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Nagolder TagblattDer Gesellschafter

Donnerstag, 23. Oktober jgzg

rungen wurden vorgenommen, die Haupträdelsführer sind jedoch auf Fahrrädern entkommen.

Französische Spionage im Saargebiet

Saarbrücken, 22. Okt. Zn Saarlouis hat sich ein unerhörter Fall französischer Militärspionage ereignet. Am alten städtischen Friedhof fuhr ein französisches Militärauto vor, dem drei französische Offiziere entstiegen. Während der Magenlenker und ein Soldat bei dem Wagen verblieben, nahmen die Offiziere regelrechte Messungen vor> und zwar am Elektrizitätswerk bis zum ehemaligen Fort Rauch und an der Lisdorfer Straße entlang. Ein Offizier schritt die Strecke ab, der andere nahm die Messungen vor, während der dritte das Ergebnis in einer Karte eintrug. Nach Vollendung dieser Arbeit verschwand das Auto wieder nach der lothringischen Grenze zu.

Cs handelt sich hier um einen unerhörten Uebergriff fran­zösischer Militärbehörden. Ob die Negierungskommission ihr Einverständnis gegeben hat, steht noch nicht fest, es wäre aber angebracht, daß diese sich zu diesem Vorfall äußert und nicht wie in ähnlichen Fällen darüber mit Stillschweigen hinweggeht.

Das Moratorium

London, 22. Okt. Auf die Meldung derTimes", daß in Amerika der Plan eines Moratoriums besprochen werde, waren anscheinend halbamtliche Entgegnungen veröffent­licht worden, daß in Amerika van solchen Plänen nichts be­kannt sei. Der Washingtoner Berichterstatter derTimes" hält seine Meldung aber ausrechl. Die Entgegnungen be­streiten ja auch gar nicht, daß ein solcher überhaupt nicht entworfen worden sei, nur solle angeblich der Schatzsskretär (Mellon» amtlich nichts davon wissen. Der Plan bilde aber gerade ein häufiges Gesprächsthema in den Finanzkrelsen, mit denen das Schatzamt ellge Verbindungen unterhalte. And trotz aller Ableugnungen alanbe man in den ameri­kanischen Finanzkreisen allgemein, daß es zu einem Mora­torium kommen werde, einfach weil es eine unabwendbare Notwendigkeit werde. Es sei ein gutes Zeichen, daß dis Ausmertsamkeit der amerikanischen Geschäftswelt auf dis Folgen gelenkt werde, zu denen es führen müsse, wenn Groß­britannien. Frankreich und auch Deutschland blind auf den Reparationszahlungen bestehen. Es werde angenommen, daß sich das Moratorium zunächst nur aus den ungeschühien Teil des Aoungtributs beziehe.

Württemberg

Die Besprechungen über den Finanzausgleich

Weitgehende Uebereinstimmung

Stuttgart, 22. Okt. Ueber die gestrigen Besprechungen der süddeutschen Minister mit dem Reichskanzler und dem Reichsfinanzminister, die von 11 bis 7 Uhr abends dauer­ten, wird amtlich mitgeteilt, daß über das Gesundungs­programm der Reichsregierung und seine Auswir­kungen auf die Länder und Gemeinden (Fi­nanzausgleich) weitgehende Uebereinstimmung erzielt worden sei.

Der bestehende Finanzausgleich läuft, worauf die Voss. Ztg. hinweist, noch bis zum 1. April 1932. Für 1931 wird daher zunächst nur eine vorläufige Regelung eintreten, die aber nach den Berechnungen des Reichsfinanzministerrums doch zum größten Teil eine Aenderung der finanziellen Beziehungen zwischen Reich, Ländern und Gemeinden vor­aussetzen. Es muß also geklärt werden, in welcher Lage sich die Haushalte der Länder nach Durchführung der Neuord­nung befinden. Diesem Zweck dienen die Besprechungen mit der Ministern der Länder. Das Reichskabinett wird nun anfangs nächster Woche den Haushaltplan 1931/32 be­raten.

Nach dem Programm der Reichsregieruna sollen be­kanntlich wegen des Rückgangs der Steuereinnahmen im Rechnungsjahr 1931 vom Reich 288 Millionen Mark weniger an die Länder überwiesen werden als 1939. Man svricht auch von einer weiteren Kürzung von 109 Millionen, gegen die die Länder sich verwahrt haben. Auch dagegen soll Widerspruch erhoben worden fein, daß die Reichsfinanzverwaltung und das Reichsinnemninisterimn durch eine Oberaufsicht sich in die Haushaltführunaen der Länder und Gemeinden und in den Verwaltungsaufbau der Länder einschalten will.

Skukkgark, 22. Oktober.

Zügel 80 Jahre alt. Der berühmte schwäbische Tier­maler Geheimrat von Zügel, ein Sohn Murrhardts, feierte am 22. Oktober den 80. Geburtstag.

Prüfung für das höhere Lehramt an Handelsschulen. Bei der im Herbst 1930 abgehaltenen Prüfung für das höhere Lehramt an Handelsschulen sind 17 Bewerber für befähigt erklärt worden.

Eine Vorlesung des Reichssparkommissars. Während des Wintersemesters 1930/31 wird an der Württ. Verwaltungs­akademie Stuttgart der Reichssparkommissar Dr. Sämtsch Staatsminister a. D., Präsident des Deutschen Rechnungs­hof? in Berlin, eine Vorlesung überDas Spargutachter über die Landesverwaltung Württembergs" halten.

Senkung der Krankenkassenbeiträge. Die Berufskranken­kasse des Verbands der weiblichen Handels- und Büro­angestellten teilt uns mit, nachdem bereits ab 1. September eine Herabsetzung der Beiträge erfolgte, diese bei Beibehal­tung der erweiterten Leistungen für Familienversicherung ab 1. November eine weitere Ermäßigung erfahren.

.""treuer Sachverwalter. Das erweiterte Schöffen- ick>as( A^Eernden früheren Rechner der Baugenossen- Nll'?^^nhe,m". den 55 I. o. Rechnunqsrat °. D. 23 70N ^fang 1928 bis Ende 1930 insgesamt

verteil? ""untreut hatte, zu IX Jahren Gefängnis

in Dienstag früh versuchte eine 25 I. a Stütze

Ameisenbergstraße durch Einatmen von w^ gruben. Der Sauerstoffavvarat wurde mit Erfolg angewandt. Die Lebensmüde mußte ins Katha- rmenhofpital übergeführt werden.

Aus dem Lande

hellbraun, 22. Okt. Vorsicht im Gärkeller. Ein Hellbrauner Weingärtner in der Sonnengasse hatte seit zehn Jahren eine Katze als treues Haustier gepflegt. Die Katze kam am letzten Samstag auf ihrer Wanderschaft in den Gärkeller und hat den Erstickungstod gesunden.

, Oberndorf a. R>, 22. Okt. Zum Andenken an j Scheffels Mutter. Das Andenken an Scheffels Mut- i ter, die Oberndorfer Bürgermeisterstochter Josefine Kre- ! derer, wird mit dem 22. Oktober wieder aufgefrischt. Es > sind 125 Jahre vergangen, seit sie in Oberndorf das Licht der Welt erblickte. Vor 25 Jahren war es, daß man an ihrem Geburtshaus in der Hauptstraße hier zu ihrem 100. Geburtstag ein Denkmal errichtete.

Wellendingen OA. Rottweil, 22. Oktober. In der Not verzweifelt. In einer dichten Kultur im Ge­meindewald in der Nähe des Ziegelhofs wurde ein Mann erhängt aufgefunden: die Untersuchung hat ergeben, daß es sich um die Leiche eines hiesigen 58jährigen Mannes han­delt. Der Bedauernswerte war Vater von 17 Kindern, von denen noch 8 am Leben sind. Armut und Arbeitslosigkeir dürften als Grund ,n> dieser Tat angenommen werden.

Blaubeuren. 22. Okt. Kinderlähmung. Auch hier ist ein sechsjähriger Knabe an spinaler Kinderlähmung er­krankt. Zu Beunruhigung ist aber kein Grund, da das Kind sich schon wieder auf dem Weg der Besserung be­findet.

Alkshausen, 22. Oktober. Auto ab stürz. Am Mon­tag abend nach 10 Uhr fuhr bei dichtem Nebel ein mit vier Personen besetzter Personenkraftwagen, der von Alts­hausen nach Aulendorf fahren wollte, an der Bahnbrücke die zehn Meter hohe Bahnböschung hinab und blieb am Entwässerungsgraben der Bahnlinie SaulgauAltshausen, einen Kilometer vor dem Bahnhof Altshausen, stecken. Die Lokomotive des um die Zeit fälligen Personenzuges 1153 hat den Kraftwagen am Kühler gestreift und beschädigt. Die Insassen des Autos kamen mit leichten Schürfungen da­von. Der Lokomotivführer konnte den Zug nicht mehr anhalten, weil die Strecke infolge dichten Nebels unüber- ! sichtlich war. Eine Vetriebsstöruna ist nickt einaetreten

Mühlacker, 22. Okt. Derneuesüddeutsche Groß­sender in Mühlacker, 833 Iclllr, 60 Kv., ist so weit fertiggestellt und wird mit den ersten Uebertragungsver- suchen beginnen. Es ist beabsichtigt, den Sender am 5 und 6. November zu eröffnen. Der neue französische Sender in. Straßburg-Brumath 869 lclftr:., 12,2 Xvv., ist seit einigen Tagen gut zu hören. Die Ansage erfolgt deutsch und fran­zösisch. Die Station liegt nur wenige Teilstriche unter Stutt­gart und wird auch tagsüber gut empfangen.

Reuilingen. 22. Okt. Autodurchfährtgeschlos- jene Schranke. Gestern abend 7.15 Uhr fuhr ein hiesiger Personenkraftwagen auf die geschlossene Schranke des Bahnübergangs der Aulbergstraße. Im gleichen Augen- blick kam ein Personenzug von Richtung Honau. Die Loko- Motive schob die verbogene Schranke und das Auto seit- wärts zurück. Das Auto wurde erheblich beschädigt und mußte abgeschleppt werden. Der Führer des Autos blieb unverletzt

Aus Stadt und Land

Nagold, den 23. Oktober 1930.

Menschen sind Rätsel, und zwar oft so schwierige Rätsel, daß sie erst nach ihrer Auflösung begriffen wer­den.

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Wie fallen die Feste des Jahres 1931?

Das Jahr 1931 beginnt und endet mit einem Don­nerstag. Sein erster Festtag ist das Erscheinungsfest am 6. Januar, das auf einen Dienstag fällt. Maria Lichtmeß (2.Febr.) ist an einem Montag. Fastnachtsonntag ist der 15., Rosenmontag der 16., Fastnachtdienstag der 17. und Aschermittwoch der 18. Fubr. Der Josefstag (19. März) fällt auf einen Donnerstag; Palmsonntag wird in diesen! Jahre am 29. März gefeiert, da das Osterfest am 5. und 6. April ist. Gründonnerstag und Karfreitag sind demnach am 2. und 3. April, Christi Himmelfahrt, das stets auf einen Donnerstag fällt, ist am 14. Mai und Pfingsten zehn Tage später am 24. und 25. Mai, während Fronleichnam die katholische Kirche am Donnerstag, 4. Juni feiern wird. Peter und Paul (29. Juni) wird am Montag gefeiert. Maria Himmelfahrt (15. August) ist am Samstag. Allerheiligen fällt 1931 auf einen Sonntag. Allerseelen (2. November) ist ein Montag. Der erste Ad­ventssonntag ist am 29. November, der Nikolaustag (6. Dezember) fällt auf einen Sonntag. Der heilige Abend (24. Dezember) ist an einem Donnerstag. Das Christfest (am 25. Dezember) am Freitag und der Stephanstag (26. Dezember) am Samstag, so daß dies­mal drei Feiertage hintereinander folgen. Der Silvester­tag (31. Dezember) ist ein Donnerstag.

Württ. Volksbühne

Wir verweisen nochmals auf die am Montag, den 27. Oktober 1930, abds. 7. Uhr in Nagold im Löwen statt­findende Aufführung von Schillers Wallenstein in der neuen Bearbeitung von Alexander Paul. Die Regie führt Intendant Hans Herbert-Michels, der zugleich den Wal­lenstein spielt. Das gesamte künstlerische Personal ist be­schäftigt. Bühnenbild: Erik Homann-Webau, Kostüme Landestheater Stuttgart. Vorverkauf: Buchhandlung E. W. Zaiser und Klumpp.

Kameradenlreffen

Vom herrlichsten Sonnenschein begünstigt, machen die 246er ihre Ausflüge. Das war schon anno 1914 so, als wir am Kirchweihsonntag nach Kortrik kamen, um unser Treffen mit den Engländern in die Wege zu leiten und es war dasselbe wunderbare Herbstwetter, das unser Schwarzwaldtreffen am 19. Oktober ds. Js. in Horb be­günstigte. Aber nicht die Freude über das schöne Wetter und den gelungenen Ausflug allein war es, was die Ge­müter aller Beteiligten so freudig stimmte. Es war viel­mehr die Freude über das Wiedersehen so vieler lieber Kameraden, nach denen man sich im Laufe der Jahre schon da und dort erkundigt hatte, ohne die Gelegenheit zu haben, den alten Genossen in Freud und Leid die Hand drücken zu können. Eine über Erwarten stattliche Zahl al­ter 246er hatte dem Ruf Folge geleistet und sich in Horb eingefunden. Es waren nicht nur Stuttgarter und Eßlin- ger Kameraden allein, die in größerer Zahl erschienen waren, nein, es war so, wie es sein sollte. Von überall her waren die Kameraden herbeigekommen, aus dem Schwarz­wald, von der Alb, aus Nürtingen, Reutlingen, Rotten­burg und vielen anderen Orten. Manch einer hatte einen recht weiten Weg unter die Füße genommen, und wird es auch gerne wieder tun, wenn im nächsten-Jahre erneut die Einladung an ihn ergeht.

Die Stuttgarter und Eßlinger Ortsgruppe hatte mit dem Treffen eine Omnibusfahrt durch den Schwarzwald verbunden. Ueber Calw, Wildbad, Freudenstadt trafen sie um 1.30 Uhr im Lindenhof in Horb ein, herzlich begrüßt von den bereits anwesenden Kameraden. Nach gemeinsa­mem Mittagessen, wofür sich der Wirt allseitiges Lob ver­diente, eröffnete der Vorstand, der Stuttgarter Orts­gruppe die Tagung mit einer Ansprache, wobei er allen Beteiligten für ihr Erscheinen herzlich dankte. Die zahl­reich eingelaufenen schriftlichen und telegraphischen Elück-

/ Herbstzusammenkunft der 24Ser in Horb

wünsche der am Erscheinen verhinderten Kameraden wurden bekanntgegeben. In seinen Ausführungen forderte er alle Versammelten auf, an der den 246ern eigenen Kameradschaftlichkeit und Treue festzuhalten, den Geist der Zusammengehörigkeit und Pflichttreue wie einst unter den Waffen so auch heute überall zu pflegen in dem Be­wußtsein, unserer Sache zu dienen und unserem Vater­lande damit den besten Dienst für einen baldigen Wieder­aufstieg aus schwerer Not zu leisten.

Kamerad Dr. Kauffmann aus Stuttgart, unser allverehrter Führer und geschätzter Kamerad, richtete tref­fende Worte an die Versammelten, welche begeistert und herzlich ausgenommen wurden. Er gedachte der gefallenen Kameraden wie auch derer, die im Laufe der Jahre an den Folgen ihrer Verwundung oder Krankheit von uns geschieden sind. Sein Dank galt in erster Linie unserem Kameraden Hol och für seine außergewöhnliche Mühe und Aufopferung für das Zustandekommen unserer Ver­einigung und deren Leitung. Besonderes Lob und Aner­kennung brachte er auch zum Ausdruck für unseren Kame­raden Orgeldinger. der mit größtem Eifer und glän­zendem Geschick unsere längst erwartete Regimentsgeschichte niedergeschrieben hat. Dieselbe wird nun Ende November ds. Js. fertiggestellt sein

s Gemeinsam gesungene Soldatenlieder, Gedichte in : schwäbischer Mundart, sowie Lieder zur Laute verschönten ! den Nachmittag. Nur allzu rasch verflogen die Stunden. Die Trennungsstunde nahte. Froh bewegt und mit kräfti­gem Händedruck schieden die Kameraden voneinander mit der Versicherung, an späteren Veranstaltungen wieder ° ebenso gerne und zahlreich teilzunehmen. Allen Beteilig- ; len wird dieser herrliche Oktobersonntag in Horb noch ' lange in Erinnerung bleiben. Fr. N.

Herbst in Pforzheim

Nach all den Tagungen und Festen des Sommers ist es ruhig geworden in der Stadt. Nur an den schönen Nach­mittagen flutet Leben durch die Straßen. Merkwürdig viel Frauen, die Geschäftshäuser llberbieten sich in den Auslagen der neuen Herbst- und Wintersachen. Besonders die Modeschaufenster haben es den Damen angetan: große Hüte, Kleider, Dichtungen von seinen Geweben, Falten und Zipfeln. Lang, immer länger ist die Devise, Mäntel haben zweistöckige Pelzkragen, von der Schönheit der Trä­gerin bleibt nichts mehr zu sehen.

Trotz aller Preisermäßigungen bleibt das Geschäft ruhig. Nur in der Schmuckwaren-Jndustrie ist es lebhafter geworden. Das Weihnachtsgeschäft hat eingesetzt. Viel Hoffnungen sind damit verknüpft. Arbeit, viel Arbeit tut bitter not.

Auch die rührige Stadtverwaltung hat es an nichts fehlen lasten, um Arbeitsgelegenheit zu schaffen. Mächtig strebt der Neubau des städt. Milchhofes in die Höhe. Die Talfalte am Anfang der Brettener Steige wird aufgefüllt, und der zweigleisige Ausbau der Straßenbahn wird durch­geführt. Emsig wird an dem neuen Eisenbetonsteg über die Enz am Emma-Jäger-Bad gearbeitet schon ziert ihn der Richtbaum. Diese Enzpartie ist sehr schön, beson­ders der Blick auf die Stadtkirche mit dem herbstlichen Lindenplatz und die Vereinigung von Enz und Nagold.

Den Menschen zieht es zum Menschen in behagliche ge­

sellige Räume. Das Schauspielhaus hat längst seine Tore wieder geöffnet. Die Leitung war eifrig bestrebt,, auch für dieses Jahr nur gute Kräfte zu verpflichten. Der Spiel- plan geht vomPatriot" Uber denTenor der Herzogin" zurGoldnen Meisterin". Der Reigen der Konzerte hat bereit begonnen. Ein Johann- Strauß- und ein Sympho­nie-Konzert sind verklungen. Auch die Kammermusik­freunde kamen schon auf ihre Rechnung.

Die Vereinsveranstaltungen hat Heuer die Stadtfeuer­wehr mit ihrer vorzüglichen Kapelle eingeleitet. Aber es kommt keine rechte Stimmung auf. Das gesellschaftliche Le­ben wird noch von der ungeklärten politischen Lage über­schattet. Die Reichstagswahlen sind noch in aller Mund und die Gemeindewahlen stehen vor der Tür. Vorsichtig beginnen die Parteien sich abzutasten. Was vor Wochen im Großen geboten wurde, erleben wir hier im Kleinen wieder. Mehr Sachlichkeit und Anständigkeit und weniger Götzendienst an der einzelnen Person wäre zu wünschen.

Unbekümmert und unberührt von all dem bleibt die Natur in ihrer bunten leuchtenden Herbsttracht. Wandert man hinauf auf die Höhen, läßt man den Herbststurm durch die Kleider pfeifen, oder zieht hinaus in die stillen farbenfrohen herbstlichen Täler der Würm und Nagcld, dann wird das Auge wieder hell und der Kopf wieder leicht. Einzig schön ist die Pforte des Schwarzwaldes im Herbst. R. M.