;rstag, 3V. Oktober 1930
;rden. Neben der unbe- ist die vom Württ. Lan- ienossenschaften pünktlich nskassenvereine eine wei- Einlagen.
sts-Zentralkasse e.E.m.b.H. l in Hall, Heilbronn, Rast die Geldausgleichsstelle origen landwirtschaftlichen lehenskassenvereinen weit- - trägt damit ein Wesent- orhandenen Kreditnot auf
rhenskassenvereine hat sich dentlich erhöht. Die Ver- rch die neuzeitlichen Eeld- und Scheckverkehr sowie s abgewickelt werden kön-
4,1915 G., 4,1995 B.
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Telegr.-Adresse: Gesellschafter Nagold. — In Fälle« höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung od« Rückzahlung de, Bezugspreises. — Postsch^to. Stuttgart S1U
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m Reichstag ist von meh- gebracht worden, daß zur für das Brennjahr 1930,31 rüber 80 v. H. bisher) er- ländischem Brennsprit zuin ie bereits in der Notverord- st, gleichfalls erhöht werden sbilindustrie hat sich nun in ig gegen diesen Antrag an trag gewandt, da angeblich rngszwang verteuert werde., iarop (Wests.), das zur Zeit wegen/ Auftragmangels am Igelegt.
laschinen. Die Nähmaschinen» er AG. in Stettin legt ihren s weist an Passiven 933 008 648 000 Mark auf.
Reformaiionsfesk. Am Reine evangelische Morgenfeier der Freiheit eines Christen- i st e r e r - Stuttgart die An- rkende sind Kammersängerin und Professor Dr. Hermann
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c „Der Gesellschafter*
Nr. 255 Gegründet 1827 Freitag, den 31. Oktober 1930
pnlitisivli« HVoeIien8«Iir»u
Ist eine Sanierung überhaupt noch möglich? / Schacht s Wirken in Amerika / Frankreich wird stutzig / HeroSs Geflunker / Finanzsorgen des Reiches / Der Kamps um die Behandlung der Kriegsfchuldfrage / Die Beschießung der „Baden* / Preissenkung der Braunkohlen / Berqmannlos
„Die Revision der Friedensverträge liegt j nicht in hauptsächlich italienischem Interesse, sondern in dem j Europas und der Welt. Das ist nicht sinnlos und undurchführbar, da diese Revisions-Möglichkeit auch in der Völker- ' bmrdssatzung vorgesehen ist. Sinnlos ist nur die Behauptung der Unbeweglichkeit der Vertrüge." So Mussolini «rm 8. Jahrestag des Faszismus. Also ganz dasselbe, was auch jeder Deutsche denkt. Die Reichsregierung hat aber erklärt, che man an einen Antrag für einen Zahlungsaufschub oder für eine Aenderung des Toungplanes denken könne, müßten die deutschen Finanzen saniert und alle Möglichkeiten der deutschen Zahlungsfähigkeiten ausprobiert und erschöpft sein. Mindestens müsse das erste Zahlungsjahr abgewartet werden, bevor man weitere Schritte tue. Die große Frage ist nur, ob unsere Finanzen überhaupt noch „saniert" werden können, nachdem es sich gezeigt hat, daß auch die bisherigen Boungzahlungen wiederum nur mit Hilfe der sogenannten Ueberbrückungskredits von 525 Millionen, also mit neuen Auslandsschulden, bezahlt werden konnten und daß dazu Inlandsanleihen ausgenommen werden müssen, um mit einiger Sicherheit in das neue Haushaltsjahr eintreten zu können.
Einen Fehlbetrag von einer Milliarde, wie ihn der Reichsfinanzminister vorläufig errechnet hat, kann die deutsche Wirtschaft nicht mehr ausgleichen. Mit mutiger Offenheit hat darauf auch Dr. Schacht in einer Rede in der Universität von Chicago am 28. Oktober hingewiesen. Er verwies auf die Tatsache, daß sich die verzweifelte Lage Deutschlands nach den ehernen Gesetzen der Weltwirtschaft auch auf die andern europäischen Länder ausdehnen mußte und sie habe nun auch Amerika erfaßt. Die deutsche Not sei einzig auf dir ^bisherigen Tributzahlungen zurückzufüh» ren. Deutschland sei aber bereits derart mit Steuern überlastet, daß eine weitere Belastung, um die Tribute zahlen zu können, die deutsche Wirtschaft dem Abgrund zuführen müßte. Wenn die deutsche Wirtschaft und damit die Weltwirtschaft wieder gesunden sollen, so muffen die Tributlasten beseitigt werden.
Mussolinis Rede, die durch die fast gleichzeitige Rede Dr. Schachts sozusagen noch verstärkt wurde, hat in Paris natürlich nicht gefallen. Man stiert dort förmlich nach Gründen, warum die Italiener mit jedem Monat „aufsässiger" werden. So schrieb das Zariser Blatt „Avenir": Die Heirat der italienischen Prinzessin mit dem König von Bulgarien, die Befestigung der Freundschaft mit Ungarn, die Annäherung an Deutschland, der Sieg der deutschen Faszisten (der Nationalsozialisten), die Erweiterung des Handelsverkehrs mit Rußland u. a. m. hätten Mussolini übermütig gemacht. Daher seine unerhörte Sprache. Man müsse ihm mit gleicher Klarheit antworten: „Frankreich will keine Revision".
Das glauben wir gleich. Aber es ging und geht nicht immer nach dem Willen Frankreichs. Einmal schlägt doch für das schon heute ganz isolierte Frankreich die Stunde, wo es heißt: „Lasset uns zerreißen seine Bande und von uns werfen seine Seile!" Immer deutlicher erkennt die Welt diesseits und jenseits des Ozeans, wie grundverlogen Frankreichs Geschrei von der „Sicherheit" ist. Es will mit diesem fadenscheinigen Vorwand die wahre Absicht verhüllen: seine wahnsinnige Aufrüstung. Es wird auch auf der nächsten Abrüstungskonferenz, die man in Genf beschlossen hat, jeden positiven Versuch in dieser Richtung sabotieren. Frankreich will zwei Dinge nicht: keine Revision, aber auch keine Abrüstung. Darum auch Herves Angebot einer deutsch-französischen Verständigung oder gar Union an Seldte und Hitler lauter Geflunker. Die tausendjährige Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen beweisen die völlige Vergeblichkeit solcher Unternehmungen. Ob Ludwig XIV. oder Napoleon I., ob Poincare oder Tar- dien, gleichviel, für alle gilt der Grundsatz: Deutschland muß zerstört werden.
Die Reichsregierung hat augenblicklich alle Hände voll. Kaum hatte sie den Re i chs h au sh altpl a n für 1931 verabschiedet, so geht es an das große Finanzprogramm. Insgesamt sind es 30 Gesetze, die mit diesen beiden Materien Zusammenhängen. Sie beziehen sich u. a. ans die Einkommensteuer, die Umsatzsteuer, die Vsr- > mögenssteuer, den Finanzausgleich Mischen Reich, Ländern und Gemeinden, die Tabaksteuer und die Tabakzölle. Zwischen hinein verlangt der Städtetag einen Abbau der Aufgaben, die den Städten vom Reiche zugewiesen sind. Wenn sie weniger vom Reich bekommen sollen, dann müsse man ihnen auch weniger zumuten, namentlich in der Versorgung der ausgesteuerten Erwerbslosen. Die Gehaltsabzüge bei ihren Beamten würden ihnen noch lange nicht das hereinbringen, was auf der andern Seite ihnen av gesetzlichen Wohlfahrtsleisiungen zage wachsen sei.
Dann kommt auch unter vielem andern eine Entschließung der deutfchnationalen Reichstagsfraktion. Letzter«
wendet sich unter Bezugnahme auf die amerikanische S h i p st e a d - Resolution und den Vorstoß des bekannten amerikanischen Gelehrten Barnesin Sachen derKriegsschuldlüge an die Reichsregierung mit der Anfrage, welche Schritte sie getan habe, „um diese Regungen des Weltgewissens zu unterstützen und die Rechtsgrundlage der Tributlast zu beseitigen". Denn nachgerade sind wir auf eine schiefe Ebene geraten. Nicht wenige in Deutschland meinen, die Kreigsschuldfrage sei eben eine akademische, rein geschichtliche Angelegenheit, die höchstens mit der Chrs des deutschen Volkes etwas zu tun habe. Nein! Lloyd George aber und Poincare, die Amerikaner Berger, Barnes, Shipstead und wie sie alle heißen, wissen es besser: Au! Grund der angeblichen Alleinsckmld Deutschlands sind wii rechtlich zu den Strafen des Versailler Diktats, namentlich zu den Reparationen verurteilt. Und wenn der berüchtigte Artikel 231 im Voungplan nickt wiederholt wurde so geschah es nur aus Scheu und au« dem bösen Gewisser heraus, das sich sagte: Die Anklage ist haltlos.
In Brasilien scheinen die Aufständischen mrt ihrem Führer V.a rgas gesiegt zu haben. Für uns Deutsche haben diese Unruhen in dieser großen amerikanischen Republik einen Lütteren Beigeschmack bekommen: nämlich durch die Beschießung des Hamburger Dampfers „Baden" in Rio de Janeiro. Die Brasilianer wollen natürlich ihre Schuld auf das Schiff abwälzen. Die nach der unglückseligen Beschießung (die 30 Menschenleben vernichtete) eingeleitste Untersuchung hat aber einwandfrei ergeben, daß den Kapitän Rolli n keine Schuld trifft- Die Brasilianer werden also die teure Zeche bezahlen müssen
Recht, bemerkenswert sind die Beschlüsse der Oberschlesier
Neueste Nachrichten
Vom Ausschuß für Auswarttges
Die Pounganträge abgeiehnt
Berlin» 30. Oktober. Der Reichstagsausschuß für Auswärtiges hat gestern einen Antrag angenommen, der ausspricht: Der Ausschuß habe mit größter Enttäuschung von dem Bericht des Außenministers über die Abrüstungsverhandlungen in Gens Kenntnis genommen und festgestellt, daß die Staaten, die mit der Erfüllung ihrer rechtlichen und moralischen Verpflichtung zur Abrüstung seit Jahren im Rückstand sind, in Genf nicht einmal zu einem Beschluß veranlaßt werden konnten die allgemeine Abrüstungskonferenz ;u beschleunigen. Dem restlos entwaffneten Deutschland werde die längst fällige Gegenleistung immer noch im ganzen Umfang rechtswidrig vorenthalken, manche Länder haben sogar ihre Rüstungen verstärkt. Dieser unhaltbare Zustand lei eine ernste Bedrohung der Sicherheit Deutsch- lands und der Ausschuß erwarte von der Reichsregierung, daß sie mit äußersten« Nachdruck die Abrüstung der andern Staaken fordere. — Gegen den Antrag stimmten die Sozialdemokraten und Kommunisten, die Deutschnationalen enthielten sich der Stimme.
Alle Anträge zum Zoungtribuk wurden mit wechselnden Mehrheiten abgelehnt, wobei Sozialdemokraten und Kommunisten jeweils gegen die Nationalsozialisten stimmten-
Von deutschnationaler Seite wird erklärt, die deutschnationalen Vertreter im Ausschuß haben sich bei dem von der Volkspartei und Graf Westarp eingebrachten Antrag über die Abrüstung der Stimme enthalten, weil dieser Antrag nachträglich auf Vereinbarung mit dem Reichskanzler vorgelegt worden sei, um die Jounganträge verschwinden zu lassen.
Herrenlose deutsche Dollarguthaben
Berlin, 29. Okt. Wie dieser Tage aus Neuyork gemeldet wurde, befinden sich in der Verwaltung des amerikanischen Treuhänders gegenwärtig noch rund 2 Millionen Dollar, die aus der Beschlagnahme deutschen Eigentums während des Kriegs in den Vereinigten Staaten stammen. Die Anmeldefrist für die Rückzahlung dieser Guthaben läuft am 31. März 1931 ab. Der Treuhänder hat der deutschen Negierung eine Liste übersandt, auf der 3300 Personen oder Firmen verzeichnet sind, deren Eigentum der Beschlagnahme verfiel. Die Reichsregierung hat mit Hilfe des Bunds der Auslanddeutschen die Besitzer der rund 8 Millionen Mark zu ermitteln gesucht, doch ist es bisher nur gelungen, etwa 60 v. H. der in Frage kommenden Personen festzustellen. Ein großer Teil der Firmeninha^er, die inzwischen Amerika verlassen haben, hak sich bisher noch nicht gemeldet, viele Personen sind verstorben, ohne ihren Angehörigen Mitteilung davon gemacht zu haben, daß sie Werte besitzen, die der Beschlagnahme verfallen waren. Wenn auch ein Teil dieser, Ver-
Fernsprecher Nr 20 104.
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Das Auswärtige Amt hat durch den deutschen Gesandten In Warschau gegen die zunehmende Deulschenhetze in Polen Einspruch erheben lassen-
Nachdem im Ausschuß für Auswärtiges die Poung- antrüge durch geschicktes Lavieren des Reichskanzlers teils mit StimmLngieichheik, teils mit geringer Stimmenmehrheit abgetehnk worden sind, werden, wie verlautet, die Kommunisten, ds? Nationalsozialisten und die Deutschnationalen im Reichstag wieder RNßtrauensanträge gegen das Kabinett Brüning einbringen.
Der preußische Staaksrat hat einstimmig die Regierung ersucht, die Tagesgelder für die Skaaksrc:^Mitglieder, die für die einzelnen Sitzungen je 37.50 Mark betragen, der Zeiknottage entsprechend zu kürzen.
Eine Versammlung der konservativen Anker- und Ober- hausmikglieder in England hat die kürzlich von einem Teil der Parlamentsmitglieder geforderte Aendervng in der Parteiführung mit 460 gegen 116 Stimmen abgetehnk. Laldwin bleibt also.
und der Rheinländer, die S t ei n- bezw. B^l aunkohlen- preise um 6 Prozent herabzusetzen. Die Reichsregierung hat sofors die erforderlichen Schritte getan, damit die Preissenkung Dis ans den letzten Verbraucher, also auch im Hausbrand, spürbar werde. Wollen sehen, ob das eintrifft.
Kaum sind die Toten von Alsdorf zur Ruhe gebattet worden, so hat noch am gleichen Tage ein Schlagwetter in der unter französischer Verwaltung stehenden Kohlengrube Maybach bei Saarbrücken etwa 100 wackeren Bergleuten das Leben geraubt. So wird das deutsche Volk im scheidenden Herbste von einer Trauer in die andere versetzt. Bergman n sei n — ein schweres Los! Ich
mögensbesitzer sich bis zum Ablauf der Anmeldefrist noch melden dürfte, erscheint es doch ausgeschlossen, alle diejenigen aufzufinden, denen die freigegebenen Werte rechtmäßig gehören. Wnin die Besitzer sich bis zum Stichtag nicht gemeldet haben, verfallen ihre Guthaben dem Deutschen Reich, dem vom amerikanischen Treuhänder diese Beträge dann gutgeschrieben werden.
Die Lage des Metallarbeiterstreiks in Berlin
Berlin, 30. Okt. In den Siemens-Betrieben ist -die Arbeit fast vollzählig wieder ausgenommen worden. Vor dem Betrieb versuchten 400 Streikende aus fremden Betrieben durch Sprechchöie und Kettenbildung die Arbeitswilligen von der Wiederaufnahme der Arbeit fernzuhalten, was ihnen jedoch nicht gelang. Bei der Firma Osram haben bei einer Belegschaft von 3000 Mann etwa 1800 die Arbeit wieder ausgenommen, dagegen sind bei der AEG. in der Wrunnenstraße von 5000. Arbeitern bisher nur etwa 700 wieder zur Arbeit erschienen, während bei der AEG. Turbine, die über eine Belegschaff von 1000 Mann verfügt, etwa 730 die Arbeit wieder ausgenommen haben. In vier kleineren Betrieben haben sich die Arbeiter wieder vollzählig zur Arbeit eingesunken.
Das braunschweigische Regierunqsprogramm
Draunschweig, 30. Oktober. Im Landtag gab der Vorsitzende des Staatsministeriums. Minister Dr. Küchen- shal «ine Erklärung abk Die Staatsausgaben muffen nur» mtMH der verminderten Staatskraft mit schärfsten Spar- «atzuah«»» angepaßt werden. Für die Anstellung rnd Beförderung der Wirtschaft in allen Zwei- ,en durch Freimachung aller schaffenden Kräfte werde eins Hauptaufgabe sein, ebenso aber auch die Ertüchtigung der Zugend in? Geist wahren Christerftums, vaterländischer Besinnung, des Verantwortungsgefühls gegenüber der Allgemeinheit und der deutschen Selbstbehauptung.
Die bayerische Postabfindung
München, 30. Oktober. Es scheint, daß bei der Stuttgarter Besprechung das erreicht worden ist, daß die Reichsregierung sich bereit erklärt hat, endlich wenigstens di« Zinsen für die Summe zu entrichten, die das Reich durch den Uebergang der bayerischen und württembergischen Post an das Reich an diese Länder schuldet. Im Landtag teilt« gestern der Präsident mit, daß die diesbezüglichen Verhandlungen mit cher Reichsregierung noch nicht abgeschlossen seien. Da aber die Zinssumme einen wesentlichen Teil sük die Ausgleichung des bayerischen Staatshaushalts darstelle, könne das Gesetz über den Ausgleich des Staatshaushalts noch nicht verabschiedet werden. Der Landtag vertagte siH daraus bis Freitag. *
Ministerpräsident Dr. Held hatte am Donnerstag in Berlin abermals eine Besprechung mit dem Reichskanzlei» über die Regelung der Postabfindung.