Seite 2 Nr. 2S2

Nagolder TagblattDer Gesellschafter

Donnerstag, 12. Dezember 1929.

Hauptversammlung der württ. Landwirlschastskammer

Die Notlage der Landwirtschaft 12,2 Milliarden Verschuldung

Stuttgart, 11. Dezember. Die Württ. Landwirtschafts­kammer begann gestern im Sitzungssaal des Wirtschafts- Ministeriums ihre 22. Hauptversammlung. Präsident Adorno begrüßte die Kammermitglieder und die Gäste, Wirtschastsminister Dr. Beyerle, Ministerialrat Dr. Springer vom Wirtschastsministerium, ferner den Prä­sidenten der Zentralstelle für die Landwirtschaft, v. Sting. Dann gab er einen Ueberblick über die derzeitige Lag« der Landwirtschaft. Aus das zu Ende gehende .Wirtschaftsjahr habe man große Hoffnungen ge­setzt. Wie haben sich alle die gutgemeinten Ratschläge von Standardisierung, Rationalisierung, Pro-duktionsoermeh- rung wirtschaftlich ausgewirkt! Nach einer mengenmäßig befriedigenden Ernte hat sich in diesem Jahr zu all den unerquicklichen Hemmungen auch noch eine Absatzkrise gesellt, wie wir eine solche in dem Ausmaß früher noch n i e erlebt hatten. Erschreckend ist, daß auch im laufenden Jahr 1929 die Einfuhr von Lebensmitteln und lebenden Tieren von Januar bis Oktober wiederum 3!4 Milliarden betragen hat und höchstwahrscheinlich mit Ein­schluß der fehlenden Monate wieder die seit Jahren fast gleiche Ziffer von 4 Milliarden erreichen wird. Langer Zeit hat es bedurft,, bis die große Notlage der Landwirtschaft allgemein als folche aner­kannt wurde. Aber die jüngsten Kundgebungen sowohl des Württ. Industrie- und Handelstags als auch der ähn­lichen Organisationen im Reich reden eine beredte Sprache, wohin wir gekommen sind mit all der politischen und Wirt­schaftspolitiken Weisheit und wohin wir steuern, wenn wir uns alle nicht endlich darauf besinnen, die Aus­gaben in Reich, Ländern und Gemeinden vernünftig zu drosseln auf der einen Seite, auf der andern die ins Ufer­lose gehenden Einzüge für unerschwingliche Sie ver­last enundsozialeBelange einzuschräuken. Darum gilt es für uns heute mehr denn je, uns zusammen­zuschließen und festzuhalten an unserer grünen Front.

Zunächst war eine Ersatzwahl für den aus der Kam­mer ausgesch'.edeuen Obersorstrat Dr Schuh vorzunehmen. Gewählt wurde durch Zuruf Oberforfrrat Schlipf, Stutt­gart.

Ueber das Rentabilitätsprogramm der deutschen Landwirtschaft erstattete Dr. F r a n ck, Oberlimpurg bei Hall, eingehenden Bericht. Die heutige Verschuldung der deutschen Landwirtschaft beläuft sich

auf 12,2 Milliarden mit einem Zins von 1,2 Milliarden. Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren aus der Substanz gelebt. Me Kauf­kraft ging zurück, waZ gleichbedeutend ist mit einem Rück­gang der Aufnahmefähigkeit des Binnenmarktes.

Anschließend wurde folgende Entschließung ange­nommen:Die Rentabilität in der Landwirtschaft ist sowohl bei den großen wie bei den kleinen Betrieben so zurück- gegangen, daß der überwiegende Teil der Betriebe mit Verlust arbeitet. Die Vertreter der Landwirtschaft for­dern daher schon seit Jahren staatliche Maßnahmen, ins­besondere einen ausreichenden Zoll, um die .Preise auf die erforderliche Höhe zu bringen. Die Reichsregierung versucht in dom vor kurzem vorgelegten Regierungsentwurf eines Gesetzes über Zolländerungen Abhilfe zu schaffen. Wir befürchten aber, daß dieser Vorschlag der Reichsregie­rung eine durchgreifende Besserung der Notlage der Land­wirtschaft nicht bringt. Die vorgesehenen gleitenden Zölle für Getreide werden sich nach den Erfahrungen anderer Staaten stets zu spät auswirken und stabile Preis« in der Höhe des Lebenshaltungsindexes nicht herbei­führen. Dieses Ziel würde am schnellsten und einfachsten erreicht durch das vom Deutschen Landwirtschaftsrat vor-

ge,<yiagene Äezugsjcheinsystem. Die gleitenden Getreidezölle geben der Spekulation besonderen An­reiz und verursachen dadurch häufige Preisschwan­kungen, die gerade im Interesse der Erzeuger und Ver­braucher vermieden werden sollten. Es ist daher ein sest- stehender Zollsatz für Getre i d e zu fordern, und zwar zu einem Betrag, der einen dem Lebenshaltungsindex an­gemessenen Getreidepreis garantiert. Eine Differenzierung zwischen den einzelnen Getreidearten jollte unterbleiben. Die vorgesehene zollfreie Einfuhr von Reis zur Stärks­fabrikation würde Len Kartoffel bau vollends dem Ruin entgegenführen. Die vorgeschlagenen Zollsätze für Rindvieh, Schafe, Schweine und Fleisch sind ungenügend.

Ueber Reichsmittel aus dem Notprogramm sprach Generalsekretär Huber, Stuttgart. Ueber den milch wirtschaftlichen Generalplan berichtete Freiherr Dr. v. S t a u f fe n b e r g, Rißtissen. Nur durch planmäßige Umorgani-sation der Milchverarbeitung und des Milchabsatzes können die Molkereigenossenschaften über die allenthalben durch den starken Wettbewerb entstandenen Schwierigkeiten hinwegkommen. Eine Zusammenarbeit mit den Milchhöfen sei notwendig, weshalb nach Möglich­keit eine Beteiligung der Landwirtschaft an den Milchhöfen angestrebt werde. '

Einstimmig wurde folgende Entschließung ange- ! nommen:Die Landwirtschaftskammer nimmt Kenntnis von dem aufgestellten Milchwirtschaftlichen Ge­neralplan, begrüßt die darin vorgesehene Zusammen­arbeit von Landwirtschaft, Milchzentralen, dem milchoer­arbeitenden Gewerbe und dem Milchhandel, sowie die Un­terstützung durch die Reichs- und Landesbehörden und spricht die Erwartung aus, daß die beteiligten Kreise.an der Ordnung und Regelung der Milchversorgung und Milch­verwertung einsichtsvoll und tatkräftig Mitarbeiten, um endlich stabilere Verhältnisse auf diesem Gebiet im Interesse der Erzeuger, Verarbeiter und Verbraucher herbeizuführen."

Zum Landesschulgesetzentwurf

In der zweiten Sitzung am Mittwoch nahm die Kam­mer zum Entwurf des Landesschulgesetzes folgende Entschließung an:

Die Landwirtschaftskammer hält die in dem Entwurf durchgeführte Zusammenstellung der verschiedenen bisher geltenden Schulgesetze für sehr z'weckmäßig. Bon den Neuerungen begrüßt sie die Ausgestaltung des Fortbil­dungsschulwesens und die Belebung des Unterrichts durch die Einfügung der B e r u f s k'u n d e in den Lehrplan. Sie hält jedoch eine weitere finanzielle Belastung der Wirtschaft durch ein neues Schulgesetz erst dann für tragbar, wenn eine wesentliche und anhaltende Besserung der wirtschaftlichen Lage sich einstellt. Nur unter dieser . Voraussetzung sind Neuerungen, die eine Mehrbelastung zur Folge haben, zu rechtfertigen. Sie wünscht, daß diesem Um­stand weitgehendst Rechnung getragen wird, insbesondere auch in der Festsetzung der Jahresstundenzahl und der Schuljahre, durch die Zusammenfassung mehrerer Gemein­den in Schulverbänden und durch eine schritr- weise Einführung der Neuerungen. Der landwirt­schaftliche Unterricht kann und darf nur von Landwirt­schaftslehrern gegeben werden. Zur Vermeidung von Nebeneinanderarbeit und zur Herbeiführung einer ersprieß­lichen Zusammenarbeit sind landwirtschaftliche Berufsschulen und Landwirtschaftsschulen organisch zu verbinden. Me Fühlungnahme mit der Landwirtschaft soll auch dadurch hergestellt werden, daß die Berufsschulen den zur Förderung der Landwirtschaft berufenen Behörden unter st ellt werden. Zum gleichen Zweck sind Bezirks- und Landesbeiräte zu bilden."

Brochenzell, OA. Tettnang, 11. Dez. Kindstötung. Hier wurde heute eine 25jährige Frauensperson verhaftet unter der Beschuldigung, vor 3 Monaten ihr drittes neu­geborenes Kind beseitigt zu haben. Sie gab die Tat zu. Sie hat das Kind zunächst in einer Jauchegrube ertränkt und dann, um jede Spur zu verwischen, die Leiche in einem Ofen verbrannt.

Unt-rucvach. OA. Schorndorf, 11. Dez. Feuer in der Baumwollspinnerei. Heute nacht ist in der Baumwollspinnerei der Firma. K. Hornschuh A-G. im Spulenlagerraum Feuer ausgebrochen. Das Feu^ ent­wickelt« einen derartig starken, beizenden Nastch, daß die Schorndorfer Feuerwehr sehr schwer und nur mittels ihrer Rauchmasken dem Feuer wirksam zu Leib rücken konnte. Da die Werksleilung befürchtete, daß das Feuer auch auf das Baumwollager übergreifen könnte, so wurde auch die

Waiblinger und Gmünder Motorspritze alarmiert. Diese brauchten jedoch nicht mehr einzugreifen. Ueber die Ur­sache des Brands ist nichts Näheres bekannt.

Weiler OA. Gmünd, 11. Dez. Diebstahl. Abends entwendete ein hiesiger Fabrikarbeiter im Gasthaus zum Adler 85 Mark Bargeld. Ein Teil des Geldes wurde in andern Wirtschaften ausgegeben. Später gings wieder in die gleiche Wirtschaft zurück. Bei einem Freund wurde spät nachts noch eingekehrt, und gegen Mitternacht endete das Abenteuer damit, daß Händel entstanden und der erwähnte Fabrikarbeiter auf der Straße einen seiner Freunde mit dem Messer in die Hand stach.

Ellwangen, 11. Dez. AufgeklärteTodesursache. Die beim Polizeipräsidium in Stuttgart vorgenommene Un­tersuchung der Blutproben der am Sonntag abend hier tot aufgefundenen drei Fräulein Theresia und Emilie Esser und Elisabeth Wiest hat einwandfrei ergeben, daß der Tod durch Kohlenoxydgas-Vergiftung ein­getreten ist. Die Leichen wurden von der Staatsanwalt­schaft friegegeben.

- , Vez. Auszeichnung. Die Waagen-

fabrik A. Bizer AG-, Balingen, ist für ihre Neigungs­waagenBizerba" auf der Weltausstellung in Barcelona mit dem Großen Preis bedacht worden. ^

Tailfingen, OA. Balingen, 11. Dez. Angefahren. Hrer wurde die 28 3. a. Tochter des Fabrikanten Maute beim Schiff auf der Hechinqer Straße von einem Personen­kraftwagen angefahren. Das Mädchen erlitt außer an- deren Verletzungen einen schweren Schädelbruch.

Eßlingen, 11. Dezember. Dr. Lang von Langen hat die Wahl angenommen. Nachdem die bis­herigen Unklarheiten in der Gehaltsfrage u. a. durch einen Gemeinderatsbeschluß beseitigt sind, hat Dr. Lang von Langen die Wahl für den Oberbürgermeisterposten an­genommen und wird in Bälde sein neues Amt antreten.

Schwenningen, 11. Dez. Zur Oberbürgerm eiste r- wahl. Die kommunistische .Süddeutsche Arbeiterzeitung* deutet an, daß sich der sozialdemokratische Abg. Winker um die Oberbürgermeisterstelle in Schwenningen als Nach­folger von Dr. Lang von Langen bewerben werde. Eine Bestätigung-dieser Nachricht bleibt abzuwarten.

» _

Aus Stadt und Land

Nagold, den 12. Dezember 1929.

Nimm nicht eher den Hut ab, als du jemand siehst! Lobe

nicht eher deine Braut, als sie deine Frau ist! Alles in der

Welt, nur kein hölzerner Backofen.

Der innere Halt

Man kann jeden, der sich gegen Gesetz oder Sitte ver­gangen hat, befragen, ob nicht etwas in ihm gewesen sei, was er erst überwinden mußte, um fähig zum ersten Ab­seitsirren vom rechten Wege zu werden, stets wird man die Frage bejaht erhalten. Dem einen ist es leichter ge­fallen, bei einem anderen war die Hemmung größer, aber wem dieser innere Halt erst verlorengegangen war, fiel das Weitergehen auf Unrechtem Weg nicht mehr schwer. Das Gewissen schwieg.

Eigentlich-braucht man sich dazu garnicht an Verbre­cher zu wenden, denn jeder einzelne hat in seinem Le­ben vor solchen Versuchungen gestanden, die er nicht im­mer übrwand, mag auch der Fehltritt noch so klein ge­wesen sein. Zuerst war es die Furcht vor der Bestrafung durch die Eltern. Als sich das Gefühl der eigenen Ehre mehr auszubilden begann, legte man vor der Selbstach­

tung Rechenschaft ab und wohl dem, dem erziehende Liebe die Achtung vor sich selbst so stärkte, daß er inner­lich fest wurde.

Es fehlte vielen ein solch' starkes seelisches Rückgrat. Das Mitrennen im tempogejagten Haufen hat in man­chem auch die innere Selbständigkeit geschwächt, wenn nicht gar vollends vernichtet. Man läßt sich treiben und ganz von den Einflüssen lenken, die je nach Umgang mit Menschen und Dingen ihre Macht auf die Mitläufer aus­üben. Selbst wenn man das Gewissen als überlebten Begriff in religionsfeindlicher Zeit als abgetane Urgroß­mutter-Empfindung hinstellen will, die Achtung vor der eigenenEhre dürfte wohl nicht in gleicher Weise als über­lebt betrachtet werden.

So sehr darf man sich nun doch nicht modernisieren, daß man alles von sich wirft, was uns Mensch zu sein berech­tigt. Zuerst müssen wir die Achtung vor uns selbst un­eingeschränkt, aber auch ohne Einbildung, besitzen und bewahren, dann erst können wir berechtigt von anderen ein Achten fordern und niemand wird es uns verweigern, wenn uns der innere Halt aufrecht bleiben läßt, in unse­rem seelischen Empfinden wie nach außen hin. Den wer­denden Menschen ein stahlhartes seelisches Rückgrat zu geben, mag höchstes Ziel aller sein, denen das Leben ein so kostbares Gut anvertraut, wie es die werdende Jugend ist-

Dienstnachrichten.

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Rotfelden OA. Nagold dem Lehrer Erwin Miorin daselbst übertragen.

Zur Berufswahl *

Ein Wort an die Eltern

Das Arbeitsamt Nagold, Abteilung Berufsberatung schreibt uns:

Was sollen unsere Kinder werden? Diese schwere und verantwortungsvolle Frage nach dem Berufe, nach der künftigen Tätigkeit des Sohnes oder der Tochter bereitet vielen Eltern, denen das Wohlergehen ihrer Kinder am Herzen liegt, ernste Sorgen. Unwillkürlich blicken sie selbst zurück auf ihr arbeitsvolles und an Enttäuschungen oft so reiches Leben. Leben heißt kämpfen! Davon wissen die Kinder, die an Ostern nächstes Jahr die Schule verlassen, zunächst noch wenig; aber auch ihnen bleibt dieser Kampf nicht erspart. Das beste Rüstzeug, im Leben erfolgreich zu sein, ist und bleibt eine gute Schul- und Berufsausbil­dung! Wer in der Jugend versäumt, sich als tüchtige Ar­beitskraft auszubilden, geht wehrlos dem Existenzkampf entgegen. Wer am falschen Platze steht, hofft vergebens auf Erfojg und reibt seine Kräfte auf. ^

Welche Berufe sollen die Kinder ergreifen? Die Ent­scheidung ist schwer, sehr schwer unter den bestehenden wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Eltern, nehmt deshalb die Frage der Berufswahl Eurer Kinder ernst! Gebt diese nicht einfach in irgend eine Lehr- oder Ar­beitsstelle, damit Ihr für die nächste Zeite eine'Sorae enthoben seid. Berufswahl ist ein Stück Lebenswahl'. Von ihr und den ersten Jahren nach der Schulentlassung hängt es ab, was aus den Kindern wird. Die heutige Zeit erfordert voll leistungsfähige Arbeitskräfte. Qualitätsar­beiter wird aber nur der, welcher den körperlichen und geistigen Anforderungen seines Berufes gewacksn ist. wer sich zu seiner Arbeit berufen fühlt.Eine rechte Berufs­wahl erfordert, die wahren Neigungen der Kinder zu erforschen, ihre Anlagen und Fähigkeiten zu prüfen, ihre Wesensart kennen zu lernen. Die natürliche Veranlagung ist die Grundlage für die Frage nach dem Berufe. Wirt­schaftliche Momente und soziale Stellung werden heute viel zu sehr in den Vordergrund der Entscheidung ge­stellt. In weiten Kreisen herrscht gegen manche Berufs­gruppen eine unbegründete Abneigung, während der An­drang zu den sogenanntenModeberufen" weit über die Aufnahmefähigkeit der Wirtschaft hinaus geht. Vielfach begegnet man auch der Ansicht, daß es wenig aussichtsreich sei, eine regelrechte Lehre durchzumachen, da man später ja doch wegen Ueberfüllunq seines Berufes zur ungelern­ten Arbeit übergehen müsse. Wer aber die große Not unter den jugendlichen Arbeitsuchenden und ihre Folgen in Bezug auf die Lharakterentwicklung kennt, wird im­mer wieder zu der Einsicht kommen, daß es weit besser ist, wenn der Jugendliche nach der Schulentlassung in einer geordneten Lehre zur Arbeit erzogen wird, als wenn er als jugendlicher Arbeiter den Schwankungen des Arbeitsmarktes mit seinen Gefahren für den Unge­festigten ausgesetzt ist. ^

Im Hinblick auf die große Bedeutung, dre der Be­rufswahl für die Lebensgestaltung jedes Einzelnen zu­kommt, möchten wir allen Eltern, deren Kinder demnächst in das Erwerbsleben eintreten, -ringend empfehlen, die Berufsberatungsftelle beim Arbeitsamt Nagold in An­spruch zu nehmen. Sie will bei dieser wichtigen Ent­scheidung ratend und helfend zur Seite stehen und gleich­zeitig geeignete Lehrstellen vermitteln. Eie gibt Rat und Auskunft über alle Berufe und ist über Lehrbedingungen und Ausbildungswege zuverlässig unterrichtet. Alle Be­mühungen der 'Berufsberatungsstelle sind kostenlos, -ohre Ratschläge find in keiner Weise bindend, die Eltern blei­ben in ihren Entschlüssen vollkommen frei und können nach eigenem Ermessen ihre Entscheidungen treffen.

Die'Sprechstunden der Berufsberatungsftelle sind aus dem Anzeigenteil der Zeitung ersichtlich. .

Schließlich nehme man sich auch die Zeit, die berufs- kundlichen Vorträge des Südd. Rundfunkes anzuhoren. So wird z. B. morgen abend 18.05 Uhr überDie mitt­leren technischen Berufe" gesprochen.

5-Uhr-Ladenschlutz am 24. Dezember

Der Reichstag hat mit 283 gegen 104 Stimmen Len von deutschnationalen und sozialdemokratischen Abgeordneten beantragten, vom sozialpolitischen Ausschuß etwas abge- änderten Gesetzentwurf angenommen, daß am 24. Dezember die Verkaufsläden im allgemeinen um 5 Ähr nachmittags zu schließen sind. Lebens- und Genußmittelgeschäfken wird eine Verkaufszeit bis 6 Uhr zugeslanden. Etwaige Lohnzahlungen u. dergl. sollen möglichst vor dem 24. Dezember vorgenom- men werden. Aus die Länderregierunyen soll eingewirkt wer­den, daß diese Bestimmungen auch für den Markthan­del Anwendung finden.

Kein Geld in Briefe. Die bevorstehende Weihnachtszeit bietet Anlaß, darauf hinzuweisen, daß es sich nicht empfiehlt, Geld in gewöhnlichen oder eingeschriebenen Briefen zu ver­senden. Die Deutsche Reichspost und die ausländischen Post-