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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Donnerstag. 8. Mai 1930

ausländischen Erzeugnisse wahrscheinlich nicht abgeliefert wer­den können und die Lieferungen zurückgewiefen werden Eine gleiche Warnung ist bekanntlich auch an deutsche Lie­feranten ergangen.

Indische Kundgebung ln Berlin

DerVereinderInderinMitteleuropa" ver­anstaltete am Dienstag im Humboldt-Haus in Berlin eins Kundgebung gegen die Verhaftung Mahatma Gandhis und anderer indischer Führer, wobei Professor Roy eine An­sprache hielt. Gandhis Verdienst liege darin, daß er die Mas­sen des indischen Volks, das um die Mitte des vorigen Jahr­hunderts einen nutzlosen Kampf um seine Freiheit geführt habe, für eine bessere Zukunft zu begeistern verstanden habe. Die Engländer haben alle Zugeständnisse auf gesetzlichem Weg abgelehnt. Ein Neffe des Dichters Rnbindranath Tagore trat für einen Kampf der Gewalt ein. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in der gegen die englische Gewaltpolitik, die an dem Blutvsraü»Ls§i schuld sei, Einspruch erhoben wird.

Neueste Nachrichten

öolschafter von Neurath beim Reichspräsidenten

Berlin, 7. Mai. Der Reichspräsident empfing heute den deutschen Botschafter in Rom Freiherrn v. Neurath.

Der Reichspräsident empfing auch den Reichsminister des Auswärtigen Dr. Curtius.

Vorarbeiten für die Reichsreform

Berlin, 7. Mai. Im Reichsministerium des Innern hofft man die Vorarbeiten für die Reichsreform bis Ende Mai so weit vorwärts bringen zu können, daß am 30. oder 31. Mai der Ausschuß, gegegenenfalls mit den Unterausschüssen, wieder zusammentreten kann. Maßgebend ist die Erwartung, daß die Verwaltung durch die Reichs­reform sparsamer gestaltet und damit die anderen großen Aufgaben, die das Kabinett sich gestellt hat, finanziell er­leichtert werden könnten.

Die Osthilfe im Reichskabinett

Berlin, 7. Mai. Das Reichskabinett hat die Mittel fest- gestellt, die ihm für die Verwirklichung einer Osthilfe iri Augenblick zur Verfügung stehen.' Diese Mittel dürften sich nach dem Bericht des Reichsfinanzminifters etwa folgender­maßen zusammenfetzen: Für die Hilfe für Ostpreu- ß e n stehen 29,3 Millionen im Plan, dazu kommen 22 Mil­lionen für das Ostprogra m m, ferner könnten die Ein­nahmen aus der Verwertung des Reichsbesitzes im be­setzten Rheinland verwendet werden und der Rest der Rück­lagen der Bank für Dawes-Jndustrieschuldverschreibungen. Diese beiden letzten Posten schätzt man auf etwa 5060 Mil­lionen Mark, so daß im ganzen etwa rund 110 Millionen Mark in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen dürften. Die Hilfsmaßnahmen sollen mit der Umschuldung begonnen werden. Weitere Maßnahmen müssen erst mit der preußi­schen Regierung beraten werden, wobei festgestellt werden soll, in welchen Bezirken die Not am drückendsten fei. Diese Verhandlungen werden geraume Zeit in Anspruch nehmen.

Die Gewerkschaftsvertreter beim Reichswirtschaftsminister

Berlin. 7. Mai. Heute empfing Reichswirtschaftsminister Dietrich die Vertreter der gewerkschaftlichen Spitzen­organisationen, die ihm ihre Auffassung und ihre Wünsche zur allgemeinen Lage unserer Wirtschaft vortrugen. Im Mittelpunkt der Aussprache standen die Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt.

Einschränkung der Kleinen Anfragen

Berlin, 7. Mai. Der preußische Ministerpräsident Braun hat beim Präsidium des Landtags die Einschrän­kung der Kleinen Anfragen, die vorwiegend von deutsch­nationalen und nationalistischen Abgeordneten eingebracht würden, angeregr.

Die Feierschichten und Entlassungen im Ruhrgebiet

Line Eingabe der Betriebsräte an den Arbeitsminister

Berlin, 7. Mai. Die gesamten Betriebsräte der Ver­einigten Stahlwerke, Gruppe 2, Abteilung Bergbau in Bochum, haben dem Reichsarbeitsminister Stegerwald und der Reichsregierung in einer Eingabe kundgetan, daß sie sich das weitere Einlegen von Feierschichten und die Massenentlassungen der Bergarbeiter unter keinen Umständen weiter gefallen lassen können. Sie fordern von der Reichsregierung entschiedene und gesetzliche Maßnahmen, die den Bergarbeitern ein er­trägliches Dasein ermöglichen. Die Ruhrindustriellen hätten vor einiger Zelt sehr hohe Reichszuschüsse erhalten, ebenso im vergangenen Jahr sehr hohe Gewinne erzielt, so daß es ihnen auch ohne Feierschichten und Massenentlassungen möglich sei, über die vorübergehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten hinwegzukommen. Die Betriebsräte bitten die Reichsregierung um gesetzliche Maßnahmen, wonach die Betriebsräte beim Einlegen von Feierschichten berw. Kün­digungen «in Mitbestimmungsrecht haben.

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henderson vermittelt

Paris. 7. Mai. Der englische Außenminister Hender­son wird am Freitag in Paris erwartet. Er wird längere Besprechungen mit Briand haben und versuchen, in dem auf der Londoner Flottenkonferenz zutage getretenen Ge­gensatz zwischen Frankreich und Italien bezüglich der Flot­tenrüstungen zu vermitteln. In diesem Zusammenhang ver­lautet, die bevorstehende Tagung des .vorbereitenden Ab­rüstungsausschusses' in Genf werde voraussichtlich verscho­ben werden, bis das Verhältnis zwischen Frankreich und Italien in bezug auf die Flottenfrage geklärt sei. In Lon­don befürchtet man, daß ein französisch-italienisches Wett­rüsten auf das englisch-amerikanisch-japanische Abkommen rückwirken könnte, da eine starke Vermehrung der franzö­sischen oder italienischen Flotte auch die drei Mächte zu Heuen Maßnahmen zwingen würde.

Erste Niederlage der englischen Arbeiterregierung bei einer Ersatzwahl

London. 7. Mai. Bei der Ersatzwahl in West-Fuham wurde Cyril Cobb (konservativ) mit 16223 Stimmen gegen den sozialistischen Kandidaten gewähli, der 15 983

vltmmen erhielt. Der Wahlkreis mar bisher in den Händen der Sozialisten, die bei den allgemeinen Wahlen rund 16 000 Stimmen erhielten, während die Konservativen gegen 11000 Stimmen und die Liberalen gegen 6000 Stimmen erhielten. Dies ist die erste Niederlage, die die Arbeiterregierung seit ihrem Amtsantritt bei einer Ersatzwahl erlitten hat. Bei dem Wahlkampf ging es hauptsächlich um die Frage: Frei­handel oder Schutzzoll?

Freilassung des Obersten Bukurlin in Wilna

l Hohenheim, 7 Mai. Außerordentlich heftiges ^ Fernbeben. In der Nacht zum Mittwoch verzeichneten ! die hiesigen Erdbebeninstrumente ein außerordentlich hef- ' tiges Fernbeben. Die Herdentfernung beträgt ziemlich / genau 3000 Km. (Kleinasien). Die Aufzeichnung der Beben- i wellen begann hier um 23 Uhr 10 Minuten 11 Sekunden, s Die stärkste Wellenbewegung war zwischen 23.50 und 21 s Uhr Diese sehr starke Erderschütterung hielt die Jnstru« > mente über eine Stunde in Bewegung.

Warschau, 7. Mai. Wie aus Wilna gemeldet wird, ist der im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf die War­schauer Sowjetgesandtschaft verhaftete ehemalige russische OberP Buturlin wieder freigelassen worden. Das in sei­ner Wohnung Vorgefundeneverdächtige Uhrwerk" hat sich als ein harmloser, von Buturlin konstruierter neuartiger Zähler für Kraftdroschken erwiesen.

Neue amerikanische Flottenvorlage

Washington, 7. Mai. Der Vorsitzende des Marineaus- schusfes des Abgeordnetenhauses, Britten, kündigte eine Ge­setzesoorlage für den Bau von Kriegsschiffen an, die Ausgaben in Höhe von 1000 Millionen Dollar vorsehe, da­mit, wie er erklärte, die Gleichheit mit Großbritannien bin­nen zehn Jahren erreicht werde.

Wahlrecht für europäische Frauen in Südwestafrika

Windhuk, 7' Mai. Die gesetzgebende Versammlung hat mit 18 gegen 7 Stimmen einen Antrag auf Ausdehnung des Wahlrechts auf europäische Frauen in Südwestasrika an­genommen.

Württemberg

Stuttgart, 7. Mai.

Todesfall. Mittwoch morgen verschied Stadtpfarrer a. D. Plieninger unerwartet rasch. Der Verstorbene verbrachte hier fast seine ganze Lebenszeit. Nur sein erstes Pfarramt führte den Neunundzwanzigjährigen auf kurze Zeit, von 1883 bis 1886, als Stadtpfarrer nach Maulbronn. Dann kam er als Helfer an die Hospitalkirche in Stuttgart, wurde 1893 zweiter und 1902 erster Stadtpfarrer an der Johanneskirche, bei der er bis zu seiner Zuruhesetzung im Jahr 1921 blieb. Auch seinen Ruhestand verbrachte er in Stuttgart. Bis zuletzt durfte er sich einer hohen Rüstigkeit erfreuen. Nun bat eine Lungenentzündung seinem Leben ein Ende gesetzt. Die Be­erdigung wird am Freitag, vormittags 11 Uhr stattfinden.

Dienstprüfung. Bei der im Frühjahr 1930 abgehaltenen Dienstprüfung für das Lehramt an Gewerbeschulen sind 31 Bewerber für befähigt erklärt worden.

Ausländischer Besuch in Stuttgart. Anfangs nächster Woche wird aus Paris eine aus Stadträten und Technikern bestehende Kommission der öffentlichen Verwaltung für billige Wohnungen nach Stuttgart kommen, um die hier

angewandten neuen Bauweisen, insbesondere die Sied­lungen und Wohnungen mit Eisenbetonkonstruktionen und die Stuttgarter Kleinwohnungen besichtigen.

Verschlechterung der Lage unserer Milchwirtschaft. Vom Bauernbund und der Bürgerpartei wurde durch Abg. Dr. Ströbel folgende Kleine Anfrage an die Regierung ge­richtet:Die Lage der deutschen Milchwirtschaft hat sich in den letzten Wochen in erschreckender Weise verschlechtert. Dis Milch- und Käfepreise sind derart gefallen, daß eine Kata­strophe befürchtet werden muß, wenn nicht in allernächster Zeit für Abhilfe durch einen besseren Schutz der deutschen Milcherzeugnisse, insbesondere der Käse, gesorgt wird. Ist das Staatsministerium bereit, sofort bei der Reichsregierung entsprechende Schritte zu unternehmen.

Rekoralswechsel an der Technischen Hochschule. In feier­licher Weise fand heute vormittag im Kuppelsaal des Kunsi- gebäudes in Anwesenheit zahlreicher Gäste der Rektorats­wechsel der Technischen Hochschule statt. Nach dem Einzug der Studentenschaft und des akademischen Senats und nach einem musikalischen Vorspiel erstattete der abgehende Rek­tor, Professor Dr- Grammel, den Jahresbericht. Die Jahrhundertfeier der Technischen Hochschule fand ihren Hin­tergrund in der Iubiläumsspende, die insgesamt rund 1 Million Mark betrug. Diese Summe wurde bestimmt für wissenchaftliche Zwecke, für Beihilfen an Studierende und als Grundstock für ein Hochschulkasino. Die Zahl der Stu­dierenden hat erneut stark zugenommen. Mit der Zahl von 2050 Studierenden im Wintersemester 1929/30 steht Stutt­gart an fünfter Stelle und mit der Zahl von 573 Gasthörern an zweiter Stelle unter den deutschen Technischen Hochschu­len. Im abgelaufenen Jahr ist die Technische Hochschule auch vom württ. Staatsministerium ermächtigt worden, außer dem Dr. Ing. auch den Doktor der Technischen Wissenschaf­ten zu verleihen. Von Firmen und Einzelpersonen sind der Hochschule wieder zahlreiche Geschenke zugegangen. Das traurigste Kapitel jedes Rektoraksberichts bildet die große Raumnot der Hochschule. Prof. Dr. Grammel übergab darauf das Rektorat an den neuen Rektor, Professor Rothmund, der dem scheidenden Rektor den Dank der Hochschule für seine Arbeit aussprach. Den Schluß der Feier bildete eine Rede des neuen Rektors über «Wasse.s- bau und Naturschutz'.

Gautagung des Alldeutschen Verbands. Die diesiährige Gautagung findet am Sonntag, 11. Mai, im «Herzog Christoph' in Stuttgart statt. Für die 2.30 Uhr beginnende Hauptversammlung sind vorgesehen: 1. Ansprache des Vor­sitzenden; 2. Rede von Univ.-Prof. Dr. Wundt-Tübingen überDer Kampf um deutsches Wesen".

Kindstötung. Am Mittwoch, den 7. Mai 1930, vor­mittags 7,30 Uhr, wurde in den Silberburganlagen, Seite Hohenstaufenstraße, die Leiche eines neugeborenen Kinds gefunden. Sie war in ein viereckiges Stück alter weißer Leinwand, einer Nummer des Neuen Tagblatts Nr. 130 vom 19. März 1930 und in eine solche Nr. 151 vom 1. April 1930 und außerdem noch in ein gelbbraunes Packpapier ein­gewickelt. Nach dem vorgeschrittenen Verwesungszustand der Leiche muß, die Geburt schon einige Zeit zurückliegen.

Ein neuer Doktor-Titel. Dr. rer. kechn. Das württ. Staatsministerium hat, wie bei der heutigen Rektorats­übergabe der Technischen Hochschule der scheidende Rektor, Professor Dr. Grammel, mitteilte, die Promotionsord­nung der Technischen Hochschule Stuttgart dahin umgestaltet, daß die Technische Hochschule außer dem Titel eines Dr. Ing. künftig den neuen Titel eines Dr. rer. techn. verleihen kann, und zwar in solchen Fällen, wo entweder der Be­werber nicht den Grad eines Dipl.-Jng. besitzt oder seine Arbeit einem nichttechnischen Fachgebiet angehört.

Hohenheim, 7. Mai. R e k k o r a t s ü b e r g a b e. Am Samstag wurde in feierlicher Weise das akademische Rek­torat vom bisherigen Rektor, Professor Dr. Brigl, dem Nachfolger, Prof. Dr. Wacker, übergeben. Dieser hielt seine Rekkoratsrede über die «Die Züchtung landwirtschaft- sicher Kulturpflanzen in Württemberg'.

Ludwigsburg, 7. Mai. U e b e r f a l l i m Z u ch t h a u s. Als im hiesigen Zuchthaus ein Wachtmeister die Zelle des ge- meingefährlichen Strafgefangenen Glaser betrat, wurde er von diesem mit einem Hammer überfallen. Ein Schlag, der nach dem Kopf geführt wurde, ging infolge Ausweichens fehl und traf den Rücken. Ein zweiter Schlag traf erheblich die Schulter. Hätte der erste Schlag sein Ziel verfehlt, so wäre dem Wachtmeister die Schädeldecke zertrümmert worden.

Marbach, 7. Mai. HeilbronnerJuristentag in Marbach. Letzten Sonntag wurde hier derHellbrauner Juristentag" unter Anteilnahme zahlreicher Richter, Staats­anwälte, Rechtsanwälte und Verwaltungsjuristen abgehalten.

Poppenweiler OA. Lndwigsburg, 7. Mai. Leichen- f u n d. Vor fünf Wochen sind bei Hofen a N. zwei junge Leute beim Nachenfahren ertrunken. Der junge Mann konnte /

bis jetzt nicht aufgefunden werden, dagegen wurde das aus Siegelberg OA. Backnang gebürtige Mädchen am Montag abend am Rechen des Elektrizitätswerkes hier geländet.

Vaihingen a. E., 7. Mai. Der Gemeinderat ge - gendievorgeschlageneAufhebung desOb'er- amts und des Amtsgerichts. In der letzten Gs- meinderatssihung sprach sich Stadtschultheiß Linkenheil gegen das Gutachten des Reichssparkommissars, das u. a. die Auflösung des Oberamts Vaihingen sowie die Wegv-er- legung des hiesigen Amtsgerichts vorsehe, aus. An die Aus­führungen des Vorsitzenden, von denen der Gemeinderat zustimmend Kenntnis nahm, schloß sich eine Aussprache an.

Langenau OA. Ulm, 7. Mai. Bitte ein Ei. In letzter Zeit erscheinen Handwerksburschen, die in bäuerlichen Be­trieben um Eier bitten. Der Landmann hat Empfinden und gibt gern, wenn er der Not steuern kann. Weniger schön ist es, wenn der Handwerksbursche dann beim Bahnhof 80 Eier verkauft. So haben sich die menschenfreundlichen Spender die Sache nicht gedacht.

Adebarinschwarz. Zwischen der Mussesmühle und der Sixenmühle am Ufer der Nau bemerkten zwei Knaben einen schwarzen Storch. Die zwei ergriffen vor dem un­gewohnten Kleid des Harmlosen die Flucht. Schwarze Störche werden nur ganz selten gesehen.

Nagold, den 8 . Mai 1930.

Es gibt unter Kindern auch ehrliche Lügner nämlich Phantasten.

Stadtpfleger a. D. Lenz -f-

Wie wir kurz vor Redaktionsschluß erfahren, ist Stadt­pfleger a. D. Lenz heute nacht im Bezirkskrankenhaus Nagold nach langem Leiden gestorben. Er erreichte ein Alter von 67 Jahren und stand seit 1886 in Diensten der Stadt Nagold. Wir behalten uns vor, noch näher auf den Lebensweg und die Verdienste des nunmehr Verewigten zurückzukommen.

Der Hapag-Film

zu Dem die hiesige Hapag-Agentur von Friedr. Schmid in die Löwenlichtspiele eingeladen hatte, war gestern nach­mittag recht gut, dagegen am Abend mäßig besucht. Der hochinteressante Film führte uns auf einer 17 000 Km. langen Reise kreuz und quer durch Amerika und ließ dem Zuschauer ein getreues Bild der amerikanischen Lebens­und Schaffensart, von den Naturschönheiten und Eigen­arten erstehen. Die schönen, prächtigen und bequemen Schiffe der Hapag in Verbindung mit diesem Propa­ganda-Film hätten sicherlich mit 100 Proz. ihren Zweck erfüllt, d. h. die Reiselust zur Siedehitze gebracht, wenn nicht das Schloß am an und für sich mageren Geldbeutel gar zu fest sitzen würde. Der Film ist als Lehrfilm als ganz erstklassig zu bezeichnen.

Borspielabend

Heute 8.15 Uhr im Seminarsaal.

Diesmal wird Musik für Flöte und Klavier, zwei Flö­tensonaten von Händel und der langsame Satz aus dem Konzert von Mozart, für Flöte und Harfe, zu hören sein. Um freiwillige Beiträge zur Deckung der Unkosten wird gebeten. Möglicherweise wird an Stelle der Flöte teilweise die Violine und das Klavier treten müssen.

Die drei Eisheiligen kommen. Der Mai beschert uns in seinem Gefolge die drei Eisheiligen. Ponkratius, Servatius und Bonifatiüs werden uns nächster Tage, am 12., 13. und 11. Mai, möglicherweise einen nächtlichen Besuch abstatten, d. h. es wird kalte Nächte geben, die von den Landwirten und Gartenbesitzern so sehr gefürchtet sind. Haben wir Nordost­wind zu erwarten, so kehren die Eisheiligen ganz sicher ein, Eine Bauernregel heißt: Pankraz, Servaz und Bonifaz schaf­fen Frost und Eis gern Platz. Eine andere Bauernregel lau­tet: Pankratius und Servatius bringen Kälte und Verdruß. Kein Reis nach Servaz, kein Schnee nach Bonifaz. Vor Servaz kein Sommer, nach Servaz kein Frost. Servaz muh vorüber sein, soll's vor Nachtfrost sicher sein.

Altensteig, 7. Mai. Konzert. Chorleiter Hammacher aus Nagold wird mit seinen drei von ihm geleiteten Ver­einen (Liederkranz Mindersbach, Cäcila Vollmaringen und Sängerlust Altensteig) in diesem Monat noch ein Konzert abhalten. Seine Musikschüler aus Altensteig werden dabei auch auftreten und manches schöne Musikstück vortragen. Zu Gehör kommen Masten- und Einzelchöre.