Seite 4 Nr. 304

Dienstag, 3V. Dezember 1930

Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

Handel und Verkehr

Der Anbau von Wintergetreide

Nach Mitteilung des statistischen Reichsamts läßt die dies­jährige Schätzung des Wintergetreideanbaus bereits deutlich eine UmstellungdesRoggenanbausaufWekzenanbau erkennen. Während sich beim Winterroggen für das Reich,im gan­zen eine Verringerung der Anbaufläche um 9,6 v. H. ergibt, weist der Anbau von Winterweizen eine Zunahme von 6,9 v. H. gegen­über der vorjährigen Einsaatfläche auf. In unbedeutendem Maß hat sich auch der Anbau bei Wintergerste (um 1,6 v. H.) er­höht. Unter Zugrundelegung der prozentualen Schätzungen über di« Zu- und Abnahme der Wintergetreideeinsaat würde sich eine Abnahme des Winterroggenanbaus von 450000 Hektar, dagegen eine Zunahme bei Winterweizen um rund 110 000 Hektar und bei Wintergerste um 3000 Hektar ergeben. Dementsprechend wäre nach dem Stand zu Anfang Dezember ein Gesamtanbau an Winterroggen von etwa 4,2 Mil- lionen Hektar, an Winterweizen von 1,75 Millionen Hektar und an Wintergerste von 200 000 Hektar anzunehmen.

Der zahlt die meisten Umsatzsteuern? Ausgerechnet wurde im Haushaltplan des Reichs, daß in den kommenden zwölf Monaten rund 134 Milliarden Mark umsatzsteuermäßig erfass werden können, was genau einer Milliarde an Umsatzsteuern, gleichkäme. Hieran habe» die Großstädte natürlich ganz besonderen Anteil. Allein die Reichshauptstadt Berlin versteuert 18 Milliarden Umsatz- steuergemäß und steht damit bei weitem an der Spitze aller deut­schen Städte und vor den meisten Provinzen und einer Reihe von Ländern. An zweiter Stelle folgt Leipzig mit 8 Milliarden (Er­folg der Messen), dann kommt Köln, Deutschlands drittgrößte Stadt, mit 6,27 Milliarden. Es folgen Stuttgart, das sich un­geheuer herausgemacht hat, mit 5,87 Milliarden, Provinz Bran­denburg mit 4,32 Milliarden, Thüringen mit 33,8 Milliarden, Nürnberg mit 3,73 Milliarden und die zweitgrößte deutsche Stadt Hamburg, die nur 3,71 Milliarden umsatzsteuermäßig auszu­weisen hat.

Der Goldschatz der Bank von Frankreich ist in voriger Woche weiter angew.-chsen. und zwar um 383 aus 53 283 Millioneil Franken (rund 8760 Millionen Toldmark).

Der Bankenkrach in Amerika. In den letzten Tagen wurden weitere 17 kleine Banken in den Vereinigten Staaten geschlossen.

Das reiche Amerika. Eine amtliche Stastistik teilt mit, daß im Bahr 1928 530 Personen ein Jahreseinkommen von mehr als einer Million Dollar versteuerten, 73 Millionäre zahlten allein an Steuern mehr als eine Million Dollar. Das Durchschnittseinkom­men eines Amerikaners beträgt 6196 Dollar. Das Steuereinkom- mrn des Staats betrug 25,22 Milliarden Dollar.

Die schwedischen LIsenpreise sind ab SS. Dezember wieder etwas ermäßigt worden.

Deutsche Sleinflugzeugsabrik in England? Eine Fabrik, in der deutsche Kleinflugzeuge mit britischen Motoren hergestellt werden sollen, wird, wie dieUnited Preß" meldet, demnächst in der Näh« von London errichtet werden. Die Flugzeuge sollen zu einem Preis von weniger als 8000 Mk. verkauft werden. Sie

weroen somit die billigsten Maschinen auf dem britischen Markt sein.

Die Verkeilung der Lokomotivenlieserung an die Reichsbahn

ist nunmehr endgültig folgendermaßen geregelt worden: Henschel- Kassel 24,60 v. H., Borsig-AEG.-Berlin 19.42, Krupp-Essen 18,79, Hanomag-Hannover 14,61, Schwartzkopff-Berlin 13,17 Schichau 9,41 v. H.

Die A. Borsig-GmbH., um deren Auflösung es sich gehandelt hatte, hat mit der Allgem. Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG.) Berlin «ine neu« Gesellschaft unter dem NamenBorsig-Lokomotio- GmbH.-Berlin" gegründet, an der die AEG. mit 60 und die A. Borsig-GmbH. mit 40 v. H. beteiligt ist.

Die genossenschaftliche Eierverwertung. Im Interesse einer engeren Zusammenarbeit mit dem vor kurzem gebildeten Einheits­verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften soll die bisherige Spitzenvertretung der Eierverwertungsgenosscnschaften, nämlich der Reichsausschuß für Geflügel- und Eierver­wertung, am 31. März 1931 in den Reichsverband der deutschen landw. Genossenschaften-Raif seifen e. V. übergeführt worden. Der genossenschaftliche Vertrieb von Eiern hat sich im Jahr 1930 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

Der Schweinebestand in Deutschland betrug am 1. Dezember 1930 3,3 Mill. Stück oder 17 v. H. mehr als am 1. Dezember 1929.

Der Eisenbahnverkehr in Berlin an Weihnachten. Von den sechs Fernbahnhöfen Berlins sind in der Zeit vom 22. bis 26. Dezember rund 350 000 Reisende abgefahren, zu deren Beför­derung neben den fahrplanmäßigen Zügen 150 Vor- und Nach­züge und 5 Sonderzüge eingelegt wurden. Sämtliche Züge waren zu 70 bis 80 v. H. besetzt, gegen 90 bis 100 v. H. im Vorjabr. Der diesjährige Weihnachtsreiseverkehr ist um 9 v. H. schwä­cher gewesen.

In München war der Reiseverkehr infolge des guten Wm» terwetters im Alpengebiet sehr rege. Vom 22. bis 26. Dezember wurden in den Münchner Bahnhöfen 219 415 ankommer.de und 244103 abreisende Fahrgäste gezählt. Im HaupGahnhof wurden 3077 Züge abgefertigt. Gegenüber dem Vorjahr ist im Personen­verkehr ein Rückgang von 12 v. H. zu verzeichnen.

Der Verkehr im Riesengebirge hat alle Erwartungen übertroffen, namentlich aus Berlin. Alle Hochgebirgsbauden wa­ren ausverkaust. Auch die kleinen Gebirgsorte hatten starken Besuch.

Schlichkungssprnch für südwestdeutsche INetallindustriebezirke. Für die Metallindustrie der Bezirke Mannheim-Ludwigshafen, Frankenthal, Seekreis und Freiburg wurde am 27. Dezember ein Schlichtungsspruch gefällt, der vorsieht: Für die Städte Franken­thal, Mannheim und Ludwigshafen 6 Prozent, für den Seekreis und den Bezirk Freiburg 5 Prozent Lohnabzug und Ermäßigung der Akkord« in dem gleichen Prozentsatz. Die Erklärungsfrist läuft am 5. Januar ab. Das Lohnabkommen soll mit sechswöchiger Kündiaunasfriit bis 30. Dezember 1931 gelten.

Stillegung. Das Sägewerk von Gebr. Locher in Tett- nang ist wegen Mangels an Aufträgen vom 23. Dezember bis 7. Januar stillgelegt worden.

Die Uhrenfabrik Haller in Fischingen (Hohen- zollern) hat den Betrieb bis 6. Januar ausgesetzt. Von da an wird nur noch drei Tage in der Woche gearbeitet.

Srubenstillegung in Wales? Die Vereinbarung zwischen den Zechenbesitzern und den Bergleuteoertretern im südlichen Wale» laufen am Mittwoch ab. Neue Verhandlungen sind in London >m Gang; von ihnen hängt es ab, ob die Kohlenbergwerke mit 120 000 Arbeitern stillgelegt werden.

Zahlungseinstellungen. Bankfirma I. Berliner-Berlin (Inh. Leop. Moser). Sauerländifche Hclzvcrwertunas-GmbH., Soest i. W.

Viehpreise. Mundeckingen OA. Ehingen: Kühe 220590, Kal» beln 470600, Rinder 150380, Ochsen 390615, Farren 315 bi» 550. Ravensburg: Anstellrindsr ^Ijährig 200270, 11>/l- 270330, 1)42jährig 330400, Anstellstiere. 180280, hoch» trächtige Kalbeln 460580, fühlbar trächtige 320400

Schweinepreise. Aulendorf: Ferkel 2025. Biberach: Läufer 80, Milchschwe.ine 2034. Blaufelden: Milchschweine 2027. Lreglingen: Milchschweine 2230. Gaildorf: Milchschweine 1L bis 24. Giengen a. Br.: Milchschweine 1927, Läufer 4065. Güglingen: Milchschweine 1621, Läufer 3547, Herren­berg: Milchschweine 2027, Läufer 51, Bühlertann: Milch­schweine 1825, Jlshoien: Milchschweine 2030. Marbachr Milchschweine 2127. Munderkingen: Mutte,rschweine 115161, Milchschweine 1728. Oehringen: Milchschweine 2030. Vaihingen a. E.: Milchschweine 1524. Wangen i. A: Ferkel 1824. Vopfingen: Milchschweine 1826. Lllwangen: Milchschweine 1725. Ravensburg: Ferkel 1421, Läufer 25 bis 35. Wangen i. A.: Milchschweine 1822

Frachtpreise. Biberach: Weizen 1212.50, Roggen 9.30, Haber alt 8, neu 7, Giengen a. Br.: Gerste 9.209.35, Weizen 12.60. Tuttlingen: Weizen 13.5014.50, Gerste 10, Haber 88.50. Ravenburg: Vesen alt 10.1510.50. Weizen neu 13.1513.50, Roggen 9.5010, Gerste 11.25, Haber alt 7.758.15. Ksuk» lina-m: Weizen 14, Gerste 10.3011, Haber 89. Alm: Weizen- 12.60, Gerste 9.20, Haber neu 6.706.90

Kieuerkerminkalender für die Landwirtschaft

Januar 1931

1. Jan.: Staats- und Gemeindesteuern (Grund-, Gewerbe-, Ge» bände- und Gebäudeentschuldungssteuer).

5. Jan.: Lohnsteuer für die Zeit vom 16.31. Dez. 1930.

10. Jan.: Umsatzsteuer,

20. Jan.: Lohnsteuer für die Zeit vom 1.15. Jan. 1931.

20. Jan.: Letzte Frist für die Einreichung der Lohnsteuerabzug»« belege für 1930.

Wetter

Die Wetterlage steht unter dem Einfluß einer nordwestlich«« Depression. Für Mittwoch und Donnerstag ist mehrfach bedeckte» und auch zu zeitweiligen Niederschlägen geneigtes Wetter zu er­warten.

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Effringen, den 2< Dez. 1930.

Todes-Anzeige.

Allen Verwandten und Bekannten geben wir die traurige Nachricht, daß meine liebe Gattin, unsere treubesorgte Mutier, Schwester, Tante und Schwägerin

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im Aller von 33 Jahren unerwartet rasch von uns abgcrufen wurde.

Der trauernde Gatte Johannes Stradinger mit seinen 3 Kindern.

Beerdigung: Mittwoch 2 Uhr.

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Nr. 305

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Ein englisches stellte die Frage, wo vom Völkerbund versp Abrüstungsfrag schütz so vollständig abachter gibt sich eben Wer hin, daß die Aus! eher denn günstig f Außenminister, hat es freunden interpelliert, Angelegenheiten des neue erweist sich hier das böse Wort Unaus Schon Lord Cecils im tenden Abrüstungskon wiesen.

Ans der Tagesordn steht, wie man weiß, Völkerbundes, der An Minderheitenschutzes sollen eine Verschl und durchaus ungen bringen. Unter nicht juristisch in keiner B nachdem er schon aus Ächtet bat. auch n»

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Berlin, 30. Dez. französische Hauptmai Ranglisten von Jahr vierter aktiver Offizie 1928 seine Tätigkeit o de Paris" aus. Er Zweimal wöchentlich Besprechungen der P Auswärtige Angelegc Verkehr bei dem fra Reisen nach Paris m besondere Vorliebe füi ähnliche Dinge bekan Gastfreundschaft, um i Entente gegen Deutst entwaffnete kleine W Ministerien, zu wühle schämtheit strotzenden beitenden französische, zusammengefaßt, die unter dem Schlagwor dem Namen Huard e veröffentlicht zugleich satzreihe.

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Bielefeld, 30. Dez. Bielefeld die zur D> Haushalt notwendi, Steuern nicht beschlo denten in Minden z strat und für die <r worden. Diese habe, sührung der Bürgerst 1931 die Erhöhung di« Erhebung einer Ernennung der Sto Bielefeld überraschen lung heute nachmittai

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