Samstag, 10. Mai 1930

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am Sonntag, II. Mai, ungefähr 6 Uhr abends b. d. Stadtpflege. >688

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Sonntag 3 Uhr

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chaft mit beschränkter Haftpfl.

Nagold und Umgebung.

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den 17. Mai 1930, nachmittags z.Traube" in Altensteig statt»

igesordnung:

es Vorstehers

ht des Geschäftsführers

mz per 31. Dez. 1929 und Be- r vorgenommene Verbandsreoifion mden des Aufstchtsrais

hmigung der Bilanz, sowie Ent- tands und Geschäftsführers und Revision des Aufsichtsrats.

^scheidende Vorstands- und Aus­ser

träge.

mtliche Mitglieder freundlich und

mg und Bilanz der Genossenschaft 8 Tage lang zur Einsicht jedes Geschäftszimmer auf. Einsprachen Sorstand zu machen, ebenso An- nung der General-Versammlung vorher.

9. Mai 1930.

rnds: Geschäftsführer:

W. Schneider

es Auffichtsrats:

Walz.

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Mit den illustz Unsere

Feierstunden" vom Tage".

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einschließlich Trägerlohn hier 10 -Z. Erscheint an Verbreitetste Zeitung im . Schriftleitung, Druck und . W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold

-mDberarirlsve-LEMaM-

Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage: Haus-, Garten- und Landwirtschaft"

Anzeigenpreise: Die 1-spaltige Borgiszeile oder deren Raum 2g Familien-Anzeigen 15 Reklamezeile 60 -Z, Sammelanzeigen 50-S Aufschl. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an besonderen Plätzen, wie für telephonische Aufträge und Chiffre-Anzeigen wird keine Gewähr übernommen. : : :

Tetegr.-Adresse: Gesellschafter Nagold. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Postsch.Kto. Stuttgart 5113

Nr. 109

Gegründet 1827

Montag, den 12. Mai 1930

Fernsprecher Nr. 29

104. Jahrgang

Sterbendes Deutschtum

Es ist im Deutschen Reich unter dem Einfluß innerer Schwierigkeiten leider kaum beachtet worden, daß die im Ver­lauf der letzten Wochen in Ostoberschlesien abgehaltenen Ge­meindewahlen bedeutende deutsche Stimmen- und Mandatsverluste gebrachl haben. Allein in den Krei­sen Kattowitz, Pleß und Tarnowitz konnten von 176 Man- L-aten die Deutschen nur 34 erlangen; sie verloren nicht we­niger als 32.

Das sind Tatsachen und Zahlen, die zu denken geben. Sie widerlegen die Meinung der Optimisten im Berliner Aus­wärtigen Amt und die Versicherungen der Vereine für das Grenz- und Auslanddeutschtum, daß sich in Polen die deutsche Minderheit in ungebrochener Kraft erhalte, sie be­stätigen vielmehr, daß die Sorge um die Zukunft des pol­nischen Deutschtums nur allzu berechtigt ist. Unter dem Ein­fluß der zielbewußten Entdeutschungspolitik geht es mit dem deutschen Volkstum merklich bergab. Und es ist Selbstbetrug, diese schmerzliche Feststellung leugnen zu wollen, um das Prestige unserer für den Kenner der Verhältnisse ganz un­verständlichen Ostpolitik nicht zu erschüttern. Wohin diese Politik, die ein Jahrzehnt lang nur mit billigen Versprechun­gen arbeitete, geführt hat, mögen einige nüchterne Zahlen erweisen: Vor dem Krieg lebten in Kongreßpolen Otto Boelitz bestätigt dies in seinem WerkDas Grenz- und Aus­landdeutschtum" gegen 600 000 Deutsche, wozu in den heute zu Polen gehörenden Teilen Galiziens etwa 100 000, in Polnisch-Wolhynien gegen 150 000 und im Teschener Ge­biet rund 60 000 Deutsche traten, zusammen also gegen 600 000. Die deutsche amtliche Statistik beziffert die Zahl der Deutschen in den an Polen abgetretenen Gebieten auf rund 1400 000. Demnach würde das Deutschtum in Polen eine Masse von 2,5 Millionen oder über 8 Prozent der pol­nischen Gesamtbeoölkerung ausmachen. Demgegenüber gibt das neueste amtliche polnische Jahrbuch an, daß nach der letzten Volkszählung also aus Grund der eigenen Ein­tragungen der Gezählten in Polen nur noch rund 900 000 oder 3 Prozent der Gesamtbevölkerung deutsch seien! Ein­einhalb Millionen oder 60 Prozent des polnischen Deutsch­tums sind somit in dem letzten Jahrzehnt verlorengegangen! Und betrachten wir nur die ehemals preußischen Gebiete, so ergeben sich folgende erschütternde Bilder: In der Wojewod­schaft Schlesien es gehören hierzu allerdings das Tesche­ner Gebiet und ein kleiner kongreßpolnischer Zipfel gab es bei Uebernahme der Staatsgewalt durch Polen über 28, heute knapp 20 Prozent Deutsche, in Pommerellen 19, heute 9 Prozent, in der Wojewodschaft Posen 17, heute wenig über 9 Prozent. In der Stadt Posen aber ist die Zahl der Deut­schen von 45 auf 5 Prozent gesunken!

Sicher sind dir neuesten polnischen Feststellungen zu un­günstig für die deutsche Sache ausgefallen. Aber es kämmt hier weniger auf Zahlen als auf T a k s a ch e n an. Und Tat­sache ist leider, daß die P o l o n i s i e r u n g in den ganz polnischem Einfluß unterliegenden Gebieten also Pommerellen, Posen, das Lodzer Gebiet und Galizien nahezu volllro mmen durchgeführt ist, in Ober­schlesien aber, wo bis zum Jahre 1935 der Genfer Vertrag gilt, der einen besonderen Minderheitenschutz enthält, die Fortschritte der Eindeutschung immerhin so groß sind, daß die Generationen, die nach 1935 in die Schule kommen wer­den, für Deutschland ganz verloren sein dürften. Schon jetzt ist der Besuch der deutschen Minderheitsschulen stark zu­rückgegangen und die Neuanmeldungen betrugen im letzten Schuljahr das polnische Schuljahr beginnt im Herbst kaum noch 10 Prozent der Lernanfänger. Das ist die un­mittelbare Folge der verhängnsvollen deutschen Nachgiebig­keit, die in dem deutsch-polnischen Schulskreit vor dem Völ­kerbund nicht auf dem klaren Wortlaut der Verträge be­stand, sondern in einepolitische Lösung" einwilligte In Ver­folg dieser Vereinbarung ging der schweizerische Schulrat Meurer nach Oberschlesien und prüfte die Schulanfänger daraufhin, ob sie wirklich der deutschen Minderheit zuge­hören, obwohl nach der Genfer Konvenkion die sprachliche Zugehörigkeit lediglich die Erziehungsberechtigten zu be- stimmen haben. Etwa 20 Prozent der geprüften Kinder wur­den darauf den polnischen Schulen zugewiesen, was so niederschlagend wirkte, daß bei der nächsten Schulanmeldung nur noch ein Viertel der Schülerzahl vom Jahr vorher sich für die Minderheitsschulen anmeldete. Und jetzt ist wie erwähnt die Zahl auf ein Zehntel gesunken. Nun ge­hört dem die Zukunft, dem die Jugend gehört. Was in den Schulen noch ausgelassen wird, erfaßt das Militär. Und schneßlich ist es heute in Polen zum Dorwärtskommen un­erläßlich, sich dem polnischen Sprach- und Kulturkreis einzu- sügen. Das hätte alles anders sein können, wenn das Deutsch­tum jenseits der Grenzr einen starken Rückhalt in ver deutsch rn Ostmark gefunden hätte. Aber heute geht es im allgemeinen dem Ostdeutschen viel schlechter als vem Westpolen. Was Wunder, wenn vor allem die sehr real denkenden jungen Generationen mit Begeisterung dem weißen Adler zufliegen! Tausende und aber Tausende sind aus Stützen deutscher Hoffnungen Renegaten geworden, die intensiver großpolnische Ideen vertreten als j>as gebürtige Polentum. Wollte man vor diesen Tatsachen die Augen ver­schließen, würde man die Wahrheit entstellen.

Schießlich ließe sich aber alles noch ertragen, wenn es

wenigstens gelungen wäre, das Deutschtum in der deut­schen Ostmark unversehrt zu erhalten. Aber da ergibt sich das trübe Bild, daß die Beoölkeru ligsdichte heute geringer ist, als sie im Jahr 1871 war! Und abqswnn- Lert sind ausschließlich Deutsche, denen die Ostmark keine ihrer Kultur entsprechenden Lebensmögiichkeiten mehr bot. In den schlesischen Kreisen liegt die Bevölkerungsdichte heute erheblich unter dem Reichsdurchschnitt, und es leben z. B. im Kreis Groß-Wartenberg setzt 30 Einwohner auf dem Gepiertkilometer weniger als vor 50 Jahren: in Namslau sind es gar 48, in Militsch 28. in Oels l7. in Wohlan 21 weniger! Und diese Landflucht hält noch imni"r an! Dabei ist der Geburtenüberschuß un''r de, deutsch.n L.- volkerung um ein Drittel niedriger als der in Polen. Zwar hat der pohrische Staat noch unendlich viel Raum für sein Volk. Aber einmal ist dessen Ausbreitungs­bedürfnis uferlos, zum andern bietet naturgemäß der ost­deutsche Kulturboden einen weit größeren Anreiz als etwa die ostpolnischen Sumpf- und Steppenlandschaften. Und so drängt denn über den dicht besiedelten polnischen Westen hin­weg die wanderlustige Masse aus Ostpolen und Galiaien in

das menschenleer werdende deutsche Grenzland nach, setzt sich dort fest und findet bei seinem niederen Kulturstand und sei­ner Bedürfnislosigkeit sein Auskommen. Allein nach Schle- sien sind auf diese Weise in den letzten Jahren gegen 20 000 polnische Siedler gekommen. Wenn sie auch heute das Land noch nicht so polonisieren, daß eine direkte Gefahr bestünde in zehn Jahre» ist diese Gefahr unbedingt gegeben, wenn sich die Verhältnisse nicht grundsätzlich ändern, isolieren sie doch das Deutschtum jenseits der Grenze immer mehr, nehmen ihm völlig den Rückhalt und damit die Widerstands­kraft gegen den Polonisierungsterror. Mit der Gründung von Vereinen, ja auch mit Geldmitteln allein kann man das Deutschtum auf seinem verlorenen Posten nicht halten. Das ist nur zu schaffen, wenn es aufs engste mit dem Deutschtum in den Ostmarken verbunden bleibt, wenn dort eine Wirt­schaft und Kultur vorhanden ist, die einen starken Anreiz auszuützen vermag. Die letzten Hoffnungen sind in dieser Hinsicht aus das Ostprogramm der Reichsregieruna gerichtet. Aber a^h hier ist bereits wieder viel Optimismus schlafen gegangen, weil Parteigeist allzusehr nationale Notwendig­keiten beeinträchtigt. Und doch bedeutet das sterbende Deutsch­tum das Ende aller Träume, die sich mit der Wiedergut­machung des Unrechts von Versailles beschäftigen. Das ist der Kern des deutschen Ostproblems und zugleich unserer Minderheitenpolitik, der Verträge gar keine Stütze bieten, wenn ihr das Objekt, das deutsche Volk, unter den Händen hinschwindet

Brüning über die Lage

Breslau, 11. Mai. In einer Vertrauensmännerverjamm- lnng der schlesischen Zentrumspartei hielt Reichskanzler Dr. Brüning am Freitag eine Rede, in der er u. a. aus­führte: Wir waren uns darüber klar, daß mit der Annahme des Doungplan/außen- und innenpolitisch ein Einschnitt in die deutsche Geschichte gemacht werde, der deswegen beson­ders hart ist, weil von nun an die großen Lasten des Neuen Plans vom deutschen Volk allein getragen werden müssen, während wir die Dawes-Verpflichtungen zum größten Teil aus Ausländsanleihen bezahlt haben. Dadurch wurde das deutsche Volk über die Schwere der Reparationen hinweg- getäuschk. Zunächst mußte daher die Reichskassenlaqe und dann die Arbeitslosenversicherung geordnet werden. In letzter Stunde hat hiebei die sozialdemokratische Fraktion versagt, angeblich, weÄ Zentrum und Demokratie die Ar­beitslosenversicherung schmälern wollten. Dies ist aber nicht der Fall. Die Sozialdemokratische Partei billigt denn auch das Verhalten ihrer Fraktion nicht, aber sie hat nicht den Mut, den Fehler der Fraktion vor den eigenen Wählern ein­zugestehen. Aber eines Tags wird dies doch geschehen müs­sen,,wenn das deutsche Volk die Lage erkennt.

Hm Volk hat man vielfach die Führung durch die Reichs­regierung vermißt, und dem Mißmut darüber sind die ungeheuren Erfolge der radikalen Gruppen von rechts und links zuzuschreiben. Die Politik darf nicht länger von Frak­tionen gemacht werden. Zunächst müssen wir die Finanz­wirtschaft in Oronung bringen. Der Blick des deutschen Volks, der bisher nur nach dem Westen gerichtet war, muß sich nun nach dem Osten wenden: die schwer darniederliegende Land­wirtschaft muß wieder aufgebaut werden. Die Bevölkerung muß nicht nur erhalten, sondern vergrößert werden, daher enthält das Ostprogramm auch einen Siedlungsplan.

Wir sind gezwungen, für die Arbeitslosenversicherung erheblicy höhere Mittel aufzuwenden. Wenn der Artikel 48 der Reichsverfassung (regieren ohne Parlament durch Er­mächtigung durch den Reichspräsidenten) angewandt wor­den wäre, so wäre dies nur die Schuld der Sozialdemokraten gewesen. Dem Reichstag darf nicht gestattet werden, der Verantwortung auszuweichen; die Parteien müssen zur Ver­antwortung gezwungen werden. Es geht nicht an, daß im­mer die Mittelparteien gezwungen sind, allein einzuspringen.

Reichskabinett und Reichsbahntarif

Berlin, 11. Mai. Das Reichskabinett hat der Vorlage der Reichsbahnverwaltung auf Aenderung des Skückgutver- kehrs. sowie des Expreßgut- und Gepäcktarifs zugestimmk Die beantragte Erhöhung der Wagcnladungslarise und der Zeitkarten des Personenverkehrs wurde abgelehnt. Zu der vom Reichsbahnrat angeregten organischen Erhöhung der Perfonentarife des allgemeinen Verkehrs wartet das Rc'chskabinekt das Ergebnis der Prüfung durch die Reichs- bahn ab.

Millionenbetrug an Reichsbahn und Post

In Blankenburg am Harz wurden ein Oberingeniem und ein Ingenieur der Bema Eisenbahnbedarfs- und Maschi- nen-G. m. b. H.) verhaftet. Diese Gesellschaft hat seit Jahren ein Abkommen mit der Reichsbahn über Reparaturen an Eisenbahnwagen. Um einen Wagen, der einer dringenden Reparatur bedarf, Kenntlich zu machen, klebt der Aevisions- beamte, der irgendeinen Schaden festskeilt, einen roten Zettel auf den Wagen. Der schadhafte Wagen wird dann an sei­ner Zielstakion entladen und der nächstgelegenen Reparatur- werkstärte zugeAhrt. Der Bema wird vorgeworfen, durch Bestechung von Reichsbahnbeamken solche rote Zettel in ihren Besitz gebracht zu haben. Die Gewinne, die der Bema durch die jahrelang geübten Betrügereien an Eisenbahn- und Reichspostwagen entstanden sind, scheinen in die Millionen zu gehen.

Staatssekretär Schmid übernimmt wieder seine Dienskgeschäfte

Berlin, 11. Mai. Im Einvernehmen mit dem Reichs­kabinett hat der Reichsminister für die besetzten Gebiete dem Staatssekretär Schmid mitgeteilt, daß seinUrlaub" beendet sei. Schmid hat seine Dienstgeschäfte wieder über­nommen. Schmid, der auch volksparteilicher Reichstags­abgeordneter ist, hatte bekanntlich seinerzeit für den Miß­trauensantrag gegen das Kabinett Müller gestimmt und war darauf von dem damaligen Reichsminister für die b?- si'ssten Gebiete, Dr. Wirth, kaltgestellt worden. Der jetzige' Minister Treviranus bestand auf der Zurückberufung Schmids.

Hilgenbergs Leitgedanken

Berlin, 11. Mai. Dr. H n g e n b e r g hat für eine spätere Behandlung innerhalb der Deutschnatwnalen Volkspartet Leitgedanken ftU einen gesunden Aufbau des Staats auf­gestellt, in denen es u. a. heißt: Die Zersetzung u»d Fried­losigkeit, die den heutigen deutschen Staat und den größ^n Teil der übrigen indogermanischen Welt ergriffen hat, be­ruht in erster Linie auf dem Verblassen der Gemeinschasts- begrisfe, die sich aus den natürlichen Gebundenheiten des Menschen ergeben. Das neue Reich, das uns vorschwebt, wrrd durch die Erlösung gekennzeichnet sein, die es dem ein­zelnen aus dem rein zahlen- und interessenmäßigen Denken bringt, und durch das Wiederaufwachsen der Gememschafts- beqriffe in verjüngter Gestalt. Eine organisch aufgebauke Wirtschaft löst sich nicht in Klassen auf, sondern seht sich aus Berufsständen zusammen. Auf der Grundlage von Arbeit, Beruf und Pflicht vereinigen sich in ihr auch Unter­nehmer, Angestellte und Arbeiter zu gegebenen Gemein­schaften. Die Schranke ihrer Freiheit ergibt sich aus den richtig abgewogenen Bedürfnissen der Gemeinschaft. Die ver- schiedenen nebeneinanderstehenden Gesellschaften schließen sich zu Gruppen und größern Einheiten zusammen, über die als Schiedsrichter der nicht wirtschaftende, sondern richtende und ordnende Staat gesetzt ist. Der Staat selbst ist eine gewach­sene Gemeinschaft aller Gemeinschaften eines Volks. Er ist um so kränker, je mehr er der Tummelplatz kämpfender ma­terieller und individueller Interessen ist und je mehr sich Jn- teressenverbände zu seinen Beherrschern machen. Er ist um so gesunder, je fester seine Spitze auf der Kraft der ihm untergeordneten und ihn doch stützenden Gemeinschaften ruht.

Regierungswechsel in Spanien?

Madrid, 11. Mai. Hier erhält sich das Gerücht, daß da» Kabinett General Berenguer zurücktreten und ein libe­raler, aber monarchisch gesinnter Politiker, kein General, zur Kabinettsbildung berufen werde. Genannt werden Graf Romanones oder Santiago Alba. Von der Seite der Regierung werden die Gerüchte für unbegründet erklärt.

Oeffentliche Kundgebungen sind verboten worden. j