S eite 2 - Nr. 97 _Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

Aus Stadt und Land

Nagold, den 28. April 1930.

Die Menschen bleiben am liebsten, wie sie sind, und vergessen, sich nach etwas anderem zu strecken. Das ist vielleicht die allergrößte Sünde, das Bleiben wie man ist. Supper.

Dienstnachrichten.

2m Bereich der Reichsbahndirektion Stuttgart wurde der Reichsbahnobersekretär Erne in Bad Liebenzell nach Lauffen (Neckar) versetzt.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist Pfarrer Frik in Oberjettingen, Dek. Herrenberg, seinem Ansuchen gemäß aus dem Kirchendienst entlassen worden.

Meisterprüfungen

Bei den diesen Winter abgehaltenen Meisterprüfungen haben aus dem Bezirk Nagold die Meisterprüfung bestanden: Buchbinder: Reinhold Dengler, Wildberg; Damenschneiderin: Emma Schüttle, Nagold; Flaschner:' Heinrich Müller, Altensteig; Korbmacher: Ernst Dumke, Nagold; Maler: I. Walz, Nagold; Maurer: Eugen Wohlleber, Nagold; Mechaniker: Friedrich Gutekunst, Haiterbach, Karl Gutekunst, Haiterbach; Metzger: Fritz Theurer, Spielberg, Gottlieb Wurster, Berneck; Sattler und Tapezier: Philipp Ottmar, Altensteig; Schmied: Wilhelm Schneider, Spielberg; Schnei­der: Eugen Rähle, Nagold; Schreiner: Gottlob Bauer, Ebhausen, Emil Buz, Nagold, Ernst Maier, Nagold, Friedrich Mall, Ebhausen, Fritz Mast, Egenhausen, Fritz Prob, Nagold, Fritz Renz, Emmingen, Eugen Schächinger, Em­mingen, Gottlob Schatz, Jselshausen, Hermann Schühle, Na­gold, Martin Seegei, Ettmannsweiler, Friedrich Stahl, Eff- ringen.

Aus dem Bezirk Herrenberg bestanden: Bäcker: Zinser Jakob, Gärtringen; Flaschner: Beerstecher Aug., Heerenberg, Beerstecher W., Herrenberg; Maurer.- Kienzle Richard, Tail­fingen; Mechaniker: Stöcker Wilhelm, Bondorf, Wurster Arthur, Herrenberg; Metzger: Armbruster E-, Bondorf; Schlosser: Dengler Alwin, Gärtringen; Schreiner: Bruckner Karl, Bon­dorf, Lampeitl Franz, Entringen; Tapezier: Mast Wilhelm, Bondorf.

Der Calwer Bezirk zeigt folgende Namen: der Maler Adolf Hafner, Bad Teinach, die Mechaniker: Christian Feucht, Calw, Alfred Herrmann, Stammheim und Gustav Lipp, Hirsau, sowie der Schreiner Gotih. Hauff, Unterhaugstett.

Wochenende

Wirklich, Langeweile braucht niemanden anzukommen in unseren Schwarzwaldstädten: Freitag Georg Ott und am Samstag Theater- usw. -Abend des Sportvereins. Un­ter Leitung von Herrn Eugen Kern ging das Drama

Schuldig" von Richard Daß

..... über die Bretter. R. Boß ist ein Pommer, der in unheimlicher Fruchtbarkeit gar allzuviele Dramen u. No­vellen schuf und in deren Mittelpunkt meist brüchige pro­blematische Naturen, heißblütige, leidenschaftlich bewegte Menschen in den grausigsten sozialen Verhältnissen ste­hen. So auch dasSchuldig". Ein junger Mann, der sich erst seit einigen Jahren eine Familie gründete, wird we­gen Mordes angeklagt undlebenslänglich" verurteilt. Seine Familie muß sich notdürftig durchschlagen und in der Not ergreift die Frau die helfende Hand eines Freun­des. Erst nach 20 Jahren gesteht ein Freund des Verur­teilten, daß er die Tat begangen habe. Der Verurteilte wird frei gelassen. Als er in die Wohnung seiner Frau kommt, trifft er den brutalen Menschen, der seine Fa­milie vor allem seine Frau terrorisierte. 2m Jähzorn be­geht er nun in Wirklichkeit eine Tat, deren er 20 Jahre vorher bezichtigt wurde und die ibn in das Zuchthaus für immer zurllckfllhrt. Voß'sche Werke aufzuführen sind schwer, sehr schwer und wagehalsig zumal für eine Liebha­berbühne. Hier darf nämlich kein Deutsch gesprochen wer­den. das erzwungen-, hochdeutsch klingt und so die Hand­lung und Mimik beeinträchtigt. Die Leistungen unter dem Gesichtswinkel, daß eine Liebhaberbühne sich an das Werk herangetraute, waren gut, aber künftig hin wird es doch besser sein, nicht über einen Schwank, aus dem wirklich etwas Erstklassiges mit den zur Verfügung stehenden Kräften herauszuholen ist, hinauszugehen. Die Hauptrolle des Thomas Lehr wurde von Eugen Kern auch unter dem schärfsten kritischen Blick vollkommen gemeistert, ebenso die des Wilhelm Schmidt von Alb. Schweikle. Gut in seine Rolle fand sich auch der Sohn des Lehr, Karl, in der Person von E. Sauer. Die übrigen Rollen wa­ren von I. H i l l e r, O. Weidelich, A. Weinstein, Frau Kern, Emma Vrösamle, Eugen Schuon, Eu­gen Stickel und noch einigen Nebenpersonen besetzt.

Ein gemütlicher Teil, der vor allem die tanzlustigen Beine in Bewegung setzte, schloß sich an.

Äm gleichen Lokal, im Löwen, und zur selben Stunde, tagte die. . . .

Freiw. Feuerwehr

. . . . mit ihrer ordentlichen Korpsversammlung. Stadt­schultheiß Maier begrüßte die Erschienenen um 8.30 Uhr, dankte den Kameraden für ihre geleistete Treue und Arbeit, besonders auch denen, die krankheits- und alters­halber aus der Wehr ausscheiden. Kommandant Hezer berichtete nunmehr über den Mannschaftsstand, der im Jahre 1930 184 Mann beträgt (im Vorjahr 195). Der Besuch der Hebungen war 1929 etwas besser als 1928. Nach dem Kassenbericht von Kamerad Georg Maier ju­nior beträgt das Vermögen 462,57 -4l. Einen ausführli^ chen Jahresbericht erstattete Adjutant Strenger. Im vergangenen Jahr war in Nagold selbst kein Brandfall zu verzeichnen. Die Weckerlinie wurde 7 mal nach auswärts alarmiert, sie wurde aber nicht überall so empfangen, wie es sich gebühren würde. Hierauf wurde vom Kommandan­ten der Uebungsplan verlesen. Von Kamerad Bienz wurde vorgeschlagen, die Schulübunqen am Montag ab­zuhalten. Nach längerem Für und Wider zeigte sich aber, daß das, was in anderen Wehren seit Jahren nicht mög­lich war, sich in Nagold auch nicht durchführen lasse. Mit Mehrheit wurde der Vorschlag abgelehnt. Das 1931 fällige 75jährige Jubiläum' der Feuerwehr wurde um 5 Jahre verschoben, und zwar wegen Geldmangel und wegen not­wendiger besserer Ausrüstung bezw. Reorganisation der Wehr, die bis in 5 Jahren zwangsläufig kommen muß. Mit 110 richtig durchgebildeten Männern (gleich Verufs- feuerwehr) und entsprechender neuzeitlicher Ausrü­stung soll Nagold dann eine Musterfeuerwehr be­

sitzen. Mit der Mahnung, auch fernerhin die.Pflicht des Feuerwehrdienstes treu und pünktlich zu erfüllen, schloß i Stadtschultheiß Maier die leider nicht all,,zuzahlreich be- , suchte Versammlung. j

Den Sonntag-Morgengruß brachte uns diesmal recht - frühzeitig unser stolzes Luftschiff ....

Traf Zeppelin-

.das auf seiner Rückfahrt von England war. Gegen

1-4 llhr weckte ein starkes Brummen und Motorengeräusch gar manchen Schläfer aus seinen süßen Träumen. Leider war des starken Nebels wegen das Luftschiff in Nagold selbst nicht zu sehen. Dagegen wird uns z. B. aus Rohr­dorf, Walddorf und Ebhausen berichtet, daß man bei sternklarem Himmel das Luftschiff gut feststellen konnte. So schreibt man uns aus Ebhausen:

Als die Ebhäuser am vergangenen Dienstag den Zep­pelin zweimal in der Ferne sehen konnten, wurde der leb­hafte Wunsch geäußert, daß das Luftschiff doch auch ein- s mal über Ebhausen selbst fliegen sollte. Dieser Wunsch ist unerwartet schnell in Erfüllung gegangen. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag erschienGraf Zeppelin", durch starkes Motorengeräusch rechtzeitig angekündigt, um 3.30 Uhr unmittelbar bei der oberen Mühle. Das Luft­schiff kam aus der Richtung Ebershardt, überquerte den Ortsteil Wöllhausen und verschwand hinter dem Rohrdor- i fer Staufen. Bei sternklarem Himmel war er' Verhältnis- ! mäßig niedrig, doch mit der hell erleuchteten Eondeh präch- j tig zu sehen. '

Sonne lag den ganzen Sonntag über auf all dem früh- ! frühlingsschönen Werden und Blühen, treibt mit ihrer Wärme Kraft die Natur dem fruchtbringenden Geschehen entgegen, einer stillen Herrlichkeit, auf die wir ehrfürchtig schauen. !

Die Sonne blitzte auch in den blanken Instrumenten der Jselshäuser KapelleLyra", die am gestrigen Sonn- °

tag Mittag am alten Kirchturm ein . . . :

Platzkonzert i

. . . . gab. Soviel wir in einer leider uns nur kurz zur Verfügung stehenden Zeit vernehmen konnten, darf man erstaunt über die Leistungen der Kapelle sein, vor allem, wenn man zurückliegende Jahre zum Vergleich heranzieht. Kapellmeister Sugg hat seine Leute mit einer straffen

Rathaus» und Schulhaus

Eingebettet in grüne saftige Wiesen und umkränzt von dunklem Tannenwald liegt das Schwarzwalddörfchen, dem am gestrigen Sonntag ein zahlreicher Besuch aus dem ganzen Oberamt Nagold galt: Bösingen. Unsere Leser haben schon durch die Sonderbeilage am Samstag gehört, wie schmuck das neue Rathaus und Schulhaus sich in den Rahmen des Ortsbildes einpaßt, wie zweckmäßig die bei­den eingerichtet sind, mit welchem Wagemut die Gemeinde > mit ihrem rührigen Schultheißen Broß an der Spitze das ! Werk durchführte und wie stolz Bösingen heute sein darf. In einem Gottesdienst in dem reizenden Kirchlein dankte die Gemeinde und mit ihr die vielen auswärtigen Gäste dem Schöpfer für das gute Gelingen des Baues. Eingelei­tet wurde der Gottesdienst durch das gemeinsame Lied: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut . . Der Festpredigt hatte der greise Pfarrer Reiff, der nünmehr schon bald 30 Jahre seines Amtes in Vösingen waltet und der mit allem, was ihn in seiner Gemeinde umgibt, aufs engste verbunden ist, den 115. PsalmDie den Herrn fürchten, hoffen auf den Herrn ..." zugrunde gelegt. Der ganze Bau symbolisiere seine Zweckbestimmung, das Rathaus in seiner Lage vorspringend solle ein führend Haus sein und die Schule der Sonne zugelegen, solle Sonne für die Jugend bringen. Der erste Dank gebühre unserem Gott, ihm sei Ehr und treuer Dank für das gute Gelingen des Baues und ein Gelübde wolle die Gemeinde ablegen, die Aufgabe, die ihr durch den neuen Bau gestellt sei, treu zu ! erfüllen. Sie wollen das Werk weihen mit gütigem Eot- : tesvertrauen. Das Lied 102 des Gesangbuches schloß den i erhebenden Gottesdienst. Im gemeinsamen Zug ging es : nun zu dem Neubau selbst, wo die Schülerinnen und Schll- S ler unter dem festlich geschmückten EingangLobe den > Herren ..." sangen. Schultheiß Broß sprach herzliche > Willkommgrüße, vor allem aber begrüßte er die Herren: s Landrat Baitinger, Oberstudiendirektor und M. d. L. ; Bauser, Schulrat Knödler, Amtsgerichts!. Schl eh- ? ner, seine Kollegen, die Lehrer, Oberlehrer Wied- > maier, die Architekten und die Bauhandwerker, Gruß > und Dank entbot er allen, die mit Rat und Tat beigestan- ^ den haben, vor allem den Stuttgarter und den Bezirksbe- ! Hörden für die finanzielle Unterstützung. Mit großer ; Freude erfülle es ihn, so führte Architekt Kieml e-Stutt- ! gart aus, den Schlüssel des Hauses in die Hände des ver- > ehrten Ortsvorstandes zu legen und er wünsche, daß das § Haus der ganzen Gemeinde, der jetzigen und der kommen- ! den Generation zum Segen gereiche und Schultheiß Broß § noch lange Jahre an der Spitze seines Ortes stehen möge. Nachdem noch Schultheiß Broß auf die Zweckbestimmung des neuen Baues hingewiesen hatte, hielten die Festteil- ^ nehmer ihren Einzug, um hier mit freudigem Herzen dem Festakt beizuwohnen. Das Haus selbst konnte natürlich nicht alle fassen und so lauschten im angrenzenden Schul­hof viele hundert Menschen den Worten, die von Glück und Segen für das neue Werk sprachen. Zunächst warf Haupt­lehrer Müller einen Rückblick auf die Lehrerschaft Bö­singen, so wie wir es in der Sondernummer bereits aus­geführt hatten. Seit 1906 habe die Gemeinde einen zwei­ten Lehrer. Im Namen des Ortsschulrates und der Kin­der sprach Hauptlehrer Müller dem Eemeinderat mit ihrem Führer den herzlichen Dank aus. Dann sprachen die kleinen Gratulanten, die nicht mit leeren Händen kamen, vielmehr mit kleinen netten Verslein der Schule eine Landkarte und Schultheiß Broß ein Tintenfaß als Ge­schenk brachten. Zum Schluß gaben sie ihren jugendlichen Kameraden den guten Rat, recht schonend und sorglich mit all dem vielen Neuen umzugehen, weilOrdnung schön und fein muß in der Schule sein". Pfarrer Reiff brachte nun seine herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck, sprach als bekannter Freund der Schule beherzigende Ermah­nungsworte und hoffte, daß Freud und Arbeitssinn in dem neuen Hause wohnen mögen. Schließlich brachte er ein Glückwunschschreiben des verhinderten Dekan Otto- Nagold zur Verlesung. An dem Freuden- und Ehrentag, so leitete Landrat Baitinger seine Ausführungen ein, beteilige sich nicht nur die Gemeinde Vösingen, sondern

Montag, 28. April 1938.

Stabführung fest in der Hand, die, gut durchgeblidet, mei­sterlich zu folgen gewöhnt wurden. Das Spiel war durch­weg rein und flüssig, die Leistungen der einzelnen präzis, gut geübt und empfunden. Wir würden uns freuen, wenn die Kapelle uns im Laufe des Sommers nochmals besu­chen würde, sie darf sich sicherlich wieder eines solch freu­digen Beifalles freuen.

Doch auch Berufsfragen fanden am Sonntag Erörter­ung. Der ....

landw. Ortsverein Nagold

. . . . hielt im Gasthaus zum Schiff eine Versammlung ab. Oekonomierat Haecker hielt bei dieser Gelegenheit einen eingehenden Vortrag über die Düngung und Pflege der Saaten, vor allem über die Maßnahmen der Hede­richvertilgung. Besonders empfohlen wurde auch die Be­nützung der im letzten Jahr angeschafften Wiesenwalze. Oberamtstierarzt Dr. Metzger behandelte anschließend das freiwillige Tuberkuloseverfahren, dessen Einführung in Nagold sehr zu empfehlen sei. Die beiden Vorträge fan­den allseitiges Interesse und Zustimmung. Die Beteiligung der Landwirte von Nagold war annähernd vollzählig. Mit einem Dank an die Redner konnte der Vorsitzende, Landwirt R a u s e r, die Versammlung schließen.

Im Traubensaal wurde die zahlreich besuchte . . .

Generalversammlung des Bienenzüchtervereins Nagold und Umgebung

. . , . abgehalten.

In ehrenden Worten wurde des verstorbenen Vorstands Oberl. a.D. Wolf gedacht. An folgende Mitglieder kann­ten für 25jährige Zugehörigkeit zum Verein Ehrenurkun­den verteilt werden: Buhler, Wilh., Rohrdorf: Sack­mann, Witwe., Rohrdorf; Seeg er, Gerberswitwe, Rohrdorf. Jahres- und Kassenbericht gaben zu keinerlei Erinnerung Anlaß. Die vorgelegten Mustersatzungen des Württ. Landesvereins für Bienenzucht wurden einstim­mig angenommen. Nichtmitglieder bezahlen ab 1. Jan. 1931 ein Eintrittsgeld von 1 RM. Eintritt auf 1. Juli 1930 ist deshalb zu empfehlen. Die vorgenommenen Wah­len hatten folgendes Ergebnis: Vorstand: Hauptlehrer Reichard-Pfrondorf. Stellv. Eüterinspektor Kraft-Nagold. Kassier: Bienen,z. Merkle-Nagold. Stellv Flaschner­meister Kehle-Nagold. Schriftführer: Hauptlehrer Erünbauer-Walddorf. Stellv. Fabrikant Seeger jr.. Rohr­dorf. In den Ausschuß wurden gewählt die Herren:

(Fortsetzung siehe Seite 4)

Einweihung in Vösingen

das ganze Oberamt. Der Glückwunsch gelte aber auch den Architekten für ihr mustergültiges Werk und den Bau­handwerkern für ihre Arbeiten. In der heutigen schweren Zeit sei es eine Tat, ein solches Schul- und Rathaus zu erbauen. Wenn vor drei Jahren die Gemeinde sich vor die Notwendigkeit gestellt sah, für diese beiden Korporationen zu bauen, so habe erst der Zuschuß des Kultministeriums, 40 Prozent der Baukosten, das Werk ermöglicht. Für dieses Entgegenkommen dankte der Redner ganz be­sonders. Dank gebühre aber auch dem Ortsgeistlichen, der für die Bauzeit sein Haus für Schulzwecke in entgegen­kommender Weise zur Verfügung gestellt habe. Nach einem Rückblick auf die Entwicklung des Baues lobte Landrat Baitinger die Umsicht, untrer Schultheiß Broß die Ar­beiten geführt habe. Vösingen habe durch seine Tat ein gut Stück Aufbauarbeit am deutschen Vaterlande gelei­stet und er hoffe, daß Eemeinsinn und Opferwille im neuen Heim der Schule und der Gemeinde herrschen mögen. Die Grüße der Oberschulbehörde, des Kultministe­riums und des Bezirksschulamtes überbrachte Schulrat Knödler. Treue Zusammenarbeit habe zu einem guten Ende geführt und des Berufsmannes Dank gelte vor al­lem auch den Architekten für das erstellte Kabinettstück, in dem es eine Luft und eine Freude sein müsse zu unter­richten. Er hoffe, daß treue und solide Schularbeit hierin geleistet würde. Schwere Zeiten lägen hinter uns. in de­nen uns so vieles genommen wurde, doch eines sei bleiben­des Gut: das in der Schule erworbene Wissen und Kön­nen. Eine gute Schulbildung sei auch der beste Freund der schwer ringenden Landwirtschaft. Dank sprach auch er dem Gemeinderat, jdem Schultheiß Broß und dem bekann­ten Freund der Schule, Pfarrer Reiff aus. der neben persönlichen auch pekuniäre Opfer nicht gescheut habe. Dank gebühre Landrat Baitinger, der mit Geschick die finanziellen Äbrhandlungen mit Stuttgart geführt habe. Er hoffe, daß Schule und Rathaus immer in voller Harmonie zusammen arbeiten mögen, auf daß sie eine Kraftquelle darstellen 'bis in die fernsten Geschlechter. Haupt!. L e u z e-Altensteig übermittelte die Grüße der Lehrerschaft und richtete ermahnende Worte an die Ju­gend. Den Dank an den Ortsvorsteher, den Eemeinderat und die Handwerksleute sprach nochmals Architekt Kiemle in Vertretung der Baufirma aus und lobte vor allem die solide Arbeit des schwarzwälder Handwerks. Nach einem ursprünglichen Kostenvoranschlag von 70 500 -4l sei nunmehr der Bau auf 69 500 -4t gekommen, wozu man noch die Ausgaben für Nebenkosten mit etwa 3000-4! und für die Einrichtung mit 4800 -4t rechnen müsse, zusam­men also 77 200 -4t. Oberstudiendir. Bauser dankte im Namen der Gäste und als Schulmann für die Einladung, lobte den Bau in Bezug auf seine neuzeitliche Einrich­tung, auf den er als Vorstand des Nagolder Seminars bald neidisch werden möchte. Er habe im Finanzausschuß bereits versucht, die Beiträge für die Schulhaus-Neubau­ten zu erhöhen. Wenn dies bisher abgelehnt worden sei, so bestehe doch durch die Tatsache, daß der Württ. Staat gesunde Finanzverhältnisse besitze, die Hoffnung auf eme Erhöhung dieses Etats also wäre somit auch die Mög­lichkeit auf Erhöhung des Zuschusses für den Bostnger Bau evtl, von 40 auf 50 Proz gegeben. Als Politiker lobte er den Mut u. die Entschlußkraft Vöstngens, em Zerchen, daß im deutschen Volk noch Wille u. Mut herrsche, das Va­terland aus der Not zu bergen und einer besseren Zu­kunft entgegen zu führen. Der ganze Festakt war umrahmt von Vorträgen des Bösinger Männergesangvereins, der in seinen Liedern Gott den Herrn pries und in dem Chor .Schwarzwald, o Heimat" seine Liebe zur angestammten Heimat kundgab. Nach einer sich anschließenden Besichti­gung des Baues fand man sich noch für einige gemütliche Stunden im gastlichen Haus zum Rappen zusammen, dem sicherlich für seinen guten Keller und seine vorzügliche Küche ein hohes Lied gesungen wurde. Und heute ist der Alltag da, Rat- und Schulhaus sind ihrer Zweckbestim­mung übergeben, auf daß sie Frucht tragen für das sie geschaffen sind.