Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 24. Juni 1930

Dienstag, 24. Juni lyzg

Seite 3 Nr. 144

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oil0ienstberechti§teli !

des 33. Bundestags des tigten, der Standesorgani- Angehörigen der alten der Schutzpolizeien der -ittag im Festsaal der Lös­chung staL. die aus dem j Besuch aufwiös. Bundes- aete die Kundgebung und e Gäste. Im Namen der at R a t h.

Reichswehrminister a. D. r das ThemaDie Beden- Redner betonte einleitend, tschaftlichen und politischen Erleichterung des Kampfes ^ Zivildienstversorgung sür 'mindern kann. Die Zivll- cen Raum. Der Dienst 'n° t wie jeder andere Dienst, oder Polizei) hat mit der neinen Wehrpflicht nichts r und Popzei ist jetzt ein ws und seiner besonderen Schutz des Landes nach nung im Innern.

1. Vorsitzende des Land/- ltungsobersekretär Dey - twicklung der Zivilversor- er betonte, daß die Zivil- ner Zeit einen fruchtbaren in dieser Richtung wur- tets als ein unliebsamer ad war auch die Verwen- üranwärter in den Ver­istellen hielt man sie für g ist es beim Staat besser körperschaftsverwaltungen ute: warten ungefähr 1200 cherg auf Anstellung. Die iltungen müßten zur Ein- ' ! in vollem Umfang ver-

schließung angenom- iersorgung, strenge Durch- nmungen von Reich, Lan­des Berufsbeamtentums, n. Gegen die Wiederein- tzes sowie! gegen das' Nst-

Skukkgart. 23. Juni.

besiherverelns. Bei der sitzervereins standen im aähigen steuerlichen Ve­rsitz und die in einzelnen r Sondersteuern. Einer m die Schätzungen von ', Schätzungen, die schließ, mg der Zwangswirtschaft ämter dienen. Dabei fall« uif d-.>!s erste Ausschreiben ch die Frage einer Um­sitz untragbar wäre; das ngsversuche, für die der ibe.

re Unwetter. Drek g über den Bezirk. Als n sich ungeheure Wasser­bronn wurde derart viel ) festsaß. Nach Alarmie- ! in Tätigkeit, und nach >ieder halbwegs frei. Der t bedeutend.

freifrau erschrocken aus, hätten wir die Königin cklte, gebeten hätten, die gen! Ich zittere bei Fürstin hier hätte-ge- ' nde jenes Emporköm'm- r der Franzosen nennt", esänftigte sie der Frei- Zimmer geleitete,die starken Festung in Er­schwer werden, sie von

selhaft", äußerte Brun- t davon erhalten konn- ^ ist. Wir selbst haben or erfahren".

!ater in ruhigem Tone: ce Spione überall, wa-

oalter behielt der Frei- vor Elaskow auf der

a kehrte die Ruhe wie- ! Leute gingen an die : durch die Dienerschaft warum die Franzosen lten sie in ihrer Weise k

-kommen seien und mit !

sen. Elaskow, der Ver- zu beaufsichtigen. Er j

ipräche und schien heute fern.

r Bursche von starkem )reschflegel in der Luft :te:

eußen zu fangen, das i. Und wenn sie noch lse hätte sie angefaßt, h dem Kerl meinen >

hauen hätte. Gell, i

i? Das wäre eine lu- rzosen geworden".

-macht!" riefen die an- '

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Heilbronn, 23. Juni. Tödlicher Unfall. Im hie­sigen Landesgefängnis ereignete sich Sonntag früh ein töd­licher Unfall. Der etwa 22jährige Strafgefangene Bükstl« aus der Gegend von Waldsee sollte eines der großen Flügel­fenster öffnen. Dabei machte er Kletterkunststücke, wobei der nicht recht eingehakte Fensterknopf, an dem er sich fest­hielt, nachgab und ihn rücklings in den etwa 7 Meter tiefer gelegenen Gang stürzen ließ. Der Unglückliche verschied nach etwa 2 Stunden.

Fahrlässigkeit eines Heilkundigen. Das erweiterte Schöffengricht hat den Äaturheilkundigen Viktor Merz aus Pforzheim wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Merz hatte als in Pforz­heim behördlich zugelafsener, berufsmäßiger Heilkundiger im März 1929 zu Mühlbach, Amt Breiten, die Behandlung der 35jährigen Eifenbahnarbeitersehefrau Wilhelmine Bauer m Bückingen wegen einer Geschwulst übernommen und bis zum 15. Dezember 1929 die Behandlung fortgesetzt. Der Frau Bauer und ihren Angehörigen hatte er wiederholt dringend von einer Operation abgeraten und dabei ver­sichert, eine Geschwulst könne man ohne Operation weg­bringen. Es handelte sich aber am Krebs. Die Krankheit führte den Tod der Frau am 19. Dezember im Krankenhaus in Heilbronn herbei.

Vorsicht vor fliegenden Stoffreisenden. Der 35jährige Markus Diamanten stein reiste für eine Frankfurter Stoffirma, meist über Land. Dabei be­diente er sich eines Erwerbslosen aus Flein, der ihn bei Verwandten und Bekannten einführte. Mit großer Auf­dringlichkeit wurde gearbeitet und in einem Fall für einen Anzugsstoff 170 RM verlangt,-der Preis aber bis auj 80 AM. heruntergehandelt. Die als prima angebotenen Stoffe waren ganz minderwertiges Zeug der Kriegs- und Inflationszeit. Das Gericht verurteilte Diamantenstein zu SO RM. Geldstrafe und Kostentragung.

Roktweil» 23. Juni. Verein für vaterländische Naturkunde. Der württ. Verein für vaterländische Na­turkunde hielt am Samstag, den 21. und Sonntag, den 22. Juni hier seine Jahresversammlung ab. Der Samskagnach- mitkag wurde ausgefüllt mit einer Exkursion auf den nahen Heuberg, an der sich etwa 60 Personen beteiligen.

Alm, 23. Juni. Folgenschwerer Zusammen­stoß. Der 21jährige Fabrikarbeiter Josef Vogler von Böhringen fuhr von Böhringen nach Bellenberg, auf dem Soziussitz hatte er die 18jährige Näherin Hilda Sax von Bellenberg. In entgegengesetzter Richtung kam der Rad­fahrer Josef Lederer von Böhringen. Motor- und Rad­fahrer fuhren mit solcher Wucht zusammen, daß Lederer Fuß- und Schenkelwunden, der Motorradfahrer Vogler ziemlich schwere Verletzungen und eine Gehirnerschütterung mit Schädelbruch davontrug. Die Näherin Sax von Bellen­berg starb nach einer Viertelstunde in ihrer elterlichen Be­hausung, wohin sie vom Arzt verbracht wurde. Der Motor­radfahrer wurde nach Ulm ins Krankenhaus verbracht.

Heidenheim. 23. Juni. Heidenbeimer Natur­theater. Am Sonntag fand unter stärkstem Besuch die Uraufführung desSchwabenherzog Ernst" von Walter Lutz-Bad Teinach im Heidenheimer Naturtheater statt. Die Aufführung war ausverkauft, 60 Pressevertreter waren anwesend, die Laienspieler belohnte reichster Beifall.

Plochingen, 23. Juni. Vom Schnellzug erfaßt und getötet. Samstag abend wurde der von hier gebür­tige 24 Jahre alte Student Emil Ghninger auf dem Bahnhof in Eßlingen vom Schnellzug erfaßt und auf der Stelle getötet. Die Umstände lassen auf Selbstmord schließen.

Nürtingen. 23. Juni. Bei der Stadtschultheißen- wähl wurde Stadtpfleger Weilenmann zum Stadt­vorstand gewählt. Abgestimmt haben von 6134 Wahlberech­tigten 4741 Wähler. Davon stimmten für Weilsnmann 3947, für den kommunistischen Abgeordneten Schneck 737.

Ein Riesemwtslandsprojelt

Eßlingen, 23. Juni. Auf dem Rathaus in Deizisau fand lautCßlinger Zeitung" unter dem Vorsitz von Landrat Richter eine Besprechung mit den Vertretern der Neckar- baudirektion, der Reichsbahn, des Landesarbeitsamts Süd- West, der Neckarwerke A.G. und der Gemeinden Altbach und Deizisau über die Verlegung der durch Hochwasser be­schädigten Neckarbrücke im Zug der Nachbarschaftsstraße Alt­bachDeizisau, über die Herstellung einer neuen Verbin- dungsstrahe zwischen den Gemeinden Altbach und Deizisau und über die sofortige Ausführung von Neckarkanalbau­arbeiten, sowie umfangreiche Arbeiten zur Verlegung des Bahnhofs Altbach und sonstige Bahnarbeiken statt. Die Grundlage bildeten frühere vertragsmäßige Abmachungen der ehemaligen württembergischen Elsenbahnverwaltung mit den Gemeinden über die Verlegung des Bahnhofs Altbach und den viergleisigen Ausbau der Hauptbahn bis Plochin­gen. Die Verlegung der beschädigten Neckarbrücke, deren Wiederinstandsetzung schon ziemlich vorgeschritten ist, mußte aus technischen und wirtschaftlichen Gründen fallen gelassen werden, da die Erstellung einer neuen Brücke neckarabwärts vorzuziehen ist. Strombautechniker Conz gab sehr wertvolle Anregungen, die auf den Ausbau eines neuen Kraftwerks bei Deizisau abzielten, das den Neckarwerken pachtweise überlassen werden könnte. Leider haben die Vertreter der Reichsbahn erklärt, daß die Reichsbahn zurzeit über keine Mittel verfüge, um den viergleisigen Bahnausbau bis Plo­chingen in Angriff nehmen zu können. Der Vertreter des Vandesarbeitsamts Süd-West erklärte dagegen, daß für das Unternehmen etwa 100 000 Arbeitslosentagewerke in Rech­nung genommen werden könnten, und daß deshalb das Lan­desarbeitsamt gerne bereit sein werde, diese Arbeitsgelegen­heit in seinem Teil nach Kräften zu fördern.

Die neuen Mitglieder der Handwerkskammer Reutlingen

Auf Grund der gesetzlichen Vorschriften der Handwerks­novelle hatten in diesem Jahr Neuwahlen zur Handwerks­kammer stattzufinden. Die Organisationen des Kammer­bezirks Reutlingen haben in einer Versammlung in Horb einen Wahlvorschlag aufgestellt und dem amtlichen Wahlleiter rechtzeitig und formgerecht eingereicht. Wie wir festgestellt haben, ist beim amtlichen Wahlleiter, Re­gierungsrat Dr. Wann er in Reutlingen, nur ein ein­ziger .Wahlvorschlag eingegangen. Nach den Bestimmun­gen der Wahlordnung gelten in einem solchen Falle die in dem Wahlvorschlag bezeichneten Bewerber als gewählt, ohne daß es einer Wahlhandlung bedarf. Zur Handwerks­kammer Reutlingen sind nach den geltenden Bestimmun­gen 20 ordentliche Vertreter und 20 Stellvertreter auf 5 Jahre zu wählen.

Auf Gruüb der gesetzlichen Bestimmungen gehören nunmehr folgende Herren als Mitglieder der Kam­mer an:

1. Wilhelm Conzelmann. Elaserobermeister in Tailfin­gen,

2. Friedrich Bühler, Schneidermeister in Ebingen,

3. Fritz Schüler, Schuhmacherobermeister in Calw,

4. Ehr. Lieb, Malermeister in Freudenstadt.

5. Otto Müller, Bäckermeister in Freudenstadt,

6. Ludwig Fischer, Sattlerobermeister in Herrenberg.

7. Bernhard Eberhardt, Mechaniker- und Kupferschmied­

meister in Horb,

8. Hermann, Merkle, Wagnerobermeister in Nagold,

9. Georg Schaube, Küferobermeister in Neuenbürg,

10. Hermann Schweizer, Eipserobermeister in Nürtingen,

11. Karl Lauer, Metzgermeister in Oberndorf,

12. Gottlob Tochtermann, Schreinermeister in Reutlin­gen,

13. Erwin Rode, Bäckerobermeister in Reutlingen,

14. Eugen Baur, Friseurobermeister in Rottenburg,

15. August Matthauer, Schlosserobermeister in Rottweil,

16. Albert Mayer, Vorstandsmitglied der Eenossenschafts-

druckerei in Spaichingen,

17. Ernst Kläger, Maurerobermeister in Sulz,

18. Otto Henne, Flaschnerobermeister in Tübingen,

19. Christian Burgbacher, Zimmermeister in Trossingen,

20. Ehr. Haußmann, Schmiedmeister in Metzingen.

Als deren Stellvertreter:

1. Matth. Bippus, Malermeister in Balingen,

2. Joh. Mauthe, Schuhmacherobermeister in Ebingen.

3. Josef Odermatt, Friseurobermeister in Calw,

4. Adolf Lieb, Zimmermeister in Freudenstadt.

5. Karl Eaiser, Müllerobermeister in Hallwangen,

6. Alb. Bausch, Eerbermeister in Herrenberg,

7. Hermann Fischer, Schlossermeister in Horb,

8. Friedr. Gabel, Schreinerobermeister in Nagold.

9. Ehr. Vollmer, Schreinerobermeister in Birkenfeld,

10. Karl Haußmann, Steinbildhauerm. in Nürtingen.

11. Otto Zuckschwerdt, Metzgerobermeister in Schramberg,

12. Johannes Bohrer, Küferobermeister in Reutlingen.

13. Joh. Flad. Metzgerobermeister in Reutlingen,

14. Franz Stürner, Schneidermeister in Rottenburg,

15. Joh. Seeger, Schlossermeister in Schwenningen,

16. Josef Bauser, Buchbindermeister in Wehingen,

17. Joh. Schüle Zimmermeister in Rosenfeld,

18. Eugen Zeiher, Schlosserobermeister in Tübingen,

I 19. Emil Stengelin, Maurerobermeister in Tuttlingen,

> 20. Adolf Zaiser, Schmiedobermeister in Urach.

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Aus Stadt und Land

Nagold, den 24. Juni 1930.

Kein edleres Kleinod gibt es als wahre Freundschaft.

Dom Rathaus

Nächste öffentliche Sitzung des Gemeinderats: Mitt­woch, den 25. ds., nachm. 5.30 Uhr.

Tagesordnung: Beratung des Voranschlags 1930.

Z.d.A-Ausflug

Altensteig war am Sonntag das Ziel unseres Zu­samenseins. In recht stattlicher Anzahl so schreibt man uns von der Ortsgruppe Calw-Nagold des Zentral­verbands der Angestellten waren die Kolle­ginnen und Kollegen in den gastlichen Räumen desGrü­nen Bautn" erschienen, um wieder einmal die Berufssor­gen auf einige Stunden hinter sich zu lassen. Gausekretär Koll. Helmstädter- Stuttgart begrüßte die Teilneh­mer in herzl. Worten und ging dann in großen Zügen auf die hohen Ideale unserer Bewegung ein. Seine von tiefem Wissen und klarem Wollen zeugende Worte fan­den, wie immer, lebhaftes Echo. Bei erstklassiger Musik (Mitglieder der Stadtkapelle Altensteig) fröhlichem Tanz und Spiel verflossen die Stunden nur allzuschnell. Eine Anzahl Neuaufnahmen und neue Freude an Beruf und Organisation konnten als Erfolg des Tages gebucht wer­den. Allen Teilnehmern, besonders auch der nimmermü­den Musik, sowie für die flotte Bewirrtung freundlichen Dank. Auf Wiedersehen in Wildberg.

Wildberg, 23. Juni. Eemeindeabend. Aus Anlaß der 400jährigen Wiederkehr des Tages der Uebergabe der Augsburgischen Konfession veranstaltete der evangelische Volksbund und der Kirchengemeinderat am gestrigen Sonntag abend imSchwarzwaldsaal" einen gut besuch­ten Eemeindeabend. Herr Stadtvikar Beierbach sprach in' einem halbstündigen Vortrag über die geschichtlichen Ereignisse, die sich damals in Augsburg abspielten. Be­sonders hob er hervor die Gefahr, in der die evangelische Sache schwebte und den unerschrockenen Zeugenmut der evang. Männer, aber auch die Bereitschaft zu versöhnli­chem Nachgeben auf evangelischer Seite. Im zweiten Teil des Abends wurden Lichtbilder von Rudolf Schäfer vorgeführt, die in Herz- und gemütansprechender Weise evangelisches Familienleben darstellten. Die Feier war umrahmt von stimmungsvollen Chören des Liederkranzes. Eine Tellersammlung ergab einen schönen Ertrag zu Gunsten des Gustav-Adolffestes im Herbst. Herr Oberleh­rer Rentschler sprach das Schlußwort, worin er be­tonte, daß auch unsere Zeit ebenso beknntnisfreudige, un­erschrockene und überzeugungstreue, vom lebendigen Wort

Gottes erfaßte und auf ihm fußende Männer brauche wie die Zeit vor 400 Jahren.

Ebershardt, 23. Juni. Berichtigung. Der Text bei der Leichenfeier Weik ist Hebräer 13, Vers 14, entnom­men und lautet:Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir".

Oberjettingen, 23. Juni. Rote Kreuz-Sammlung. Letzten Sonntag, den 22. ds. Mts. haben auch hier in un­serer Gemeinde Schüler der Oberklasse mit ihren rotkreuz- bezeichneten Eeldbüchsen eine Haussammlung für das Note Kreuz durchgefllhrt. Es wurden insgesamt 72 RM. zusammengebracht. Dies ist allerdings keine allzugroße Summe, aber wenn man bedenkt, muß man sagen, in einer wirtschaftlich schweren Zeit wie wir sie gegenwärtig haben, ist dies immer noch ein deutlicher Beweis, daß in unserer Gemeinde der Geist der Opferwilligkeit und der Nächstenliebe nicht erstorben ist, sondern Taten wirkt. Es sei an dieser Stelle allen denen die dazu beigesteuert ha­ben herzl. Dank gesagt. Besonderer Dank gebührt aber auch Hauptlehrer Baach, unter dessen Mühewaltung die Sammlung durchgeführt wurde, und den Schülern die mit den Eeldbüchsen von Haus zu Haus gegangen sind. Möchte auch in Zukunft in unserer Gemeinde der Geist sich erhalten, der für die Not der anderen ein offenes Herz und eine offene Hand hat, damit auch wir zum Se­gen der Allgemeinheit, stets unsere Pflicht tun und ge­tan haben.

Mktendorf OA. Freudenstadt, 23. Juni. Zünden­der Blitz. Bei einem Gewitter schlug der Blitz im be­nachbarten Oberbrändi in das kleine Anwesen der Familie Böttiger und zündete. In kurzer Zeit ist das Gebäude voll­ständig niedergebrannt. Außer dem Vieh konnte nichts ge­rettet werden. Der Gebäudeschaden wird auf 8000 RM., der Mobiliarschaden aus 12 000 RM. geschätzt. Der Scha­den ist durch Versicherung gedeckt.

Letzte Nachrichten

Neuwahlen in Preußen?

Berlin, 24. Juni. Der preußische Ministerpräsidew hat, der Voss. Zeitung zufolge, den Vorsitzenden des Staatsrates, den Kölner Oberbürgermeister Dr. Aden­auer, ersucht, am Mittwoch in Berlin anwesend zu sein. Das Blatt erinnert in diesem Zusammenhang daran, daß am Mittwoch im preußischen Landtag die Schlußabstim­mung über ben Etat wiederholt werden soll, dessen Ver­abschiedung die Opposition vor Pfingsten durch Fernblei­ben unmöglich machte. Sollte die Zahl der Abgeordneten der Regierungskoalition, die sämtlich ersucht worden sind, zu erscheinen, nicht ausreichen, um die Beschluß­fähigkeit zu sichern, und falls die Opposition ihre Obstruk­tion fortsetzt, sodäß die Schlußabtstimmung wieder erfolg­los bleiben würde, so meint die Vossische Zeitung, sollte der Landtag sofort aufgelöst werden.

Die sächsischen Wahle» im Echo der Berliner Presse

Berlin, 23. Juni. Sieg der Nationalsozialisten, Nie­derlage der bürgerlichen Parteien, das ist die Feststellung, die in allen Kommentaren der Berliner Zeitungen, die zu dem Ausgang der sächsischen Wahlen gemacht werden. Die sächsischen Wahlen sind, so schreibt dieGerma­nia", für alle in Reich und Ländern verantwortlichen Parteien eine ernste Mahnung zur gemeinsamen Kraft- ansbrengung. DieD. A. Z." fordert die Reichsreaierung zum Handeln in der jetzt offenbar gewordenen Not des Reiches auf: Die Stellung der Regierung gegenüber den Parteien ist durch die sächsischen Wahlen gestärkt. Die Vossische Zeitung" sagt: Die Lehre des 22. Juni ist: Mit Parlamentsauflösung ohne klares Ziel, ohne straffe Füh­rung wird die Zersplitterung vermehrt und der Radika­lismus gestärkt. DasBerliner Tageblatt" ist der An­sicht:Nicht mit, sondern gegen die Sozialdemokratie!" Mit dieser Parole hat man gestern Herrn Hitler seinen Sieg ermöglicht. DieTägliche Rundschau" meint: Die volksparteiliche Verschrumpfung in Sachsen ist wohl ver­dient. DieKreuzzeitung" fragt: Wer wird die revolutio­näre Bewegung, die durch das Land Sachsen geht, auffan­gen, ihr eine brauchbare politische Zielsetzung geben und sie in Formen bringen, die brauchbarer und besser reali­sierbar sind? DieBörsenzeitung" sagt: Die National­sozialisten sind also nicht, wenigstens nicht in nennenswer­tem Umfang in die rote Burg des internationalen Sozia­lismus eingedrungen. Die Masse ihrer neuen Anhänger­schaft setzt sich zusammen aus bürgerlich eingestellten, die in der allgemeinen Verwirrung nicht mehr wußten, wo­hin sie gehen sollten. DieDeutsche Tages z eit g." erklärt: Als einzig erfreulichen Punkt in dem Wahler­gebnis kann man ansehen, daß die Sozialdemokratie doch wieder trotz aller Anstrengungen eine rückläufige Bewe­gung aufweist. Die Abendausgabe des Vorwärts urteilt: Die Nationalzolialisten haben den Wahlkampf in Sachsen vorwiegend mit sozialistischer Phrafiologie betrieben. Sie haben dennoch nicht vermocht, die Sozialdemokratie und die Kommunisten zu schwächen, aber sie haben jene Mas­sen aus den bürgerlichen Parteien an sich gezogen, die klassenmäßig nicht zum Bürgertum gehören.

Schächtverbot ln Thüringen geplant. Dem thüringischen Landtag ging ein Entwurf des Staatsministeriums zu einem Gesetz über den Tierschutz zu, der wohl durch den nationalsozialistischen Antrag gegen die betäubungslos« Schlachtung verursacht worden ist. In dem Gesetz heißt es u. a.: Rindvieh, Schweine, Schafe. Ziegen, Pferde. Esel, Maultiere und Hun8e sind beim Schlachten vor Beginn der Blutentziehung zu betäuben.

Mit 35 Personen besetztes Lastauto verunglückt. Ein mit 35 Personen besetzter Lastkraftwagen, der vom Feldberg- fest der Deutschen Turnerschaft kam, stürzte gestern nach­mittag in einer Kurve der Feldbergstraße bei- n i gstein die Böschung hinab und überschlug sich. Unge­fähr 20 Personen erlitten mehr oder weniger schwere Verletzungen. Die Sanitätskolonne Königstein brachte die Verletzten in das Krankenhaus in Königstein, wo 15 Personen verbunden wurden und dann wieder entlassen werden konnten. 5 Personen sind so schwer verletzt, daß sie im Krankenhaus bleiben mußten, doch dürfte Lebensgefahr in keinem Falle bestehen.

Zu Tod gedrückt. In Mannheim wurde die 12 Jahre alte Anna Becker aus der Großen Mannheimerstraße 16 von einem Kohlenfuhrwerk, das wenden wollte, so an ein eisernes Hofgittcr gedrückt, daß der Tod sofort eintrat.