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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Mittwoch, 17. Dezember 1930
Schober in München
München, 16. Dez. Der österreichische Vizekanzler und Minister für Auswärtiges, Dr. Schober, sprach gestern obend im Akademisch-Politischen Klub über „Oesterreichs Probleme der Gegenwart". Er führte u. a. aus: In einem geordneten Gemeinwesen dürfen nur gesetzliche Vollzugsorgane des Staats, also Heer, Gendarmerie und Polizei, Waffen tragen. Es sei zu bedauern, daß der gesunde Gedanke der Heimwehr durch die wenig staats- männische Führung auf Abwege geraten sei. Die notleidende Wirtschaft könne die andauernden Störungen durch Aufmärsche und Kundgebungen nicht ertragen. Im Verhältnis zu Deutschland müsse man sich die nationalen Hochziele stets vor Augen halten, insbesondere müsse der Rechtszustand angeglichen werden. „Ein Volk in wei Staaten" müsse richtunggebend sein. Nach den ürftigen Ergebnissen der Genfer Zollkonferenz könne nur noch ein unverbesserlicher Optimist an die Einigung von 2? Staaten in Bricmds ..Alleuropa" glauben.
Pmncare ans dem Sterbebett
Paris, 16. Dez. In den Blättern wird nunmehr bestätigt, daß Poincare am Montag von einem Schlag- ansall betroffen wurde, der die Lähmung einer Körperfeite zur Folge hatte. Gegen Ende voriger Woche war im Befinden des 71jährigen Mannes eine auffallende Verschlimmerung eingetreten. Seit seiner zweiten Operation >— es soll sich um Krebs handeln — hat er sich nicht mehr ganz erholt. Sein Schwächezustand nahm zusehends zu und erreichte am Samstag einen solchen Grad, daß er sich kaum mehr aufrecht halten konnte. Auch das Sprechen wurde ihm immer schwerer. Die Tätigkeit der Nieren hörte auf, so daß Urämie (Harnvergiftung) eintrat. Die Aerzte haben die Rettung aufgegeben. Schon spät abends ging in Paris das Gerücht, Poincare sei gestorben, es wurde aber von der Kanzlei des Staatspräsidenten für unrichtig erklärt.
Englischer Einspruch gegen die Polengreuel
London, 16. Dez. 51 englische Parlamentsmitglieder 'Haiden in einem Schreiben an das Generalsekretariat des Völkerbunds gegen die barbarische Verfolgung der Minder
heiten in Polen, besonders der Ukrainer, Einspruch erhoben. 700 ukrainische Dörfer seien von den polnischen Soldatenhorden aufs grausamste gequält worden.
Das Parlamentsmitglied Malone (Arbeiterpartei) bedauert im „Manchester Guardian", daß die britische Regierung in Genf den deutschen Vorschlag der Einsetzung eines ständigen Minderheitenausschusses nicht unterstützt habe. Der Völkerbund müsse zur vollen Kenntnis der Vorgänge gelangen. Alle, die an der Minderheitenfrage interessiert feien, dürfen keine Gelegenheit vorübergehen kassen, um den Scheinwerfer der Oeffentlichkeit auf diese Zustände zu werfen, die eine Gefahr für den Weltfrieden feien.
In Redensarten sind die Engländer immer sehr korrekt; wenn es sich aber um die Entscheidung Mer Abrüstung, Minderheiten oder um irgend ein anderes Unrecht handelt, sind sie stets auf der anderen Seite, ob Konservative oder Liberale oder Arbeiterpartei regieren.
Polnische Kriegsrüstungen gegen Rußland
Moskau, 16. Dez. Ehemalige polnische Ssjmabgeordnets aus Weißrußland berichten: Im polnischen Teil Weißrußlands werden verstärkt Soldaten als Siedler angefetzt, die olle bewaffnet bleiben. Jede Kolonie verfügt über Maschinengewehre. Gebäude und Höfe werden als befestigte Punkte ausgebaut. Die Mittel hierzu fließen über das polnische Landwirtschaftsministerium in Gestalt von „nicht rückzahlbaren Krediten". Im polnischen Weißrußland sind mehrere mechanische Bäckereien errichtet worden, die ober vorläufig nicht benutzt werden und lediglich im Krieg in Betrieb genommen werden sollen. Gewisse Eisenbahnen, Landstraßen und Brücken haben vorwiegend militärischs Bedeutung für den Aufmarsch gegen den Rätebund. All« weißrussischen Schulen sind geschlossen, sogar diejenigen, di« zur Zeit der deutschen Besetzung haben arbeiten können.
Anti-Weihnachtszeit im Rälebund
Moskau, 16. Dez. Die Sowjetregierung hat die Zeit vom 20. Dezember bis 10. Januar zur „Anti-Weihnachts- zeit" erklärt. Der Bund der „Gottlosen", die Gewerkschaften, Sportoerbände und der Bund der bolschewistischen Wissenschaftler und Techniker, Schauspieler, Schriftsteller und Künstler werden in dieser Zeit Vorträge, Umzüge, Vorstellungen usw. gegen die Religion und besonders gegen das Christfest veranstalten. .. .
Aus dem wiirttembergischen Landtag
Skulkgark. 16. Dezember.
Zn der heutigen Sitzung des Landtags gab zunächst der Regierungskommissar, Ministerialrat Köstlin, die Ae- gierungsantworten auf Kleine Anfragen bekannt. Dem folgte die 3. Lesung des Diälengesetzes für die Landtags- Mgeordneten, das eine Diätenkürzung von 20 Prozent ab 1. Januar 1031 zur Folge haben soll. Die Abgeordneten des Christ!. Volksdienstes und der Volksrechtpartei stellen noch folgenden Antrag: .Abgeordnete, die Minister find, erhalten keine Aufwandsentschädigung'. Dieser Antrag wird mit den Stimmen der Antragsteller, Soz., Komm., Bauernbund, Bürgerpartei gegen Zentrum und DVP. angenommen. Zm übrigen wird das Gesetz gegen die Stimmen -es Zentrums angenommen.
Ohne Debatte wird die Landesgebührenordnung in 3. Lesung angenommen, ebenso das Feldbereinigungsgeseh mit folgender Entschließung: Der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu ersuchen, auf die Behörden im Sinn eines möglichst raschen Abschlusses der einzelnen Feldbereinigungsunternehmen einzuwirken, um dadurch zu erreichen, daß a) nicht noch Jahre hindurch von zu Wegen verwendeten Flächen von den Beteiligten Grundsteuern bezahlt werden müssen, b) die Auszahlung der Staatsbeiträge nicht ungewöhnlich lang hinausgezögert wird-
Zu einem Antrag des Abg. Bauser (VR.) betr. Sparmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung mit dem Ziel, eine Vereinfachung und Verbilligung auf dem gesamten Gebiet der Verwaltung, Gesetzgebung und Rechtsprechung herbeizuführen, erklärte Staatspräsident Dr. Bolz: Das Staatsminifterium wird im Laufe dieser Woche seine Stellungnahme zum Gutachten des Reichssparkommissars festlegen und diese dann in einer Denkschrift dem Landtag vorlegen. Der Antrag Pariser wird dem Finanzausschuß überwiesen.
Auf Anträge der Abgg. Vollmer (Komm.), Ulrich (Soz), Kling (CVD.) betr. Beihilfen für Erwerbslose, Klein- und Sozialrentner beantragt der Finanzausschuß: Das Staatsministerium zu ersuchen, dem Notstandsfonds der Zentralleitung für Wohltätigkeit einen angemessenen Betrag zur Verfügung zu stellen, damit diese in die Lage versetzt wird, im Benehmen mit schwer belasteten leistungsschwachen Fürsorgeverbänden besonders bedürftigen Erwerbslosen, Klein- und Sozialrentnern die notwendigste Hilfe, vor allem durch Eachlieferungen, bringen zu können.
Stuttgart, 16. Dezember. Eingemeindung von Zuffenhausen nach Stuttgart. Im Landtag ist auf eine Kleine Anfrage betr. die Eingemeindung von Zuffenhausen nach Stuttgart folgende Antwort erteilt worden: Das Innenministerium hat die Vereinigung der Stadt- rneinde Zuffenhausen mit der Stadtgemoind« Stuttgart nach den Bestimmungen der Eemeinbsordnung vom 19. März 1930 in Behandlung genommen. Die beiden Stadtgemein- den haben sich über die Eingemeindung schon durch Vertrag vom 29. November/4. Dezember 1929 geeinigt, dagegen liegt noch keine Vereinbarung zwischen der Amtskörperschaft Ludwigsburg und der Stadtgemeinde Stuttgart über die erforderliche vermögensrechtliche Auseinandersetzung vor. Kommt diese Vereinbarung zustande, so bedarf es zur Rechts- Wirksamkeit der Eingemeindung noch der Genehmigung der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwak- tung. Sollte diese Vereinbarung nicht zustande kommen, so behält sich die Reaierung die Einbringung einer Gesetzesvorlage vor. Der Vollzug der Eingemeindung wird, falls sich nicht noch besondere Schwierigkeiten ergeben sollten, auch vom Innenministerium auf 1. April 1931 in Aussicht genommen.
. Genehmigung zur Strafverfolgung von Abgeordneten.
Der Gefchäftsordnungsausfchuß des Landtags hat gestern beschlossen, die Genehmigung zur Strafverfolgung bei fol- «enden Mitgliedern des Landtags zu erteilen: 1. bei dem Abg. Köhler (Komm.) wegen öffentlicher Aufforderung zur Veaehunq strafbarer Handlungen und wegen öffentlich-!' Beleidigung (Schreiben des Rechtsanwalts Dr. Ublmann in Stuttgart vom 12. Dezember 1930, Tagb. Nr 1295). ferner
I 2. bei dem Abg. Schneck (Komm.) wegen schweren Auf- I ruhrs.
Dis soz. Landtiagsfroktion bat folgenden Antrag gestellt: Der Landtag wolle beschließen: Zur Nachprüfung der Geschäftsführung -er Württ. Londesfürsoraebebörde insbesondere auf dem Gebiete der Fürioroeem-eh'-ng und der Behandlung von Anträgen betiesf-nd Erlassung von Kost-n de- Fürsorgeerziehung wird ein Untersuchungsausschuß eingesetzt.
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Württemberg
Stuttgart. 16. Dezember.
Iustizsekrekärprüfung. Bei der kürzlich vorgenommenen Justizsekretärprüfung sind 21 Anwärter für befähigt erklärt worden.
Verleihung der Rettungsmedaille. Der Staatspräsident hat dem Weingärtner Eugen Knauer in Grundbach OA. Schorndorf die Rettungsmedaille verliehen.
Aus dem Lande
Bei den Ortsvorsteherwahlen wurden gewählt: In Unterdettingen OA. Biberach der bisherige Ortsvorsteher Andreas Gfegnet, in Göttlishofen OA. Wangen Amtsverweser Kolb, Küfer und Bauer daselbst, in Kölbingen OA. Tuttlingen Berwaltungspraktikant Lugen Buche r-Trossingen.
Eßlingen, 16. Dez. Den Verletzungen erlegen. Der am letzten Sonntag nacht in Zell durch ein Stuttgarter Auto verunglückte und ins städtische Krankenhaus Eßlingen eingelieferte Wilhelm Früh von Neunkirchen OA. Rottweil ist, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, seinen schweren Verletzungen erlegen.
Lin Briefmarder am Werk. Jüngst wurde am Rechen der Turbinenanlage ein Paket angeschwemmt, das 22 geöffnete Briefe aus Amerika an Eßlinger, Mettinger und Baltmannsweiler Adressanten enthielt, die scheinbar von einem Briefmarder nach Dollar durchsucht worden sind.
Heilbronn, 16. Dez. Die Betrügereien an der Ortskrankenkasse. Heute vormittag begann vor dem erweiterten Schöffengericht der Prozeß gegen den früheren Verwaltungsdirektor der hiesigen Ortskrankenkasse, Albert Lutz, den früheren Rechnungsrat der Ortskrankenkasse Hans Enslin und den Kaufmann Max Hirschmann. Die Anklage lautet aus Betrug und Untreue. Lutz wird vorgeworfen, daß er die Ortskrankenkasse in vielen Fällen um Tausende von Mark durch Anrechnung zu hoher oder überhaupt nicht berechtigter Diäten geschädigt hat, die namentlich mit seinen Reisen in das Erholungsheim Frauenalb der Ortskrankenkasse zusammenhingen, angeblich Revisionsreisen, in vielen Fällen aber nur reine Vergnügungsfahrten, teils allein, teils mit Familienangehörigen, wobei in Frauenalb weder Speisen noch Getränke bezahlt wurden. Außerdem hat Lutz Gegenstände, die der Kasse angehörten, für sich verwendet, auch an Angestellte Geschenke auf Kosten der Kasse gemacht und sonstige Betrügereien begangen. Der Angeklagte Enslin hat für sich Diäten und Reisekosten zu hoch angerechnet, auch bei anderen Personen unzulässige Diätensätze zugelassen. Er hat dadurch der Ortskrankenkasse einen Schaden von 4—500 Mark verursacht. Hirschmann hat Lutz eine fingierte Quittung für die angebliche Lieferung einer Registrierkasse über 800 Mark ausgestellt. Alle diese Missetaten sind in
! den Jahren 1925—1928 begangen worden. Mitte Dezember ! 1928 setzte dann eine Revision den Unredlichkeiten ein Ende Zu der Verhandlung, die 2 Tage in Anspruch nehmen dürfte, sind 18 Zeugen und ein Sachverständiger aus Stuttgart geladen.
Heilbronn, 16. Dez. Kirchenüiebe. In letzter Zeit wurden in der Peter- und Paul-Kirche wäbrend des Gottesdienstes mehreren Kirchenbesuchern aus Handtaschen kleinere Geldbeträge entwendet. Als Täterin wurde von der Kriminalpolizei eine 26 Jahre alte Arbeitersehefrau aus Bückingen ermittelt und festgenoinmsn,
Neckarsulm, 16. Dez. Unsinniges Gerede. Unter den wegen der neuen Tabaksteuern erregten Zigarrenfabrikanten der Gegend wurde behauptet, die den Zigaretten gegenüber angeblich stärkere steuerliche Belastung der Zigar- ren habe ihren Grund darin, daß Reichskanzler Dr. Brüning einen in der Zigarettenindustrie tätigen Bruder habe Hierzu wird amtlich festg-estellt, daß Reichskanzler Dr. Brüning einen einzigen Bruder hatte, der als Jesuit in den Bereinigten Staaten gestorben ist.
Crailsheim, 16. Dez. Mietauto fährt in ein Pferdegespann. Am Samstag nacht fuhr in der Wil- helmstratze unterhalb des Falkenbergs ein hiesiges Mietauto ln rascher Fahrt gegen ein auswärtiges Pferdegsspann. Ein Pferd wurde so schwer verletzt, daß es getötet werden mußte. Das mit 4 Personen besetzte Gefährt wurde zertrümmert, auch das Auto trug erhebliche Beschädigungen davon. Glücklicherweise kamen Personen nicht zu Schaden.
Dettingen a. Erms, 16. Dez. Die „hohle Linde" niedergebrannt. Sonntag mittag brannte die „hohle Linde", ein riesiger Baum mir mehreren Metern Umfang, vollständig nieder. Man vermutet, daß leicktsinnige Burschen vorsätzlich oder aus Unvorsichtigkeit Feuer an den Baum gelegt haben.
Tübingen, 16. Dez. Aus dem Iustizdienst. Der Staatspräsident hat die Amtsrichter Pfizer von Besigheim und Dr. Karl Schmid. beide Hilfsrichter am hiesigen Landgericht, zu Landgerichtsräten ernannt und Landgerichtsdirektor Hory seinem Ansuchen gemäß in den Ruhestand versetzt.
Rottenburg. 16. Dez. Mit dem Fahrrad verunglückt. Samstag nacht kam Arckitekt August Küster kurz vor Weiler auf der etwas vereisten Straße mit dem Fahrrad zu Fall und brach einen Fuß zweimal. Er wurde in die Klinik nach Tübingen eingeliefert.
Alm, 16. Dez. Scharfe Kritik an der Württ. Girozentrale. In der letzten Kemeinderatssitzung wurde an dem Geschäftsgebaren der Württ. Girozentrale scharfe Kritik geübt, insbesondere die Errichtung des Vcr- waltungs- und Gefchäftsaebäudes am Hind»nburgplatz in Stuttgart beanstandet. Don Eemejnderat Roßmann war gewünscht worden, die Girozentrale möcbte eine Senkung des Sollzinsfußes vornehmen. Obeibüraermeister Dr. Schwammberger mißbilligte im Zvfcimmenhang mit dieser Frage den Neubau am Hindsnburgvlatz, der eimn Aufwand 4Dn 6—7 Millionen RM. verursachen werde. Mne daß die Möglichkeit bestelle, unter den heutigen Barhältn'ssen e'ne Rente aus dem Anweien llerau--svrn'''tsu-oit-n. Die Hälste des in das Anwesen hineingesteckten Geldes werde verloren sein. j
Uhingen OA. Göppingen, 16. Dez. Die Erwerbs- losennot? — Heimgekehrt. Die Gemeinde hat die Werhnachtsgalle an die Erwerbslosen in Form von Gutscheinen verteilt, die in den hiesigen Lebensmittelgeschäften gegen Waren eingelöst werden können. Ein junger Mann, der einen auf den Wert von 6 lautenden Gutschein erhalten hatte, ließ sich für den vollen Wert Zigaretten geben. Der Ladenbesitzer war entrüstet über dieses Verlangen, kam ihm aber doch nach. — Der kleine Junge von hier, der in den Manövertagen nicht nach Haus gekommen ist, hat inzwischen wieder heimgefunden. Er hielt sich, wie vermutet, bei Verwandten in der Nähe von Geislingen aus.
Großeisliimen OA. Gönpingen, 16. Dez. Alemannische Funde. Beim Graben eines Kellers im Haus des Küfermeisters Haas stieß man vor niedreren Wochen auf menschlicke Knochenreste und B^onzegeoenitonde. die auf alemannische Herkunft schließen lassen. Es bandelt sich um einen hohlen Armring, in dem sich noch die Armknochen befanden, ferner um einen weiteren Ring, sowie um ein in Form und Herstellung einer Dolchklinge ähnliches Flachstück.
Aus Tan d
Nagold, den 17. Dezember 1930.
Reue als Selbstvorwurf ist stets zwecklos. Die einzig nützliche Form der Reue ist Vessermachen!
Ein Gang durch die Weihnachtsstadt
Früh senkt sich die Nacht über die Stadt. Nebel liegt zäh auf Straßen und Plätzen. Festliches Licht strahlt aus Schaufenstern und Transparenten, rot,blau, gelb, in allen Farben. Die Menschen strömen durch die Straßen, stauen sich da und dort vor den Auslagen. Die Kaufgeschäfte haben sich ein Weihnachtsgewand übergeworfen. Doppelt lockt und reizt die Ware in ihren Festpackungen, umrahmt von Schneeflocken und Tannenzweigen. Mag sein, daß Reklamegeist dahintersteckt, der Wunsch den Käufer zu lok- ken. Aber trotzdem, man' kanns immer wieder spüren, daß hinter diesen Dekorationen mehr ist als bloßer Geschäftssinn: ein liebevoller Eifer und eine innere Freude, die alles, auch das Kleinste, weihnachtlich schmückt.
And die Kinder haben ihre Helle Freude daran. Ja, die Kinder! Da drücken sie ihre Näslein an ein Schaufenster, hinter dem grimmig anzuschauen der Nikolaus steht. Sein Sack ist voll mit Spielzeug. Dort glüht verträumt wie ein Märchen der Stall zu Bethlehem mit der Krippe in rotem Licht. Da gibt's Eisenbahnen mit Brücken, Weichen, Tunnels, Bahnhöfen, und rasselnd saust die Lokomotive über die Geleise. Dort der Pelzmärte, der mit dem Zügel einen Esel leitet; dieser ist an einen ungefügen ! Karren gespannt, bepackt mit Seife, Zahnpasten und an- ! deren schönen Dingen. Eine sinnreiche elektrische Anlage > setzt den Kopf des Esels in nickende Bewegung. Eine Fülle von Motiven, die erfinderischer Geist in's Schaufenster ge- ! zaubert! Selbst die alltäglichsten Waren und Eebrauchsge- i genstände sind von Weihnachtslichtern überstrahlt. Tan- i nenzweige zwischen Zigarren, rieselnde Schneeflocken über ! Kravatten und Wäsche, Weihnachtsschimmer überall. Und
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das Herz versucht zu glänzen, Fingerchen d zettel geschrieben für lange Rubrik von W
Im Bereich des L rourde ernannt:
Dr. Stahl ecke: der des Arbeitsamts der Reichsbesoldungsg
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Nächste Sitzung dl 17. Dezember, nachm u. Mitteilungen. 2. L wirtschastskonzessionsi Waldhorn. 4. Steue >5. Eemeindegericht.
Ueber die Weihnaä mit Weihnachtsgesche damit sie sicher noch Empfangsberechtigten verkehr, der in den l bewältigen ist, lassen Bahnbeförderung nu den einzelnen Bahn! Aus- u. Einladegeschc Zug weiterfährt. Dl rechtzeitige Zustellung (21. 12-1 werden von wöhnliche Pakete ar Mittwoch (24. 12.) is Schalterschluß; die 2. 16.50) Uhr statt. Am auch Pakete ausgetra Zustelldienst ruht.
Der Gescha
In einer halbamt! wird bestätigt, daß in abend vom 11. Dezem treten nicht enthalte, das Gesetz, das erst liegen wird, erst 14 Kraft, kommt also füi in Betracht. Für de gende Bestimmungen
Allgemeiner Lade Lebensmittel-, Genu 6 Ayr, keine Beschrän
Weiter wird gesag Jahr eine schon frül wird, wonach zahlr« Stücken zu einer mindestens ihre verhc Auch haben fchjm vo Ligen Reichsmikisteri einbarungen der Gas Lern, in denen eine denn auch der A> reits bekannt aeword Legierungen nahegelec einer früheren F auf Grund des Gasts
Nach dem neue meine Ladensch Apotheken, die l mengeschäfte dü wird verboten, n länger als eine halbe in dieser halben Stun schlaft und Aufräumun werden auch die G a s werden müssen, wöbe für die Beherbergung
Weihna,
Man schreibt uns „Ein ganz befände kündigte Weihnachtss Neben der Ansprache ordneten Wilh. W u der Hitler-Jugend fl ten Darbietungen de Abend ganz unter d hen. Diese großdeutf N. S, D. A. P., die und überall stärksten gäbe gemacht, uns e Unkultur verloren c rückzubringen. Diese mehr als unsere'Juo Volksseele durch Kits Harlem" und „Im ! und darum baut sie e Zersetzung und bring kunst, wie sie einst rc um alles Zersetzende Turmhoch stehen die über all den Zweifel! nannten Kunstwerkes des Nationalsozialisr gegen die Nachtgesta herrlichen Bewegung Möge ein zahlreicher Gäste belohnen und Ehrenschild ihrer Val das deutsche Volk er Weltbürgertums und ein erwachtes Berlin Recht erkämpft!"
Wildberg, 16. De verein Wildberg sei: jeder Besucher, daß muß, wenn er einen auch am letzten Son war der Schwarzwal