)ienstaq, 28. Oktober 1S3V
isch
Friederike Luise Löffler. 38. !rte Auflage, bearbeitet von Bildungen. 428 Seiten. In lag von I. F. Steinkopf,
»enland, die altbekannte und :hr als hundert Jahren er- s schwäbisches Kochbuch, her- öchin" Friedr. Luise Löffler, har von schwäbischen Hausin Küchenfragen gedient, der Kochrezepte, die in die- ngewachsen ist. Die verschie- n Tisch bis zur feinsten Ee- chen von Obst und Gemüse, samkeit geschenkt, auch hausricht — kurz, wir haben hier henwirtschaft. Die Aufgabe ma Polzing trefflich, gelöst es und Neues in der richti- e Auflage enthält z. V. 80 reuer Speisefolgen. So ist Ruhm schwäbischer Haus- warz-roten Erenzpfähle hinangegebenen Bücher und >lung von E. W. Zaiser
e r
üßt noch die Wetterlage. Für r noch unbeständiges Wetter
AlslstlA pro SoUr
ngscßsrleksn
Rdlüsung
N8IIl8elIllIlllIN!I8-8.M.l!.II.
r»0o S
rbronn
rlichen Verbindung er- rwandle, Freunde und nte auf
30. Oktober 1930
amm" in Schönbronn einzuladen
Mhe Ziegler
Tochter des ft Georg Fr. Ziegler Landwirt.
uung 12 Uhr
jeder besonderen Ein- -ehmen zu wollen
edes Heft nm 30 Pfennitz
Christlicher !l! Erzähler
chrnäluox, hlsxolck
Kleinere 2 Zimmer-
Wohnung
an alleinstehende Person sofort zu vermieten. 1258
Wer? sagt die Gesch.- Stelle des Blattes.
te, Glückwünsche »rungs- und stücke
«achten §
Anrts»«nd ÄnzLTyevNrtt Mr
esellicliakter
den GvernmlsvezttEMnyold
Mit de» illustriert«» BeiU^e» feierst»»»«»- ^luser« Heimat-, ^vie «od, La»»-.
Mit de» landwirtschaftliche» Wocheubeilag«: ^H«»«-, Sarte», »»d Landwirtschaft-
Sexusspreife: Monatlich etnfchlieplch Lrügerlah« j Ist»; Linzel«nurmer 10 — Ursche int a»
Sdr» Werkt«««. — verbreit^, Zeit»«« i« > O.-L-Bezirk «a-okd. — bchrlstlett»»«. Druck m-d Srrlaa v. E. S. Zaifer (Karl Aahor) Kagold
>»D«tgeupreise: Di« 1-spaltia« Bor
besonderen
» und Chiffre-
ontsch« »«
rrnommen.
Telegr.-Adresse: Gesellschafter Ra-»ld. _ In Fälle« höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung de» Bezugspreises. — Postscheck. Stuttgart 8118
Nr. 253
Gegründet 1827
Mittwoch, den 29. Oktober 1930 »- » l94. Jahrgang
Polnische Spionage in Deutschland
Tagesfpiegel
Wie bereits gemeldet, hat sich der Postassistentz S ch u l z im Untersuchungsgefängnis erhängt. Schulz war an einem Verbrechen beteiligt, das ein grelles Schlaglicht auf die Art der polnischen Spionage in Deutschland wirst. Ein polnisches Spionagebüro in Deutschen (frühere Provinz Posen) versuchte in den Besitz der Briefe zu gelangen, die vom Reichswehrministerium in Berlin an die 1. Kavalleriedivision in Frankfurt a. d. O. und umgekehrt gesandt wurden. Die Polen bestachen den 51jährigen Posiassistenten Schulz aus Köpenick, und dieser war ehrlos genug, auf den schmählichen Handel einzugehen. Schulz wurde seinerzeit verhaftet und hat unter dem Druck der Beweise in Geständnis abgelegt.
Wichtige Geheimschriften werden dem Reichswehrministerium nicht durch die Post versandt, sondern durch Offizierskuriere befördert. Immerhin war die Post für die Polen von einigem Wert. Außerdem war es ihnen darum zu tun, gewisse Stempel des Reichswehrministeriums in die Hand zu bekommen und sich eine tiefere Personalkenntnis der einzelnen deutschen Truppenteile zu verschaffen.
Die Post, die von Berlin nach dem Osten des Reichs und nach Polen geht, wird von drei Beamten im Eisenbahnzug sortiert. Einer dieser Beamten war Schulz. Anfang vorigen Jahrs hatte er nach seinem Geständnis einen Polen kennengelernt, der sich mit ihm anfreundete und ihn dazu verleitet«, ihm die Post auszuhändigen, die zwischen dem Reichswehrministerium und der 1- Kavalleriedivision in Frankfurt gewechselt wurde. Schulz ließ sich bestechen, obwohl er ein recht gutes Diensteinkomm-en und Zulagen besaß, und händigte dem Mitglied des polnischen Spionagedienstes in Bentschen die Briefe aus, die für den Truppenteil Frankfurt bestimmt waren. In Bentschen selbst unterhalten die Polen in einer Villa ein mit den modernsten Mitteln ausgerüstetes Büro, in dem die Fäden zusammenlaufen. Von hier aus geht der Kurierdienst nach Warschau. Hier wurden die deutschen Briefe photographiert und dann sorgfältig wieder geschlossen.
Bei der 1. Kavalleriedivision fiel es nach einiger Zeit auf, daß die Berliner Briefe mit Verspätung eintrafen, und man vermutete, daß hier Spionage vorliegen mußte. Nach Verständigung mit dem Reichswehrministerium wurden nun Briefe zu einer ganz bestimmten Zeit zum Zug aufgeliefert und durch besondere Beamte des Postamts in Frankfurt wurde aus die Minute festgestellt, ob die Sendungen normal eintrafen oder nicht. So konnte man sehr schnell feststellen, daß Verspätungen bis zu einem halben Tag eintraten, und nun beobachtete man di« Beamten der Postwagen sehr sorgfältig. Die Bahnbeamten selbst, die inzwischen schon gehört hatten, daß hier etwas nicht in Ordnung sei, beobachteten sich gegenseitig und dabei konnte fest- gestellt werden, daß Schulz sich mit dem polnischen Agenten in Bentschen mehrmals in einem Kaffeehaus traf und mit dem Mann zusammen ins Hotel ging, wo dann in einem bestimmten Zimmer die Uebergabe der Briefe erföchte, die in
der Regel schon nach 30 bis 40 Minuten aus der oben geschilderten Villa zuückkamen. Schulz nahm die Briefe wieder in Empfang, und auf der Rückfahrt nach Berlin schmuggelte er die Briefe wieder in den postsack, der für Frankfurt an der Oder bestimmt war, damit sie an den Bestimmungsort gingen. Als die Kollegen des Schulz die Zusammenkünfte mit dem Polen festgestellt hatten, machten sie ihrer vorgefetzten Dienststelle Meldung. Zwei Kriminalbeamte fanden in Bentschen den gegen Schulz geäußerten Verdacht bestätigt. Mit dem Augenblick, wo Schulz nichtsahnend die Grenze passierte, wurde er verhaftet und nach Moabit gebracht, wo er unter der Wucht der gegen ihn zusammengetragenen Tatsachen zusammenbrach und ein umfassendes Geständnis ablegte.
Inzwischen sind Maßnahmen getroffen worden, die eine Wiederholung derartiger Dinge nach menschlichem Ermessen verhüten weiden. Diese Maßnahmen sind notwendig, weil sich ergeben hat, daß die Organe der polnischen Späherei versucht haben, auch andere Post- und Eisenbahnbeamke zum Verrat anzustisten.
Neueste Nachrichten
Hindenburg an Heys
Berlin, 28 Okt. Reichspräsident v. Hindenburg hat anläßlich des Ausscheidens des Generalobersten Heye aus dem aktiven Dienst in Anerkennung seiner mehr als 40säh- rigen Laufbahn im Heer in einem Schreiben die Berechtigung zum Tragen der Uniform des 1. (oft-) preußischen Infanterieregiments verliehen und ihm sein Bild mit Unterschrift übersandt.
Die Beschießung der .Baden"
Berlin, 28. Okt. Wie diö amerikanische Associated Preß aus Sao Paulo meldet, trifft die Schuld an der Beschießung
än Berlin hak die IS. Tagung des Reichsverbands der Post und Telegraphenbeamten in einer Entschließung die Regierung aufgeforderk. die Preissenkung aufs stärkste durchzuführen. Die Senkung der Löhne und Gehälter wurde ab- geiehnk.
Die Bahnstrecke Kolkbus—Görlitz ist durch Hochwasser unie krochen.
Die gerichtliche Untersuchung über die Vernichtung des Luftschiffs R. 101 hat am Dienstag in London begonnen. Sie wird wahrscheinlich zwei Wochen in Anspruch nehmen.
In einem Vortrag in der Universität Chikago erklärte De. Schacht, die Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten sei unmittelbar aus die geschwächte Kaufkraft Deutschlands und andererseits auf die Notwendigkeit für Deutschland, um jeden Preis zu exportieren, zurückzuführen. Die deutsche Wirtschaftskrise sei aber eine Folge des Toungplans und sie habe durch das einfachste Wirtschaflsgesetz notwendig alle anderen europäischen Länder und schließlich auch Amerika erfassen müssen. Weitere Steuern würden den Zusammenbruch Deutschlands mit sich bringen. Nur durch Beseitigung des Boungplans könne Deutschland wieder gesunden. Das sei die Aufgabe der Dirkschaftsführer aller Länder.
des Hamburger Dampfers „Baden" den Festungskomma n d a n t e n, der einen militärischen Befehl mißverstanden habe. Die Meldung, daß Kapitän Rollin verhaftet worden sei, ist unrichtig.
Die Hapag und Hamburg-Südamerika-Linie teilen mit, daß der Schiffsverkehr nach Brasilien ungestört weiterbetrieben werde.
In Gijon (Nordspanien) herrscht größte Erregung. Unter den getöteten Fahrgästen der „Badenia" befanden sick 17 Auswanderer aus Gijon,
Dke englische Thronrede
London, 28. Okt. In der Thronrede, mit de» König Georg heute mittag das Parlament eröffnte, heißt es u. a.: Meine Beziehungen mit den auswärtigen Mächten sind
Neue Kämpfe?
Die Lage in Brasilien ist noch keineswegs geklärt. 8s bestätigt sich, daß vorläufig nur eine Art Waffenstillstand zwischen den Ausständigen unter Bar gas und der neuem Militärregierung in Rio de Janeiro besteht. Nach diesen Nachrichten hat die Militärregierung Vargas auf-! gefordert, unverzüglich nach der Bundeshauptstadt zu kommen und das Amt des Staatspräsidenten zu übernehmei*- Bargas soll in seiner Antwort die bedingungslos« Waffenstreckung aller den Aufständischen gegenüberstehenden Bundes- und Staatstruppen gefordert und erklärt haben, daß di«
MMN -her das .alternde, heWerW Emapa"
Rom. 28. Okt. Am neunten Jahrestag des Marsches aus Rom (27. Oktober) hielt Mussolini im Palazzo Venezia vor den Vorständen der faszistischen Provinzialverbände ganz Italiens eine Rede: Gegen das faszistische Italien bestehe Kriegszustand. Dieser sei heute geistig, morgen könne er militärisch sein. Im Mai habe er in seinen Reden in Florenz und Mailand dem allen, heuchlerischen Europa, das in Genf vom Frieden stammele und überall zum Krieg rüste, die Maske Herunterreißen wollen. Man habe den Sinn seiner Reden so verdreht, als ob er den Krieg erklären wollte, während in Wirklichkeit dem Faszismus der Krieg angesagt werde. Oder sei etwa die Losung: „Schlagt die Faszisten tot, wo ihr sie trefft" keine Kriegshandlung? Der Faszismus kämpfe gegen eine untergehende Welt, die jedoch noch die mächtige Vertreterin gebundener Interessen sei. Neben dem geistigen Krieg werden die Vorbereitungen des materiellen Kriegs bis an den Grenzen Italiens vorbereitet. Er dürfe nicht länger warten, das italienische Volk wachzurütteln. Das sadistische Italien werde in dem Matz rüsten, wie alle rüsten, es werde abrüsten, wenn alle ab»3sten. Solange es Kanonen gibt, werden sie schöner sein als die schönsten leeren Worte. Das faszistische Italien werde niemals einen Krieg anfangen. Das faszisiische Verlangen, die Friedensverkrage zu ändern oder anfzuheben, diene dem Frieden Europas und der Welt, nicht dem Krieg. Die Behauptung, Verträge seien unbeweglich, sei geradezu sinnlos. Die Verletzer der Völkerbnnds- sahung seien diejenigen, die in Genf zwei Klassen von Stadien geschaffen haben »Efür alle Ewigkeit aufrecht erhalten wollen, nämlich Bewaffnete und Waffenlose. Wie kann man wollen, daß diese Komödie weitergeht? Im Jahr 1950 werde Italien die einzige junge Nation in dem ungeheuer gealter» ten Europa sein. Wenn Europa sich wieder verjüngen wolle.
müsse es faszistisch werden. Italien suche nur nach Osten seine friedliche Ausdehnung. Die Parole des Faszismus für das neunte Jahr sei die des Kampfes wie immer.
Die Pariser Presse zur Rlussolini-Rede
Die Pariser Blätter beschäftigen sich lebhaft mit der Rede Mussolinis und erblicken ihren Hauptinhalt in der Forderung der Abänderung der Friedensverträge: alles andere sei nur rednerisches Beiwerk. Zwischen Frankreich und Italien ft- schon lange ein Abgrund entstanden, den die Diplomaten nicht leicht überbrücken könnten. Bei einem solchen „Abenteuer" (Aenderung der Verträge), das sei die Ansicht der meisten Länder, nicht nur Frankreichs, würde man sehr viel aufs Spiel setzen, aber nichts gewinnen. „Republique" meint, der neue Angriff Mussolinis gehe auf den Aerger zurück, daß seine Bemühungen, von Frankreich finanzielle Hilfe zu erlangen, abgelehnt worden seien. „L'Ordre" sagt, bei einer Dertragsänderung würde Deutschland seine Kolonien zurückfordern, und das würde Italien doch nicht passen.
Eine englische Stimme
Die Londoner „Times" schreibt, die drei Mächte (England, Amerika und Japan), die starker Flotten am dringendsten bedürfen, hätten sich zur Einschränkung (?) entschlossen in der Hoffnung, daß auch Frankreich und Italien dem Vertrag beitreten. Ihre Hoffnung würde wohl abgeschmackt worden sein, wenn sie die neueste kampflustigste Red« Mussolinis vorher gekannt hätten. Es würde für jene drei Mächte niederdrückend sein, wenn Frankreich und Italien nun außerstande oder nicht gewillt wären, ihrem Beispiel zu folgen.
Offensive der Revolutionsarmee auf allen Fronten sofort wieder ausgenommen werden würde, falls seinem Wunsch» nicht entsprochen werde. Die aufständischen Truppen haben! sich, wie es heißt, die vorläufige Einstellung der Feindseligkelten zunutze gemacht und strategisch günstige.Stellungen bezogen, die es ihnen ermöglichen, einen erfolgreichen Vorstoß auf die Stadt Sao Paulo und auf Rio de Janeiro zN unternehmen, falls die Känrpfe wieder ausgenommen werden sollten.
Eine neue ge gen revolutionäre Bewegung M» gunsten des aus der Präsidentenwahl als Sieger hervvr- gegangenen Julia Prestes soll nach Berichten aus Montevideo im Staate Sao Paulo im Entstehen sein. Ueber den Ilmfang dieser Bewegung, die von dem früheren Kommandanten der Bundestruppen in Sao Paulo, General De Doura, ins Leben gerufen wurde, ist zur Zeit noch nichts bekannt.
In Sa ° Paulo kam es zu Ausschreitungen gegen di« „Deutsche Zeitung". Die Büroräume wurden vollständig zerstört. Die Zeitung soll sich für die Verwendung von Eöldnertruppen gegen Sao Paulo eingesetzt haben. Auch drei andere Zeitungen, und zwar Combat«, Capital und Fansulla wurden gestürmt, die Einrichtungen zerstört.
Der „Petit Parisien" berichtet aus Montevideo, die. revolutionäre Junta von Rio de Janeiro habe ein Kabinett ausgestellt, das wie folgt zusammengesetzt sei: Minister desj Aeüßern Dr. Mello Franco, Berkehrsminister de Lacevdi Kriegsminister General Barreto, Marineminister Admiral Thompson, Generalstabschef General Obord, Polizeicheß Bertholdo Klinger, Justiz und Inneres Ariosto Pinto, Erziehung Zoao Rrbeiro. Zum Gouverneur des Staates Mo de Janeiro sei Democrito Balbosa ernannt worden.
Meuterei der Polizei in Rio de Janeiro
Neuyork, 28. Okt. Associated Preß meldet aus Rio d« Janeiro: Gestern nachmittag revoltierte ein Militärpolizeft regiment, das, wahllos schießend, in die Hauptpolizeistatioit eindrang. Kommunistische Elemente nutzten die Verwirrung aus. Feuerwehr und die Stadtpolizei wurden aufgeboten« Bewaffnete Bürger eilten zu Hilfe. Nach kurzer Zeit rückteni dann reguläre Truppen im Eilschritt heran und warfen um das Kriegsrninisterium, das Polizeiquartier und das Auswärtige Amt Barrikaden aus Mehl-, Bohnen- und Zuk- kersäcken auf, während Schützengräben in den Bergen läng« der Guanabarabucht in der Näbe des Gloria-Hotels ang'leqs wurden. Militärflugzeuge kreisten über der Stadt und bom^ b„. - ... en die Kaserne des revoltierenden Regiments. Nach! zwei Stunden war die Ruhe wiederhergestellt.