinhalb Jah­ren 73mal in der Bundesliga gespielt hat, zu halten, waren vergeblich.

Warum, so wollten wir wissen, warum mußte es zu diesem Abschied kommen? Warum vor allem geht ein großer Fußballer, ein Liebling der Massen, der in der Bundesliga ein hübsches Stück Geld verdient hat und bei erst 24 Jahren noch lange hätte verdienen können, zurück nach Schweden, wo man doch mit der Jagd nach dem runden Leder bei weitem nicht so­viel verdienen kann wie beispielsweise in un­seren Regionalligen?

Anita Larsson, knapp 28 Jahre alt, sehr char­mant, legte das Geld beiseite:Drei Jahre in der Fremde sind genug. Das allein war aus­schlaggebend. Sonst hätten wir Stuttgart nicht verlassen. Deshalb auch wäre ein anderer Ver­ein als eben der Malmö FF nie in Frage ge­kommen. Ein Trost, gewiß, aber doch ein recht schwacher nur für die bestürzten VfB-Fans.

Das Heimweh spielte also wirklich keine entscheidende Rolle? Die Schwedin kopfschüt­telnd:Nein, nein, die Zeit ist längst vorüber. Immerhin hatte der VfB den Larssons großzü­gig sechs kostenlose Heimflüge pro Saison of­feriert.

Was aber reichlich spät geschah, als die Kri­tik an der mangelnden Betreuung vor allem der beidenauswärtigen Asse wuchs. Anita Larsson:Die Frau Gress habe ich bisher nur einmal gesehen. Das Neckarstadion?Oh, ich war noch nie bei einem Spiel der Stuttgarter. Die Wohnung?Sie hat uns zunächst auch ziemlichen Ärger gemacht, weil doch alles an­ders aussah, als wir es uns vorgestellt hatten. Sie liegt auch viel zu weit weg vom Zentrum.

Für die hohe Miete... In der Tat, 450 Mark für drei Zimmerplus Garage sind nicht von Pappe. Und den roten Volvo getraute sich Ani­ta Larssonnur dreimal in den drei Jahren hier zu benutzen.Als wir nach Stuttgart ka­men, hatte ich erst seit neun Monaten einen Führerschein. Ich wagte es einfach nicht, mich hier in den Rechtsverkehr zu stürzen.

Einzig und allein Töchterchen Karina, heute viereinhalb, hatte nie Grund zur Klage. Sie fand sofort Kontakt zu den Nachbarskindern. Klein-Karin spricht Schwedisch, aber auch Schwäbisch. Kleine Kostprobe am Samstag: Mami, i habn Lutscher g'schenkt kriegt. Wenn es nach Karina ginge, könnte Papa den Vertrag mit dem VfB ruhig verlängern. Aber Karina spielt leider eine zu winzige Rolle...

Ob es irgendwann einmal zu einerHeim­kehr Larssons nach Stuttgart kommen könn­te? Anita Larsson entschieden:Nein, be­stimmt nicht. Wir bleiben in Schweden. Und was werden die Larssons mit dem in Stuttgart verdienten Geld anfangen? WirdBo wieder als Fliesenleger (Die können in Schweden un­heimlich viel Geld machen) arbeiten? Die Schwedin:Was wir beruflich machen, wissen wir noch nicht genau. Wir haben uns zunächst einmal eine Eigentumswohnung gekauft. Die kostete nur 4000 Mark. So etwas ist oben bil­lig. Vielleicht werde ihr Mann aber ein Ge­schäft übernehmen. Auf jeden Fall seien schwedische Fußballer nicht am Vollprofi in­teressiert.Dagegen wehren sie sich energisch. Sie wollen in ihrem Beruf arbeiten und dann so nebenbei Fußball spielen. Nun, einem Larsson, der auch der schwedischen Nationalelf zu einem frischen Aufwind verhelfen soll, wird man die Wege schon ebnen.

Wird Anita Larsson schwedischen Fußball­bräuten, deren Männer mit einem Trip nach Deutschland liebäugeln, von einem solchen Abenteuer abraten?Nein, bestimmt nicht. Es ist durchaus kein Abenteuer, obwohl der Fuß­ball hier wesentlich härter und schneller ist. Jeder, der das Können besitzt, soll es mal ver­suchen.

Heute: Braunscbweig -1860

Zwei der am 4. Januar ausgefallenen Spiele um den Deutschen Fußball-Pokal (DFB-Pokal) werden heute zwischen Eintracht Braun­schweig und München 60 sowie am Mittwoch mit dem Treffen Arminia Hannover Schweinfurt 05 nachgeholt. Dem Spiel in Braunschweig kommt besonderes Interesse zu, stehen sich doch mit der Eintracht und den MünchnerLöwen die erfolgreichsten Mann­schaften der vergangenen Monate gegenüber. Wir wollen auch im Pokal ein Wort mitspre­chen. Auch ohne Heiß wird ,1860 allerdings ein schwerer Gegner sein, betonte Eintracht- Trainer Johannsen. Nach dem SC Sperber Hamburg, SV Alsenborn und Preußen Mün­ster, wird entweder Arminia Hannover oder Schweinfurt als vierte Regionalligamannschaft in das Achtelfinale einziehen.Die Schweinfur­ter sind aber als typische Pokalfighter bekannt und ein sehr unbequemer Gegner. Das sagte Arminia-Trainer Hipp, der noch einige Mann­schaftssorgen hat.

Wechselberger bleibt bei Luzern

Der Eiskunstlauf benötigt frisches Blut

Deutsche Meisterschaften in Köln / Nur im Eistanzen die Titelverteidiger dabei

Im Zeichen des Neuaufbaus werden die deutschen Eiskunstlaufmeisterschaften stehen, die vom 16. bis 19. Januar im Kölner Eissta­dion stattfinden. Der Aderlaß ist durch den Rücktritt altbewährter Kräfte wie des Nauhei- mers Peter Krick, der Frankfurterin Monika Feldmann sowie der Garmischer Margot Glockshuber/Wolfgang Danne derart stark, daß dringendfrisches Blut die Zellen des deutschen Eiskunstlaufs auffüllen muß. Anreiz ist für die Teilnehmer der Meisterklasse ja ge­nug da, denn es werden nicht nur drei neue Titelträger, sondern gleichzeitig die Vertreter für die vom 3. bis 9. Februar in Garmisch-Par­tenkirchen stattfindenden Europameisterschaf­ten gesucht. Einzige Titelverteidiger sind in Köln die Ravensburger Geschwister Angelika und Erich Buck, die auch dieses Mal ohne echte Konkurrenzen starten. Dagegen dürfte es bei den Damen zwischen Eileen Zillmer (Augsburg) und Monika Zehnpfennig (Köln), bei den Herrn zwischen Reinhart Ketterer (Garmisch) und Klaus Grimmelt (Düsseldorf) sowie bei den Paaren zwischen Gudrun Hauss/Walter Häfner (Mannheim) und Marianne Streifler/ Herbert Wiesinger (Frankfurt) erbitterte Zwei­kämpfe geben.

Bei den Damen bleiben nur noch Eileen Zill­mer sowie die Rheinländerin Monika Zehn­pfennig als Anwärterinnen auf die Meister­schärpe übrig. Reinhard Ketterer hat bei der Bayern-Meisterschaft sein Selbstvertrauen be­wiesen. Er, der jahrelang im Schatten des pflichtstärken Peter Krick stand, möchte nun endlich in Köln selbst das oberste Treppchen besteigen. Das gleiche Vorhaben hegt aber auch sein Trainingskamerad Klaus Grimmelt, der Fortschritte in der Pflicht bewies. Und da der sensible Düsseldorfer auch eine energiege­ladene Kür läuft, könnte der Sohn eines Chir­urgen die Pläne von Reinhard Ketterer erheb­lich durchkreuzen.

Immerhin fünf Paare bewerben sich um die Nachfolge der zur Eisrevue übergewechselten

.-

FÜR DIE EUROPAMEISTERSCHAFTEN im Eiskunstlauf (4. bis 9. Februar) in Garmisch wurden Titelverteidigerin Hana Maskowa aus der CSSR (unser Bild) und die Olym­piazweite Gabriele Seyfert aus Chemnitz von ihren Verbänden gemeldet.

(AP-Photofax)

'Garmischer Margot Glockshuber/Wolfgang Danne. Ob es die Mannheimer Gudrun Hauss/ Walter Hafner im vierten Anlauf schaffen? Hauss/Häfner haben eine neue Kür einstu­diert. Marianne Streifler/Herbert Wiesinger, ihre jungen Konkurrenten aus Frankfurt, könnten aber dennoch für eine Überraschung sorgen. Um den ebenfalls zur Teilnahme an den Europameisterschaften berechtigenden dritten Platz streiten sich die Mannheimer Brunhilde Bassler/Eberhard Rausch sowie die Stuttgarter Anneliese Seger/Karl-Heinz Zitter­bart.

Der Zeitplan: Donnerstag, 16. 1.: 21 bis 23 Uhr: Pflicht Eistanz und Paare; Freitag, 17. 1.: 8 bis 16 Uhr: Pflicht Damen und Herren; 20 bis 22 Uhr: Kür Eistanz, Herren und Paare; Sams­tag, 18. 1.: 20 bis 22 Uhr: Kür Damen.

Ernst Wechselberger (früher München 60), der in den vergangenen Jahren mit recht gu­tem Erfolg als Spieler und Spieler-Trainer in der Schweiz wirkte, wird auch weiterhin der verantwortliche Betreuer des sich in Abstiegs­gefahr befindlichen FC Luzern sein. Das Präsi­dium des Klubs stellte sich hinter ihren bishe­rigen Trainer Wechselberger.

Neue Krise bei Inter Mailand

Die 1:2-Niederlage auf eigenem Platz gegen Juventus Turin, die für die Haller-Elf den er­sten Auswärtssieg seit neun Jahren über den ehemaligen Europapokalsieger bedeutete, hat bei Internazionale Mailand offensichtlich eine neue Vereinskrise ausgelöst. Fraizzoli, der mil­lionenschwere Textil-Industrielle gab bekannt, daß er mit Ende der laufenden Saison seinen Posten als Vereinspräsident zur Verfügung stellt.

Erstes Sportzentrum der Bundeswehr in Bnna

Hier sollen Talente gefördert werden / Morgens harter Dienst, dann Training

Die Enttäuschungen der bundesdeutschen Sportler bei den Olympischen Spielen in Mexi­ko hat die Sportverbände wachgerüttelt und heiße Diskussionen über die Zukunft des deut­schen Sports ausgelöst. Einen entscheidenden Schritt zur Förderung des Leistungssports hat inzwischen die Bundeswehr in Unna getan: Bei der 7. Panzergrenadierdivision wurde ein Aus­bildungszentrum für Leistungssportler, die zur Ableistung des Wehrdienstes einberufen wur­den, eingerichtet. Junge Spitzenkräfte sollen nicht mehr während ihrer Wehrdienstzeit versauern und so den Anschluß an die Spitze verlieren. Im Gegenteil, bis zu viermal in der Woche wird den Soldaten nun das Training durch Dienstplanbefohlen.

Ruderer, Wasserballer, Fußballer und Leicht­athleten geben sich seit wenigen Tagen in Unna ein Stelldichein. Aber auch Sportarten wie Hockey, Kanu und Tischtennis sind vertre­ten. Die Sportler, die in das Ausbildungszen­trum nach Unna kommen, müssen von ihren Sportverbänden als förderungswürdig aner­kannt werden. Presseoffizier Major Otmar Rhein, der geistige Vater des Sportlerzen­trums:Wir erhalten Schreiben von Hunder­ten von Wehrpflichtigen. Wir haben zur Zeit aber nur Platz für 42 Soldaten. Da wir Ärger vermeiden wollen, müssen die jeweiligen Sportverbände die Auswahl treffen, welche Sportler hierher kommen sollen. Nur Sport­ler, die in den bundesdeutschen Bestenlisten vertreten sind, haben eine Chance. Es sind vor allem junge Sportler, die bei den Olympischen Spielen 1972 in München eine Medaille errin­gen könnten.

Ärger bereiten der Bundeswehr aber Ver­eine, deren Sportler nicht berücksichtigt wer­den konnten. Sie schreibenböse Briefe an den Wehrbeauftragten und den Divisionskom­mandeur Karl Theodor Molinari, der sich für dieses etwasillegitime Kind der Bundeswehr

immiiiHiiiiiiiimmmitiiiiiiiimmimiiimiiiiMiiiiiiiimiiimiimifii

Bad Tölz morgen in Augsburg

Eishockey-Bundesliga, Endrunde Mannheimer ERC VfL Bad Nauheim EV Augsburg EC Bad Tölz (beide Mi)

EG Düsseldorf EV Augsburg (Fr)

EV Füssen Mannheimer ERC (Sa)

VfL Bad Nauheim EV Augsburg (So) Obwohl in der Endrunde um die deutsche Eishockey-Meisterschaft der Titelverteidiger EV Füssen (25:3 Punkte) nach der 3:4-Niederlage des EC Bad Tölz (20:6) gegen den Mannheimer ERC wieder mit fünf Punkten Vorsprung bei einem Spiel mehr die Tabelle anführt, ist noch nichts entschieden. In dieser Woche stehen der EV Füssen und der EC Bad Tölz vor keinen schwierigen Aufgaben. Der EV Füssen ist (am Samstag) vor dem Mannheimer ERC gewarnt nach dessen Sieg in Tölz. Die Tölzer werden sich jedoch am Mittwoch beim Augsburger EV kaum eine erneute Panne erlauben. Die Düs­seldorfer sollten durch einen Erfolg gegen den Augsburger EV am Freitag ihren dritten Platz sichern können, ebenso wie der Mannheimer ERC am Mittwoch durch einen Sieg über den VfL Bad Nauheim. Am Tabellenende könnte der Augsburger EV am Sonntag durch einen Sieg in Nauheim den vorletzten Platz unter­mauern.

tatkräftig einsetzt. Andere Divisionen wollen diesem Beispiel schon bald folgen und eben­falls Ausbildungszentren einrichten.

Die Sportler müssen, um in der Woche so oft wie möglich nachmittags und abends zum Trai­ning in ihren Vereinen beurlaubt werden zu können, morgens harten Dienst leisten. Sie stellen den Panzergrenadierzug der Stabskom­panie und marschieren und üben wie die ande­ren im Gelände. ,

Prunkstück des Ausbildungszentrums sind die Fußballer, die zugleich die Bundeswehr-Elf stellen. Schon vor Jahren leisteten in Unna Nationalspieler wie Held, Emmerich, Lohr, Schütz und Libuda ihren Wehrdienst ab. In der heutigen Elf stehen die Bundesliga-Kicker Heinze (VfB Stuttgart), Keifler (Eintracht Frankfurt), Neuberger und Brakeimann (beide Borussia Dortmund), sowie Budde (MSV Duis­burg). Am Mittwoch wird die Elf im Rahmen der Militärmeisterschaften in Algier das Spiel gegen Algerien bestreiten. Das Vorspiel wurde in Bremen mit 2:1 gewonnen. Sollte die Mann­schaft eine Runde weiterkommen, so wird Spa­nien oder der Kongo der nächste Gegner sein.

Kurz und interessant

Hartmut Hartmann (20), Vertragsspieler bei Preußen Münster, verunglückte in der Nacht zum Montag tödlich, als er mit seinem Wagen die Absperrung zur Ems durchbrach und er­trank.

Dänemarks Fußball-Nationalmannschaft kam in Hamilton zu einem ungefährdeten 5:1-Sieg über die Bermuda-Vertretung.

Kanadas Eishockey - Nationalmannschaft siegte in Weißwasser gegen die DDR 3:0. 12 000 Zuschauer wohnten der Begegnung bei.

Ferenc Töröb, Olympiasieger 1964 im moder­nen Fünfkampf, hat seinen Abschied aus der ungarischen Nationalmannschaft genommen.

Slovan Preßburg gelang in einem Freund­schaftstreffen ein 2:l-Erfolg gegen den Weltpo­kalsieger Estudiantes de la Plata.

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), wird vom 4. bis 8. Februar täglich, durchweg zum Abschluß des Abendprogramms, über die Europameisterschaften im Eiskunstläufen und Eistanz in Garmisch-Partenkirchen berichten.

Einen Personenwagen der 1500er-Klasse soll der Münchner Lizenzspieler Manfred Wagner (30) von einem Gönner seines Vereins erhalten, wenn er am Samstag im Lokaltreffen gegen dieBayern sein 500. Spiel in den Farben des TSV 1860 machen wird.

Vorläufige Totoquoten

12er-Wette: 1. Rang 1600 DM; 2. Rang 80 DM;

3. Rang 9,50 DM.

Auswahl-Wette6 aus 39: 1. Rang 132 583 DM 2. Rang 16 572 DM; 3. Rang 790 DM;

4. Rang 26,80 DM 5. Rang 3,55 DM.

Die vorläufigen Lottoquoten

Gewinnklasse 1 je 500 000 DM; Gewinnklasse 2 je 140 000 DM; Gewinnklasse 3 je 4900 DM; Gewinnklasse 4 je 80 DM; Gewinnklasse 5 je 4,20 DM.

Olympia-Lotterie: Gewinnklasse 1 je 50 DM; Gewinnklasse 2 je 5 DM. 1 Prämie zu 50 000 DM; 15 Prämien zu 5000 DM; 192 Prämien zu 500 DM.