Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Seite 2 Nr. 89

als grobe Beleidigung nachdrücklich zurückweisen. Stellv. Vorsitzender: S ch w a m m b e r g e r."

Zehn Jahre Versorgungsbehörden. Aus Anlaß des zehn­jährigen Bestehens der Versorgungsbehörden Württembergs unter der Leitung des Direktors Roßmann (M. d. R.) im Zusammenhang mit dem zehnjährigen Bestehen der Bezirks­gruppe Württemberg des Bunds der Beamten im Bereich des Relchsarbeitsministeriums (BRAM.) findet am Sams- tag, den 26. April, im Festsaal des Stadigartens in Stutt­gart eine Jubiläumsfeier statt.

Osterverkehr der Reichsbahn. Ueber die Osterfeiertage werden vom 17. April an außer einer Anzahl Vor- und Nachzüge zu fahrplanmäßigen Schnell-, Eil- und Personen­zügen noch verschiedene außerordentliche Personenzüge ge­fahren, worüber die Bahnhöfe Auskunft erteilen.

Aus dem Lande

Eßlingen, 15. April. Zwei Jubilar e. Zwei An­gestellte des Verlags derEßlinger Zeitung" (Buchdruckerei Otto Bechtl. G. m. b. H.) begehen seltene Arbeitsjuoi- läen. Der Korrektor Wilhelm Heinzmann steht am 17, April d. I. 50 Jahre, der Metteur Ludwig Rautenback am 15. April 40 Jahre im Arbeitsverhältnis. Beiden Jubst lärm wurde die verdiente Anerkennung seitens der Firme und der Kollegen zuteil. Äußerem hatten der Staatspräsidem Dr. Bolz, sowie die Fachverbände, der Deutsche Buch­druckerverein u. a. Glückwünsche und Diplome übersandt.

Asperg. 15. April. Aus Furcht vor Strafe in den Tod. Ein lediger 21 3. alter Arbeitsloser wurde gestern früh von Hausbewohnern in der Waschküche seiner Wohnung erschossen aufgefunden. Grund zur Tat dürfte Furcht vor einer zu erwartenden Strafe wegen Körperver­letzung sein.

Rlünsingen, 15. April Dem Zementwerk Mun- singen droht Stillegung. Wie derReutlingcr Generalanzeiger" erfährt, beabsichtigt das Südd. Portland- zementsyndrkat, die Münsinger Zementwerke vollkommen stillzulegen. Damit würden 180 bis 200 Arbeiter zur Ent­lassung kommen. In dieser Woche sollen beim Württ. Fi­nanzministerium mit dem Zementsyndikat Verhandlungen darüber stattfinden, in welcher Weise die Stillegung der Werke, die aus Gründen der Rationalisierung erfolgen soll, verhindert werden könnte. Würden die Zementwerke still­gelegt, so könnte die Oberamtsstadt mit den jetzigen Steuer­sätzen ihre öffentlichen Aufgaben nicht mehr bestreiten. Der Umlagesatz, der augenblicklich 21 Prozent beträgt, müßte auf mindestens 28 Prozent erhöht werden.

Pliezhausen OA. Tübingen, 15. April. Aussichts- warte. Die hiesige Ortsgruppe des Schwab. Albversins kann nunmehr zur Ausführung ihres Plans der Errichtung einer Aussichtswarte in unmittelbarer Nähe des Dorfs schreiten. Der Hauptverein hat 4000 Mark zur Verfügung gestellt, für die Aestfumme in ähnlicher Höhe hat die Orts- gruppe aufzukommen. Den Grund und Boden hat die Gemeinde in Form des Erbbaurechts zur Verfügung oestellt. Die Einweihung ist für Anfang Juli d. 3. vorgesehen.

Heilbronn, 15. April. EinNachkomme von I usti- nusKernergestorben. 3m Alter von 80 3ahren ver­starb der in Wehr bei Schopfheim wohnende Medizinalrat Dr. Georg Michael Theobald Maria Kerner, einer der letzten Nachkommen des bekannten schwäbischen Dichters 3ustinus Kerner.

Heilbronn. 15. April. Der Erfinder des Pyra- midon ein Heilbronne r. Für viele unbekannt ist die Tatsache, daß der Erfinder des Pyramidon, Dr. Friedrich Stolz, der am 6. April sein 70. Lebensjahr vollendet hat, ein geborener Heilbronner ist. Der Vater, 1825 geboren, war Chemiker und Apotheker in Kupferzell, verheiratet mit einer geborenen Gerstner aus Jux, fiedelte nach Heilbronn über und hier wurden dem Ehepaar eine Tochter und zwei Söhne geboren, deren ältester Friedrich, am 6. April 1860 geboren, sich mit einer Tochter des verstorbenen Rechts­anwalts Kerker verheiratete. Er war Chemiker und steht nun seit 40 Jahren im Dienste der Höchster Farbwerke I. G. Farben, wo ihm die Erfindung des Pyramidon gelungen ist. das zu einem Allgemein-Heilmittel bei Kopfschmerzen längst geworden ist.

Iagstfel-, OA. Neckarsulm, 15. April. Ein Heimat­dichter. Seinen 70. Geburtstag feiert heute Privatier Albert Langer in Jagstfeld. Er ist ein Heimatdichter, der in vielen Gedichten das köstliche Fleckchen Erde um Neckar, Jagst und Kocher besungen hat. Langer, dessen Bater Hauptlehrer 3os. Michael Langer in Billigheim schon eine ausgeprägte Persönlichkeit war, die in den 48er Jahren eine Rolle spielte, und besten Bruder der Hofkapellmeister Ferdi­nand Langer in Mannheim war, hat auf seinen weiten Reisen Land und Leute aller Herren Länder kennengelernt.

Winnenden, 15. April. Naturerscheinung. Hier wurde am letzten Samstag folgende Naturerscheinung be­obachtet: Der auf der Straße liegende dicke Staub kam durch einen Wind ins Wirbeln und es bildete sich eine trich­terförmige Staubhose, die eine Höhe von etwa 10 Metern annahm und sich zum Schluß wie eine Rakeis hoch in die Lüfte schwang. Die von der Sonne beschienene Staubwolke sah aus wie ein Kometenschweif, weiß leuchtend. Das Merk­würdige an der Erscheinung war, daß der ganze Tag sehr windstill war.

Aistaig, OA. Sulz, 15. April. Bei der Ortsvor­steherwahl ist der bisherige Ortsvorsteher Schultheiß Schon mit 367 von 520 abgegebenen gültigen Stimmen wiedergewählt worden. Die Wahlbeteiligung betrug 93

Oberndorf, 15. April. 7 0. Geburtstag. Werkmeister Matthias Hameleers, ein alter Pionier in der Herstel­lung von Waffen, konnte letzter Tage seinen 70. Geburts­tag feiern. 3n Maastricht in Holland geboren, arbeitete er schon in frühester Jugend in den belgischen Gewehrfabri­ken Herstall und Lüttich, später in der Schweiz und Schwe­ben und seit bald 50 Jahren in den Mauserwerken hier. König Wilhelm verlieh ihm die Verdienstmedaille und das Wilhelmskreuz.

Kulgen, OA. Oberndorf, 15. April. Aus Unvorsich­tigkeit erschossen. Am Samstag vormittag spielten die Kinder des Landwirts Matthias Lauble in Hintersulgen im Schopf des Nachbarhauses. Wegen Ausbesserung eines Zimmers in diesem Haus war dieses geleert und die Möbel usw. in dem Schopf untergebracht worden. Hier fand der sechsjährige Sohn des Lauble in einer Schachtel einen ge­ladenen Revolver, der sich entlud. Die Kugel ging durch den Kopf seines dreijährigen Schwesterchens, das nach zwei Stunden an der schweren Verletzung starb.

Schwenningen a. N-, 15. April. 27 Kandidaten in Schwenningen. Der Meldetermin für die hiesige Stadtvorstandswahl ist am Sonntag abgelaufen. Beworben haben sich 27 Kandidaten, darunter 11 aus Württemberg.

Göppingen. 15. April. 25 Jahre städtischer Be­amter. Oberrechnungsrat Schäfer, Vorstand der Stadt­kasse, kann heute auf eine 25jährige Dienstzeit bei der Stadt Göppingen zurückblicken.

Ein Mädchen angefch offen. Auf der Strecke zwischen Göppingen und Faurndau schoß am Samstag nach­mittag der 19jährige Erich Krämer aus Göppingen aus einem Revolver auf ein 19jähriges Mädchen namens Stohrer von Faurndau, gebürtig aus Hohenstaufen, das sich mit dem Fahrrad auf dem Heimweg bbfand. Der Täter gab zwei Schüsse ab, wovon einer das Mädchen streifte, während ihm der andere in den Leib ging, so daß es ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Verletzungen sind jedoch leich­terer Art. Krämer konnte am Samstag abend durch einen Landjägerbeamten festgenommen und ins Amtsgerichts- gefänqnis eingeliefert werden. Den Anlaß zu der Tat hat eine Entzweiung der beiden, die sich früher freundschaftlich nahe standen, gegeben.

Geislingen, 15 April. DasPferdmitdemSchirm. 3m allgemeinen ist es ja Sitte, daß nur der Mensch sich mit einem Regendach bewaffnet; aber ein kluger Bauer weiß, daß auch für ein Pferd ein Landregen unangenehm sein kann. So nahm denn gestern ein Landmann aus Kuchen seinen Schirm, befestigte ihn am Geschirr seines Pferdes, daß dessen Kopf gegen das Naß geschützt war und begab sich frohgemut zu einem Schoppen.

hall, 15. April. OberrheinischerGeolagentag. Der Oberrheinische Geologen-Verein hält seine 58. Tagung vom 22. bis 27. April in Hall ab. Bis jetzt liegen schon über 80 Anmeldungen vor. Vier Autofahrten am 24. bis 27. April sollen den Teilnehmern die Schönheit des Frankenlands und seine geologischen Schätze und Probleme zeigen.

Daldsee, 15. April. 1600-Jahrfeier der Stadt. Der Gemeinderat beschkloß, von einer offiziellen 1600-Jahr- feier der Stadt abzusehen. Dagegen soll im nächsten Jahr ein Heimatspiel mit Festzug veranstaltet werden.

Vom Bezirk Waldsee, 15. April. Neumodischer Jungbauer. Letzter Tage konnte auf seinen Wiesen ein neumodischer" Jungbauer beobachtet werden, wie er aus dem Fahrrad mit festangebundeiCem Rechen das Wiesenstroh sammelte.Zeit ist Geld", heißt das Sprichwort undPro­bieren geht übers Studieren". Ob das neue Verfahren sich aber immer und überall bewährt?

Aus Stadt und Land

Nagold, den 16. April 1930.

Woher stammt die Schönheit? Aus Glück lautet die Antwort - aus Harmonie des Wesens aus Gesundheit. Eine Stimme spricht dazwischen: aus bezwungenem Leid.

VajsionsM

Die christliche Kirche kennt seit astersher eine Rüstzeit oder Vorbereitungszeit auf Ostern, eine Fastenzeit, von der nur die sechs Tage in dieser Zeit ausgenommen waren. Man denkt an das Leiden des Erlösers, das am Kreuze zur Vollendung kam. Was das kleine Wort Leid bedeuten kann, davon wissen alle zu sagen, die es persönlich erlebt haben. Und welcher Mensch bliebe ganz vom Leid ver­schont? Körperlich und seelisch kann es sein. Auch seelisches Leid kann einen großen Schmerz bedeuten. Es gibt Ent­täuschungen, die fast ein zerbrochenes Leben im Gefolge haben. Verzweiflung kann einen Menschen packen, so sehr, daß alles um ihn und in ihm dunkel wird, und daß es ihn ekeln möchte vor jedem Weiterleben. Das Leid ist eben oft ein ungetröstetes Leid, und besonders dann, wenn das düstere Grundmotiv nicht zu bannen ist:Durch eigene Schuld!" Auch in modernster Dichtung, einem Spiegelbild gegenwärtigen Lebens und Leidens am Leben, finden sich erschütternde Klänge von persönlichstem Schuldbewußtsein. Keine ästhetische Tändelei kann darüber hinweghelfen. Keine klug abwägende Philosophie kann bestimmte Gewissens- qualen sortdisputieren . . . Leidenszeit ist seit Jahren über Deutschland gekommen. Und törichte Parteileidenschaften und unselige Zwietrachtsgeister sonst machten sie größer und schwieriger, als sie an sich schon sein Mußte. Ein Riesen­schatten des Kreuzes lastet aus deutschen Landen und deut­schen Seelen. Aber ein stiller Passionsglaube spricht sein wundersames Dennoch! Dieser Glaube hofft auf er­lösende Liebe. Und wenn ein altes ehrwürdiges Wort vom Bleiben des Glaubens und der Hoffnung und der Liebe redet, so sagt es zugleich, daß die Liebe die größte unter ihnen fei. Christlicher Passionsglaube stellt auch das Schick­sal von Volk und Vaterland in das Licht einer ewigen Führung, die eine ewige. Liebe ist. Wohl denen, die jede Passionszeit so durchleben, daß sie davon einen inneren Segen haben! Und das wird für Hunderttaufende immer noch möglich sein, wenn sie den hohen einzigen Hintergrund der Passion des Siegers mit der Dornenkrone erfassen und sich zum seelischen Eigengut machen. . . .

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Zum Abschied nach 35jähr. Amtstätigkeit.

Mindersbach, 15. April. Heute verläßt nach 35jähriger erfolgreicher Tätigkeit Herr Oberlehrer Luippold un­sere Gemeinde. Seinem schlichten und bescheidenen Wesen entsprechend, hat er jede öffentliche Abschiedsfeier abge­lehnt. Die Beliebtheit und Wertschätzung des Scheiden­den, welcher seinen Lebensabend in Nagold zu ver­bringen gedenkt, kommt in den nachfolgenden Versen, um deren Aufnahme man uns bittet, zum Ausdruck:

t. Auf Glück folgt Leid / Aus Schmerzen die Freud / Auf Kommen das Gehen / Auf Tod Auferstehen / So wechselt das ! Bild stets im Leben / Wenn es Gott uns auf Erden zur l Schulung gegeben. 2. Schaut mit prüfendem Blick / Unser ! Lehrer zurück, / Heute beim Abschied / Eh' er nach Nagold ! zieht / Ziehen bald Heller, bald trüber / Der Arbeit Jahre ! an seinem Geiste vorüber. 3. Unermüdlich und fleißig / Hot ' er sechsunddreißig / Jahre die Schüler gelehrt / Den Un- , artigen gewehrt, / Von den ABC.-Schützen an. die keinen ' Buchstaben kannten, bis zu den ältesten Konfirmanden. 4. Als Organist stets allein / Spielt er gewandt und fein / Die Orgel bei Trauungen, Taufen / Er konnte doch nie entlau­fen, / So schulden zwei ganze Generationen, der Mindersba­cher ihm dankenden Lohn. 5. Das neue Schulgebäude / war ihm sein Heim, seine Freude, / Hier schenkt ihm ein gütig Geschick / Seine Frau und sein Eheglück; / Ein Grab auf dem

Mittwoch, 16. April 1930

Friedhof dort drüben / Ist das einzige, / was ihm geblieben. 6. Doch die Saat, die er in der Zeit / In die Schülerherzen gestreut, / wird keimen und wachsen und reifen, / wenns j viele auch nicht begreifen, / Verstanden ja alle kritischen Gei- : ster / Die verschieden gearteten Lehrer und Meister. 7. Wir i glauben heute indessen, / Er wird es nicht ganz vergessen, / l Unsere Wälder mit Tannen und Buchen / Wird Herr Luip- > pold noch oft besuchen, / Um des Schwarzwalds düstere- ! hen, und die Berge der Alb wieder vor sich zu sehen. 8. Und ! nun sei ihm im Frieden/Ein schöner Lebensabend beschieden ! Das Schöne, das er besessen, / Sei dauernd und unvergessen! / ! All Aerger und Ungemach / Sei versenkt in den Nagoldbach, j Dies wünschen zum Abschied die Einwohner der Gemeinde : Mindersbach.

Wildberg, 15. April. Zu dem Blitzschlag am Samstag, durch den dem Landwirt Schäfer 2 Kühe auf freiem Feld erschlagen wurden, erfahren wir noch, daß Sch. durch eine in regulärer Höhe eingegangene Feuerversicherung den Schaden für die erschlagenen Kühe ersetzt erhält, da die Feuerversicherung auch für derartige Fülle aufkommt. Es mag dies wieder ein mahnender Fingerzeig sein, wie wertvoll für jeden Besitzer eine angebrachte Versicherung ist.

Letzte Nachrichten

Das thüringische Kabinett und die Beilegung des Konfliktes.

Weimar, 16. April. Die thüringische Staatsregierung hielt gestern eine ausgedehnte Kabinettssitzung ab. Sie befaßte sich vor allem von neuem mit den Differenzen, die noch immer zwischen dem Reich und dem Lande Thü­ringen bestehen. Minister Baum erstattete einen erschöp­fenden Bericht über seinen Berliner Besuch und die Ka­binettsmitglieder nahmen mit Genugtuung davon Kennt­nis, daß der Ausräumung der Schwierigkeiten nichts mehr im Wege stehe. Nach ausführlicher Beratung legte die Re­gierung eine neue Antwort fest, die heute dem Reichsin­nenminister Dr. Wirth übermittelt werden soll. Ihre Ver­öffentlichung ist für heute zu erwarten, man könnte doch annehmen, daß die Regierung nach wie vor den Stand­punkt ausrechterhält, daß das Ermächtigungsgesetz keinen versassungsändernden Charakter hat und daß sich die Regierung mit der Klärung dieser Frage vor dem deut­schen Staatsgerichtshof einverstanden erklären wird.

Kein Wohnungswechsel Hitlers.

München, 16. April. Zu den Berliner Vlättermeldun- gen, die von einer llebersiedlung Adolf Hitlers und des Völkischen Beobachters nach Berlin sprechen, erfährt der Landesdienst des Süddeutschen Korrespondenzbüros von der Leitung der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei, daß diese Meldungen vollständig unrichtig seien und ein Wohnungswechsel Hitlers keineswegs geplant sei. Ledig­lich ein Redaktionsbüro würde im Oktober in Berlin er­richtet werden.

Das Panzerschiff B.

Berlin, 16. April. Zu der Frage des Wiederauftau­chens des Panzerschiffs B in einem Reichsratsausschutz er­fahren wir, daß das Kabinett an den Etat, so wie es ihm von seinem Vorgänger übernommen hat, gebunden ist. Sollte vom Reichsrat die Wiedereinsetzung des Panzer­schiffes B in den Etat beschlossen werden wobei in Aussicht genommen ist, die Kosten für das Panzerschiff durch Einsparungen auf anderen Gebieten zu decken so verlautet, daß die Regierung in diesem Falle dem Reichstage eine Doppelvorlage zugehen lassen würde.

Unterzeichnung der Agrar- und Steuervorlagen durch den Reichspräsidenten.

Berlin, 15. April. Nachdem auch der Reichsrat in seiner heutigen Sitzung die gestern vom Reichstag angenomme­nen Agrar- und Steuergesetze gebilligt hat, wurden sie heute abend vom Reichspräsidenten unterzeichnet.

Neuschnee auf dem Schwarzwalö. Im Schwarzwald ist nach sonnigen Frühlingstagen mit Beginn der Woche ein erheblicher Temperaturumschwung eingetreten. Im Feld- berggebiek zeigte das Thermometer mehrere Grad Kälte bei' andauerndem Schneefall bis auf 1000 Meter hinab. Auch am Dienstag früh fiel Schnee. Die Schneedecke im Feld­berggebiet ist bis 20 Zentimeter tief. In den Tälern regnet es seit Montag morgen ununterbrochen, so daß die Schwarz- waldwasser stark anschwellen.

Im Allgäu trat am Sonntag bei starkem Temperatur­wechsel Regen ein, der abends in Schneefall überging.

Auch aus Münsingen, Freuden st adt und Sig­ma r i n g e n wird Schnee gemeldet.

Einbruch in eine Goldwarenfavrik. In einer der letzten Nächte wurde in einer Pforzheimer Goldwarenfabrik ein Einbruch verübt. Den Tätern fielen u. a. mehrere hundert goldene Ohrringe, eine Anzahl goldene Vrochetten, mehrere Kravattennadeln, ferner eine Anzahl silberner Ohrringe in die Hände.

Von einem Radfahrer überfahren. In Freiburg i. Br. wurde der 70 I. a. Bankdirektor a. D. Emil Schmolck von einem Radfahrer überfahren und tödlich verletzt.

Raubmord im Spreewald. In Burg im Spreewald über­raschte der Molkereiinspektor Appelt, als er nachts durch ein verdächtiges Geräusch aufmerksam geworden war, zwei Ein­brecher beim Oeffnen des Geldschranks. Die Verbrecher er­schossen den Inspektor und flüchteten mit etwa 20 000 Mark.

Ein Möbelhändler als Einbrecher. Der Inhaber einer Großhandlung in Mehlem am Rhein bemerkte in der Nacht zum Montag, daß in seinem Geschäft Einbrecher tätig waren. Er verständigte sofort telephonisch das Ueberfallkommando in Godesberg, das die Einbrecher noch überraschen und fest­nehmen konnte. Es war ein Möbelhändler aus Köln und ein Helfershelfer. 23 000 gestohlene Zigaretten und 130 Paket Tabak, die bereits in eÄem bereitstehenden Personen­kraftwagen verstaut waren, konnten gerettet werden.

In Mehlen wurde ferner ein Mädchen aus Godesberg, verhaftet, das eben einen großen Diebstahl von Pelzwaren und Edelsteinen in Koblenz verübt hatte.

Ein Deutsch-brasilianisches kulkurinslikul. Am 12. April wurde in Rio de Janeiro unter Vorsitz des brasilianischen , Innenministers und unter Teilnahme hervorragender Ver- ! A^r der brasilianischen Wissenschaft, des deutschen und des- Gesandten das Jnstituto Tento-Brasileiro da , Alta Cultura gegründet, das sich der Pflege der kulturellen ! Beziehungen zwischen Deutschland und Brasilien widmen