Dienstag, 7. Januar 1969
Württemberg und Baden
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Zehn Prozent mehr Tote auf den Autobahnen
Chef der Autobahnpolizei berichtet / Fast eine halbe Million DM mehr Sachschaden als 1967 / Auf 200 km 3053 Unfälle
Stuttgart (NWZ). Daß die Verkehrsteilnehmer im neuen Jahr mehr Rücksicht aufeinander nehmen, daß „sie mal den feinen Max rauskehren“, das ist der Wunsch von Polizeirat Hans-Joachim Dyck, dem Chef der nordwürttembergischen Autobahnpolizei, die im vergangenen Jahr auf ihren 200 Kilometer langen Streckenabschnitten einen neuen Unfall-Rekord verzeichnen mußte. Nach Mitteilung des Leiters des Verkehrskommissariats Stuttgart-Vaihingen ereigneten sich auf den nordwürttembergischen Autobahnabschnitten im vergangenen Jahr 3053 Unfälle, die 55 Todesopfer und 1314 Verletzte forderten und bei denen ein Sachschaden von 11,6 Millionen DM entstand. 450 000 DM mehr als im Jahr zuvor. Die Gesamtzahl der Unfälle lag damit um 13 Prozent über jener des Jahres 1967.
Um 8,5 Prozent geringer war die Zahl der Verletzten. Dagegen lag die Zahl der Todesopfer um zehn Prozent höher als 1967, wobei Polizeirat Dyck noch besonders darauf hinwies, daß im Jahre 1967 zwölf der 50 Verkehrsopfer auf der Autobahn bei dem Neu- hausener Omnibus-Unglück ums Leben kamen. Im vergangenen Jahr hingegen betrug die Zahl der Todesopfer bei einem Unfall höchstens drei (als bei Kirchheim/Teck ein Wagen gegen einen Stromleitungsmast prallte). Bei fast einem Fünftel aller tödlichen Verkehrsunfälle auf den nordwürttembergischen Autobahnabschnitten war das Opfer allein beteiligt. Polizeirat Dyck: „Sie sind buchstäblich selbst in ihr Unglück hineingerast!“
Von den 3053 Unfällen ereigneten sich 2183 bei Tag und 870 bei Nacht. Anzeigen haben die 175 nordwürttembergischen Autobahnpolizisten im vergangenen Jahr 11 500 erstattet, gebührenpflichtige Verwarnungen 8500 (2000 weniger als 1967) ausgesprochen und Mängelberichte haben sie 2900 verfaßt. Von 8230 gefahrenen Streifen waren 220 Zivilstreifen. Insgesamt legten die Streifenfahrzeuge der nordwürttembergischen Autobahnpolizei im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Kilometer zurück. Einzelne Funkstreifenwagen (Kilometerstand-Rekordhalter:
306 000 km) kamen auf 100 000, der Durchschnitt auf 50 000 bis 80 000 Jahreskilometer.
Unfallschwerpunkte in Nordwürttemberg sind das Stuttgarter Dreieck und der Aichelberg. Allein in der Waldkurve beim Aichelberg gibt es monatlich 1500 DM bis 2000 DM Leitplanken-Schaden. Die drei hauptsächlichsten Ursachen der Unfälle auf der Autobahn sind nach Mitteilung von Polizeirat Dyck zu hohe Geschwindigkeit bei zu geringem Sicherheitsabstand (Quote der Auffahrunfälle 70 bis 80 Prozent, die mangelnde Fähigkeit sich auf plötzliche Änderungen der Witterung und des Fahrbahnzustands rasch umzustellen und, vor allem in der Hauptreisezeit, Übermüdung. Zu oft, so erklärte der Chef der nordwürttembergischen Autobahnpolizei zur Unfallursache Nr. 1, werde das eigene Reaktionsvermögen über-, der Brems- und Anhalteweg aber unterschätzt. Die wenigsten Kraftfahrer vergegenwärtigten sich, daß man nach der Faustformel bei 80 km/h einen Anhalteweg von 64 Meter, bei 120 km/h aber schon 144 Meter benötige, Wegstrecken, die sich je nach Reifen- und Straßenzustand noch verlängern könnten. Polizeirat Dyck befürwortet deshalb, daß schon in den Fahrschulen reaktionsschnelles Anhalten geübt werden sollte.
Vier Ratschläge sollten nach Auffassung
Wintersport in Kilometern gemessen
133 Gemeinden warten mit 141 km Lift- und Bergbähnen auf
Stuttgart (NWZ). In diesen unerwartet schneereichen Wochen vergeht kein Tag, an dem sich nicht Zehntausende von Freunden des Wintersportes am den zahlreichen Abfahrtshängen Baden-Württembergs und des Allgäus tummeln. Unser Bundesland verfügt, fast muß man dazu sagen: naturgemäß, über die meisten Schlepplifts ganz Deutschlands. In den 133 Wintersportgemeinden des Landes und des Allgäus finden die Wintersportler 248 Möglichkeiten, ihre Kräfte „bergauf“ für die Abfahrt zu' schonen. Sie alle, Lifts und Bahnen, haben, zusammengenommen, eine Länge von 141 275 Metern. Das ist genau die Strecke von Stuttgart bis Mannheim.
Im einzelnen handelt es sich um 222 Schlepplifts mit einer Länge von 108100 Metern, neun Sessellifts, die zusammen 11650 Meter lang sind, fünf Sesselbahnen mit 5 185 Metern Länge, zwei Doppelbügellifts die 880 Meter lang sind, einen Olympia-' ]ift, 450 Meter lang, zwei Großsesselbahnen mit 6 060 Metern, eine Schwebebahn mit 2 100 Metern, zwei Kabinenbahnen mit 4 600 Metern und zwei Bergbahnen mit zusammen 2 250 Metern.
Aufgegliedert nach Landesteilen finden die Wintersportler im Südschwarzwald 31 Gemeinden mit diesen Beförderungsmöglichkeiten, im Nordschwarzwald 16 Orte, in Nordbaden drei, in Nordwürttemberg, außerhalb der Alb, vier, auf der gesamten Länge der Schwäbischen Alb von Nord- bis Südwürttemberg 36 und im schwäbischbayerischen Allgäu 43 Wintersportgemeinden.
Auf der Schwäbischen Alb in ihrer ganzen
Länge warten 47 Schlepplifts, eine Sesselbahn und zwei Kunstschneeanlagen auf die Sportler. Hier konzentriert sich der Wintersportbetrieb auf Gemeinden wie Domstetten, Meßstetten, Tailfingen, Ebingen, Onstmettingen, Schopf loch, Waldstetten, Westerheim und Wiesensteig. Der längste Schlepplift der ganzen Alb ist in Ebingen in Betrieb: bei einer Länge von 600 Metern überwindet er eine Steigung von 170 Metern. Der Tailfinger ist der zweitlängste: 400 Meter lang, 110 Meter Steigung.
der Polizei bei Autobahnfahrten besonders beherzigt werden:
0 weitsichtig, vorausschauend fahren und nicht wie im Stadtverkehr nur auf den unmittelbaren Vordermann achten,
• längere Fahrten häufiger unterbrechen, aber nicht bei Kaffee und Zigaretten im geschlossenen Raum, sondern an der frischen Luft,
• rechtzeitig die richtige Beleuchtung einschalten, weil es so wichtig ist, rechtzeitig gesehen zu werden, wie selbst zu sehen, und
• im Winter besonders den vier B (Bereifung, Beleuchtung, Bremsen, Blickfeld) Beachtung schenken.
Polizeirat Dyck wies auch darauf hin, daß seit der Eröffnung der Neckarlinie der Verkehr auf der Autobahn Karlsruhe — Pforzheim um mindestens 30 Prozent abgenommen hat. Gut zwei Drittel der Ski-Urlauber aus dem Norden benützten über die Feiertage die neue Heilbronner Strecke, die allerdings auch dazu verleite, als Rennbahn benützt zu werden. Der Chef der Autobahnpolizei in Nordwürttemberg erklärte, die Polizei wünsche sich selbstverständlich keine vollen Autobahnen, sondern daß bei wenig Verkehr anständiger gefahren werde. Tatsache sei i aber, daß die Entlastung der würt- tembergischen Abschnitte durch den Bau der Autobahn Frankfurt — Würzburg — München bei weniger Verkehr zu mehr Unfällen geführt habe, weil schneller gefahren werde.
über 500 000 Grundschüler
Stuttgart (dpa). In Baden-Württemberg besuchen rund 864 400 Kinder die Volksschule, 519 800 Kinder werden in 14 600 Klassen der Grundschule (1. bis 4. Schuljahrgang) und 344 600 in fast 10 000 Klassen der Hauptschule (5. bis 9. Schuljahrgang) unterrichtet. Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, ist im laufenden Schuljahr die Zahl der Grundschüler im Vergleich mit dem Stand von Oktober 1967 um 5,6 Prozent und die der Häuptschüler um 2,1 Prozent gestiegen. Die Zahl der Klassen in Grundschulen hat dagegen nur um 3,6 Prozent zugenommen. Bei den Hauptschulen ist die Klassenzahl sogar um 1,9 Prozent zurückgegangen. Schon diese ersten Ergebnisse aus der schulstatistischen Erhebung vom Oktober 1968 lassen die nach dem Schulentwicklungsplan des Kultusministeriums angestrebte Konzentration bei den Hauptschulen, im besonderen durch die Bildung von ländlichen Nachbarschaftsschulen, deutlich erkennen, stellt das Statistische Landesamt fest.
Raubüberfall auf Heidelberger Juwelierladen
100 000 DM Schmuck und Bargeld entwendet / Frau betäubt und gefesselt
Heidelberg (dpa). Schmuck und Bar- ' geld im Wert von über 100 000 Mark sind am Samstagabend unbekannten Tätern bei einem Überfall auf ein Juwelier- und Anti- quitäterigeschäft in der Heidelberger Altstadt in die Hände gefallen. Nach den Tätern ist eine Großfahndung im gesamten Bundesgebiet eingeleitet worden.
Die beiden Männer hatten kurz vor 18 Uhr der Frau des Inhabers, die die hintere Ausgangstür abschließen wollte, eine betäubende Flüssigkeit ins Gesicht gespritzt und sie gefesselt; Aus einem Tresor, dessen Schlüssel sie ihrem Opfer abgenommen hatten, stahlen sie 600 Mark Bargeld sowie aus dem Laden und der Auslage hauptsächlich goldene Ringe, Kolliers, Armbänder, Perlen und Uhren. Erst nach etwa anderthalb Stun-
Ausrottung der Füchse bewirkt Wühlmaus-Plage
Tengen (dpa). Die nahezu vollständige Ausrottung der Füchse ist hach Ansicht von Forstexperten die Ursache einer Wühlmaus- Plage auf der Gemarkung von Tengen. Die Füchse fielen in zwei Jahren drei Vergasungs-Aktionen im Rahmen der Bekämpfung der Tollwut zum Opfer. Mit dem Ausfall des wichtigsten Mäusejägers — ein Fuchs soll täglich bis zu 40 Wühlmäuse vernichten können — haben die Schädlinge schnell überhand genommen. Die herkömmlichen Mittel reichten zur wirksamen Bekämpfung der Mäuse nicht aus. Die Tenge- ner fordern deshalb die sofortige Inangriffnahme überörtlicher Bekämpfungsmaßnahmen. Die Tollwut ist auch nach der Vernichtung der Füchse noch nicht völlig beseitigt.
Freibier für den Feriengast
Waldshut (dpa). Ein Freibier als Willkommensgruß will eine Brauerei aus dem Kreis Waldshut in der kommenden Fremdenverkehrssaison den Gästen kredenzen, die ihre Ferien am Hochrhein verbringen. Daneben hat sich die Fremdenverkehrswerbung noch einige Aufmerksamkeiten einfallen lassen, die den Gästen eine Freude machen und dafür sorgen sollen, daß sie das Feriengebiet Hochrhein in guter Erinnerung behalten und weiterempfehlen. Die Verkehrsämter von Waldshut, Laufenburg und Säckingen wollen zu diesem Zweck eine besondere Gästekarte schaffen, die jeder erhält, der sich wenigstens eine Woche in einem der Ferienorte aufhält. Zu den Leistungen und Vergünstigungen im Gesamtwert von 20 Mark, die diese Gästekarte je Aufenthaltswoche bietet, gehört neben #dem Freibier und anderem auch eine Rheinrundfahrt.
Paßfälscher hatte Pech
Lörrach (dpa). Ausgesprochenes Ganovenpech hatte ein 28 Jahre alter Flugzeugmechaniker aus Berlin, der mit einem Mietwagen aus Zürich in die Bundesrepublik ein- reisen wollte. Weil er sich vor etwa einem Jahr einem Gerichtsverfahren in Berlin durch die Flucht entzogen hatte, kam ihm die Idee, den Reisepaß eines Bekannten zu
stehlen und unter falschem Namen zu reisen.
Er wechselte das Bild aus, arbeitete aber dabei so dilettantenhaft, daß ein Grenzschutzbeamter in Lörrach aufmerksam wurde. Der glücklose Fälscher versuchte zwar zunächst, den Unschuldigen zu spielen, wurde aber sehr kleinlaut, als ihm ein Haftbefehl des Landgerichts Berlin aus seinem neuen, falschen Namen präsentiert wurde. Sein um den Paß bestohlener Bekannter wurde auch gesucht.
Raubüberfall am Skilift
Feldberg (dpa). Bei einem bewaffneten Überfall auf das Kassenhäuschen eines Ski- Lifts am Feldberg hat ein maskierter Räuber am Sonntag nach ersten Angaben der Polizei einen Teil der Tageseinnahme in Höhe von etwa 5000 Mark erbeutet. Der Überfall wurde, wie weiter bekannt wird, nach Einbruch der Dunkelheit verübt, als der Lift bereits den Betrieb eingestellt hatte und an der mittleren Station zwei ältere Männer in ihrer Kabine noch mit der Abrechnung beschäftigt waren.
Der Räuber, der eine Strumpfmaske trug, zwang die beiden Männer mit vorgehaltener Pistole, ihm die Aktenmappe mit dem bereits verpackten Geld auszuhändigen und entkam unerkannt zu Fuß. Die Überfallenen rannten zwar noch in einiger Entfernung hinter ihm her, verloren ihn aber in der Dunkelheit bald aus den Augen.
Schwimmer auf Abhärtungstour
Bietigheim (dpa). Bei Schnee, Kälte und eisigem Wasser unternahmen am Sonntag 12 Rettungsschwimmer der Gruppe Ludwigsburg der Deutschen Lebensrettungs-Gesell- schaft ihr alljährliches Abhärtungstraining. In gepolsterten schwarzen Spezialanzügen schwammen sie in drei Stunden die 12 km lange Strecke von Oberriexingen die Enz abwärts bis nach Bietigheim. Die Rettungsschwimmer wollen sich auf diese Weise für einen winterlichen Einsatz unter eisigen Bedingungen „fit“ halten, Begleitet wurde die Gruppe von einem Motorboot. Unterwegs gab es Glühwein, Weinbrand und „Heiße Rote“. Anschließend heizten sich die Rettungsschwimmer in der Sauna des Bietighei- mer Stadtbades wieder auf.
den kam die Überfallene wieder zu sich und macht Hausbewohner auf sich aufmerksam,»)» von denen die Polizei alarmiert wurde.
Fußgänger verblutete
Bruchsal (dpa). Ein 55 Jahre alter Fußgänger aus Stettfeld wurde am Sonntagabend am Rande der Bundesstraße 3 bei Bad Langenbrücken tot in einer Schneewächte gefunden. Der Mann war von einem Personenwagen angefahren worden, dessen Fahrer Unfallflucht begangen hatte. Der Schuldige wurde einige Stunden später im zehn Kilometer entfernten Unterwörisheim ermittelt und muß mit dreifacher Anklage wegen fahrlässiger Tötung, unterlassener Hilfeleistung und Unfallflucht rechnen. Nach Ansicht von Ärzten hätte der Verunglückte nicht hilflos im Schnee verbluten müssen, wenn sich der Autofahrer sofort um Hilfe bemüht hätte.
Brand auf Neckarschiff
Stuttgart (dpa). Nur wenige Tage nach einem schweren Brand in den Wohnräumen eines französischen Schiffes auf dem Neckar bei Stuttgart ist am Sonntagabend im Stuttgarter Neckarhafen wieder ein Schiffsbrand ausgebrochen. Das aus noch unbekannter Ursache entstandene Feuer verursachte in Matrosenwohnraum, Küche und Schlafraum des am Kai liegenden Schiffes einen Schaden von über 10 000 Mark. Ein Feuerwehrmann erlitt, wie gestern mitgeteilt wurde, bei den Löscharbeiten eine Rauchvergiftung und mußte ins Krankenhaus gebracht werden.
Schwäbisches Amtsgericht:
DAS FERTIGGERICHT aus der Plastikflasche für unterwegs hat jetzt ein schwäbischer Tüftler in Stuttgart erfunden. Als Inhalt sind Suppen, Salate und komplette Fertiggerichte vorgesehen, die durch ein eiförmiges Mundstück direkt in den Mund gespritzt werden sollen. Der Erfinder, der 36jährige Drogist Horst Winter, der für die Flasche auch schon einen elektrischen Imbißaufwärmer konstruiert hat, erklärte dazu: „Ich möchte erreichen, daß jeder Mensch zu jeder Zeit, in jeder Situation eine Mahlzeit zu sich nehmen kann.“ (Foto: dpa)
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Kooperation Mercedes - Hanomag - Henschel
Zusammenarbeit im Nutzfahrzeugbau / In der EWG dann 40 Prozent Marktanteil
Stuttgart (AP/dpa). Die Daimler-Benz AG führt gegenwärtig mit den Rheinischen Stahlwerken Verhandlungen über eine Kooperation im Nutzfahrzeugbereich. Wie die Benz-AG mitteilt, bewertet sie die Verhandlungen als „sehr aussichtsreich“.
Als wesentliche Aufgabe der geplanten Zusammenarbeit bezeichnete das Unternehmen die Ausschöpfung der sich bietenden Rationalisierungsmöglichkeiten im gesamten Nutzfahrzeugbereich, um sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Gleichzeitig werden jedoch die Produktionsprogramme des Mercedes-Benz- Nützfahrzeugbereiches sowie die Lkw-Pro- gramme von Hanomag und Henschel weitergeführt. Die Rheinischen Stahlwerke in Essen haben vor ihren Kontakten zu dem Stuttgarter Unternehmen schon mit anderen Firmen gesprochen, um ihren im Jahre 1967 erlittenen Verlust in Höhe von rund 100 Millionen Mark durch die Verbindung ihrer beiden Lkw-Zweige mit einem anderen Unternehmen auszugleichen. Zu den früheren
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ERSTES PROGRAMM 16.35 Tagesschau. 16.40 Unser Modellbaukasten (Kinderstunde). 17.10 Biblische Geschichte. Der Auszug aus Ägypten, Fernsehspiel (Kinderstunde). 17.55 Tagesschau. 20.00 Tagesschau mit Wetterkarte. 20.15 Zu Gast in Deutschland (in Farbe): Das staatliche russische Balalaika-Orchester Ossipow. 21.15 Das Film-Festival: Der Mensch ist kein Vogel. Ein jugoslawischer Spielfilm (Deutsche Erstaufführung. Für Jugendliche nicht geeignet). 22.45 Tagesschau mit Kommentar und Wetterkarte. 23.05 Forum der Sportprese, Lehren von Mexiko. 23.50 Tagesschau.
ZWEITES PROGRAMM 17.30 Nachrichten — Wetter. 17.35 Schiff ahoi! Von Seebären und Landratten. Wenn die Tochter mit dem Sohne ... 18.05 Die Drehscheibe. 18.40 Rita Streich singt Volkslieder aus aller Welt. 19.10 Die Globetrotter (in Farbe). Abenteuer ohne Ende. 19.45 Heute, anschließend der Wetterbericht. 20.15 Der Sport-Spiegel, anschließend Kurznachrichten. 21.00 Tennis-Schlager und Kanonen (in Farbe). Kathy schafft alle, Kriminalfilm. 21.50 Aspekte. 22.35 Nachrichten — Wetter.
Alte Nachbarn im Gespräch
Wie Vogelfutter als „Mundraub einer diebischen Elster“ diente
„Sie, Fraule“, rief der pensionierte Metzgermeister Adolf A., 67, von der Veranda aus in den Hinterhof seines Hauses hinab, „I beobacht Sie jetzt scho einige Woche lang. Emmer, wenn i dene Veegele Futter en dr Hof strej, kommet Sie mit Ihrem Kudderscheife- le ahgrannt ond kehret mir die Kernle wieder zamme! Zerscht hab ich ja denkt, jetzt da gugg na, des neidische aide Weible gennt dene arme Veegele net e mol em bitter kalten Wenter ein Futter. Neilich aber, wia Sie seit e me halben Johr wieder zom erschten- mol ihr schtenkiche Schtub da driebe aus- glifftet hent, han ich gsäh, daß Sie mit meine Kömle ihren alten Kanarienvogel fidde- ren dent. Ja, saget Sie e mol, hent Sie eigentlich gar kei Schamgfiehl? Glaubet Sie vielleicht, i dät mei karge Rente bloß dadr- fier kriegen, daß i Ihne ’s Vogelfutter finanziere derf?“
Das „Fraule,“ die 75jährige Rentnerin Walpurga C., die noch einen recht rüstigen Eindruck macht, stellte ihre Kehrichtschaufel auf den Boden, stemmte die Fäuste in die Hüften und schimpfte zur Veranda hinauf: „I han Kehrwoch die Woch, Sie Hurgler, merket Se sich des! Ond ois will i Ihne no sage: Ich duld en Zukunft nemmer, daß mr mrs Zeigs en dr Hof schmeißt!“ Das Fraule bückte sich wieder nach ihrer Schaufel und meckerte dabei höhnisch: „E karge Rente. Daß i net lach.“
Inzwischen hatte der ehemalige Metzgermeister wieder das Wort ergriffen: „Hent Se Hurgler gsagt zu mir? Hent Se vielleicht grrioint, des dät mr weh? I dät zu Ihne no ganz andere Sachen sagen, wenns net vom Schtrofgsetz verboten wär. Ich dät sage, Sie send eine ganz eine ekelhafte Geiß. Aber bitte: I sags ja net. I sag ja bloß, i däts sagen, wenns net verboten wär. I dät en dem Fall, daß es net verboten wär, sogar sage, daß Sie eine, diebische Elschter send, die de langjährige Nachbarn ’s Vogelfutter vor em Maul wegschtiehlt, ond dann no erwartet, daß diese Nachbarn den Schnabel halten dent. Ond wenn Sie jetzt net ganz schnell meine Kömle wieder von Ihrem Scheiffele raa dent, na zeig i Sie ah wäge Mundraub!“
„Mir sähet ons vor Gricht wieder, Sie Broled!“ konterte Walpurga C. „Denn jetzt gang i ond zeig Sie ah wäge Beleidigung einer älteren Dame!“
Vor Gericht allerdings führte sie aus: „I mecht nachsuchen, Herr Richter, ob i mei Ahzeige net zrickziegen derf. Der Herr hat sich jetzt scho bei mir entschuldigt. Au kauft er emmer Futter fier mein Kanarienvogel. I moin, es wär ohgerecht, wenn mr den Herrn jetzt no schtrofe dät.“
Da man eine Anzeige wegen Beleidigung auch noch vor Gericht zurückziehen kann, wurde das Verfahren gegen Adolf A. eingestellt hajo
Verhandlungspartnern von Rheinstahl gehörten auch die Klöckner-Humboldt-Deutz AG in Köln und die British Leyland Motor Corporation (BLMC). Im letzten Geschäftsjahr betrug der Jahresumsatz der Rheinstahl Hanomag AG (Hannover) und der Rheinstahl-Henschel AG (Kassel) zusammen mehr als 600 Millionen Mark.
Mit dieser Kooperation könnte eine Gruppierung nach europäischen und Weltmarktmaßstäben entstehen. Die Daimler-Benz AG dürfte bei Lkw über drei Tonnen in der EWG einen Marktanteil von rund 20 Prozent und Rheinstahl mit Hanomag und Henschel von fast zehn Prozent haben.
Kirche völlig ausgebrannt
Waldmössingen/Kreis Rottweil (dpa). Die katholische Kirche in Waldmössingen ist in der Nacht zum Samstag völlig ausgebrannt. Das Feuer, das etwa gegen ein Uhr nachts entstanden war, hat nach den ersten Schätzungen einen Schaden von mindestens 750 000 Mark verursacht. Der Brand brach bei der Empore aus, wo am Abend zuvor zwei elektrische Heizkörper in Betrieb gewesen waren. Möglicherweise wurde vergessen, die Geräte äuszüschalten, wodurch dann ein Schwelbrand entstanden sein könnte.
Die größte Taubenschau
Göppingen (NWZ). In der Göppinger Hohenstaufenhalle fand über das Wochenende die 17. Deutsche Taubenschau statt. Mit 4 620 Tieren aus etwa 100 verschiedenen Rassen, ausgestellt von 700 Züchtern aus dem Bundesgebiet und Westberlin, war sie die größte reine Taubenschau, die jemals auf der Welt abgehalten wurde, größer auch als die früheren in deutschen Großstädten wie Essen, Stuttgart und Oberhausen veranstalteten deutschen Taubenschauen. An die besten Züchter konnten 50 Ehrenbänder des Verbandes Deutscher Taubenzüchter vergeben werden. Eineinhalb Tonnen Taubenfutter waren notwendig, damit die ganze gurrende, hinter Gittern sitzende flatterhafte Gesellschaft keinen Hunger zu leiden brauchte. Unter den Züchtern, die in Göppingen ausstellten, befand sich auch ein Frankfurter Millionär, von dem berichtet wird, er habe in Amerika für besonders schöne Tiere bis zu 1 000 Mark bezahlt. Sonst gehen im allgemeinen die Preise für Zuchttiere nicht über 250 Mark hinaus.
In wenigen Worten
Der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa (EUCOM), General Lyman L. Lemnitzer, gab am Sonntag am Sitz seines Stabsquartiers in Stuttgart-Vaihingen den traditionellen Neujahrsempfang.
Während er Schnee schippte, wurde am Freitagabend ein 30jähriger Mann aus Trossingen von einem 60 Jahre alten Hausmitbewohner mit einem Kleinkalibergewehr beschossen und in die Schulter getroffen. Als Tatmotiv werden Hausstreitigkeiten der beiden Nachbarn angenommen.
Der grafische Klub Stuttgart veranstaltet vom 16. Januar bis zum 16. Februar 1969 gemeinsam mit dem Landesgewerbeamt Baden-Württemberg seine traditionelle Kalenderschau. In Fachkreisen und beim interessierten Publikum erfreut sich diese Ausstellung großer Beliebtheit. Nahezu 5 500 Besucher konnte diese in der Bundesrepublik einzigartige Leistungsschau des grafischen Gewerbes im vergangenen Jahr verzeichnen.
Die Bundesbahn hat die Absicht, die heute vorwiegend mit Dieselloks und Schienenbussen betriebene Nagoldtalbahn zu elektrifizieren. Die örtlichen Bahnstellen sind angewiesen worden, festzustellen, welche bautechnischen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Strecke auf elektrischen Betrieb umzustellen. Ihre Daten werden dann Grundlage der Planung sein. Der Zeitpunkt der Umstellung steht noch nicht fest, doch kann sie nicht vor Anfang der siebziger Jahre erfolgen.
Die Winzergenossenschaft Badisches Frankenland in Reichholzheim übergab dieser Tage einen Erweiterungsbau seiner Bestimmung, durch den das Fassungsvermögen des Kellers auf 1,2 Millionen Liter vergrößert wurde. Außerdem wurden die Kelter- und Lagerräume erweitert und ein Gastraum für Kunden und Besucher geschaffen. Wie Direktor Gushurst vom Badischen Raiffeisenverband bei der Einweihungsfeier sagte, steht die Winzergenossenschaft Reiolzheim nun mit ihrer Kellerkapazität an dritter Stelle in Baden.