Seite 2 Nr. 294

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, 14. Dezember 1929.

Württemberg

Stuttgart, 13. Dezember. In der hier abgehaltenen Hauptversammlung der Bereinigung württ. Weinhändler sprach der Geschäftsführer, Dr. Rüstige, über Wünsche des Württ. Weinhandels. Er hoffe, daß im neuen Wein- gesetz bezüglich der Behandlung des Schillerweins den An­forderungen des württ. Weinbaus Rechnung getragen werde. Schwierigkeiten bereiten die Bestimmungen über die Zuckerung des Weins. Gezuckerte Weine, deren Zucke­rungsgrad im Ursprungsgebiet nicht beanstandet wird, wer­den nach der Einfuhr in Württemberg wegen Ueberzucke- rung beschlagnahmt. In dieser Hinsicht wurde eine Ein­gabe an das Wirtschaftsministerium gerichtet. Die Kelterung von Tafeltrauben schädige Weinhandel, Weinbau und Fis­kus. Mit dem Württ. Weinbauverein wurde in erfreulicher Weise zusammengearbeitet. Mit ihm zusammen hoffe man di« Gefahr einer Gemeinde-Getränkesteuer zu bannen. Ueber die Lag« des Weinhandels sprach Konsul Goldschmid. Mainz. Er betonte, daß das Verhältnis zwischen Weinbau und Weinhandel nicht überall so gut sei wie in Württem­berg und wandte sich gegen die Typisierung des Weins. Die katholische Kirche sollte zur Förderung des Absatzes ihre Meßweine ganz aus dem Inland beziehen. In den Gast­stätten ließe sich der Weinverbrauch durch Preisermäßigung fördern.

Meisterprüfungen im Handwerkskammerbezirk. Nach Mitteilung der Handwerkskammer Stuttgart werden im kommenden Frühjahr wieder in allen Gewerben Meister­prüfungen von der Kammer abgehalten. Zur Vorbereitung auf diese Prüfungen veranstaltet sie Tages- und Abend­kurse in Buchführung, Wechsellehre und Gesetzeskunde. Die Tageskurse dauern zwei Wochen und werden werktäglich von 812 und 1418, Samstags von 812 abgehalten, während die Abendkurse etwa drei Monate mit dreimal wöchentlich zweistündigem Unterricht jeweils von 19.30 bis 21.30 Uhr dauern. Die Anmeldungen zu den Prüfungen sind bis 1. Februar bei der Handwerkskammer Stuttgart. Reckarstraße 57, einzureichen.

Ansteigende Schülerzahlen. Aus der vom Kultmini­sterium herausgegebenen Schulstatistik geht hervor, daß mit unbedeutenden Ausnahmen überall die Schülerzahlen im Ansteigen sind, obwohl die schwachen Kriegsjahrgänge jetzt die Statistik voll belasten. Die Zahl der Volks- und Mittel­schüler ist von 1926/27 auf das folgende und das jetzige Schuljahr angewachsen von 269 537 auf 269 778 und 2 7 444. Die Knaben sind im Verhältnis mehr gestiegen als die Mädchen. 131 754 Knaben vor 2 Jahren stehen jetzt 137 007 gegenüber, 137 783 Mädchen 140 437. Ob und wieweit die teilweise Einführung des 8. Schuljahrs an der Zunahme der Zahl beteiligt ist, geht aus der Statistik nicht hervor. Die Zahlen für Stuttgart allein zeigen allerdings wenigstens auf evangelischer Seite einen kleinen Rückgang von 22 069 i. I. 1928 auf 21 958 jetzt. Die Höheren Schulen für die männliche Jugend sind insgesamt etwas zurückgegangen, von 28 994 auf 28 209 und 27 756. Ihr Anteil beträgt also genau 10 Prozent.

Altertömersammlung 1. Nachdem die baulichen Ver­änderungen in den Räumen der Altertümersammlung 1 (Vor- und frühgeschichtliche Abteilung) im Gebäude der Landesbibliothek, Neckarstr. 8, durchgeführt sind, ist dieselbe ab Sonntag, 15. Dezember 1929, wieder geöffnet.

Sturm. Am Donnerstag abend fegte über das ganze Land ein überaus heftiger, von starken Niederschlägen, teil­weise auch von Gewittern begleiteter Sturm. Die Stutt­garter Feuerwehr mußte gestern abend bei stärkstem Regen mehrmals ausrücken, um Sturmschäden zu beseitigen. Be­sonders stark scheint der Sturm im Oberland gewesen zu sein. Ueber dem Bodenseegebiet erreichte er ein un­gewöhnliches Ausmaß und brachte vereinzelt auch Schnee und Hagelkörner. Wangen i. A. erlebte ein Wintergewitter mit Blitz und Donner. Dort wurde an einzelnen Dächern Schaden angerichtet. Mehrfach gab es im Oberland Unter­brechungen der elektrischen Beleuchtung.

Oberndorf, 13. Dez. Auszeichnung. Auf der dies­jährigen Weltausstellung in Barcelona wurden dieMauser- Spezial"-Nähmaschinen mit einemGroßen Preis" bedacht.

Auendorf OA. Göppingen, 13. Dezember. Drei Ge­bäude abgebrannt. Gestern vormittag brach in einer Scheuer des Landwirts Krapf Feuer aus, das sich auf dessen Wohngebäude und das Gasthaus zumHirsch" aus­dehnte. Während die beiden Gebäude des Krapf bis auf die Grundmauern niederbrannten, stehen von dem Gast­haus zumHirsch" noch die unteren Wirtschaftsräume. Der Schaden dürfte sich auf etwa 50 000 Mk. belaufen. Zur Bekämpfung des Feuers waren die Feuerwehren von Geis­lingen und Göppingen erschienen.

Ulm, 13. Dez. Die Sterblichkeitsziffer. In­nerhalb eines Jahrs sind in Ulm 768 Menschen gestorben. Am häufigsten kommen die Krebskrankheiten vor; 81 Men­schen starben daran. Die Hautkrankheiten sind mit 77 und die Tuberkulose mit 54 Fällen vertreten. Verunglückt lind 23 Menschen, 14 haben ihrem Leben selbst ein Ziel gesetzt.

Dettingen a. Erms, 13. Dez. Vulkanfurcht. Die hie­sige Gemeinde ist in großer Aufregung. Schon einige Male glaubte man ein unterirdisches Rollen wie bei einem Erd­beben zu vernehmen, und manche befürchten einen Ausbruch des benachbarten vulkanischen Bergs Just. Das anhaltend ungewöhnlich stürmische Wetter bestärkt die Befürchtung.

Gruorn, OA. Urach, 13. Dezember. Zu der Nachricht über das Vorkommen von Marmor bei Buttenhausen ist zu erwähnen, daß auch in Gruorn beim sog.Iägerhorn" Marmor abgebaut wurde. Der Abbau scheint sich aber nicht gelohnt zu haben, trotzdem die ganze Halde des Som­merbergs aus gelblichem Marmor besteht. Der Stein läßt sich recht gut scheifen und nimmt dann einen schönen Glanz an. Aber die Schichten liegen zu hoch und sind deshalb durch Luft und Wetter sehr zerklüftet und rissig, so daß größere Blöcke selten sind. In der Nähe des Dietenbühls findet sich vereinzelt eine rötliche Sorte, doch abbaufähig ist auch diese nicht. ImWeißen Saal" im Uracher Schloß ist ein Stück geschliffener Gruorner Marmor zu sehen.

Tkeckarwestheim OA. Besigheim, 13. Dez. Auf der Suche nach dem Brand st ifter. Die Staatsanwalb- schaft Heilbronn gibt bekannt: Auf die Namhaftmachung der- jenigen Person, die am 15. Juli, 4. August und 26. Scp- tsmber d. I. die in Neckarwestheim ausgebrochenen Brände verursacht hat, ist eine Belohnung von 1000 Mark ausgefetzt.

Heilbronn, 13. Dez. Das gestohlene Auto ge­funden. Der Mercedes-Benz-Wagen der Finna Julius Kahn wurde in Lörrach in Oberbaden an der Schweizer Grenze gesunden. Der Dieb entkam unerkannt.

Ochsenhausen. OA Biberach, 13. Dezember. Wasser­versorgung. Vorbehältlich' einer entsprechenden Betei­ligung seitens der Gemeinde Erlenmoos beschloß der hie­sige Gemeinderat die Ausführung einer Gemeinde-Wasser­leitung. Eine gemeinsame Sitzung wird Klarheit über ihre Ausführung bringen.

Ravensburg. 13. Dez. Zum Fall Schüler. Im Zu­sammenhang mit der Angelegenheit Schüler wurde lt. Ober- schwäbischer Volkszeitung ein hiesiger Geschäftsmann wegen versuchten betrügerischen Bankrotts bzw. versuchter Eläu- bigerbegünstigung verhaftet.

Aus Stadt und Land

Nagold» den 14. Dezember 1929.

Jede große Reform hat nicht darin bestanden, etwas Neues zu tun, sondern etwas Altes abzuschaffen. Die wert­vollsten Gesetze sind die Abschaffungen früherer Gesetze ge­wesen, und die besten Gesetze, die gegeben worden sind, waren die, welche alte Gesetze aufhoben.

Henry Thomas Buckle.

Kannst du dich damit abfinden?

Zum Sonntag. 3. Advent.

O ja, es gibt viele Dinge in deinem Leben, mit denen du dich abgefunden hast! Vielleicht hat es eine Weile ge­dauert, bis du so weit warst; aber dann bist du drüber hinweggekommen. Du hast das Ereignis zu einervoll­endeten Tatsache' gemacht und in dem Keller deiner Seele abgeladen, wo sie alle stehen, die vollendeten Tatsachen deines Lebens, gleich alten, vertrockneten Mumien.

Aber manche Fragen und Erlebnisse bohren sicher auch m deiner Seele, mit denen du dich nie abfinden kannst. Son­dern sie wurmen und beunruhigen dich unaufhörlich. So wie z. B. ein Volk nie einen verlorenen Krieg verwinden kann. Es gibt Dinge mit denen man sich nie abfinden kann. Es gibt Ereignisse, die sich als harte, unverdauliche Fremdkörper in unsere Seele setzen und uns nicht in Ruhe lassen. Sie wirken gleich Magneten, um die all unser Den­ken und Wollen kreist. Sie tragen Spannungen in uns hinein und können drum ungeheuer fruchtbar für uns sein. Aber manch einer ist auch schon daran gescheitert, daß er sich mit etwas nicht abfinden konnte!

lind nun steht A d v e n't vor dir und fragt dich: Kannst du Christ dich mit der Welt abfinden? Jahraus, jahrein kehrt diese Festzeit wieder und redet von gewaltigen Tat­sachen: daß diese Welt im Argen liegt und daß das Gottes­reich vor der Tür steht und an die Pforte hämmert, um ein­gelassen zu werden.Macht auf, macht auf!" ruft der Ad­vent,Ewigkeit will herein, nicht bloß in die einzelnen Her­zen, sondern ins ganze Volk, reinigend und schattend, alles neu gestaltend und mit Gottcs Geist erfüllend!" Revolution

der Erde vom Himmel her! das ist Adventsbotschaft, und ihr Appell geht gerade auch an dich, daß du Schrittmacher und Wegbereiter dieser Revolution sein sollst.

Mit dieser Adoentstatsache darfst du dich nicht abfin­den. Sie verlangt etwas von dir: daß du Gefäß göttlicher Kräfte seiest und Sauerteig in der Welt; daß du in deinem Kreisdem Herrn den Weg bereitest und seine Steige rich­tig machest". Und diese Forderung will nicht bloß eine vier­wöchige Episode, sondern will Lebensprogramm sein. Der Sinn des Advent ist nicht erkannt, wenn er bloß süßes Nasch­werk und Vorfreude ist, um dann wieder in den Keller transportiert zu werden, wenn seine Zeit um ist. Advent will dein Schicksal, dein Stachel sein, der dich immer treibt, immer beruhigt, immer zur Auseinandersetzung zwingt.

Kannst du dich damit abfinden? K- H.

Beerdigung Earl Johann Hofer

Wieder haben. wir die ernste Pflicht, über den Tod und die Beerdigung eines Mannes zu berichten, der ein Stück Nagold gewesen ist, dessen Gestalt seit Jahrzehnten mit dem Stadt­bild verwachsen war. Carl Johann Hofer ist in der Frühe des letzten Mittwochs gestorben. Geboren am 10. Mai 1859 in Ludwigsburg, dort ausgewachsen, erlernte er das Schreiner- Handwerk und kam sodann während 4 Jahren seiner Miliiär- pflicht als Regimentsmusiker nach. Musik überhaupt bildete mit seinen Lebensinhalt. Wer kannte ihn nicht, den flotten Bläser und nimmermüden Musiker, der bei jeder Gelegenheit bereit war, mit seinem Können aufzuwarten, wer wußte nicht, wer der alle kleine Musiker war, der mit der Trompete unter dem Arm Sonntag für Sonntag zum alten Kirchturm wanderte, um dort als Turmbläser seines Amtes zu walten. Ueber 40 Jahre war er auch ein treues Mitglied der früheren Nagolder Stadtkapelle, der, als Vorbild für Jüngere dienend, seine Musik als Dienst erachtete. Aber auch in seiner beruflichen Arbeit war er pflichtgetreu bis zum äußersten. Seine 43jährige Ar­beitszeit in der Möbelfabrik von Martin Koch legt hiervon das beste Zeugnis ab. Auch manches Leid ist ihm in seinem langen Leben widerfahren. So verlor er in der Seeschlacht bei den Falklandsinseln dem heldenmütigen Kampf des deutschen Auslandsgeschwaders gegen eine mehrfache Uebermacht, die als Feind sich nicht scheut, das hohe Lied der unvergleichbaren Tapferkeit der deutschen Seeleute zu singen einen hoffnungs­vollen Sohn. Erst seit Oktober d. I. fing der Verstorbene an, ernstlich zu kränkeln. In dieser Zeit pflegte ihn seine hoch- betagte 92jährige Mutter mit hingebender Treue und Auf­opferung. Am Grabe sprach der amtierende Geistliche über Lukas 12, 37: »Selig sind die Knechte, die der Herr, so er kommt, wachend findet'. Der Mil.- u. Vet.-Verein gedachte in Nachruf und unter Kranzniederlegung der treuen Kamerad­schaftlichkeit, die Stadtkapelle der stets bereiten Dienstwilligkeit, die Firma M. Koch ehrte den treuen Arbeiter und die Arbeiter­schaft der Fa. Koch den lieben Kameraden. Der Mil.- und Veteranen-Verein mit umflorter Fahne und die Stadtkapelle, mit denen er zusammen so viele andere Erdenpilger zur letzten Ruhe gebracht hatte, schritten nun seinem Sarg voraus .... »im gleichen Schritt und Tritt'.

Liirrrg. Gottesdienst in der evang. Stadtkirche

Sonntag, den 15. Dez., abends 8 Uhr. Schon sind die liturg. Gottesdienste am 3. Advent, die die Weihnachtszeit ein­leiten, zu einer Gewohnheit geworden. Der gemischte Chor wird auch diesmal wieder einige von unsren uralten Weinachts­liedern im Satz der alten Meister singen: »Es ist ein Ros ent­sprungen' und »Nun singet und seit froh' in der Bearbeitung eines Meisters aus dem 30jährigen Krieg (Prätorius). Ihnen wird sich der Hirtenchor aus »des Heilands Kindheit' von Berlioz, einem Musiker des lS. Jahrhunderts, anschließen, der in Nagold längst kein Unbekannter mehr ist. Mit Bachs »Gloria sei dir gesungen' wird der Chor schließen. Das Sem ina»-

orche st er wird das Pastorale (Hirtenmusik) eines alten ita­lienischen Komponisten (Corelli) spielen. Und da wir gerade an schönen Weihnachtsliedern, die wir alle können, besonders reich sind, bleibt für die Gemeinde noch Gelegenheit genug die Feier helfen zu tragen. Außer den beiden Chorälen »Vom Himmel hoch' und »Jauchzet ihr Himmel" wird sie Gerhards wunderbares Lied singen: Fröhlich soll mein Herze springen Möge der Geist der Weihnachtszeit, der uns alle, auch den Ent­ferntesten, bindet, viele herdeirufen, erleichtern und heben!

Man studiere die Zeitung!

Für jedes Gebiet des menschlichen Lebens ist die Zeitung zu einem unentbehrlichen Requisit geworden. Zu keiner Zeit aber ist sie uns so unentaehrlich wie zu Weihnachten. Täglich können wir dort, behaglich im Lehnstuhl sitzend, lesen, was es alles zu kaufen gibt, und wo man am billigsten dabei weg- kommt. Unnötig ist es geworden, von Auslage zu Auslage, von Geschäft zu Geschäft zu rennen, um sich zu orientieren! Der Inseratenteil der Zeitung hat diese Arbeit übernommen und bietet dem Leser einen lückenlosen Ueberblick über die Ein- kamsmöalicbkeiten. Mer dieses Mittel nicht benützt, schadet sich selbst.

Unsere Beilagen enthalten:

Politische Wochenschau Leopold Weber Die Schaffenden, Gedicht Der Knoten, Hiuorische Skizze Schulweihnachteo?

Weihnachten bei Friedrich Lienhard Die Reklame der Zukunft» Skizze Die Mode vom Tage", Unter dem Weihnachisbaum Gestalten der Grenze", Roman

Illlllllllllll»»»

Der Ladenschluß am 24. Dezember

Zu dem Neichsgesetz vom 10. Dezember 1929 über den Ladenschluß am 24. Dezember ist noch nachzutragen:

Zu den Läden' bzw. festen Verkaufsstellen, wie Buden usw-, die um 5 Uhr schließen müssen, zählen apsh die Wa- ren - Automaten, die Lebens- und Genußmittelabteilun- gen der Warenhäuser, die Verkaufsstellen der Kon- sumvereine und der Bahnhöfe und der Hausier- und Skraßenhandel.

Geschäfte, die ausschließlich oder überwiegend Lebens­mitt e l, G e n u ß m i t t e l (auch Zigarren) oder Blumen verkaufen, dürfen bekanntlich bis 6 Uhr abends geöffnet sein.

Vom Gesetz ausgenommen sind die Apotheken, der Markthandel und der Handel mit Weihnachtsbäumen.

Das Gesetz hat insofern für G a st - u n d S ch a n k w i r t- sch asten Bedeutung, als auch in diesen am Heiligen Abend von 6 Uhr an Waren nur an Gäste zum Genuß auf der Stelle verabreicht werden dürfen. Nach Laden­schluß ist es in Gast- und Schankwirtschaften, wie auch in Friseurgeschäften verboten, waren an Käufer zum Mitnehmen abzugeben.

Das neue Gesetz regelt nur den Ladenschluß am 24. Dezember, nicht die Ladenöffnung an diesem Tag. Diese richtet sich nach den für die einzelnen Arten von Ver­kaufsstellen geltenden Vorschriften.

Der Artikel 2 des Gesetzes bedroht Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe. Die Höchststrafe bekrägt nach dem Ge- setz über Vermögensstrafen und Bußen vom 6. Februar 1924 10 000 Mark. Auch die fahrlässige Zuwiderhandlung ist strafbar.

Das Gesetz gilt schon für das bevorstehende Weihnachtsfest.

Stimmzettel für den Volksentscheid des Freiheilsgesetzes

Die Stimmzettel für den Volksentscheid vom 22. Dezem­ber d. I. werden amtlich hergestellt, und zwar nach folgen­dem Muster:

Soll der :m Volksbegehren verlangte Entwurf eines Gesetzes gegen die Versklavung des deutschen Volkes" Ge­setz werden?

Ja Nein

Die Abstimmenden erhalten beim Betreten des Abstim- mu rgsraums den amtlichen Stimmzettel und den amtlichen Wahlumschlag. Sie begeben sich in den Wahlverschlag oder an den Nebentisch und kennzeichnen dort den Stimmzettel zweckmähigerweise wie folgt:

Wer für das Freiheitsgesetz stimmen will, setzt ein Kreuz (-I-) in den links stehenden Kreis unter dem Wort Ja".

Wer gegen das Freiheitsgesetz stimmen will, setzt ein Kreuz (4-) in den rechts stehenden Kreis unter dem Wort N ein".

Nach erfolgter Kennzeichnung legt der Abstimmende den Stimmzettel, noch im Wahlverschlag oder am Npbentisch, in ! den amtlichen Wahlumschlag und übergibt den Umschlag samt ^ dem Stimmzettel darin dem Abstimmungsvorsteher, der ihn ^ unerösfnet in die Urne legt.

Unsere Feierstunden"

Der blaue Brief" ist nun zu Ende geschrieben und hat einen befriedigenden Schluß gefunden. Im besonderen be­schäftigt sich die Bilderbeilage mit der geräumten 2. Zone; Das befreite Koblenz im Flaggenschmuck, die Hissung der

Berichterstattung und Weihnachtsfeiern!

Im Hinblick aus die sehr lange Reche von WeihnachtS- . feiern in Nagold wie im Bezirk muffen wir uns auch heuer wieder die persönliche Berichterstattung hierüber versagen. Wir möchten daher die Vereine, Verbände usw. bitten, uns unbedingt kurz zu fassende Abhand­lungen über ihre Veranstaltungen zuzustellen, die wir wiederum als Sammelbericht bearbeitet veröffentlichen werden. Die Uebermittlung des Berichts sollte jedoch möglichst umgehend nach der Veranstaltung erfolgen.

Die Schriftleitung.