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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 24. Juni 1k>

Neueste Nachrichten

Auch Dietrich hat Bedenken

Berlin. LS. Zum. Der Reichskanzler hak im Lauf d«s gestrigen Abends mit dem Reichswirtschaftsminister Dr. vletrich über di« Nachfolge Mold enhauers im Finanzministerium gesprochen. Bei Dietrich scheinen ähn­liche Bedenken vorzuliegen, wie, bei seinem Parteifreund tzoepker-Aschoff. Da auch die Demokratische Partei «» nicht gerade gern sähe, wenn nach Hoepker-Aschoff.Dietrich das Amt übernähme, hat der Reichskanzler offenbar auch mit der neuen Kandidatur Dietrich keine Aussicht auf Erfolg. Angesichts dieser Schwierigkeiten rechnet man in Negierungskreisen damit, daß der Reichskanzler frühestens Dienstag in der Lage sein werde, dem Reichspräsidenten versönlich Dortrag über die Nachfolge Moldenhauers zu halten.

Die MzetlMürdnung öder das Disarmoerbot

Berlin, 23. Juni. Der Polizeipräsident hat im Einver­nehmen mit dem Magistrat der Stadt Berlin für den Ortspolizeibezirk Berlin eine Polizeioerordnzing erlassen, in der das Tragen der sogenannten Parteiuniform der Na­tionalsozialistischen Partei und ihrer Nebenorganisationei» mit Geldstrafen bis zu 150 Mark bzw. 14 Tagen Haft bestraft wird. Zur Uniform gehörig werden alle Ge­genstände gerechnet, die abweichend van derbürgerlichen Kleidung" die Zugehörigkeit zu der Partei oder deren Neben- organisationen erkennen lassen. Mit derselben Strafe wird bedroht, wer bei Veranstaltungen unter freiem Himmel Harenkreuzfahnen trägt und wer als Teilnehmer Abzeichen oder uniformähnliche Kleidungsstücke der Nationalsozialisti- schen Partei trägt.

Aufruhr im Freibad Wannsee

Berlin, 23. Juni. Am Sonntag nachmittag ereigneten sich im Freibad Mannsee schwere Zusammenstöße zwischen Kommunisten, Angehörigen jüdischen Glaubens und Angehörigen der Nationalsozialistisch-»« Par- tei. Die Kleidung und verschiedene Parteiabzeichen der Nationalsozialisten riefen einen allgemeinen Aufruhr hervor, an dem sich mehrere tausend Menschen beteiligten. Erst nach langen Bemühungen gelang es, die Unruhen zu unterdrücken. 10 Nationalsozialisten trugen leichtere und schwerere Verletzungen davon. Später wiederholten sich die Unruhen.

Die Räumung von Trier

Trier. 82. Juni. Di« zum Abbruch der Trierer Zeppe­linhalle kommandierten französischen Pioniere werden noch bis zum 30. Juni in Trier bleiben, während die anderen Truppen Trier bereits am 26. Juni verlassen werden. Die Aufenthaltsverlängerung der Pionierabteilung steht in Zu­sammenhang mit der Verlängerung der Frist für den Ab­bruch der Aeppelinhalle, die bis zum 26. Juni nicht nieder­gerissen sein kann, und mit der Niederreißung des ehemali­gen deutschen Pionier-Munitionsdepots, in der Nähe der Zeppelinhalle, die von den Franzosen gleichfalls gefordert wird- Das Depok ist zwar von Wällen umgeben, aber völ­lig veraltet. Da die Niederlegung große Kosten verursachen würde, haben die deutschen Behörden um die Zurücknahme des Zerstörungsbefehls ersucht.

Der tägliche Krach

Koblenz, 23. Juni. Im Anschluß an eine Sonnen- wendfeier der Nationalsozialisten auf der Schmittenhöhe kam es in der Nacht zum Sonntag in H o rch- heim zu ernsten Zwischenfällen. Eine etwa 200 Mann starke von der Schmittenhöhe kommende Abteilung der Nationalsozialisten stieß am Eingang der Römerstraße mit politisch anders gesinnten Einwohnern von Horch­heim und Umgebung zusammen. Als aus verschiedenen Gruppen mißbilligende Aeußerungen über die National­sozialisten fielen, kam es zu einem Handgemenge, das bald in eine blutige Schlägerei ausartete. Die Römerstraße ver­wandelte sich in ein regelrechtes Schlachtfeld. Das Ueberfall- kommando konnte zunächst nicht viel ausrichten. Der Kob­

lenzer Sturmführer der Nationalsozialisten blieb mit lebens gef äh rlichen Verletzungen auf dem Platz. -Auch eins Reihe Horchheimer Bürger und unbeteiligte Zu­schauer trugen mehr oder weniger schwere Verletzungen da­von. Der verstärkten Polizei gelang es schließlich, weiteren Zusammenstößen Einhalt zu gebieten.

Eine englische Stimme über Deutschlands Weltgeltung

London, 23. Juni. Das Jahr 1930 kann, wie Sunday Times schreibt, als das E n d e der W e l t k r i e g s P e r i o d e angesehen werden. Auf jeden Fall ist es das Jahr, in dem Deutschland endlich in das Gemeinwesen der Nationen zu­rückgekehrt ist, nicht nur in der politischen Sphäre, sondern auch in der Sphäre des Erxiehunaswesens und des Sports. So schlagende Beweise sind das WiederaufNeten der deut­schen Kavallerieoffiziere in der Olymp! a-P ferdeschau und die Wiedereinsetzung der seit dem Jahrs 1914 aufge­hobenen Rhodes-Stipendien für deutsche Studenten in Ox­ford. Das Blatt betont, daß bis zum Kriegsausbruch die deutschen Rhodesschüler ein Erfolg waren, und bemerkt: Oxford wird die jungen deutschen Studenten gern Wieder­sehen, ebenso wie das Londoner Publikum die deutschen Rei­ter. (Sind dies die einzigen Svmptome kür Deutschlands Weltgeltung? Uns scheint es so! D. Schriftl.)

Schweres Eisenbahnunglück in Mainz

Mainz. 23. Juni. Am Montag vormittag fuhr im Hauptbahnhof Mainz infolge irrtümlicher Freigabe des besetzten Einfahrtqleises ein Personenzua auf einen Gükerzug auf. hierbei wurden 32 Personen ver­letzt; während zwei der Verletzten dem Städtischen Kran­kenbaus zugeführt werden mutzten, konnten die übrlqen die Reise forksetzen. Die Strecke war zwei Stunden gesperrt.

2VÜ Menschen stürzen in Wasser

Brückeneinslurz im Flußbad

Chemnitz, 23. Juni. Im Stadtteil Alt-Chemnitz hat sich am Sonntag im Flußbad ein schweres Unglück ereignet. Auf einer hölzernen Brücke, die über den an dieser Stelle ziemlich tiefen Chemnitzfluß führt, befanden sich etwa 200 Personen, die dem Treiben der Badenden zusahen. Plötz­lich stürzte die Brücke infolge Ueberbelastung ein und alle stürztenin die Fluten. 92 Personen, Män­ner. Frauen und Kinder, die zum größten Teil des Schwim­mens unkundig waren, haben Verletzungen erlitten, davon 23 Arm-, Bein- und Rippenbrüche und 69 Verstauchungen aller Art. 6 Verletzte schweben in Lebensgefahr. Die Rei- tungsarbeiten gestalteten sich außerordentlich schwierig, da unter den ins Wasser Gestürzten wilde Kämpfe entbrannten.

Ein weiteres Opfer der Lübecker Säuglingstragödie

Lübeck, 23. Juni. Nach dem Bericht des Lübecker Ge­sundheitsamtes von heute früh ist die Sterblichkeits- Ziffer der mit dem Calmette-Präparat behandelten Säug- linge um einen weiteren Todesfall auf 42 gestiegen. Krank sind noch 93 Kinder, gesund bzw. in ärztlicher Be­obachtung 74.

Schiffszusammenstotz im Aermelkanal

Lin deutscher Dampfer gesunken?

Paris, 23. Juni. Einige Blätter berichten aus Brest, daß dort SOS.-Rufe zweier Schiffe aufgefangen worden seien. Es Handel sich um den deutschen DampferC»sa­li lan ca" und den englischen DampferHenry Stan- l e y", die auf 49 Grad 30 Minuten Nord und 3 Grad West d. h. in der Mitte des Aarmelkanals zu sam-m enge­stoßen sind. Der DampferCasablanca" sei gesunken: die Besatzung wurde zum Teil von dem englischen Dampfer ausgenommen.

Heile och

müssen Sie denGesellschafter' be'lellen, wenn eine unverzögerte Weiterlieferung gewährleistet wer­den soll.

Württemberg

33. Bundestag

des Reichsbunds des Zivildienstberechtigten

Stuttgart, 23. Juni. Aus Anlaß des 33. Bundestags des Reichsbunds der Zivildienstberechtigten, der Standesorgani­sation von 130 000 ehemaligen Angehörigen der cütrn Armee, der neuen Wehrmacht u.^ der Schutzpolizeien der Länder, fand am Sonntag vormittag im Festsaal der Lie­derhalle eine öffentliche Kundgebung sta'L. die aus dem ganzen Reich einen zahlreichen Besuch aufwies. Bundes­direktor Krüger-Berlin eröffnete die Kundgebung und begrüßte die Mitglieder und die Gäste. Im Namen der württ. Negierung sprach Staatsrat Rath.

Lebhaft begrüßt hielt sodann Reichswehrminister a. D. Dr. Geßler einen Vortrag über das ThemaDie Bedeu­tung der Zivilversorgung". Der Redner betonte einleitend, daß die Entwicklung unseres wirtschaftlichen und politischen Lebens, die Erschwerung ckder Erleichterung des Kampfes ums Dasein, die Bedeutung der Zivildienstoersorgung für den Staat selbst erhöhen oder vermindern kann. Die Zimt-, Versorgung steht nicht im luftleeren Raum. Der Dienst 4 Heer und Polizei ist Staatsdienst wie jeder andere Dienjk. Der Soldat von heute (in Heer oder Polizei) Hst mit der Idee der Erfüllung einer allgemeinen Wehrpflicht nichts mehr zu tun. Der Dienst in Heer und Polgzei ist jetzt ein Beruf mit seinem besonderen Ethos und seiner besonderen Gefahr, er ist Staatsdienst zum Schutz des Landes nach außen und zur Sicherung der Ordnung im Innern.

Als zweiter Redner sprach der 1. Vorsitzende des Land /- oelrbands Württemberg, Verwaltungsobersekretär Dey- r i n g e r - Stuttgart über die Entwicklung der Zivilversor­gung in Württemberg. Der Redner betonte, daß die Zivil­versorgung in Württemberg zu keiner Zeit einen fruchtbaren Boden fand. Alle Verordnungen in dieser Richtung wur­den von den zivilen Behörden stets als ein unliebsamer Zwang betrachtet. Dementsprechend war auch die Verwen­dung und Behandlung der Militäranwärter in den Ver­waltungen. Für untere Beamtenstellen hielt man sie für gerade gut genug. Nach dem Krieg ist es beim Staat besser geworden. Die Gemeinde- und Körperschaftsverwaltungen dagegen versagten vollständig. Heute: warten ungefähr 1200 Versorgungsanwärter in Württemberg auf Anstellung. Die Gemeinde- und Körperschaftsverwaltungen mühten zur Ein- Haltung der Anstellungsgrundsätze in vollem Umfang ver­pflichtet werden.

Zum Schluß wurde eine Entschließung angenom­men, in der der Ausbau der Zivilversorgung, strenge Durch- führung der Zioilversorgungsbestimmungen von Reich, Län- dern und Gemeinden, Erhaltung des Berufsbeamtentums, bessere Besoldung gefordert werden. Gegen die Wiederein­führung eines Besoldungssperrgesetzes sowie! gegen das Nst- opfer wird Einspruch erhoben.

Stuttgart. 23. Juni.

Jahresversammlung des housbesihervereins. Bei der Jahresversammlung des Hausbesitzervereins standen im Vordergrund die heutigen übermäßigen steuerlichen Be­lastungen von Haus- und Grundbesitz und die in einzelnen Ländern in letzter Zeit erhobenen S-sndersteuern. Einer scharfen Kritik unterworfen wurden die Schätzungen von Zahlen behaupteter Wohnungsloser, Schätzungen, die schließ­lich vorwiegend der Aufrechterhaltung der Zwangswirtschaft und der Erhaltung der Wohnungsämter dienen. Dabei fall« es bereits schwer, eine Wohnung auf d»s erste Ausschreiben zu vermieten. Erörtert wurde auch die Frage einer Um­lageerhöhung, die für den Hausbesitz untragbar wäre; das gleiche gelte für Gebührenerhöhungsversuche, für die der Hausbesitz zurzeit keine Deckung habe.

Weinsberg, 23. Juni. »-Schwere Unwetter. Drei schwere Gewitter zogen am Freitag über den Bezirk. Als der Zusammenstoß erfolgte, entluden sich ungeheure Wasser­massen. An der Straße Mch Heilbronn wurde derart viel Erde angeschwemmt, daß ein Auto festsaß. Nach Alarmie- rung trat sofort die Weinbgnschule in Tätigkeit, und nach einigen Stunden war die Straße wieder halbwegs frei. Der Schaden in Feldern und Gärten ist bedeutend.

Ihr Leben war Liebe

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(Nachdruck verboten^

(Fortsetzung 18)

Noch dämmerte kaum der nächste Morgen, noch lagen die Bewohner des Schlosses zum großen Teil in süßer Ruhe da wurde es plötzlich rings um das Schloß und um die große Besitzung des. Freiherrn von Echthausen le­bendig. Man hörte den Tritt von zahlreichen Rossehufen, vernahm das Klirren von Waffen, und dazwischen er­schallen halblaute Kommandorufe.

Aus seinem leisen Schlafe aufgeschreckt, eilte der Frei­herr von Echthaufen ans Fenster und warf einen Blick hinunter in den Hof.

Wahrhaftig schon Franzosen!" rief er erstaunt.

Schnell kleidete sich der Freiherr an, um den ungebe­tenen Gästen entgegenzugehen und sie nach ihrem Begehr fragen zu können. Der Grund ihres Besuches mußte ein ganz besonders wichtiger sein; das hatte der Freiherr als alter Soldat sofort erkannt.

Eine ganze Schwadron französischer Chausseurs war im Hofe versammelt. Sie hatten das ganze Schloß umstellt und hielten alle Ausgänge besetzt.

Der Freiherr eilte die breite steinerne Treppe nach dem Erdgeschoß hinab. Er kam gerade unten an, als sich die Haustür öffnete und der Kommandant der Schwadron von zwei Offizieren begleitet, säbelrasselnd in den Hausflur trat.

Sind Sie der Besitzer des Schlosses?" fragte der fran­zösische Rittmeister in ziemlich geläufigem Deutsch den Freiherrn, der ihn fragend anschaute.

Jawohl, der bin ich", erwiderte kurz Herr von Echt­hausen.

Sie haben in dieser Nacht die Königin von Preußen in Ihrem Schlöffe beherbergt!" schrie der Franzose.Wir haben Befehl, die Königin gefangen zu nehmen und abzu- sühren . . . Jeder Widerstand, jeder Fluchtversuch wäre vergeblich denn Ihr Haus ist umstellt"

I Ein Lächeln flog über die stolzen Züge des Freiherrn; ! dann antwortete er gelassen:

Die Herren haben sich umsonst bemüht. Ihre Ma­jestät die Königin Luise von Preußen hatte allerdings ge­ruht, gestern in meinem Hause eine kurze Rast zu halten. Sie ist aber vor Einbruch der Nacht weiter gereift und muß an ihrem Ziele wohlbehalten angekommen sein; die Vorspannpferde, die ich Ihrer Majestät gestellt habe, sind bereits wieder hier eingetroffen".

Also sind Sie der Königin bei ihrer Flucht behilflich gewesen?" brauste der französische Offizier auf, in dem sich der Äerger über sein vergebliches Unternehmen zu regen begann.Sie sind unser Gef."

"Gewiß," unterbrach ihn schnell der Freiherr,habe ich meiner allergnädigsten Landesherrin die gewünschten Vor­spannpferde geliefert. Würden Sie sie Ihrem Kaiser ver­weigern, wenn er sie von Ihnen forderte?"

Der Franzose biß sich auf die Lippen; er sah ein, daß der Schloßherr als preußischer Untertan nichts Unrechtes getan hatte. Er schien einen Augenblick im Zweifel zu sein, was er jetzt beginnen solle.

Uebrigens", fuhr der Freiherr fort,wenn Sie den Worten eines preußischen Edelmannes nicht Glauben schenken wollen, so steht es Ihnen frei, mein Haus zu durchsuchen".

Nein, mein Herr, ein Edelmann glaubt dem andern", sagte der Franzose verbindlich.Ich sehe ein, daß man uns falsch berichtet hat, und ziehe meine Leute zurück. Leben Sie wohl!"

Die Offiziere legten grüßend die Hand an die Mütze und verließen die Hausflur. Draußen gab der Komman­dant kurz seine Befehle. Die Chausseurs saßen auf, die Schwadron zog sich zusammen und ritt zum Tore hinaus.

Ein Alpdruck wich von dem Schloßherrn; ihm kamen aber seine Frau und Tochter bestürzt entgegen und frag­ten, was das plötzliche Erscheinen der Feinde zu bedeuten hatte. Der Freiherr beruhigte die Frauen sehr bald, indem er ihnen mitteilte, daß der Besuch lediglich der Königin Luise, nicht aber der Schloßherrjchaft selbst gegolten habe.

» Dar /r/so/s

Um Eotteswillen", rief die Freifrau erschrocken aus,

in welch eine entsetzliche Gefahr hätten wir die Königin gebracht, wenn wir sie, wie ich wollte, gebeten hätten, die Nacht in unserem Hause zuzubringen! Ich zittere bei dem Gedanken, daß man die edle Fürstin hier hätte -ge­fangen genommen und in die Hände jenes Emporkömm­lings liefern können, der sich Kaiser der Franzosen nennt".

Beruhige dich, liebe Frau", besänftigte sie der Frei­herr, indem er die Damen in ihr Zimmer geleitete,die Königin ist längst inmitten einer starken Festung in Si­cherheit, und es Ml den Franzosen schwer werden, sie von dort gefangen wegzuführen".

Immerhin erscheint es mir rätselhaft", äußerte Brun­hilde,wie die Franzosen Nachricht davon erhalten konn­ten, daß die Königin hier gewesen ist. Wir selbst haben ihre Ankunft erst eine Stunde zuvor erfahren".

Unter Achselnzucken sagte der Vater in ruhigem Tone:

Die Franzosen haben eben ihre Spione überall, wa­rum nicht auchrn unserer Gegend".

Seinen Verdacht gegen den Verwalter behielt der Frei­herr für sich; wollte aber künftig vor Glaskow auf der > Hut sein und ihn scharf beobachten.

Nach dem Abzüge der Franzosen kehrte die Ruhe wie­der auf dem großen Gute ein. Die Leute gingen an die Arbeit. Sie hatten, wahrscheinlich durch die Dienerschaft des Schlosses, gar bald erfahren, warum die Franzosen hier gewesen waren. Nun spöttelten sie in ihrer Weise darüber, daß die Reiter umsonst gekommen seien und mit leeren Händen hätten abziehen müssen. Glaskow, der Ver­walter, stand dabei, um die Leute zu beaufsichtigen. Er beteiligte sich aber nicht an dem Gespräche und schien heute ganz besonders schlechter Laune zu sein.

Einer der Knechte, ein munterer Bursche von starkem Körperbau, rief, indem er seinen Dreschflegel in der Luft schwang, als sei es eine dünne Gerte:

Ja, ja. eine Königin von Preußen zu sangen, das muß man schon gescheiter andrehen. Und wenn sie noch hier gewesen, wäre und ein Franzose hätte sie angefaßt, meiner Treu! ich weiß nicht, ob ich dem Kerl meinen Dreschflegel nicht um die Ohren gehauen hätte. Gell, Kameraden, ihr hättet mir geholfen? Das wäre eine lu­stige Rauferei mit den kleinen Franzosen geworden".

Natürlich hätten wir alle mitgemacht!" riesen die an­deren einstimmig.

(Fortsetzung folgt)

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heilbron», 23. Juni, sigen Landesgefängnis c licher Unfall. Der etwa ! aus der Gegend von Wo fenster öfsnen. Dabei , der nicht recht eingehakt hielt, nachgab und ihn r gelegenen Gang stürze, nach etwa 2 Stunden.

Fahrlässigkeit erweiterte Schöffengricht Merz aus Pforzheim Monaten Gefängnis ve heim behördlich zugelaj im März 1929 zu Mühl der 35jährigen Eisenbah, in Böckingen wegen eir zum 15. Dezember 192! Frau Bauer und ihren dringend von einer O; sichert, eine Geschwulst bringen. Es handelte s führte den Tod der Fra, in Heilbronn herbei.

Vorsicht vor sl Der 35jährige Markur eine Frankfurter Stoff diente er sich eines Ei Verwandten und Beka dringlickkeit wurde gea Anzugsstosf 170 RM 80 RM. herunlergehar Stoffe waren ganz mi, Inflationszeit. Das G 50 RM. Geldstrafe unk

Roktweil» 23. Juni. Naturkunde. Der i turkunde hielt am Sam Juni hier seine Jahres, mittag wurde ausgefülli Heuberg, an der sich et

Ulm. 23. Juni. F stoß. Der 21jährige Böhringen fuhr von L Soziussitz hatte er die Bellender«. In entge, fahrer Josef Ledere fahrer fuhren mit solc Fuß- und Luhenkelw, ziemlich schwere Derlei mit Schädelbrnch davo, berg starb nach einer ! Hausung, wohin sie von radfahrer wurde nach

Heidenheim. 23. I khe ater. Am Sonn, Uraufführung desC Lutz-Bad Teinach i Die Aufführung war o anwesend, die Laiensp

Plochingen. 23. Ir und getötet. Same tige 24 Jahre alte C Bahnhof in Eßlingen Stelle getötet. Die UM

Nürtingen. 23. Jur wähl wurde Stadtpf Vorstand gewählt. Abg tigten 4741 Wähler. D für den kommunistisch

Ein Ri

Ehlingen, 23. Juni lautEßlinger Zsitur Richter ein« Bespre, baudirektion, der Reic West, der Neckarwerk und Deizisau über die schädigten Neckarbrücke bachDeizisau, über dungsstraße zwischen ! und über die sofortic arbeiten, sowie umfcn Bahnhofs Altbach ur Grundlage bildeten f: der ehemaligen württc den Gemeinden über und den viergleisigen gen. Di« Verlegung Wiederinstandsetzung 1 aus technischen und w werden, da die Erstell, vorzuziehen ist. Stron Anregungen, die auf bei Deizisau abzielter überlassen werden, Reichsbahn erklärt, d Mittel verfüge, um d, chingen in Angriff nc Vandesarbeitsamts Si Unternehmen etwa 1< nung genommen werd desarbeitsamt gerne t heit in seinem Teil nc

Die r der Handrve

Auf Grund der gef Novelle hatten in dies, kammer stattzufinden, bezirks Reutlingen ho einen Wahlvorschlag Wahlleiter rechtzeitig wir festgestellt haben, gierungsrat Dr. W a ziger-Wahlvorschlag gen der Wahlordnun in dem Wahlvorschlao ohne daß es einer W< kammer Reutlingen s gen 20 ordentliche V, Jahre zu wählen.