littwoch, 22. Oktober 193V
lind Land
d» den 22. Oktober 1930.
dem wir einen geliebten Kritik unterziehen, ist der ng zu ihm bereits über-
anken
stcht auszuschöpfen, den ein munter heranwächst, ins um daß des Kindes Geist n auch schon der Schelm im jchen, Mund und Augen t zu dienen. Die Mutter zewürdigt ist — must das n setzen und nun kommen n Sofa hinunterzustosten. itoß und lautes Jauchzen dritter. Aber nicht lange m: weit vor beugt sich das ;cken sich und strecken sich, sen, am Haar, am Kleid, nn. Selbstverständlich ge- das Spiel von neuem be- c, und das Jauchzen und lill kein Ende nehmen, falt! Ist nicht in deinem auch die Freude am Er- Kraftlebendig geworden? rrke Mutter oder gar den steder aufrichten zu kön- nicht, datz nur der Mutter e und nicht deine eigene, Erfolg ermöglicht hat! len, gescheiten Menschen, jerem Gott gegenüber. Da Erfindung oder Entdeckricht zu bewältigende Auf- !r Kraft, die diesen Erfolg freut sich unserer Freude, cheln über unsere Kindes- rs väterliches Geschenk für
Freuen Gottes nicht zum )e! Der das alte, tausenderholte Unterfangen vom Hai, der Hai etwas von xemerkt. Es ist ein lächer- Blut und Tränen kostet, und die eigene Kraft zum zedanke, wenn der Mensch r und seine eigene Ord- ll's Gott, dah in uns die amit nicht die rechte de am Erfolg aber erst in U jeder „Fortschritt" nur >e zu! G. Sch.
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irige und seit Jahren von >ewohnte Anwesen an der Kauf zu einer uns nutz des bisherigen Mieters rin des städt. Wo h n- ?, Frau Weichenwärter ohnte Anwesen einschliest- 10 -/st. Der Verkauf bedarf rinde- und Bezirksrates.
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,e Jselshausen-Nagold ein vagen angefahren und zu hm sich des Verletzten sowie wir hören, in das Be- m Tagen sprang zwischen >rf einem Radfahrer ein r stürzte und sich eine
ibjagden
in Samstag 4 Stück Reh- Gabelbock, sowie ungefähr ddorf 4 Rehe, darunter in den Staatswaldungen und an die 20 Hasen ge-
aedenktags. Den Kirchen- )berkirchenrat nahsgelegr, lenktag, der wieder am ;angen wird, von 12 bis läute zu veranstalten In r des Weltkriegs gedacht ir Hälfte der Landeskirche Kriegsbeschädigten- und mit den Kriegsfolgsn zürn.
»Unfall. Am Samstag er- mstelle Horb des Arbeits- durch Sturz vom Motorletzungen am Fuß, sodatz »egeben mutzte. Der Sturz g eines entgegenkommen- jein.
er des Sportvereins. Am !ors. Herr Fr. Schüttle le die diesjährige Herbst- die immer größer werkt. Theater und Musik- nter Reihenfolge ab und ceude. Hervorzuheben ist, nden hatten, sich in ihre is bei dem letzten Stücke »r von wahren Lachsalven nverlosung sprach Herr ilußwort und betonte da- eutsche Jugend sei, Sport leichzeitig, dem Sportver- igung zu stellen, den er einem kräftigen Hip, Hip, v den Fußballsport been-
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digte er den offiziellen Teil der Veranstaltung und bei Sang und Tanz erlebte man dann noch einige fröhliche Stunden.
Effringen, 21. Okt. Kanalisation. Mit der Kanalisation des unteren Teils der Ortsstratze ist nun begonnen worden. Die Bauarbeiten leitet das Abwasseramt im Innenministerium, welches auch die Pläne angefertigt hat. Die Ausführung wurde an hiesige Unternehmer übertragen, die nur ortsansäßige Arbeiter beschäftigen dürfen. Zur Verwendung kommen Zementrohre mit 50 und 60 Zentimeter lichte Weite. Da und dort wurden schon darüber Bedenken geäußert, ob diese Rohre groß genug seien, um auch die größte Wassermenge abzuführen. Das ist natürlich nicht möglich. Bei wolkenbruchartigen Gewitterregen, bei rascher Schneeschmelze und langanhaltenden starken Landregen werden auch in Zukunft die Kandel Wasser führen. Wenn nun noch die Straße durch Bewalzung das übliche Profil bekommt und die Kandel wieder instandgesetzt sind, so dürfte doch nur in ganz seltenen Ausnahmefällen mit einem Austreten des Wassers aus den Kan- deln zu rechnen sein, und 90 bis 95 Proz. des Wassers wird in der Dohle abgeleitet werden können. Vor allem war auch darauf bedacht zu nehmen, so zu bauen, daß die Kosten für die Gemeinde tragbar sind. Ein Kanal mit doppelt so großem Durchmesser hätte mehr als die vierfachen Baukosten verursacht. (Ein 50er-Rohr kostet 7.80 RM. frei Baustelle, ein 100er Rohr würde auf 29.40 RM. kommen, müßte aber noch zum Schutz gegen Zerdrücken mit einem Betonmantel umgeben werden). So ist zu hoffen, daß durch den zu bauenden Kanal dem größten Uebelstand abgeholfen wird und die entstehenden Kosten für die Gemeinde tragbar sind.
Enztal, 20. Okt. Rathaus-Kauf. Das Gebäude der Luise Mast wurde bei der am 15. ds. Mts. erfolgten Zwangsversteigerung von der Gemeinde Enztal um 15 000 Mark erworben, um endlich einmal ein eigenes Heim für das Rathaus zu schaffen. Es geht damit ein längst gehegter Wunsch der Erfüllung entgegen. Das Haus ist neu erbaut, in zentraler Lage des weitverzweigten Orts gelegen und mit einigen Tausend Mark für die genannten Zwecke leicht auszubauen. Außer reichlichen Räumen für das Rathaus bleibt noch eine schöne Wohnung zur Verfügung. Möge in diesem Hause ein stets guter Geist herrschen und das Tagen und Walten darin zum Wohle und Segen der Gemeinde gereichen.
Deckenpfronn, 21. Okt. Glockenweihe. Die Kirchengemeinde Deckenpfronn durfte am vergangenen Kirchweih- fonntag das Fest der Elockenweihe begehen. Ihr im Kriege dem Vaterland teilweise geopfertes Geläute ist nun wieder vollständig. Sie dankt diese letzte Glocke dem Opferwillen der Familien Dongus. Auch die älteste Glocke aus dem Jahre 1507, die noch täglich um 11 Uhr läutet, steht in engster Beziehung zu dem Namen Dongus, wurde doch im Jahre 1508 einem Johannes Dongus für hervorragende Leistungen an der Anschaffung der „Jesus Nazerenus rex Judäorum-Glocke" ein Wappen verliehen. Am Familientage der Dongus, der am 25. Mai dieses Jahres stattfand. faßten sie den Entschluß, der Tat des Ahnherrn eine ebenso würdige an die Seite zu stellen. Darum trägt diese neue Glocke, die am Donnerstag, den 16. Okt. der Kirchengemeinde übergeben und am Sonntag ihre Weihe erhielt, die Worte: „Den Ahnen zum Gedächtnis, den Enkeln zum Vermächtnis". Die Glocke wird auf Wunsch der Stifter die Jugend täglich zur Schule rufen.
Herrenberg, 21. Okt. Vom Liederkranz. Unser Liederkranz mit seinen 1.10 Sängern ist eifrig an der Arbeit zu seinem am 16. November in der Stiftskirche dem Andenken der Gefallenen gewidmeten Kirchenkonzerte, bei dem auswärtige Solisten Mitwirken. Acht Tage später, am Totensonntag, wird unser Liederkranz zusammen mit den übrigen 5 Vereinen seines Dirigenten, Herrn Chormeister Schneide r-Zuffenhausen, dieselben Chöre in der Stadt- Halle in Stuttgart zum Vortrag bringen.
Engelsbrand, 21. Okt. Neue Autostraße In den Gemeinden Engelsbrand, Erunbach,- Salmbach, Langenbrand und Schömberg herrscht starke Begeisterung für die Erbauung einer direkten Autostraße über Büchenbronn nach Pforzheim und um die Herstellung einer Autoverbindung Pforzheim-Schömberg, Pläne, die bereits früher mehrfach ohne Ergebnis erörtert wurden.
Freudenstadt, 21. Okt. Unfall. Heute früh kurz nach 7 Uhr wurde der Säger Fritz Werner an der Kniebisstraße durch das Auto der Telegraphenverwaltung bewußtlos aufgefunden. Werner wollte mit seinem Rad zu seiner Arbeitsstätte fahren und ist vermutlich vom Rad gestürzt. Er wurde bewußtlos ins Vezirkskrankenhaus eingeliefert und dort eine Gehirnerschütterung und Schürfungen festgestellt.
Aus aller Welt
General Weyler f. Der als Militärgouverneur von Kuba bekanntgewordene spanische Generalkapitän und spätere Chef des Generalstabs Valeriano Weyler ist in Madrid im Alter von 91 Jahren gestorben.
Keine lärmenden Feiern! Der Oberpräsident der Rhein- proviuz fordert in einem Aufruf auf, im kommenden Winter gesellschaftliche Veranstaltungen, die zur Not der Zeit in starkem Gegensatz stehen, im weitesten Maß einzuschränken. Lärmende Feste, kostspielige Kongresse und das übersteigerte Karnevalstreiben, wie es im vorigen Winter besonders im Rheinland getrieben wurde, passen nicht in unsere ernste Zeit.
„. Päpstlicher Dispens für Prinzessin Giovanna. Das päpst- «che Schriftstück, das die Dispenserteilung für die Hochzeit des Königs Boris und der Prinzessin Giovanna enthält und von der Prinzessin persönlich anqefordert worden war, ist dem italienischen Hof nun doch zugestellt worden. In dem Schreiben wird der Dispens unter der vom kanonischen Recht gestellten Bedingung erteilt, daß die Taufe und Erziehung der zu erwartenden Kinder römisch-katholisch sein müsse.
".„Auf der ^ verunglückt Als der Legationsrat Ritter, gutsbesitzer v B, el - Kalkhorst auf seinem Gut sich auf der Jagd aus Anstand befand, entlud sich plötzlich das Ge- wehr. Der Schuß ging ihm durch den Kopf, so daß er so- kort tot war.
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Schwere Explosion. In einem Arbeitsraum der tschecho- slowakischen Munitions- und Metallwarenfabrik A.G., in Ein Leuchtpatronen erzeugt werden, sprang von einer Kapselpresse die Kapsel ab und flog in den Sprengstoff, der explodierte. Die Kleider der in dem Raum beschäftigten sieben Arbeiterinnen fingen Feuer, und obwohl es ihnen gelang, sofort ins Freie zu entkommen, wo ihnen die brennenden Kleider vom Leibe gerissen wurden, erlitten sie doch so schwere Verletzungen, daß sie kaum mit dem Leben da- vollkommen werden. Eine der Frauen ist bereits ihren schweren Brandwunden erlegen. Der durch die Explosion verursachte Brand konnte nach kurzer Zeit eilige! mmt werden.
Anzweiflung des Radiums als Heilmittel. Großes Aufsehen ruft in England der soeben veröffentlichte Bericht der vor einem Jahre ernannten Königlichen Kommission zum Studium der Heilwirkung des Radiums hervor. Der Bericht warnt davor, allzu große Hoffnungen auf seine Hilfe bei bösartigen Erkrankungen zu setzen. Das beste, was man bisher vom Radium habe feststellen können, seien einige befriedigende Resultate unter gewissen Bedingungen. In anderen Fällen dagegen seien die Ergebnisse weniger befriedigend, ohne daß man die Ursachen dasür habe ermitteln können. Bei einer beträchtlichen Anzahl von Erkrankungen schließlich seien die Untersuchungsergebnisse entweder ungewiß oder ausgesprochen negativ.
Die Kommission hat, um die Wirkungen des Radiums kn Zukunft feststellen zu können, Untersuchungsstationen ins Leben gerufen, wo durch anerkannte Sachverständige alle Symptome der Radiumbehandlung genau ausgezeichnet werden. Bevor die Ergebnisse dieser Nachforschung vorliegen — sie beanspruchen eine Zeit von fünf Jahren — dürfe es auf keinen Fall für ausgemacht angesehen werden, daß Radium ein Heismittel für Krebserkrankungen darstelle. Es habe zweifellos verschiedene wohltätige Wirkungen, müsse aber mit allergrößter Vorsicht angewandt werden, um gefährliche Schädigungen zu vermc-^n.
Letzte Nachrichten
Reichslandbund an den Reichskanzler.
Berlin, 22. Okt. Das Präsidium des Reichslandbundes hat an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem auf die weitere Verschärfung der Notlage der gesamten deutschen Landwirtschaft hingewiesen wird. Da durch die Vertagung des Reichstages bis Anfang Dezember auf normalem gesetzgeberischem Wege bis dahin wiederum nichts geschehen könne und außerdem völlig dahinstehe, daß der Reichstag im Dezember gewillt und fähig sei, den Schutz des Absatzes landwirtschaftlicher Produkte zu aus- kömlichen Preisen durchzufllhren, bestehe die dringende Gefahr, daß die diesjährige Ernte, die jetzt schon zum grossen Teil als Verlustgeschäft für die Landwirtschaft anzusprechen sei, in vollem Umfange verloren sein werde. Der Reichslandbund richte daher nochmals an die Reichsregierung das dringende Ersuchen, dem Reichspräsidenten alle zur Rettung der Landwirtschaft erforderlichen Vorschläge, die der Landbund erst kürzlich erneut der Reichsregierung übermittelt habe, zwecks Erlasses einer Notverordnung zu unterbreiten.
Das Amnestiegesetz bekommt Gültigkeit
Berlin, 22. Okt. Das preußische Staatsministerium hat, wie das Berliner Tageblatt meldet, in seiner gestern nach
mittag abgehaltenen Sitzung beschlossen, im Reichsrat keinen Einspruch gegen das vom Reichstag beschlossene Amnestiegesetz zu erheben.
Der Lohnstreit in der Berliner Metallindustrie.
Berlin, 22. Okt. Im Lohnstreit der Berliner Metallindustrie hat der Reichsarbeitsminister die Parteien auf den 23. Oktober 1930 zu Nachverhandlungen über den Antrag auf Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches vom 10. Oktober 1930 eingeladen.
Explosion eines Kleinluftschiffes.
Toms River (New-Jersey), 21. Okt. Die von Anton Heinen, dem Erbauer und früheren Piloten des Luftschiffes „Shenandoah", konstruierte „Luftyacht", ein einmotoriges Kleinluftschiff für 6 Personen, explodierte heute auf freiem Felde kurz vor dem Aufstieg. Drei Mann der Besatzung wurden schwer verletzt. Die Ursache der Explosion ist unbekannt. Die „Luftyacht", die völlig zerstört wurde, hatte bereits erfolgreiche Probeflüge durchgeführt. Ihr Erbauer Heinen hatte die Herstellung solcher Kleinluftschiffe erst vor kurzem ausgenommen.
Das Ergebnis der norwegischen Landtagswahlen ist vor- läufig folgendes: Arbeiterpartei 52 (bisher 6V), Konservative 38 (30). Radikale Linke 32 (30). Bauernbund 25 (28). Kommunisten 0 (3).
Sendefolge der Sluttoyrler Kundsunk AG.
Donnerstag, 23. Oktober:
8.30: Wetterbericht, Morgengymnastik. 10.08: Schallplattenkonzert. 11.08: Nachrichtendiens:. 12.00: Wetterbericht. 12.15: Schallplattenkonzert (Lortzing). 13.30: Wetterbericht, Nachrichtendienst, Schallplattenkonzert. 15.00: Kinder- stunde. 18.00: Konzert. 17.45: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschafts. Nachrichten. 18.05: Dortrag: Leistung und Produktivität in bet Kjnder- erholungs. und Heilfilrsorge. 18.35: Gerhart Pohl liest aus seinen Prosa- werken. 10.80: Zeitangabe. 10.05: Französischer Sprachunterricht. 10.40: gcitbcricht. 20.20: Zither-Konzert. 20.50: Bortrag: Di« Instrumente der Orchesters. 21.20: Operetten-Abend. 22.20: Nachrichtendienst. 22.45: Tanzmusik.
Freitag, 24. Oktober;
8.30: Wetterbericht, Morgengymnastik. 10.00: Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichtendienst. 12.00: Wetterbericht. 13.80: Schallplattenkonzert. 13.30: Wetterbericht, Nachrichtendiens«, Schallplattenkonzert. 18.30: Studienkonzert. 18.30: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachrichtcn. 18.35: Vortrag: Das astronomische Weltbild unserer 3?it. 10.00: Zeitangabe. 10.05: Vortrag: Zum 2000. Geburtstag des Dichters Vergil (am 15. Oktober). 10.30: Bauern, geschichten aus dem Bayerischen Wald. 20.80: Symphoniekonzert. 22.08: Nach, richtendienst, Sportvorbcricht. 22.30: Unterhaltungsmusik.
Samstag, 25. Oktober:
8.30: Wetterbericht, Morgengymnastik. 10.00: Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichtendienst. 12.00: Wetterbericht. 12.15: Schallplattenkonzert. 13.15: Wetterbericht, Nachrichtendienst, Schallplattenkonzert. 14.30: Stunde der Jugend. 15.30: Konzert. 17.45: Zeitangabe, Wetterbericht, Sportvorbericht. 18.85: Vortrag: Die Erschließung neuer Energiequellen für di« Llcktrizitäts- gewinnung. 18.35: Stunde der Arbeit. 10.00: Zeitangabe. 10.05: Spanischer Sprachunterricht. 10.30: Humor im Lied. 20.15: Das Extemporale, Lustspiel. 21.30: Heiterer Abend. 22.45: Nachrichtendienst. 23.15: Lieder und Serenaden aus dem Süden. 24.00:. Tanzmusik.
I-sdorstvrlnm Kropp, buktlcueort. ZViistsnrot 8 1.
As Wen " in Mors
Bisher 131 Tote / Die Zahl der Eingeschlofsenen noch etwa 140
Aachen, 22. Okt. Im unterirdischen Betrieb der Kohlengrube in Alsdorf bei Aachen (nicht Altdorf, wie wir in einem Teil unserer gestrigen Auflage infolge eines Hörfehlers berichteten) entzündete sich gestern vormittag 7.3V Uhr das Hauptsprengstofflager das in einer 252, nach anderer Meldung 1VV Meter tiefen Sohle liegt. Die Wirkung war furchibar. Die ganze Anlage des Wll- lielmsfchachks der Grube Anna 2 wurde zerstört. Der För- derlurm knickke zusammen und fiel auf einen Teil des Verwaltungsgebäudes, das zufammensiürzie. hier wurden die ersten Token, ein Betriebssührcr, ein Wafchinenfahrsieiger und eine im Verwaiiungsgebäude beschäftigte Frau, geborgen. Die Nachlfchichr hatte bereits die Grube verlassen: van ihrer Mannschaft wurden nur wenige Leute, die in den ebenfalls zerstörten Waschräumen zurückgeblieben waren» be
troffen.
Schachtfördcraerüst und die benachbarten Ge
bäude bilden einen wikdcn Trümmerhaufen:
Auf die Kunde von dem Unglück eilten sofort aus der ganzen Umgebung Feuerwehren und Sanirnrskoionnen herbei. Da der Kaüvt'.mfahrts'chacht n'-ckis mehr benützbar war, mußten zu den Rettungsarbeiten Schachteingänge ge» wählt werden, die mehrere Kilometer entfernt waren. So erklärt es sich, daß es mehrere Stunden dauerte, bis man einigermaßen einen Ueberblick über die Zahl der Opfer gewinnen konnte. Die Explosionsgase strömten nach oben, so daß die unter Tag Arbeitenden in nicht so verheerendem Maß getroffen wurden, wie man anfangs befürchtete. Die Untertagbelegschaft der Grube Anna 2 betrug bei der Explosion 660 Mann. Der weitaus größte Teil konnte die Grube auf den weilen Umwegen verlassen. Bis jetzt sind 40 Tote festgeslellt» es dürften aber noch weitere Opfer zu finden sein, wenn man erst bis zur Explosionsstelle Vordringen kann. Auch unter den Trümmern der Gebäude über Tag werden noch weitere Tote vermutet. Die Feststellung der Zahl der Toten ist deswegen so schwierig, weil die Markenkontrolle über Tage zerstört ist. Die Wetterführung ist wieder in Ordnung.
Unter den Bürogebäuden befand sich ein Benzollager, das ebenfalls explodierte, wodurch das Gebäude zerstört wurde. In dem Gebäude arbeiteten etwa 30 Beamte. Die Zahl der Verletzten ist noch nicht genau festgestellt, sie beträgt aber jedenfalls über 60. Die Toten werden im Knappschaftsledigenheim in Alsdorf aufgebahrt. Die Verletzten wurden in das Knappschaftskrankenhaus in Bandenberg und in die Krankenhäuser in Eschweiler und Aachen gebracht. Mehrere der Verletzten dürften kaum mit dem Leben davonkommen.
Dem Vernehmen nach soll die Entzündung des Dynamit»
lagers auf eine Gasexplosion zurückzuführen sein, die in der Nähe des Dynamitlagers erfolgte. Die Gewalt der Dynamit- explosian war so stark, daß viele Fernsprechleitungen unterbrochen wurden und infolgedessen die ersten Nachrichten von dem Unglück über Nachbarorte nach Aachen kamen. Alsdorf ist ein Ort von etwa 10 000 Einwohnern und liegt im Winkel der Straßen von Aachen nach Köln und nach Düsseldorf.
Noch 250 Meter von der Unglücksstätte entfernt wurden Tote gesehen, die aber noch nicht geborgen werden konnten. An einer anderen Stelle fanden Sanitäter in etwa 300 Meter Entfernung von der Unglücksstätte eine einzelne Hand. In Alsdorf und besonders in den Straßen, die zur Zeche führen, sind Dächer und Fensterscheiben beschädigt, auch große Fensterscheiben, die der Luftdruckrichkung zugewandt waren, wurden eingedrückt. Die Straßen stehen voller Menschen, die mit besorgten Mienen auf Nachricht von ihren Angehörigen warten. Im Verwaltungsgebäude wurde ein Beamter, der vor dem offenen Geldschrank stand, mit solcher Gewalt gegen die Tür des Geldschrankes gepreßt, daß er tot liegen blieb. Inzwischen sind auch in dem schwer beschädigten und teilweise zerstörten Schacht Wilhelm selbst schon Rettungsmannschaften in die Tiefe vorgedrungen.
Die Grube Anna 1 gehört, wie die meisten Gruben des Wurmreviers, dem Eschweiler Bergwerksverein. Sie hatte bisher nur ein größeres Unglück zu verzeichnen, und zwar im Jahre 1917. Damals waren 53 Tote zu beklagen.
Ungefähr 3ÜV Bergleute sind, wie man glaubt, noch ein- geschlosfen. doch besteht für einen großen Teil dieser Leute noch Aussicht auf Rettung.
Berlin, 21. Okt. Zum Grubenunglück auf Grube II teilt das Erubensicherheitsamt durch den amtlichen Preußischen Pressedienst weiter mit: Bis 6 Uhr abends sind 420 Mann der Belegschaft ausgefahren, 76 Mann befinden sich verletzt in den Krankenhäusern, tot geborgen sind 35 Mann, unter Tage befinden sich noch ungefähr 60 Tote. Die Bergungsarbeiten sind ununterbrochen im Gang. Die Ursache ist immer noch ungeklärt.
Nach Aussage der Beteiligten haben die Gase den Geruch von Sprengstofffchwaden.
Alsdorf, 22. Okt. In den letzten Stunden sind nur noch Tote geborgen worden. Die Aussichten der Rettung Lebender werden immer geringer. Bis nachts 1.30 Uhr wurden SK aufgebarte Tote gezählt. 35 weitere Tote harren noch im Schacht ihrer Ausfahrt. Die Zahl der noch Eingeschlossenen wird zur Stunde aus etwa 14V geschätzt.
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