Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Seite 3 — Nr. 13
die Uebernahme des Kardinalstaatssekrekariaks stehen in den nächsten Tagen bevor. Pacelli, der im vollsten Einvernehmen mit Gasparri ernannt wurde, wird dessen Politik weiter fortsetzen. Die Chefs der drei Sektionen des Staatssekre- ^riats, Pizzardo, Ottaviani und Spada, bleiben im Amt. Gasparri wird eine ihm vom Papst geschenkte Billa beziehen: er bleibt Mitglied aller der Kongregationen, denen er bisher angehörte, und Präsident des Äuslegungsaus- schusses für das kanonische Recht.
Kämpfe auf der Insel Hainau Hongkong, 16. Januar. Regierungsfeindliche Truppen haben die wichtige Hafenstadt Hachau auf der Insel Hainan besetzt. Marinestreitkräfte aus Kanton sind zu ihrer Bekämpfung entsandt worden. Nach einer hier eingelaufenen Meldung hat der Kampf bereits begonnen. Ein englisches Küstenwachschiff begibt sich zum Schutz der Fremden nach Haihau.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 17. Januar 1930.
Nur das, was man in seinem Gemüt durch das Leben errungen hat, nimmt man mit hinweg. W. v. Humboldt.
Inventur-Ausverkauf
Sturmangriff der Hausfrauen!
Wenn kaum verweht die letzte Spur Von Neujahr und Silvester Dann macht der Kaufmann Inventur Und ordnet seine Rester.
Alsdann beginnt der Ausverkauf In tausend schönen Dingen,
Das Publikum, es soll zu Häuf'
Den Mammon nunmehr bringen.
Und siehe da, die Sache flutscht:
Es kommt der Konsumente,
Dieweil der Preis herabgerutscht, Soundsoviel Prozente!
Und weiter, weil die Billigkeit In Fenstern und Journalen Gezeigt ward mit Geschicklichkeit Und — reduzierten Zahlen!
Es kaufen ja von Herzen gern Die Mädchen und die Frauen,
Schon manchen braven Eheherrn Beschlich da oft ein Grauen . . .
Doch heute ändert sich das Bild — Von wegen der Prozente —
Und mancher kaufte gern wie wild,
Wenn er — nur kaufen könnte!
Eoangettsationsvorträge
An dieser Stelle soll nochmals auf die vom Sonntag, den 19. bis Sonntag, den 26. Januar (nicht Februar) im Eemeinschaftssaale der Methodistengemeinde stattfindenden Vorträge des Herrn Predigers Höfle aus Welzheim hingewiesen werden. (Siehe gestrige Anzeige).
Sturm über Asien
Von heute abend ab läuft in den Löwenlichtspielen wiederum ein Eroßfilm. Zur Beurteilung lassen wir am besten einige Kritiken folgen: „Sturm über Asien", ein Meisterwerk der Regie- und Aufnahmekunst. Aufreizend, nervenpeitschend ist dieses östliche Drama, das keine Ruhepausen hat, das mit Zündstoff geladen ist." — „Es ist unmöglich, die wunderbaren Aufnahmen des Kameramannes Eolownia im einzelnen zu würdigen. Bilder von solch einprägsamer und plastischer Schönheit kann nur ein Künstler festhalten". — „Land und Leute werden allen Feinheiten impressionistischer Beobachtung erschlossen. Die weite, öde Steppe mit ihren klimatischen Härten, das primitive Hirten- und Jägerleben der Buriaten prägt sich mit plastischer Anschaulichkeit ein. Unmittelbar nach der Natur sind die seltsamen religiösen Zeremonien und phantastischen Maskentänze ausgenommen — ethnographische Dokumente. Der wilde Ritt von Tausenden von Reitern, den die Regie geschickt für die freiheitliche Tendenz auswertet, ist nicht gestellt ...."— „Endlich hat wieder einmal der Film seine Daseinsberechtigung bewiesen, . ." — Diesen und anderen Pressestimmen nach handelt es sich hier wirklich um ein Monumentalwerk, das niemand sich anzusehen versäumen sollte. Das Musikkolleg hat diesmal seine Mitwirkung zugesagt.
Obst und Zähne. Wir können unseren Zähnen keine größere Wohltat erweisen als daß wir möglichst viel und möglichst regelmäßig Obst essen. Der Südländer, der in der Hauptsache von Obst und Früchten lebt, hat durchweg vorzügliche Zähne, und Zahnstein, Fäule, Hohlwerden der Zähne und andere Zahnkrankheiten des Nordens find ihm fast unbekannt. Die Zuträglichkeit des Obstes für die Zähne beruht auf der Fülle der im Obst enthaltenen natürlichen Fruchtsäure, die die Sohne in der Frucht erzeugt. Beim Kauen wird diese Fruchtsäure frei und gelangt bis in die tiefsten und verborgensten Svalten d?r Zähne. Durch dielet Eindringen der Fruchtsäure in die kleinsten Lücken und Zwischenräume werden die Zähne von den Fäulniserregern, die die Zahnkrankheiten hauptsächlich verursachen, gründlich gereinigt, während gleichzeitig das Fleisch der Früchte wie eine Zahnbürste wirkt, die durch das Scheuern der Zähn« Lne mechanische Reinigung bedingt. Die Fruchtsäure begnügt sich aber nicht mit der fäulniszerstörenden Wirkung, sondern löst auch den Zahnstein und beseitigt damit einen weiteren Herd schmerzhafter Erkrankung, ohne daß der Schmelz der Zähne durch die radikal wirkende Obstsäure im geringsten angegriffen wird, während die in den Früchten vorhandenen Nährsalze dem Körper die Stoffe zuführen, die für den Ausbau der Zähne von ausschlagebender Bedeutung sind.d Namentlich vor dem Zubettgehen empfiehlt sich der Genuß von Obst, besonders von Aepfeln, die vor der Apselreife aber auch durch andere Sorten ersetzt werden können; dadurch bleibt die Mundhöhle rein und von frischem Geschmack erfüllt.
Neuenbürg» 15. Jan. Versteigerung. Bei der gestrigen Zwangsversteigerung des Wohnhauses nebst Gemüsegarten von Eugen Wieland, Mechanikermeister, an der alten Pforzheimer Straße war kein ernstlicher Liebhaber erschienen Nach längeren Verhandlungen wurde von der Ehefrau des Genannten, Frau Berta Wieland, das einzige Angebot gemacht in Höhe von 18 000 wozu noch die üblichen Kosten kommen. Eemeinderätlich war das Anwesen geschätzt zu 25 000 -K.
Aus aller Welt
Der Mörder von der Weißtannenhöhe. Es scheint, daß man in dem vor einiger Zeit wegen verschiedener Sittlichkeitsvergehen verhafteten Kriegsinvaliden Wilhelm Pfasf von Schonach bei Triberg wirklich den Mörder der beiden Mannheimer Lehrerinnen Jda und Luise Gersbach (vom 31. Mai 1928) erwischt hat. Die Verdachtsgründe haben sich in der Untersuchung außerordentlich vermehrt.
Ein Eisenbahndieb gefaßt. Der Bahnpolizei des Direktionsbezirks Frankfurt a. M. ist es gelungen, einen berufsmäßigen Schnellzugsdieb festzunehmen. In seiner Wohnung in Frankfurt fand man ein ganzes Lager gestohlener Gegenstände, besonders Uhren, Silbersachen usw. im Wert von über 10 000 Mark.
Der Budapester Ufa-Palast abgebrannt. Am Mittwoch früh brach in dem früheren Uraniatheater in Budapest, das zurzeit zu einem Ufa-Tonfilmpalast umgebaut wird und als solcher Ende Januar eröffnet werden sollte, ein Brand aus. Das ganze Gebäude wurde durch das Feuer zerstört.
Kriegsschiff gestrandet. Das englisch, Schlachtschiff „Ramillies" (30 000 To. Wasserverdrängung) ist nach einer Uebungsfahrt im Hafen von Malta auf Felsen gelaufen. Fünf Schlepper bemühen sich, das Schiff abzubringen.
Das Schiff, das, wie bereits gemeldet, bei Gibraltar mii dem italienischen Dampfer „Enrichetta" zusammenstieß, ist der schwedische Dampfer „Adriatic". Er ist bald nach den. Zusammenstoß gesunken. Die Besatzung wurde von der „Enrichetta" ausgenommen, die die Fahrt nach Gibraltar kortketzte. -
11 Jahre in Fesseln
Die Leidensgeschichte der Koblenzer Bevölkerung während der Besatzungszeit
Soeben, kurz nach der Befreiung von den fremden Truppen, erscheint die Schrift: „Elf Jahre in Fesseln. Die Leidensgeschichte der Koblenzer Bevölkerung während der Vesatzungszeit." Herausgegeben von I. Wenz im Verlag des „Koblenzer Generalanzeigers". Die Angaben der nachstehenden Ausführungen sind dieser Schrift entnommen die durch die Buchhandlung Zai- s e r, Nagold, zu beziehen ist.
Elf Jahre lang mußte das besetzte Rheinland mit gefesselten Fäusten und knirschenden Zähnen schier über- - menschliche Last ertragen. Nun, nachdem seine Befreiungsstunde geschlagen hat, atmet es auf, schüttelt die Ketten ab und enthüllt, was es in all dieser Zeit gelitten.
Mit Blumen in den Eewehrmllndungen und mit frischen Sträußchen am Sturmband des Stahlhelms waren die deutschen Truppen, die die vierjährige Hölle des Weltkriegs im Westen überstanden hatten, durch Koblenz durchmarschiert, manche Kompanien nur 25 und 30 Mann stark. Der Oberbürgermeister bat den Kommandeur der letzten Division, den Brüdern auf der andern Seite des Rheins tausend Grütze zu bringen, „sie möchten uns nicht vergessen, wie wir sie nicht vergessen werden!" Ein letztes Hoch auf das alte, liebe, heilige Vaterland — dann wurden die Fahnen und aller Schmuck in Eile entfernt; am 12. Dezember, einem grau verschleierten Dezembermorgen, zogen die Amerikaner ein. Koblenz lag in Fesseln. Und wenn man hin und wieder die Meinung hört, als ob sich unter amerikanischer Besatzung habe herrlich leben lassen, es ist nicht wahr! Gegenüber einer Bevölkerung, die nichts wollte, als nach all den Entbehrungen und Opfern in Ruhe und Frieden leben, begann nun eine Zeit, erfüllt von viehischen Gewalttätigkeiten, rohen Ueberfällen und Ausschreitungen und drückenden Quartierlasten. Wohl haben die Amerikaner sich nicht politisch in das Leben von Koblenz eingemischt, haben die Stadt im Januar 1919 unbehindert zur Nationalversammlung wählen lassen, haben sich aber dann immer mehr als gehässiger und .überheblicher „Sieger" benommen. Sie beanspruchten mit ihren Frauen, Töchtern und Verwandten die besten Zimmer — kein noch so teures Familienandenken durfte mitgenommen werden —, warfen kinderreiche Familien auf die Straße, zerstörten vielfach Gobelins, Gasbadeöfen, Perserteppiche, weil sie ihren Wert nicht kannten oder sie nicht zu gebrauchen wußten. Einzelheiten, wie diese „Halbindianer" sich in der Einrichtung von „Messen" und „Kasinos", in der Behandlung der deutschen Polizisten, in der Verhöhnung des Eisernen Kreuzes gestatteten, treiben einem die Zornesröte ins Gesicht. Leichtsinnig das Leben der Deutschen für gar nichts achtend, haben sie, belebte Wege als Rennstrecken benützend, zwölf Koblenzer in den engen Straßen zu Tode gefahren. Auch die Schandung des Friedhofes in Neuendorff zeigte, daß die Amerikaner nicht die sonst angeborenen Begriffe von Anstand und Ehrfurcht gegenüber dem Tod hätten. Jagd auf Alkohol war ihr beliebtester Sport. Ueberfälle, Sittlichkeits- Verbrechen, Mißhandlungen und andere Gemeinheiten gehörten zu den täglichen Erscheinungen. Beraubung von Banken, Sittlichkeitsverbrechen gegen Frauen, Kinder, Männer kamen genug vor. Daß die Amerikaner, besonders in den letzten Jahren, auch mancheWohltätigkeit für deutsche Kinder der von Amerikanern besetzten Städte und Kreise machten, sei füglich nicht verschwiegen und anerkannt Doch der letzte Eindruck war, wie nach der letzten Truppenbesichtigung einige Kraftwagen durch die Straßen fuhren und die sinnlos betrunkenen amerrkamschen Solda- ten sammelten un^> mie Pakete in den Aug verluöen, oer die letzten amerikanischen Truppen fortbrachte.
Nach dem Abzug der Amerikaner im Januar 1923 rückten die Franzosen ein, und der Sitz der „hohen interalliierten Rheinlandkommission" wurde gleichzeitig der Truppenstandort für Senegalschützen, Marokkaner, Spahrs, Madagassen und Algerier. Sofort benannten sie die Kasernen nach ihren „Feldherren" und suchten nnt ihrem Strampelschritt und Clairongewimmer den Rheinländern die nötige Ehrfurcht vor französischer Tapferkeit und „Kultur" beizubringen. Der Ruhreinbruch war gekommen. Aber die Gewerkschaften, die Beamten, alle Behörden und besonders die am meisten bedrängten Eisenbahner gaben einmütig ihren Entschluß kund, nicht nachzugeben. Der Oberpräsident wurde ausgewiesen, die lächerlichen Regiebahnen versuchten zu fahren, der Bahnhof, das Hauptzollamt, das Post- und Telegraphenamt wurden besetzt, verschärfte Paßuntersuchungen und Grenzsperren taten das ihre.Am Weißen Sonntag 1923 wurden Mit ernem Schlag zwanzig Eisenbahnfamilien aus dem Eifenbahn- dienstgebäude herausgeworsen, hinter französischen Ker- kermauern schmachteten geachtete, von ungesitteten Ita- rokkanern wie Schweine behandelte deutsche Beamte die nur ihre Pflicht getan hatten — auch Schüler wurden e,n- geiperrt. Was da die französischen Militargefangnisse besonders das in Zweibrücken, an Gemeinheit und Niedertracht des Folterns gesehen haben, läßt sich nicht in wenigen Worten schildern. Auch einer der allerhöchsten, angesehensten und bekanntesten Beamten von Koblenz war un- rer Len Mißhandelten. Das Geld für erwerbslose Handwerker und Arbeiter wurde den Boten auf der Straße geraubt, die Vorräte öffentlicher Kassen wurden „beschlagnahmt". Es war eine bittere Zeit. . ^
Gleichzeitig verbitterten die „Separatisten" in Koblenz jedem anständigen Deutschen das Leben. Doch einige Hun- , dert vaterlandstreue Männer mit Knüppeln, Aexten, ' Schmiedehämmern verteidigten das Schloß und die osfent- j lichen Gebäude gegen ihre Anmaßung. Erst das offene
Eintreten der Franzosen für die Separatisten machte die Abwehr unmöglich. Der Gutenbergverlag, der die Separatistenzeitung „Der Rheinländer" und die lostrennerischen Schriften druckte, war in französische Hut genommen worden, ebenso wie jeder Separatist unter persönlichem Schur; stand und damit einen Freibrief zum Räubern und Plündern bekam. Koblenz war ja der Hauptsitz der Separatisten, die am 1. Julisonntag 1923 unter dem Schutz eines in Alarmbereitschaft stehenden marokkanischen Regiments ihre große Dorten-Kundgebung in der Festhalle abhielten. Dem blutigen Sonntag (30. September 1923) in Düsseldorf, wo französische Panzerwagen, Infanterie und Kavallerie die deutsche Polizei entwaffnet und sie den entmenschten Separatisten überlassen hatten, folgte in Koblenz ein blutiger Oktobertag! Am 22. Oktober waren die „Rheinischen Truppen" im Schutz der Dunkelheit in Koblenz eingerückt, das „zu keinen Zeiten schlimmere Raufbolde, Tagediebe und Wegelagerer in seinen Mauern gesehen hat". Ein Schutz des Separatistenhäuptlings in die Volksmenge war das Zeichen zu einem Kampf der unbewaffneten Koblenzer gegen die fremden Eindringlinge, die derartig verbläut wurden, daß 47 dieser Hochverräter in das Krankenhaus der barmherzigen Brüder eingeliefert werden mußten. Als unter dem Schutz der Franzosen die Separatistenfahne am Fahnenmast der preußischen Regierung hochging und ein Wutschrei den Massen der wehrlosen Einwohner entfuhr stürmten die Franzosen mit gefällten Bajonetten und die WUstensöhne Marokkos mit anderthalb Meter langen schweren Sklavenpeitschen gegen die waffenlosen Koblenzer. Derweil gelang es dem beherzten Oberbürgermeister bei der Verhandlung im Rathaus, den Abmarsch der Separatisten zu erreichen. Aber er selbst wurde am folgenden Tag ausgewiesen. Koblenz wurde unter Belagerungszustand gestellt, die Polizei entwaffnet. Wieder besetzten die Separatisten Rathaus, Schloß und Post, jeder Widerstand sollte „in Blut ertränkt" werden. Horden von verirrtem Janhagel begingen nun Taten wie Bestien in Menschengestalt, plünderten das Heimatmuseum, raubten die Orden verstorbener Krieger von 1813/14, 1863, 1870 und 1871. Die Empörung des Volkes wuchs. Mit Hilfe von Arbeitern und Bauern der Ortschaften des Westerwalds, die außerhalb des besetzten Gebiets lagen, bewaffnet mit Jagdgewehren, Floberts, Schmiedehämmern, Aexten, standen am 17. November 3000 Mann Selbstschutz kampfbereit am Aegidienberg. Führer waren Förster, Polizeibeamte, Lehrer, Ingenieure und Werkleiter. Eine Schlacht fand statt. Schützenfeuer und Salven taten ihr Werk und die Fäuste wütender Bauern und Arbeiter vollendeten das Strafgericht an den Freibeuterkolonnen, die in den Dörfern der Umgegend gehaust hatten, „schlimmer als die Landsknechtscharen des dreißigjährigen Krieges". Diese Niederlage und ein Krach im „Koblenzer Kabinett,, führten zur Auflösung der „Vorläufigen Regierung" und dem Ende der Verbrecherkomödie der Separatisten.
Die trotz der Ueberwachung und Beschneidung durch die Besatzungsbehörde prächtige Jahrtausendfeier ließ das starke deutsche Gefühl der rheinischen Stadt machtrg aufflammen. Was die Presse an Einschränkungen, Maulkörben, Strafen und Verboten in der Zeit der französischen Besatzung hat erdulden müssen, was für Zustande nr den französischen Lebensmittellagern geherrscht haben, wrevrele Ausschreitungen gegen Deutsche in ihrer eigenen Wohnung vorgekommen sind, die schamlosen Ueberjalle von französischen Soldaten und Zivilpersonen au; Mädchen, den dreifachen Mord, die furchtbarste Bluttat dre seit Menschengedenken in Koblenz von einem einzelnen Mordbuben verübt worden war — vor dem heiligen Abend 1923 — das muß man sich ausführlich von einem erzählen lassen, der all das schaudernd miterlebte.
Wie oft haben die Franzosen mit kecker Stirn erklärt:
Es ist kein farbiger Soldat im Rheinland". Demgegenüber erklären die Koblenzer: „Wir sahen Neger vom Senegal und Kongo, wir sahen Marokkaner, algerische Schutzen und Spahis, wir sahen hier gelbe, schlitzäugige Ana- miten, Jndochinesen, Madagassen u. andere gelbe, braune und schwarze Geschöpfe aus des lieben HerrgottsLTi-"" l". D och all dies, die Schandtaten, die Blüten frc
Mstcher^Militärrechtsprechung, die den Ankläger oft unter Anklage stellte, die Einquartierungslast, die bis zu 1400(!)
Einzelquartiere beschlagnahmte, die 700 schweren Ueber- sälle, nicht zu reden von Sachbeschädigungen, Beleidigungen, Körperverletzungen, die Namen der 32 Todesopfer während der Besetzung, das schildert ausführlich und mit erschütternder Sachlichkeit das 128 Seiten starke, von ^a- kob Wenz im Verlag des Koblenzer General-Anzeigers herausgegebene Heft „Elf Jahre ,n Fesseln. D,e Leidensgeschichte der Koblenzer Bevölkerung wahrend der Be- satzunqszeit.« Die reichhaltige Schrift, die nur 70 L kostet, enthält auch etliche Bilder aus der Zeit des Ruckzuges der deutschen Truppen, der Amerikanerherrschaft, der Separatistenzeit und den Abzug der Franzosen. Die letzten Bilder von der mitternächtigen Besreiungsfeier am deutschen Eck und der Feststimmung in den fahnengeschmückten Straßen am ersten Tag der neuen Freiheit sollen uns Rechtsrheinischen eine Mahnung sein. Haben wir Mitgefühl für die Leiden der elfjährigen Fesselung und Knechtschaft und vergelten wir den wiedergewonnenen befreiten Brüdern alles, was sie ausgestanden haben, durch doppelte Liebe und Brüderlichkeit. Sie warten aus uns und brauchen uns!
Trondhjem wm selm vorigen Jahr hat der Mehrheit willkürlich künftig Ni da ros h eröffneten Landtag l Trondhjems der An mütigen Willen der änderten neuen Namen lange. Der frühere schwerer Eingriff in gewesen.
Ueberfall auf einen
In Koburg wurde in d"* Landtagsabgeordnste feiner Wohnung von einem harten Geqenstav übergehend besinnungsli in ärztliche Behandlung men, daß der Ueberfall Die Täter konnten bishe
Familienkragödie. ln Zittau (Sachsen) le brandt sich und seine
Beim Holzfällen e
Waldungen aus der 32 Jahre alte Landwir Nonstetten mit anderen fchäftigt. Ein abgesägte schlug an einem anderen die Tiefe stürzte und Bc durch wurde ihm die lin der Tod alsbald eintrat Falschmünzer. In L vollständig eingerichtete fiellung falscher Zweima münzerei vorbestrafte L namens Weidemann wu
Lokomokivenzusamme rath (Rhpr.) stießen na Ein Lokomotivführer un lich verletzt.
Papageienkrankheit, deren Papagei vor einig kosis gestorben. Auch ih
Grubenunglück. Du einem großen Teil Obe der Heinitz-Grube der Beuchen einige Strecken den verschüttet: davon
Ein polnischer Denk
schütz (Polnisch-Oberschle schlag gegen das Denkm übt worden. Die Tat zugeschrieben. Nun hat deutschen Polizei in Bei Auslieieruna verlanor.
Letzte!
Schießerei Berlin, 17. Jan. W es am Donnerstag abe Osten Berlins zu einer Mann schwer verletzt i wundet wurden. Nach d es sich um einen Zusari sten und Kommunisten Versammlungen kamen Als das Ueberfallkomm Straße alarmiert, ersch pen auseinander, sodaß genommen werden kann ternacht einige Straßen Umzüge und Versamm Pre
Berlin, 17. Jan. D meldet:
Der preußische Mi, durch einen Nunderlaß und Versammlungen un sen verboten. Der Runk Wortlaut: „Die in dl sammlungsfreiheit ist i von radikalen Organisa öffentlichen Sicherheit haben gezeigt, daß V« freiem Himmel unter unmittelbare Gefahr fü len. Auf Grund des Ar werden daher alle Vers einschließlich aller Umzii Preußen, bis auf weit werden nicht betroffer die keinerlei demonstrat brachten Umzüge der Prozessionen, Wallfahrt
Ausnahmen von der zelfalle vor, soweit es die nicht nur unbedenk Interesse erwünscht sind gung von Ausnahmen zu stellen und mir von Ihrer Stellungnahme v Voraussetzungen nicht zi fidenten in meinem Na
Gegen Versuche, ung gen unter freiem Himi ersuche ich mit allen zui Mitteln rücksichtslos eir
Zum Beschluß de Berlin. 17. Jan. zraldemokratischen R Reihe Berliner Blä bedeutsam hervorgeh Reichsarbeitsminister
men haben. — Di einen Fehler, sondern den für gefährlich, d politisieren?— Die > des Reichskanzlers u soz.dem. Vorstandssitz