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Nr. 254

Gegründet 1827

DsnnerslüK, den 30. Oktober 1930 Fernsprecher Nr 29 104. Jahrgang

Tie WM i«l LMgebiei wehen ans Halbmast

Sie Iwxekfeier in Maybach

Friedrichsthal, 29. Okt. Heute vormittag um K10 Uhr begann in der Zechenkapelle von Maybach der Trauer- gottesdienst für die Opfer des Grubenunglücks. Die kleine Kapelle war ganz mit schwarzem Tuch ausgeschlagen, der Altar mit Blumen geschmückt. Der Raum war dich! von Leidtragenden und Trauergästen erfüllt. Die An­gehörigen hatten die vorderen Plätze, neben ihnen saßen di« Vertreter des Reiches. Die Trauermesse wurde von Orts- psari/r von Maybach zelebriert. Dann hielt der Bischof von Trier, Bornewasser, die Predigt. Er erinnert« an das Wort des heiligen Augustinus,es gibt kein Leid, das so groß ist, daß es uns trennen könnte von der Liebe Jesu Christi".

Trauermusik und Gesänge umrahmten di« ergreifende Feier.

Um 10.30 Uhr begann im großen Zechensaal der Grube Maybach die Trauerfeier. 95 Särge sind im Saal auf­gestellt. Davon stehen 20, deren Tote man noch nicht kennt, abseits. Der Saal ist mit Trauernden dicht gefüllt. Nach einem Vortrag des Knappenchors hielt Bischof Borne­wa fser-Trier eine Gedenkrede, in der er u. a. sagte: Die Toten starken auf dem harten Feld schwerster Arbeit, pflichtbewußt bis zum Tod, im Geist ernster Pflichter-sül- lung. Für die toten Brüder ging schon der Ostermorgen auf nach dem harten Karfreitag des Lebens. Der Koblenzer evangelische Generalsuperintendent gab dem tief empfun­denen Beileid der Generalsynoden Ausdruck. Nach einer kurzen Ansprache des französischen Arbeitsministers ergriff der Präsident der Saar-Regierungskommisston Wilton das Wort. Die Kommission werde alles tun, um den Hin-. terbliebenen über die materiellen Sorgen hinwegzuhelfen.' Anschließend hielt Reichsverkehrsminister v. Guerarb eine Gedenkrede: Mit den Angehörigen der Dahingeschie­denen seien vereint in Wehmut und Schmerz der Herr

Reichspräsident, die deutsche Reichsregierung und di« preu­ßische Staatsregierung. Diese Stunde tiefsten Ernstes zeige die unlösliche Verbundenheit dtzs deutschen Bergarbeiters an der Saar mit allen deutschen Bergleuten. Im deutschen Vaterland seien die Fahnen auf Halbmast gehißt. Hieraus sprach der Vertreter des Gewerkvereins christlicher Berg­arbeiter, Reichstagsabgeordneter Kuhnen, der u. a. sagte, man müsse fordern, daß die Untersuchung nach den Ur­sachen des großen Unglücks genau und gerecht durchgeführt werde, denn es gelte für die Zukunft zu sorgen, damit ähn­liche Katastrophen vermieden würden.

Auch der Vertreter der freien Gewerkschaften, Schwa r g, sprach den Hinterbliebenen der Opfer die herzlichste Anteil­nahme der freien Gewerkschaften aus und forderte stärkeren Schutz für die Bergarbeiter. Hierauf rief der Obmann der Sicherheitsmänner der Grube den toten Kameraden den letzten Scheid--c,ruß nach.

Sodann bildete sich der Trauerzug. Die 99 Särge wurden nach Ortschaften zusammengestellt und unter Geleit ihrer Anverwandten und Mitbürger in die Heimatdörfer übergeführt, wo die Bestattungen heute oder morgen statt­finden werden.

Die Bergwerksverwaltung ließ am Dienstag an die Fa­milien der Toten 1000 franz Franken (164 Mark) und an die Verletzten 300 Franken als erste Unterstützuna auszahlen. Dieselbe Summe erhalten von der Berufsgenossenschast die Witwen bzw. die Angehörigen der ledigen Toten- Der schwer­verletzte Bergmann Ewen aus Friedrichsthal ist im Kran- t-nhaus in Fischbach gestorben. Bis jetzt umfaßt also dis To--nliste 96 Bergleute-

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In einein Wald bei Fischbach (in der Nähe der Maybach­grube) fand man die Familie eines Bergmanns, Vater, Mutter und zwei Knaben, erschossen vor. Es handelt sich um Selbstmord.

Vorläufiger Sieg der Berliner Metallarbeiter

Vereinbarung

im Streik der Berliner Metallindustrie

Berlin, 29. Okt. Die Verhandlungen im Reichsarbeits­ministerium mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitneh­mer der Berliner Metallindustrie endeten mit folgender Vereinbarung:

1. Die Arbeit wird sofort unter den alten Be­dingungen wieder ausgenommen. Maßregelungen aus Anlaß dieses Streiks finden nicht statt.

2. Di- Entscheidung Her im Schiedsspruch vom 10. Oktober behandelten Fragen erfolgt durch Schieds­spruch einer Schlichtungsstelle. Sie besteht aus drei Unparteiischen, die vom Reichsarbeitsminister im Be­nehmen mit den Parteien ernannt werden.

3. Die Verhandlungen vor der Schlichtungsstelle sind möglichst bald zu beginnen. Die Entscheidung hat spätestens in der ersten Woche des November zu erfolgen und Ui endgültig.

Damit hat der Streik, an dem etwa 120 000 Arbeiter be­teiligt waren, nach 14tägiger Dauer sein Ende gefunden. Die Kosten des Streiks sind sehr hoch. Die Gefahr, daß der Lohnkampf sich auf die ganze deutsche Metallindustrie ausdehne, lag ziemlich nahe. Zum Vorsitzenden des nun­mehr einzuberufenden Schiedsgerichts soll der frühere Reichsarbeitsministsr Dr. Brauns (Zentr.) ausersehen kein.

Die Obleute der Skreikleikungen in der Berliner Metall­industrie üblen an dem Ergebnis der Verhandlungen im Rsichsarbestsministsrium in einer stürmisch verlaufenen Versammlung scharfe Kritik und lehnten die Abstimmung über die Wiederaufnahme der Arbeit ab. Es wird nun zu. nächst noch eine Urabstimmung in den einzelnen Betrieben ftallfinden.

Die Gehaltskürzung -er öffentlichen Angestellten

Berlin, 29. Okt. Die Verhandlungen im Reichsfinanz- ministerinm mit den Vertretern der öffentlichen Angestellten in Reich, Ländern und Gemeinden über eine sechsprozentige Gehaltskürzung haben bis jetzt zu keiner Einigung geführt. Der Vorschlag des Ministeriums, daß die Angestellten grund­sätzlich der Gehsltssenkung zustimmen sollen, wenn eine Kürzung der Beamtengehälter eintrete, dann würden die ausgesprochenen Kündigungen zurückgenommen und keine weiteren erfolgen, wurde abgelehnt. Das Gesetz über die .Kürzung der Beamtengehälter sei ja noch gar nicht ver­abschiedet und nicht einmal im Wortlaut bekannt. Ein Ver­treter des Ministeriums erklärte, für das Reich gebe es dann nur noch zwei Wege: entweder Verhandlungen mit den Angestellten, nötigenfalls unter Anrufung des Schlich-

lers, oder Einbeziehung der Senkung der Angestelltengehäster in das Gesetz über die Beamtenqehaltskürzung. Die Kün- digungen werden nun wahrscheinlich nicht zurückgezogen, es ist aber'auch nicht wahrscheinlich, daß die Länder und Gemeinden den Angestellten, denen noch nicht gekündigt ist. wie es allerdings der Reichssinanrmirvtter wünschte, dies nachholen werden.

Nolopfer der Parteifunktionäre

Berlin, 29. Okt. Der Barteiausschuß der Sozialdemokra­tischen Partm beschloß, daß die Parteiangestellten ein monat­liches Not >?pser leisten sollen, damit arbeitslosen Partei­mitgliedern im Winter Beihilfen gegeben werden können. Die Partei habe jetzt die Ausgabe, besonders gegen die Na­tionalsozialisten in den Kampf einzutreten.

Maft-egelunq in Hessen

Darmsiadk, 29. Okt. Der Kultminister. Staatspräsident Adelung, hat den nationalsozialistischen Fortbildungsschul­lehrer Weber in Lamvertheim des Dienstes enthoben und ein Verfahren auf Dienstentlassung eingeleitet.

Der Oberpräsident von Hessen-Nassau hat die national­sozialistischen BlätterFrankfurter Volksblatt" undRhein­wacht" (Wiesbaden) auf die Dauer von vier Wochen ver­boten.

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Sckober gegen die Cbristlichsozialen

Wien, 29- Okt. In einer Wahlversammlung in Klagen- surt erklärte der kärknerische Landeshauptmann Leiysisch»

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Reichspräsident v. hindenburg hat für die Hinterbliebe­nen und für die Verletzten des Unglücks der Maybachgrub« aus seinem Dispositionsfonds 10 000 Mark aespendek.

Von den auf dem HapagdampferBaden" Verletzten sind noch der Maschinenwärter Wilhelm Ahrburg und der Ma­trose Osterkamp gestorben. Die heillose Schießerei der Bra­silianer hak also bereits 30 Menschen das Leben gekostet.

Bei der Aussprache zur englischen Thronrede im Unter­haus sagte Mac Donald, England könne nur zur Abrüstung schreiten, wenn auch die anderen Mächte gleichzeitig ab- rüsken. Die englische Regierung sei nickt in der Lage, dem Antrag der Dominien auf der Reichskonferenz statkzugeben, daß auf das nach England eingesiihrte Getreide ein Zoll ge­legt werde.

44 konservative Mitglieder oes englischen Parlamenr» haben in einer schriftlichen Erklärung einen Wechsel in der Parteiführung d. h. die Absetzung Baldwins gefordert.

das Land Kärnten werde jeder Regierung Widerstand leisten, die irgendwelche außergesetzliche Maßnahmen an« wende. Dann führte Dr. S chober u. a. aus:Wenn dis Parteipolitik weiterhin die Aemtervergebungj beherrscht, werden nur mehr Gesinnungslumpen dienen kön­nen. Während meiner Kanzlerschaft habe ich zur Beseitigung des herrschenden Wahlunrechts sechs Wahlresormvorschläg» ;ur Verhandlung gestellt. Sie sind sämtlich von der Christ- iichsvzialen Partei abgele' nt worden. Die Einbringung des siebten Vorschlags im Nacionalrat hat die Christlichsozial» Partei durch die Heraufbeschwörung der Regierungskrise un­möglich gemacht, um noch einmal das alte Wahlrecht aus­nutzen zu können. Die Beseitigung der Parteidiktatur ist ein Hauptprogrammpunkt des Schober-Blocks.

Sehr einfach!

Paris, 29. Okt. Die englische Regierung hatte bei der französischen Regierung Vorstellungen erhoben, weil die eng­lischen ^Besitzer von französischen Kriegsanleihen die Zinsen in geringwertigen Papierfranken erhalten statt in Gold. Die französische Regierung antwortete, da sei nichts zu machen. Frankreich Hab« seinerzeit die Kriegsanleihen nicht aus rein finanziellen Gründen ausgenommen, sondern um den gemeinsamen Sieg zu erringen, von dem doch auch England profitiert habe. Die englischen Besitzer der fran­zösischen Kriegsanleihen sollen sich wegen der Frankenent- Wertung eben damit trösten, daß es den französischen Be- sitzern auch nicht anders geh«

Die Untersuchung über das Luftschiffunglück

London, 29^ Okt. Die Untersuchung über das Unglück des Luftschiffs R 101 begann gestern in der Halle des In­stituts für Zivilingenieure in Westminster unter Vorsitz Simons und im Beisein Dr. Eckeners und des Erbauers des britischen'Luftschiffs R 100, Bruney. Der Staats- anwalt sagte, allen Sicherheitsmaßregeln sei bei R 101 Rechnung getragen worden. Ein Kabel, das das Höhen­steuer leitete, sei in den Trümmern des R 101 gebrochen vor­gefunden worden. Eine genaue Prüfung werde vielleicht ergeben, ob der Bruch vor oder nach dem Unglück erfolgt sei. Das Gewicht der Motoren habe 17 Tonnen betragen statt wie vorgesehen 9 Tonnen. Der verunglückte Lustfahrt­minister Thomson Hobe im vergangenen Winter er- klärt, das Luftschiff müsse Ende September zum Flug nach Indien unbedingt fertig sein, da er seine Pläne entsprechend gemacht habe. Thomson habe die Absicht gehabt, während der Tagung der Reichskonferenz in London nach Indien und zurück zu fliegen, um dann den Erstministern der Dominien einen Plan für Einrichtung von Luftverkehrslinien zwischen den verschiedenen Teilen des Reichs zu unterbreiten.

AG M MerraWngeil durch de« Auswörtigeu Ausschuß

Berlin, 29. Okt. Der Reichstagsausschuß für Auswärtiges tritt heute zusammen. Da im Ausschuß die Oppositionspar­teien mit der Stimme des nationalsozialistischen Vorsitzenden die Mehrheit haben (wie wir bereits berichteten: 6 Natio­nalsozialisten, 4 Kommunisten, 2 Deutschnationale, 2 Land­volk gegen 7 Sozialdemokraten, 3 Zentrum, je 1 Deutsche Volkspartei, Bayer. Volkspartei. Wirtschaftspartei und Volkskonservative), so hat das Reichskabinett darüber be­raten, wie es sich in der Ausschußsitzung vorUeberraschun- gen" sichern könnte. Es liegen nämlich zur Beratung ver­schiedene Anträge zumHoungplan vor. Die Kom­munisten verlangen Einstellung der Tributzahlungen über­haupt, die Nationalsozialisten Aussiebung des Versailler Vertrags und des Poungplans, das Landvolk Aus- nutzimg der im Poungplan vorgesehenen Erleichterungen,

die Volkskoiffervativen Verhandlungen zur Aendsrung des VuungÄans, die Wirtschaftspartei Anbahnung eines Zah­lungsaufschubs.

.. > -Verhandlungen im Reichskagsausschuß für Auswär­tige» waren vertraulich. Oer Vorsitzende Dr. Frick gedachte zuerst der Opfer von Alsdorf und Maybach und verlangte gründliche Untersuchung der Unglücksursachen. Sodann be­gründeten die Parteien ihre Anträge zum Poungplan. Dar­aus legten die Reichsminister Dietrich und Lurlius den Standpunkt der Regierung dar. Der Reichskanzler hatte vor Beginn der Sitzung, der er nicht anwohnte, Besprechun­gen mit den Parteiführern im Ausschuß, mit Ausnahme der Kommunisten, über die strengstes Stillschweigen be­wahrt werden soll.