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Aus aller Welt
Donnerstag, 2. Januar 1969
Audi so kann man das neue Jahr begrüßen: Auf dem Trafalgar Square in London ließen sich einige junge Engländer von den Wasserfontänen des Springbrunnens berieseln. Diese Prozedur ist aber nur für eiserne Naturen zur Nachahmung empfohlen, die keinen handfesten Sdmupfen zu fürchten brauchen. (AP-Photofax)
Das neue Jahr begann mit eisiger Kälte
In Amerika fünf Menschen erfroren / 15 000 Liter Sekt flössen bei der größten Silvesterparty
Frankfurt (AP). Besinnlich oder ausgelassen, besorgt oder hoffnungsfroh, feierlich »der feucht-fröhlich haben die Menschen in aller Welt gestern das Jahr 1969 begrüßt. Den Bewohnern der nördlichen Halbkugel zeigte das erst wenige Stunden alte neue Jahr fast überall die „kalte Schulter“, nachdem sich 1968 in Europa, der Sowjetunion und Nordamerika ebenso eiskalt verabschiedet hatte. In den Vereinigten Staaten wurden bei heftigen Stürmen arktische Temperaturen gemessen. Im US-Staat Nebraska erfroren drei Oberschüler in einem Auto, das in Schneewehen steckengeblieben war. Auf einer anderen Hauptstraße im Staat Minnesota fiel ein älteres Ehepaar der Kälte zum Opfer.
Während fast überall im Land die Schneestürme tobten und in mehreren Gegenden der Strom ausfiel, stürzten sich andernorts die Amerikaner in turbulente Silvesterfeiern. Die wohl größte Party fand in Houston im amerikanischen Bundesstaat Texas statt, wo in der „Astrohall“ rund 30 000 Gäste den Jahreswechsel mit über 15 000 Liter Sekt begossen, nicht gerechnet die anderen Getränke. Präsident Johnson feierte den Jahreswechsel im Familienkreise auf seiner Ranch in Texas, während sein Nachfolger Richard Nixon das Jahr, in dem er das höchste Amt der Vereinigten Staaten antritt, in Kalifornien begann.
Der traditionelle Trubel setzte Punkt Mitternacht in Rom ein. Die Italiener waren zwar von ihrer Presse im voraus ermahnt worden, ihr Temperament zu zügeln, aber als die Glocken der italienischen Hauptstadt das neue Jahr einläuteten, waren alle guten Vorsätze vergessen. In das Krachen der Feuerwerkskörper mischte sich das Splittern alter Möbel, die zusammen mit leeren Sekt- flaschen und gesprungenem Geschirr aus
Silvesterknallerei wie noch nie
Fast 60 Millionen Mark in die Luft gejagt / Es gab auch Verletzte
den Fenstern geworfen wurden. Der Abfall, dessen sich Italiener in der Neujahrsnacht auf diese Weise zu entledigen pflegen, landete nicht selten auf Dächern parkender Autos oder den Köpfen vorbeigehender Passanten. An den wichtigsten Punkten der Stadt stand die Feuerwehr bereit, um das Schlimmste zu verhüten.
Ein 70jähriger Mann beging den Jahreswechsel mit einem Sprung von einer 18 Meter hohen Brücke in den Tiber, wie er es auch in den vergangenen Jahren getan hatte. Etwa die Hälfte der italienischen Bevölkerung aber hatte sich vorgenommen, sich durch den Trubel nicht stören zu lassen. Nach einer Meinungsumfrage wollten sie in das neue Jahr hineinschlafen.
Einen nicht vorgesehenen Urlaubstag legten Tausende von Arbeitern in England ein, wo am ersten Tag des Jahres gearbeitet werden sollte. In Liverpool blieben die meisten Hafenarbeiter zu Hause und verhinderten damit die Abfertigung von 80 im Hafen liegenden Frachtschiffen. In Hüll „feierten“ 2400 Hafenarbeiter, und 34 von 37 Schiffen wurden nicht abgefertigt. Ein Sprecher der Autofirma Ford teilte mit, daß im Werk Haiewood bei Liverpool in der Silvesternacht so wenig Arbeiter zur Nachtschicht erschienen seien, daß nicht ein einziges Auto hergestellt werden konnte.
das neue auf Madeira begrüßen wollten, nicht anlegen.
In Bonn herrschte in der Neujahrsnacht Feiertagsruhe. Die meisten Regierungsmitglieder hielten sich außerhalb der Hauptstadt auf. Bundeskanzler Kiesinger weilt zu einem kurzen Winterurlaub in Tirol, und Vizekanzler Brandt hat über die Jahreswende einen Abstecher nach Sylt gemacht.
Auch in der alten Reichshauptstadt hielten sich die Zwischenfälle in dem für die Silvesternacht üblichen Rahmen. Die Silvestergottesdienste in der Kaiser-Wilhelm-Ge- dächtnis- Kirche verliefen ungestört. Einige Hippies und Rodcer beschränkten sich darauf, Passanten mit Knallkörpern zu erschrecken. Enttäuschend verlief die Neujahrsnacht für die Veranstalter des „Silve- stivals“ auf dem Kurfürstendamm. Zu diesem Volksfest, zu dem ein Haveldampfer und ein alter Straßenbahnzug nebst mehreren Bierzelten auf der Berliner Prachtstraße aufgestellt worden waren, fanden sich in der Nacht nur zwei- bis dreitausend Menschen ein.
Von den Berliner Grenzen und der Zonengrenze würden in der Neujahrsnacht keine Zwischenfälle gemeldet. Der Interzonenverkehr war in der Neujahrsnacht sehr schwach und verlief ungestört. Die daheimgebliebenen Berliner konnten am Neujahrstag im Grunewald am Teufelsberg auf leichtem Neuschnee bei vier Grad Kälte Wintersport sozusagen „vor der Haustür“ treiben.
Auch in den meisten Teilen der Bundesrepublik setzte in der Nacht Schneefall ein, während die Raketen in den Himmel zischten. Aus mehreren Städten meldete die Polizei Unfälle mit Feuerwerkskörpern. Zwei Schwerverletzte gab es schon am Silvesternachmittag in Frankfurt, als einem ange
henden Chemiker sein Heimlabor bei der Herstellung von Feuerwerkskörpern in die Luft flog. In Klein-Stöckheim bei Braunschweig verlor ein 16jähriger Junge drei Finger an der rechten Hand, als er einen Feuerwerkskörper nicht rechtzeitig fortwarf.
Während der Sprecher der Hamburger Polizei versicherte: „Es ist alles hanseatisch im Rahmen geblieben“, ereignete sich in Bayern eine ganze Reihe von Unfällen. Ein 33jähriger Mann fand in Eltersdorf bei Nürnberg den Tod, als er wahrscheinlich die Waggontür zu früh öffnete und aus dem fahrenden Zug fiel. Sechs Schwerverletzte gab es bei einem Frontalzusammenstoß von zwei Personenwagen im Landkreis Roding im Bayerischen Wald, und in München mußte die Feuerwehr vier Schwerverletzte aus einem zertrümmerten Wagen befreien, der gegen ein Brückengeländer gerast war.
In Poppenlauer bei Bad Kissingen brannten zwei Scheunen, zwei Ställe und eine Vorratshalle nieder, nachdem wahrscheinlich eine Rakete eine Scheune in Brand gesetzt hatte. Zwei Wohnhäuser wurden dabei ebenfalls beschädigt. Die Polizei schätzt den Schaden auf 75 000 DM.
Silvester tief in der Erde
Rom (dpa). Tief in der Erde verbrachten vier junge Höhlenforscher aus Triest die Silvesternacht. Sie waren schon am 22. Dezember in ein fast siebenhundert Meter tiefes Höhlensystem im nördlichen Friaul eingestiegen. Ihre Rückkehr haben sie erst für den 5. Januar angekündigt. Der Eingang zu der Höhle im Monte Campanin in Nordostitalien liegt in fast 2000 Meter Höhe. Am Dienstag herrschten dort im Freien nach den Schneefällen der letzten Tage 18 Grad unter Null. Das berichteten drei andere Höhlenforscher, die vom 24. bis zum 31. Dzember in derselben Höhle waren. Sie haben aber entgegen ihren Erwartungen von ihren in größeren Tiefen forschenden vier Kollegen aus Triest nichts gesehen und gehört.
Frankfurt (AP). Mit einer gewaltigen Knallerei und unzähligen Feuerwerkskör- pem wurde in der Silvesternacht in allen Teilen der Bundesrepublik das alte Jahr verabschiedet und das neue begrüßt. Nach Ansicht der Feuerwehr und Polizei äußerte sich dieser Volksbrauch, dem der Glaube zugrundeliegt, man könne böse Geister und Dämonen durch Lärmen und Schießen vertreiben, jedoch noch nie so stark wie in diesem Jahr.
Schon an den Weihnachtstagen begann diesmal — trotz Verbotes der Polizei — die Knallerei und verstärkte sich von Tag zu Tag. Am letzten Tag des alten Jahres, der
immimmiiiiiiiHiiiiiiiimiiniiiiiiiimiiimiiiiitiinitiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
„VZ - Kieler Morgenzeitung“ erschien zum letztenmal
Kiel (dpa). Die der SPD nahestehende „VZ - Kieler Morgenzeitung“ ist am Dienstag zum letztenmal erschienen. Der Chefredakteur der „VZ“, Karl Rickers, schreibt in der letzten Ausgabe: „Wir bedauern, daß wir hier in Schleswig-Holstein nun verstummen müssen. Wir teilen mit vielen Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens die Sorge, daß das Bild der Publizistik bei uns im Lande mehr und mehr einseitig wird.“ Die „VZ — Kieler Morgenzeitung“ hat — die zwischenzeitiliche Einstellung mitgerechnet — mehr als 75 Jahre existiert. Nach ihrem Verbot in der nationalsozialistischen Zeit war sie 1946 als Lizenzzeitung wieder erschienen. Zu den maßgeblichen Leitartiklern dieser Kieler Zeitung gehörte auch der SPD-Vorsitzende in Schleswig-Holstein und Oppositionsführer im Kieler Landtag, Joachim Steffen. In der Landeshauptstadt des nördlichsten Bundeslandes gibt es vom 1. Januar 1969 an nur noch eine Tageszeitung, die „Kieler Nachrichten“. An die Stelle der „VZ“ soll im Frühjahr eine Wochenzeitung treten, die in ganz Schleswig-Holstein vertrieben werden soll.
Propst Asmussen gestorben
Im Alter von 70 Jahren ist in Speyer der ehemalige Propst der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel und vormalige Präsident der Kirchenkanzlei der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), D. Hans Asmussen, gestorben. Er wird am 4. Januar ln Kiel beerdigt. Propst Asmussen, der seit zwei Jahren in einem Altersheim in Speyer lebte, galt neben Martin Niemöller als einer der geistigen Leiter der „bekennenden Kirche“ während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
Rentenansprüche vererbbar
Kassel (AP). Der 8. Senat des Bundessozialgerichts in Kassel hat grundsätzlich entschieden, daß die rüdewirkenden Rentenansprüche von verstorbenen Kriegsbeschädigten auf die Erben übergehen. Voraussetzung ist jedoch, daß die Kriegsbeschädigten die Rente noch vor ihrem Tode selbst beantragt haben. Das gilt auch für den besonderen Berufsschadenausgleich. (Aktenzeichen Bundessozialgericht 8 RV 943/66)
DevisenpaB für Franzosen
Paris (dpa). Französische Touristen dürfen im Jahr 1969 bei Auslandsreisen 1000 Francs (Kinder unter zehn Jahren die Hälfte) ausgeben. Damit wurde zwar der Betrag, den Franzosen ausführen dürfen, um 300 Francs erhöht, gleichzeitig wurden jedoch die De- visenkontrollmaßnahmen verschärft. Im amtlichen Mitteilungsblatt der Regierung in Paris vom 1. Januar wurde zu diesem Zweck die Einführung einer Art von Devisenpaß angekündigt. In diesem Paß werden alle Beträge, die der französische Reisende oder in Frankreich lebende Ausländer aus- bzw. einführt, eingetragen.
Für Geschäftsreisende billigt die Regierung in Paris französischen Reisenden ein „Tagegeld“ von höchstens 200 Francs bei Reisen in Europa zu, höchstens jedoch 2000 Francs pro Reise. Nach außereuropäischen Ländern dürfen die französischen Reisenden pro Tag bis zu 300 Francs bei einer Höchstsumme von 3000 Francs mitführen.
Der Jazzklarinettist Georg Lewis, der in den zwanziger und dreißiger Jahren zu den Großen des Jazz gehörte, ist in New Orleans nach kurzer Krankheit im Alter von 68 Jahren gestorben.
nach dem Tagesheiligen Sylvester genannt wird, steigerte sich das Feuerwerk nochmals von Stunde zu Stunde. Schon lange vor Mitternacht hallten die Straßen der Großstädte wider von den Explosionen der Feuerwerks-* körper, um dann in den letzten Minuten des alten und ersten Minuten des jungen Jahres in ein nicht abreißendes Geheul, Zischen und Krachen überzugehen und die Städte vielfach in weißes, gelbes, rotes, grünes und blaues Licht zu tauchen. Nach Schätzungen der Industrie wurden in dieser Neujahrsnacht fast 60 Millionen Mark in die Luft gejagt.
Das Zünden von Knallkörpern, das Abschießen von Raketen und das unsachgemäße Hantieren mit Explosivstoffen führte allerdings vielfach auch zu Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Aus vielen Teilen des Bundesgebietes werden Verletzungen durch Brandwunden gemeldet.
Zwei Fernfahrer niedergestochen
Darmstadt (dpa). In der Autobahn-Raststätte Darmstadt — Frankfurt sind in der Nacht zum Dienstag zwei Fernfahrer durch Messerstiche schwer verletzt worden. Wie das Darmstädter Regierungspräsidium mitteilte, hatte eine Gruppe junger Männer in der Raststätte randaliert. Als die beiden Fernfahrer aus Westfalen und Hartiburg versuchten, Ruhe zu schaffen, ging die Bande sofort mit Messern auf sie los und stach sie nieder. Die Fernfahrer wurden mit erheblichen Verletzungen in ein Darmstädter Krankenhaus gebracht.
Arzt-Ehepaar wurde erschossen
Bayreuth (dpa). Mit einer doppelläufigen Schrotflinte hat der 51jährige Werbekaufmann Bruno Aichner am frühen Neujahrsmorgen in Bayreuth den Facharzt Dr. Erich Hellmich (58) und seine Frau Marianne (52) erschossen, als das Ehepaar von einem Silvesterball in seine Luxusvüla im Bayreuther Ortsteil Neyemberg zurückkehrte. Aichner, der nach der Tat in seine Wohnung im Bayreuther Industriegebiet geflüchtet war, wurde dort mittags von der Kriminalpolizei unter einem Couchtisch liegend aufgefunden. Bei einer richterlichen Vernehmung am frühen Nachmittag legt er bereits ein Geständnis ab, berichtete Oberstaatsanwalt Dr. Helmut Paulik bei einer Pressekonferenz. Die Kriminalpolizei vermutet Eifersucht als Tatmotiv. Aichner war früher mit Marianne Hellmich verheiratet gewesen.
Mord an Zollbeamten geklärt
Scheidegg (dpa). Die Kriminalpolizei hält den Mord an dem 27 jährigen Zollsekretär Wolfgang Fimkäs aus Scheidegg (Landkreis Lindau) für aufgeklärt. Wie die Kriminalaußenstelle der Landpolizei Kempten am Mittwoch mitteilte, ist am Dienstag in Nürnberg der 23jährige Werkzeugmacher Erwin Wieden aus Wetzendorf (Landkreis Lauf) festgenommen worden. Wieden sei dringend verdächtig, in der Nacht zum Heiligen Abend den Zollsekretär Firnkäs im Dienstzimmer des Grenzkontrollpunktes Scheidegg mit einem Kopfschuß ermordet zu haben. Bei dem mutmaßlichen Täter wurde nach Angaben der Polizei eine Pistole gefunden, aus der der tödliche Schuß abgefeuert wurde. Wieden ist inzwischen nach Kempten gebracht worden. Bei seiner Festnahme in Nürnberg trug Wieden die Waffe geladen und entsichert bei sich.
Selbstmord im Fahrstuhl
Bremen (dpa). Auf grauenvolle Weise beging ein 58 Jahre alter Arbeiter am Dienstag in Bremen-Vegesack Selbstmord: Er enthauptete sich mit einem Fahrstuhl. Nach Mitteilung der Kriminalpolizei hatte der Arbeiter im Keller eines Lager- und Geschäftshauses den Uberbrückungskontakt des Lastenfahrstuhls betätigt, der ein Schließen der Fahrstuhltür verhindert. Dann legte er sich so auf den Fahrstuhl, daß sein Kopf durch die Türöffnung ragte. Bei der Aufwärtsfahrt wurde der Arbeiter von der Geschoßkante der ersten Etage guillotiniert. Arbeiter fanden die Leiche des Mannes erst Stunden später. Der Kopf lag im Fahrstuhlschacht.
Tochter von Hans Habe vermißt
Hollywood (AP). Die 17 Jahre alte Tochter des Schriftstellers und Journalisten Hans Habe, Marina Elisabeth, ist in Hollywood seit
Nicht besser erging es der Autofabrik Vauxhall in Ellesmere Port (Cheshire), wo die Abwesenheitsquote 79 Prozent betrug. In den Bergwerken von Süd-Wales erschienen 56 bis 60 Prozent der Arbeiter nicht an ihren Arbeitsplätzen. Die staatliche Kohlenbehörde äußerte sich über diese „Feierschichten“ verärgert, da die Bergleute gerade erst neun Tage Weihnachtsurlaub gehabt hatten. In Liverpool wurde auch das öffentliche Verkehrswesen von den Nachwirkungen der Silvesternacht betroffen, da 400 Busfahrer nicht zur Arbeit erschienen.
Die Amsterdamer begrüßten das neue Jahr mit Freudenfeuern, in denen sie auf den Straßen ihre Weihnachtsbäume verbrannten. In Brasilien wurden zu Ehren einer Meergöttin Flöße mit Geschenken ins Wasser gelassen. Auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira fielen viele geplante Silvesterfeiern ganz aus. Wegen heftigen Sturms im Atlantik konnten Schiffe mit Tausenden von Passagieren, die das alte Jahr mit einer Kreuzfahrt beschließen und
26 Menschen fanden den Tod
Australische Chartermaschine abgestürzt / Startverbot für „Viscount 700“
Sydney (AP). Nach dem Absturz einer Chartermaschine der australischen Luftverkehrsgesellschaft Ansett-Ana vom Typ Viscount 700, bei dem am Dienstag alle 26 Insassen den Tod fanden, hat die australische Luftfahrtbehörde den anderen fünf Maschinen dieses Typs in Australien vorsichtshalber Startverbot erteilt.
Die mit 21 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern besetzte Maschine hatte sich auf dem Flug von Perth nach Port Hed- land befunden. Etwa 70 Kilometer von Port Hedland entfernt stürzte das Flugzeug ab und explodierte. Trümmer, Leichen und Gepäckstücke waren kilometerweit verstreut, was darauf hindeutet, daß das Flugzeug vor dem Absturz gebrannt hat.
Londons berühmtester Detektiv tritt ab
Thomas Butler fing eigenhändig den vorletzten großen Posträuber ein
London (AP). Die Unterwelt Großbritanniens hatte am Jahresende Grund zum Aufatmen. Der berühmteste Kriminalbeamte der Londoner Polizei, Detective Chief Superintendent Thomas Butler, scheidet nach 34 Jahren Polizeidienst aus, um Leiter der Sicherheitsabteilung einer der britischen Großbanken zu werden. Krönender Abschluß der Fahndungsleistungen des bescheidenen Butler war die eigenhändige Festnahme von Bruce Reynolds am 8. November, der als ein Anführer der Bande gilt, die beim größten Postzugraub der britischen Geschichte (umgerechnet) 28 Millionen Mark erbeutet hatte. Der jetzt 57jährige silberhaarige „Tommy“ Butler hatte seine Dienstbehörde ausdrücklich darum ersucht, so lange im Amt bleiben zu können, bis auch Reynolds, einer der beiden letzten Postzugräuber, die sich noch auf freiem Fuß befanden, verhaftet sei.
Fünf Jahre lang hatte Butler geradezu mit Besessenheit nach Reynolds gefahndet. Einmal wäre er beinahe, als er mutmaßlich verdächtige Paare an der französischen Riviera beobachtete, selbst verhaftet worden. Das Ende — für Reynolds — spielte sich nach typischer Butler-Art ab. „Good morning, Rey-
Montag verschwunden. Wie die Polizei mitteilt, ist eine fremde Einwirkung auf das hübsche Mädchen nicht auszuschließen. Ein bestimmter Verdacht wurde jedoch nicht geäußert. Angaben über das Verschwinden Marina Elisabeths wurden von ihrer Mutter gemacht, der Schauspielerin Heloise Hardt, die von Hans Habe geschieden ist. Habe, der in Zürich lebt, wurde von dem Verschwinden verständigt und flog dem Vernehmen nach in die USA.
Farbfernsehen in Österreich
Wien (AP). Mit einem Gala-Konzert der Wiener Philharmoniker im berühmten Musikvereinssaal, das von der westeuropäischen Eurovision und der osteuropäischen Intervision original übertragen wurde, hat flas österreichische Fernsehen gestern seine Ausstrahlungen in Farbe aufgenommen. Etwa 200 Millionen Fernsehteilnehmer sahen und hörten Melodien der Strauß-Dynastie. Die Qualität der ersten Übertragung in Farbe war ausgezeichnet. Das österreichische Fernsehen arbeitet nach dem westdeutschen Pal- System. Zunächst sollen im Jahr 1969 monatlich rund 30 Stunden Fernsehsendungen in Farbe ausgestrahlt werden. Das entspricht etwa 15 bis 20 Prozent des Schwarz- Weiß-Programms. In Österreich verfügen bisher 7000 Fernsehteilnehmer über ein Farbgerät. Die Zahl der "Schwarz-Weiß- Empfänger wird auf über eine Million geschätzt.
„Rosa Zeiten“ im Kino
Bielefeld (AP). „Rosa Zeiten“ gibt es nach dem Vorbild der Bundesbahn jetzt auch in mehreren Bielefelder Lichtspieltheatern. Wie die Kinos mitteilten, braucht in der Zeit vom 1. Januar bis 30. März „sie“ — Ehefrau, Verlobte, Freundin, Bekannte — in Begleitung von „ihm“ nur zwei Mark Eintritt zu zahlen und kann in der Preisgruppe Platz nehmen, für die „er“ eine Karte gelöst hat.
nolds“ begrüßte er am 8. November seinen im Pyjama an der Tür seines Hauses erscheinenden „größten Fisch“, der sich als braver Bürger getarnt in Torquay an der Küste niedergelassen hatte. Schon 1963, wenige Monate nach dem Postzugraub, war Butler Leiter des „fliegenden Kommandos“ geworden, das die Posträuber jagte und einfing. Daß einer von ihnen, Ronald Biggs, aus dem Gefängnis entkommen konnte und sich noch immer auf freiem Fuß befindet, grämt den scheidenden Oberkriminalrat aber doch. „Ich werde nie aufhören, nach ihm zu suchen“, hatte er jüngst noch einem Journalisten versichert.
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Erster farbiger Lord auf Lebenszeit ernannt
London (dpa). Als ersten Farbigen hat die englische Königin am Neujahrstag den ehemaligen Londoner Hochkommissar für Trinidad und Tobago, Sir Leary Constantine, zum Lord auf Lebenszeit ernannt. Lord Constantine, ehemals ein berühmter Kricketspieler, ist heute Mitglied der unabhängigen britischen Aufsichtsbehörde zur Überwachung der Rassenbeziehungen. Der westindische Diplomat ist eine der 686 Persönlichkeiten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, die auf Vorschlag von Premierminister Harold Wilson zum Jahresbeginn für ihre Verdienste um Großbritannien und das Commonwealth geehrt und mit Titeln oder Orden bedacht wurden. Vor allem ausgezeichnet wurden wie schon im Vorjahr auch diesmal wieder verdiente Wirtschaftler, so allein 59 erfolgreiche Exporteure.
Unter den Opfern des Absturzes befindet sich auch der Vertreter einer Düsseldorfer Firma, Werner Degen, der in Port Hedland eine Anlage aufbauen sollte. Er war am Sonntag in Australien angekommen und hätte etwa einen Monat zu tun gehabt. Eine Identifizierung der Opfer wird für unwahrscheinlich gehalten.
„Magier von Marsal“ verhaftet
Paris (dpa). Der französische Hellseher Maurice Gerard, dessen beiden Kinder Pascal und Gabriel seit etwa anderthalb Monaten spurlos verschwunden sind, ist in der Neujahrsnacht zusammen mit seiner Frau Jo- sianne verhaftet worden. Der Haftbefehl wurde wegen sträflicher Vernachlässigung der Kinder erlassen. Gerard behauptet, man habe die beiden drei und sechs Jahre alten Jungen entführt, um von ihm das Geheim-: nis einer „redenden Statue zu erpressen, die ihn zum Herren der Welt mache“. Die Statue, für die man ihm schon einmal 1,6 Mill. Mark geboten habe, sei von den Entführern mitgenommen worden. Gerard stand zeitweise im Verdacht, selbst an der „Entführung“ beteiligt gewesen zu sein oder seine Kinder beseitigt zu haben. Mehrere Suchaktionen der Polizei hatten nicht die geringste Spur der Kinder aufdecken können. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei sollen jedoch ergeben haben, daß die Kinder nicht erst seit dem 24. November, sondern möglicherweise bereits lange vorher verschwunden sind.
Herzverpflanzung in New York
New York (AP). Ein Ärzteteam unter der Leitung von Dr. C. Walton Lillehei hat in der Nacht zum Mittwoch in einem New Yorker Krankenhaus eine Herz- und zwei Nierenverpflanzungen vorgenommen. Wie von dem Krankenhaus mitgeteilt wurde, stammten alle verpflanzten Organe von demselben Spender, einem Arzt. Der Zustand der drei Patienten, deren Namen nicht bekanntgegeben wurden, sei zufriedenstellend. Ein früherer Herzpatient Dr. Lilleheis war kurz nach der Übertragung eines fremden Herzens gestorben.
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Moskau. Mit zweimonatiger Verspätung hat die sowjetische Zeitung „Literaturnaja Gazeta“ am Mittwoch Einzelheiten der bisher einzigen Herzverpflanzung in der Sowjetunion bekanntgegeben. In einem Krankenhaus in Leningrad war am 4. November einer 25jährigen Frau das Herz eines 19jäh- rigen Mädchens eingepflanzt worden. Die Empfängerin starb 33 Stunden nach der Operation infolge Komplikationen.
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EIN COMPUTER berechnet bei der neuen zentralen Bußgeldstelle für Bayern ab 1. Januar 1969 die Bußgeldbescheide für Verkehrssünder. Die Anlage steht in München, und innerhalb einer Woche soll jeder Verkehrssünder — der erfaßt wurde — seinen Bußgeldbescheid erhalten, bei dem der Computer nicht nur die Tatsachen, sondern auch die Stellungnahme des Beschuldigten „verwertet". (Foto: AP)