Naqolder TagbkattDer Gesellschafter^

Mittwoch, 29. Oktober 1939

Mittwoch, 29. Oktober 193g

Seite 3 Nr. 253

lugebieten

za 250 Bergleute, das ist etwa

chts qpmerkt

n der Geschichte der Gruben- noch kaum vorgrkommen sem, i Unglück nichts, aber auch gc.r aber bei der schweren Schlag- !aybach-Grube der Fall. In mder Schacht, ein sogenannter e Fußweg vom Maybachschacht Aufseher an dem Entlünungö- m. Er telephonierte sofort an der Maybachgrube, es müsse Die Verwaltung telephonier,; n Abteilung 9 kam keine Ant- es Fernsprechers saß der Tod. Einwohner aus der Umgebung sie auf die Rauchwolken auf- Zerwaltung schickte nun einige der Nähe des Hauptquerver- >en.

dürfte nach den neuesten Fest­igen. Die verunglückten Berg- von mehr als 2099 Grad er-

auer. Kopf an Kopf stehen die h nach dem Schicksal ihrer An- i der Grube hat man noch zwei ttungsmannschaft konnte wegen -Wirrwarrs nicht an sie heran- >ft in größte Gefahr und etwa den. Große Aufregung entstand nn der Rettungskolonne feien von der Außenwelt abgeschnit- e, dieses Gerücht entspreche den

st halbmast die französische iude außerhalb des sogenannten zen und in der Pfalz halbmast Gummihandschuhen ausgerüstet, m Leichen in hellbraune Särge ndst am Mittwoch vormittags r Grube statt. Von den Toten eit nicht mehr festzustellen', sie gemeinsamen Grab in Bildstock

en Evang. Kirchenbehörds wird ) wieder während der Trauer­der Grube Maybach von allen Landeskirche geläutet werden, en Trauerbeflaggung zeigen, hat an das deutsche Mitglied des Saargebiets 4000 Mark

llusnabmsn hiervon sollen nur s Gründen des Gemeinwohls ;hr, Gas, Wasser, Elektrizität)

se. Vom Verband Stuttgarter geteilt: Der Verkaufspreis für woch in Stuttgart um 5 Pfen- rm 10 Pfennig pro Zentner ge-

erkeilers. Von kommunistischer zur Zeit in der Firma Robert die Firma Siemens in Berlin isprechern geleistet werde. Als ch-Arbeiter vor der Fabrik ver- >ei ein und stellte die Namen der on ihnen wurde verhaftet. Die en beschlagnahmt.

n der Universität. Am irmittags wird im Festsaale des liche Preisverteilung vorgenom- Kanzlers v. Rümelin überEr- mschaft und Lehre" eingeleitet

drei Güterwagen ent- l des Güterzugs um 5 Uhr ent- durch, daß die Weiche zu früh- rei letzten Wagen wurden aus t und kamen auf die Schwellen rg des Verkehrs auf das dritte pätungen ein.

>en, 28. Okt. Eine grobe henbach und Ebersbach warf ein renden D-Zug Ulm Stuttgart Personenzug Stuttgart Mm. heibe vollständig aus dem Rah- ister sitzender Reisender erheblich tlussage des diensttuenden Ve­rl annahm, handelte es sich um

igen, 28, Okt. Bei der Orts­in 164 Stimmen auf den Sohn rt Hans Hezler 92, auf Ge- : 72 Stimmen. Elfterer ist so-

nschränkung der Weih- Vereinen, Ueber eins Zu- .eihnachtsfeiern haben dis Ver- e der hiesigen Vereine beraten ither 6 nur noch 3 Feiern und > stattfinden. Abgeschafft wurden n Gabenverlosungen.

8. Okt. Ertappter Wilde- nischen Förster Kopp in Kocher- rauen in dem Adelmannischen nnen Mann zu überrasche», der f dem Anstand war. Der Ar»- ! ger Zeit beobachtet wurde, legt« ! Försters sein« Waffe ab und ! mntagsbraten nach Haus gehest,

Den Erstkstdkllist dieses Romans lesen Sie morgen bei uns!

VON n. A.. V. 6 VL ir n

Aus Stadt und Land

Nagold, den 29. Oktober 1930.

Es gibt doch so viele reizende Menschen auf der Welt wie schade, daß man so selten mit ihnen zu­sammenkommt.

Vor 59 Jahren.

September:

30 Der 18 Jahre alte Sohn des Maurers Joh. Ehret vonVerneck stürzt von dem Dach der Lohmühle und stirbt bald darauf an den erlittenen Verletzungen. Oktober: ^ . !

12. Mit diesem Tag tritt dieZellersche Kranken­pflegestiftung in Kraft, die sich auf ein Kapi­tal von 10 000 fl. stützt.

12. In Berneck wird ein Turnerbund gegründet.

21. Im Alter von 80 Jahren stirbt in Nagold der Metzger Friedrich Häußler.

22. Freudenstadt feiert das Vrunnenfest. Die Erstellung der neuen Wasserleitung beläuft sich auf 170 000 .N.

23. A l ten st e i g-St a d t erstellt ein neues Spital an der Heselbronner Steige. Es enthält einen geräu­migen Speisesaal nebst Küche, die Wohnung des Ver­walters, 7 Krankenzimmer, 1 Bad, 3 Zimmer für Unreinkranke, 1 Zimmer für Tobsüchtige und Zube­hörräume.

29. Die Feuerwehr muß helfend bei den durch Was­sergefahr bedrohten Anwohnern der Waldach und beim Anwesen des Sägmühlbesitzers Benz an der Lalwerstraße eingreifen.

Vor 25 Jahren.

September:

6. Die S t a d t p f l e g e-K a n z l e i wird vom Rathaus in das bisherige Zellerhaus an der Nagold verlegt. Oktober:

1, Nach kurzer Krankheit und einer Dienstzeit von 41 Jahren stirbt Schultheiß Ehr. Köhler von Mindersbach im Alter von 72 Jahren.

8. In Eültlingen feiert man das Wasserfest. Der Gesamtaufwand für die Wasserversorgung be­trägt 45 000 ^t.

8. Die Renovierung der Rohrdorfer Kirche ist beendet. Die Renovierung bestand aus einer neuen Deckenvertäferung und dem Streichen von Kanzel, Al­tar, Orgel und Gestühl.

11. Mit dem Bau einer Wasserleitung beginnt Obertalheim.

16. Die Evangelische Gesellschaft gibt unter Redaktion von Pfarrer Kalb in Stuttgart einEvang. G e- meindeblatt" für die evangelischen Gemeinden unseres Landes heraus. Es beteiligen sich bereits 90 Gemeinden. Das Blatt erscheint monatlich und kostet 80 L jährlich.

19. Eemeindepfleger Friedrich Dürr wird in Min­dersbach einstimmig zum Schultheiß ge­wählt. * .

Bildechingen, 28. Okt. Unfall. Gestern morgen stürzte die Tochter des verstorbenen Postboten Gramer beim Strohholen durch das Scheunenloch ab. Sie hat anschei­nend mit einem Bündel Stroh in den Armen einen Fehl­tritt gemacht. Glücklicherweise fiel das Mädchen auf das Stroh, sodaß der Aufschlag nicht so stark war. In be­wußtlosem Zustande mußte das Mädchen weggetragen werden.

Freudenstadt, 28. Okt. Verkehrsunfall. Gestern vormit­tag gegen 7 Uhr kam in der Nähe desGrünen Wald" bei Lauterbad ein Personenkraftwagen auf der nassen Straße ins Nutschen und stürzte die Böschung hinunter. Personen kamen nicht zu Schaden. Das Fahrzeug wurde beschädigt.

Freudenstadt, 28. Okt. IVVjähriges Eeschäftsjubiliium. Es wird den Wanderern von nah und fern nicht ohne In­teresse sein, zu hören, daß das Kurhaus Kniebis- Lamm auf ein lOOjähriges Bestehen blicken kann und über 50 Jahre im Besitz der Familie Gaißerist.

Gerichtssaal

Tübingen, 28. Okt. Strafkammer. Große Veschwindeleien zahlreicher Schreinermeister des Schwarzwaldes. 1901 in Bie­brich am Rhein geboren, ließ sich der verheiratete L. Forst in Altensteig als Treuhänder nieder und befaßte^sichi'vor- wiegend damit, den Möbelschreinern des Schwarzwaldes ein Absatzgebiet für ihre Erzeugnisse zu schaffen, seinen Wohn­sitz hat er nunmehr nach Oberndorf am Neckar verlegt. Er hat eine Art Organisation mit einzelnen Produzenten gebildet, auf Grund deren er den Eesamtvertrieb gegen eine namhafte Provision in die Hand nimmt. Verträge wurden abgeschlossen, durch die sich die Produzenten anscheinend ausreichend gesichert glaubten. Einen solchen Vertrag schloß Fürst mit dem Schrei­nermeister Georg Kwinner in Neubulach. Forst gab Ewinner drei Wechselakzepte, die Fürst von einem Düsseldor­fer Möbelhändler als Zahlung bekommen hatte, zahlbar bei derStadt. Sparkaste Nagold", die es gar nicht gibt. Ewin­ner gab diese Wechsel mit dem Ersuchen zurück, dafür Ersatz zu geben, vielmehr andere Wechsel auszustellen. Fürst hat den

Mir wissen sehr genau, daß der prächtige Mensch sohr, der heute von der Kühne abtrrte» wird, Ihre Herzen gefangen hatte und Sie täglich mit großer Spannung auf die Heimatzeitung warteten. Mir wissen aber auch, daß unser neuer Koman aus der Kheiu-Maiu-Gegend in seiner sprudelnden Fröhlichkeit, seinem iirschwingtrn Leben, mit seinen oft übermütigen, aber doch wertvollen und tiesianrrlichen Menschen Sie mit nicht geringerer Freude erfüllen wird. Dazu kommt noch die Feinheit des Stils und die Kunthrit der Schilderungen, zumal sie in die Jetztzeit, die Weinlese, fallen.

Der Kersasser ist Ihnen rin alter Ke- kauuter, H.A. v. Kyern, von dem Sir bereitsDas große Grauen",Wildgraf Hubertus" u.a. mit Kegeisteruug gelesen haben.

Dir Schriftleitung.

Ewinner im Stich gelasten und die Wechsel aus andere Weise für sich verwendet. Auf erstattete Strafanzeige kam die Sache vor dem Amtsgericht Nagold zur Verhandlung. Dieses Gericht sprach den Fürst frei, weil dieser gegen Ewinner wegen an­geblicher Nichterfüllung des Vertrags einen Ersatzanspruch auf entgangene Provision gestellt hatte. Der Staatsanwalt hat diesen Freispruch nicht gelten lasten, erhob Berufung mit dem Erfolg, daß Fürst nun wegen Untreue mit 59 Mark Geldstrafe belegt wurde. Wie man aus dem Gang der Verhandlung zu hören bekam, ist von einer Reihe von Schreinermeistern des Schwarzwaldes gegen Fürst Strafanzeige wegen Unterschla­gung von ca. 20 090 -K erstattet worden, das Strafverfahren hierüber ist im Gang.

Tübingen, 28. Okt. Strafkammer. Das Sorgenkind sei­ner Familie und Löffelschlucker ist der 28 Jahre alte ver­heiratete Kaufmann Theodor Schipper von Elber­feld. Schipper stammt aus einer sehr angesehenen Fa­milie, hat aber den Seinigen, insbesondere seiner verwit­weten Mutter, schon unsäglich viel Kummer bereitet, durch sein geradezu gewohnheitsmäßig verbrecherisches Treiben, das ihn wegen schweren Diebstahls und Betrugs schon häufig ins Gefängnis gebracht hat.

Zugzusammenstoß bei Giengen.

Zwei Tote, vier Leichtverletzte.

Eiengen, a. Brenz, 28. Okt. Gestern abend stießen ans der Bahnstrecke zwischen Eiengen und Herbrechtingen, zwischen dem Wärterhaus 22 und 23, ein Personenleer­zug und ein Leichtgüterzug zusammen. Bei diesem Unfall wurden ein Schaffner und der Lokomotivführer des Leer­zuges getötet, ein Schaffner leicht verletzt. Zwei Schaffner und der Lokomotivführer des Leichtgüterzuges wurden ebenfalls leicht verletzt. Die beiden Lokomotiven schoben sich mit großer Wucht ineinander. Auch einige Wagen der beiden Züge wurden ineinandergeschoben» so daß der Ma­terialschaden beträchtlich ist. Die Ursache des Zusammen­stoßes konnte bis jetzt noch nicht genau ermittelt werden.

* * *

Erdbeben. Die Instrumente der Sternwarten von Neuyork und Washington verzeichnet«» am Freitag am späten Nachmittag ein heftiges Erdbeben von ungefähr ein- stündiger Dauer. Der Herd des Fernbebens muß in der Richtung des Stillen Weltmeers oder Japans liegen.

Am 17. September wurde Schipper vom Amtsgericht j Calw wegen eines Verbrechens des Betrugs i. R. zu der > Gefängnisstrafe von 3 Monaten verurteilt, von zwei wei- > ter ihm zur Last gelegten Vetrugsfällen wurde er freige­sprochen. Gegen dieses Urteil legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Anfangs Oktober wurde Schipper Ins hie­sige Untersuchungsgefängnis singeliefert, wo er, offenbar um einer weiteren Inhaftierung zu entgehen, einen Löf­felstiel verschluckt hat: Um den Löffelstiel zu entfernen, wurde Sch. am 8. Oktöber in die Chirurgische Klinik über­wiesen, wo er aber, eine günstige Gelegenheit benützend, noch ehe er in der Ambulanz untersucht war, entwich. Nun­mehr wieder verhaftet, wurde er verurteilt: Der Ange­klagte wird wegen drei Verbrechen des Betrugs i. R. zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Nur mit Rücksicht da­rauf, daß er seit dem Jahre 1925 keine Strafe mehr hatte, wie auch mit Rücksicht auf seine schwere Krankheit, wur­den ihm nochmal mildernde Umstände zugebilligt, damit er nicht ins Zuchthaus kommt.

Letzte Nachrichten

Niederlegung des Neichstagsmandats.

Berlin» 29. Okt. Der wirtschaftsparteiliche Reichstags­und Landtagsabgeordnete Dr. Rhode-Frankfurt a. M. hat im Einvernehmen mit der Parteileitung sein Reichstags­mandat niedergelegt, um sich ganz der Tätigkeit im preuß. Landtag zu widmen. Die Rücksicht auf die bevorstehenden wichtigen politischen Ereignisse in Preußen, wobei auch die Erennung Severings zum Innenminister eine Rolle spielt, hat die Partei zu dem Entschluß veranlaßt, der Landtagsfraktion ihren stellvertretenden Vorsitzenden zu erhalten.

Sitzung des sozialdemokratischen Parteiausschusses.

Berlin, 29. Okt. Der Parteiausschuß der Sozialdemo­kratischen Partei hielt, dem Vorwärts zufolge, eine Sitz­ung ab, die sich mit Fragen der Agitation beschäftigte. Es herrschte im Parteiausschuß Uebereinstimmung darüber, daß die Partei jetzt die Aufgabe hat» gegen die national­sozialistische Propaganda aufzutreten. Der Parteiausschuß stimmte ferner einer Vereinbarung zu, nach der die Ange­stellten der Arbeiterorganisationen ein monatliches Not­opfer leisten, damit arbeitslosen Genossen im kommenden Winter eine Beihilfe gegeben werden kann.

Stuhlbarrikaden in einer Stadtverordnetensitzung.

Oberhausen, 29. Okt. Zu einem erregten Zwischenfall kam es in der Stadtverordnetensitzung zwischen kommuni­stischen Stadtverordneten und der Polizei. Als einem kom­munistischen Stadtverordneten wegen einer Hetzrede vom Oberbürgermeister das Wort entzogen wurde und er trotz­dem versuchte, weiterzusprechen, wies ihn der Oberbürger­meister aus dem Saal. Als er auch dieser Aufforderung nicht nachkam, mußte die Polizei ihn aus dem Saal füh­ren. Die Fraktionskollegen des Ausgeschlossenen aber nah­men für diesen Partei. Es kam zu einem Handgemenge mit den Beamten. Die kommunistischen Stadtverordneten bauten aus Pulten und Stühlen Barrikaden und versuch­ten sich so gegen die Polizei zu schützen, jedoch konnte diese nach Ausweisung zweier kommunistischer Stadtverordne­ten aus dem Saal die Ruhe bald wieder Herstellen.

Neuyvrks Polizei sämmelk Geld für die Arbeitslosen. Reuter meldet aus Neuyork: Die Lage der Arbeitslosen in Neuyork ist so ernst, daß die Polizisten von Neuyork eine Sammlung zu ihren Gunsten veranstaltet haben. Die Bei­träge der Polizisten gehen von einem halben bis zu 5 Dollar. Man nimmt an, daß diese Sammlung in drei Monaten 35 000 Dollar ergeben wird

Christentum in der chinesischen Regierung. Außer dem Präsidenten Tschiangkaischek, der dieser Tag« in Nanking die Taufe der Methodistengemeinde empfange» hat, gehört noch ein weiteres Mitglied der chinesischen Zentrat, regierung. Finanzminister Soong, dem christlichen <Lla» den an.

Handel und Verkehr

Sparen ein Grundbegriff aller Wirtschaft.

Gedanken zum Weltspartag 1930.

Es ist einige Jahre her, daß alle Welt von Rationalisie­rung zu sprechen begann. Als sich die Schleier der Inflation von den Dingen gehoben hatten, als man sah, was an realen Werten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit übrig geblieben war, da machte sich bald mit großer Dringlichkeit die Forde­rung geltend, mit den vorhandenen, gewiß nicht allzu reichlich bemessenen Mitteln hauszuhaltcn, um möglichst große Erfolge zu erzielen. Eine fieberhafte Tätigkeit setzte in allen Zweigen des Wirtschaftslebens ein, um die organisatorischen Voraussetz­ungen für die Erfüllung dieser Forderung zu schaffen. Daß da­bei oft falsche Wege eingeschlagen und unter Ueberschätzung des rein Technischen übers Ziel hinausgeschossen wurde, spricht nicht gegen die innere Berechtigung der Bewegung.

Schlagworte haben die Eigenschaft, daß sie allmählich aus der Mode kommen. Deshalb verschwand auch das WortRa­tionalisierung" nach und nach wieder aus den Leitartikeln und Vorträgen, um einem anderen Worte Platz zu machen, das zwar im Grunde dasselbe bedeutet, nur daß es nicht aus Amerika importiert und bedeutend älter ist: man fing an. vom Sparen zu sprechen! Sparen sowohl vom Standpunkt des Einzelnen als auch vom volkswirtschaftlichen Ganzen aus gesehen, erschien als die Forderung des Tages. Hatte bei dem Rcitionalisierungs- fieber das technische Moment die beherrschende Rolle gespielt, so wurde, wenn man jetzt Sparsamkeit empfahl, mehr die wirtschaftliche, und besonders die kapitalwirtschaftliche Seite des Problenms betont. Ein Land, das eines Teils seiner na­türlichen Erwerbsquellen beraubt und vor die Aufgabe gestellt ist, sich eine neue wirtschaftliche Existenzgrundlage zu schaffen, muß mit allen Kräften danach streben, einen Kapitalfonds aus eigenen Mitteln anzusammeln, es darf keinesfalls sein Einkommen vollständig aufzehren, wenn es sich nicht selbst die Hoffnung auf einen Wiederaufstieg zunichte machen will.

Aber auch damit ist das Wesen des Sparbegriffs noch nicht erschöpft: Rationalisierung der Produktion und Kapitalbil­dung sind Dinge, die ungeheuer wichtig sind und unter Um­ständen über das wirtschaftliche Schicksal eines Volkes entschei­den können. Aber es gibt Situationen, in denen man noch einen Schritt weiter zurückgehen und zunächst dem allerprimi- tivsten wirtschaftlichen Grundgesetz Anerkenung verschaffen muß: Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen. Eine solche Lage scheint augenblicklich gegeben zu sein, wo durch die Weltwirtschaft die gewohnten Voraussetzungen für das Funk­tionieren des wirtschaftlichen Mechanismus umgeworfen zu sein scheinen. Wenn man heute vom Sparen spricht und man tut es sehr viel und sehr ernsthaft in der Oeffentlichkeit wie ! unter privaten Wirtschaftlern dann denkt man an äußerste Einschränkung des Verbrauchs, um zunächst einmal die durch Preiskatastrophen, Steuerbelastung und Vertrauenskrise er­schütterte Grundlage des gesamten Wirtschaftslebens wieder­herzustellen, um darauf eine neue, nach oben führende Ent- - Wicklung aufbauen zu können.

< Die Idee des Sparens zieht sich also durch das gesamte