Seite 3 — Nr. 289
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Montag, 9. Dezember 1929.
ders auch einem jungen Mann? Nach einleitenden Begrüßungsworten von Inspektor Bauer folgte eine Ansprache von Stadtpfarrer Brecht. Diese gab vor allem der Losung beredten und kraftvollen Ausdruck und war wertvoll ergänzt durch Vorurteile anders Denkender und Außenstehende über das Aeußere eines Jungmännerver- ei.ns. Durch die Ausführungen des Redners'wurde man mit dem Lutherwort „Wir sollen Gott fürchten und lieben" wirklich vertraut. — Von „bewegter" Jugend gab das Auftreten der Jungschar ein frohes Bild. Dabei darf nicht vergessen werden, daß oft für einen jungen Menschen das besinnliche Schweigen ein völlig unbekannter Begriff ist. Besteht ein rechtes Verhältnis zwischen Leiter und Jungschar, dann wird das Urteil immer ungefärbt sein; ein Beweis schon die Einmütigkeit beim biblischen Fragespiel, mit der diese Gruppe ihre Antworten abgab. Rektor Kiefner beschloß die eindrucksvolle Veranstaltung, welche von Gesangs-, Violin- und Eedichtvor- trägen umrahmt war, nach einem packenden Schlußwort mit Gebet. Alle Darbietungen dieses Abends legten Zeugnis ab von dem, was in den Herzen dieser Jugend lebt und was in ihrem Kreis als lebendige Wirklichkeit gepflegt wird. — Es ist Adventszeit! Das Werben des größten Königs geht durch die Welt. Auf lasset uns in Werken zeigen, im Glauben, der zur Tat bereit, daß wir dem höchsten König eigen, daß unsre Jugend ihm geweiht!
„Aus dem Schwarzwald".
Die Novemberblätter sind es, die über die außerordentliche Hauptversammlg. des W.Schwarzw.Vereins in Stuttgart am 10. November berichten.Sodann weiß E.A.V o l z, Heilbronn, einiges über die aussichtsreichen Höhen des nördlichen Schwarzwaldes zu erzählen und er kommt dabei auch in unsere nähere Heimat. Im übrigen finden wir: Allerlei aus dem Kniebisgebiet von Prof. Eimer, Wanderfahrten von „Jungschwarzwald" und Ortsgrup- penberichte. Das Vereinsehrenzeichen erhielten, wie die Zeitschrift meldet, und wie wir es bereits schon Z. T. veröffentlichten: PH. Dürr, L. Heß, beide von Nagold und Gg. Eberhardt, A. Flauer und Stadtpfarrer Völker von Wildberg. *
Wildberg, 9. Dez. Ehrung. Gestern waren es SO Jahre, daß Herr Stadtschultheiß a. D. Mutschler sein Amt als Ortsoorsteher in hiesiger Gemeinde übernahm. Ueber 40 Jahre lang versah er tiefes Amt treu und gewissenhaft, immer aufs Wohl seiner Gemeinde bedacht. Während dieser Zeit war er auch Mitglied des Kirchengemeinderats. Wie sehr ihm die Mitarbeit am Wohl der Kirche am Herzen lag, zeigte sich u. a. auch darin, daß er nach seiner Zuruhesetzung auf Wunsch des Kirchengemeinderats das Amt des Kirchenpflegers übernahm u. bis heute führt. Unter Ueberreichung eines Blumenkorbes drückte Herr Stadtschultheiß Schmelzte dem Jubilar im Namen des Gemeinderats seine Glückwünsche aus. Eine kleine Abordnung des Kirchengemeinderats unter Führung des Herrn Stadtpfarr- verwesers Beyerbach überbrachte die Dankesgrüße und Segenswünsche des Kirchengemeinderats. Abends ehrte der Liederkranz seinen Gründer und langjähriges Ehrenmitglied durch einen Fackelzug und ein Ständchen. Der Vorstand des Vereins, Herr Hermann Seeger, dankte ihm in einer herzlichen Ansprache für das Wohlwollen, das er jederzeit dem Verein entgegengebracht hat. Möge cs dem Jubilar nach Gottes Gnade vergönnt sein, sich noch einige Jährlein guter Gesundheit und geistiger Frische erfreuen zu dürfen.
Aus allerWelt
Ein abgefeimter Betrüger
Vor einiger Zeit erregt« ein gewisser Karl Hartung in Berlin und anderswo Aufsehen, der sich als unehelichen Sohn des Kaisers und seiner jetzigen Gemahlin, der Prinzessin Hermine, ausgab. Er fand in manchen Kreisen Glauben, weil er manche Angaben von dem Privatleben der Prinzessin anführen konnte, die mit der Wirklichkeit stimmten. Zu der Prinzessin war er aus Empfehlung des Fürsten Salm-Horstmar gekommen, dem Hartung vorgeschwindelt hatte, er sei Polizeioberwachtmeister und habe während des Ruhrkampfes sich um die deutsche Sache sehr verdient gemacht. Die Prinzessin unterstützte den Kerl wegen seines tapferen Verhaltens mit 500 Mark, wie sie auch sonst vielen Unterstützungsbedürftigen stets beigestanden ist; sie schrieb auch einige Briese an Hartung, wie sie mit allen von ihr unterstützten Personen in persönlichem und brieflichem Verkehr zu bleiben pflegte. Sie besorgte ihm auch eine Stellung in Berlin, die er aber wegen schlechter Ausführung bald wieder verlor. Hartung hatte noch die Unverfrorenheit, die Prinzessin um eine größere Summe anzugehen, da er beabsichtige, eine Wach- und Schließgesellschaft zu gründen. Dieses Ansinnen wurde abgeschlagen, und aus Rache verbreitete er nun die schamlosesten Gerüchte über seine Wohltäterin. An den Fürsten Salm war Hartung durch die Empfehlung eines Kölner Polizeiosfiziers gekommen, dem gegenüber er sich als „strammer Stahlhelmmann" aufgespielt hatte. Der „alte Frontsoldat" von jetzt 26 Jahren hat in Wirklichkeit die Front nie gesehen und das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse, die er zu tragen pflegte, hat er sich selbst verliehen. Die Große Strafkammer in Köln verurteilte den Schwindler ziemlich milde zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis.
30 neue deutsche Städte. Durch Beschluß des preußischen Staatsministeriums ist 30 Ortschaften, die bisher Landgemeinden oder Marktflecken waren, der Uebergang zur städtischen Verfassung gestattet worden. Sie liegen sämtlich in der Provinz Hannover. Zu den neuen Städten gehört auch Fallersleben, der Geburtsort Hoffman ns, des Dichters des Deutschlandlieds, und Meppen, wo der bekannte Zentrumsführer Wind Horst geboren wurde.
Betrügerischer Bankerott. Die Mitinhaber der Holzgroß- sirma Bertram in Klais (zwischen Partenkirchen und Mittenwald), die Brüder Karl und Gottlieb Bertram, sind wegen Verdachts des betrügerischen Bankerotts verhaftet worden. Der bayerische Staat (Forstfiskus) soll um eine halbe Million Mark geschädigt worden sein. Die Verluste sollen zum Teil durch Veruntreuungen der Inhaber verursacht worden sein. Eine Untersuchung ist eingeleitet gegen den verantwortlichen Beamten eines Finanzamts, der der Firma die Kredite einräumte.
Ein „fürstlicher" Bankschwindler. Vor sechs Wochen gründete ein Fürst Leon Sapieha (die Sapieha sind
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uramscyen Ursprungs) in Berlin eine „Deutsche Jmmobilien- bank e. G. b. H.". Der Gründer ist seit 10 Tagen ver- sch wunden, ohne daß die Angestellten ein Gehalt erhalten hatten, dagegen soll ein Berliner Arzt eine hohe Summe verloren haben. Der „Fürst" ist ein gewisser
Woy aus Polen. Als „Fürst" hatte er noch die Frechheit, gegen die russische Sowjetregierung einen Prozeß anzustrengen, in dem er 50 Millionen Goldrubel als Entschädigung für seine eingezogenen Liegenschaften verlangte. Mit diesem Schwindel suchte er sich in Berlin „Kredit" zu verschaffen.
Wieder ein Versicherungsverbrechen. In Frankfurt a. M. ist der 24jährige Arbeiter Karl Hohmann aus Kleinauheim unter dem dringenden Verdacht verhaftet morden, einen Mordversuch an seiner Frau begangen zu haben, deren Leben er vor einiger Zeit versichert hatte.
Riesenbelrug. In Paris sind ein Bankier und drei „Direktoren" einer neugegründeten Kohlenhandels-Aktiengesellschaft wegen schwindelhafter Ausgabe von Aktien verhaftet worden. Die betrogenen Käufer dieser Aktien sollen um 300 Millionen Franken geschädigt sein.
In der Nebenstelle der Norwegischen Bank in Gjövik wurden Unterschlagungen von vorläufig 130 000 Kronen (145 600 Mark) entdeckt. Der Kassier Paulsen ist verschwunden. Er hatte in die Banknotenbündel Holzklötzchen gesteckt, um sie als voll erscheinen zu lassen. Eine ähnliche Unterschlagung war kürzlich bei einer dänischen Staatsbanknebenstelle festgestellt worden.
Flugzeugunglück. Bei Putzig ist ein polnisches Seeflugzeug beim Niedergehen im Kriegshafen in Trümmer gegangen. Von den beiden Insassen, zwei polnischen Offizieren, wurde der eine getötet, der andere schwer verletzt.
Karneval statt Weihnachten. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjetregierung das Abschlagen von Tannen zum Weihnachtsfest verboten. Am 25. Dezember findet in Moskau ein antireligiöser Karneval zur Störung der Gottesdienste statt, an dem sich 40 000 Kommunisten beteiligen werden.
Liebeshandel. In Obermolbitz bei Mtenburg erschoß der aus Hof stammende Metzgermeister Solger die zur Zeit in Altenburg beschäftigte Verkäuferin Seidel und brachte sich darauf selbst eine tödliche Verletzung bei. Die Seidel war früher in dem Betrieb von Solger in Hof tätig.
Doppelselbstmord. In Magdeburg wurden die Feuerwehrleute Arni tot und Meyer lebensgefährlich verletzt in der Wohnung Meyers aufgefunden. Sie sollen infolge schwerer ehelicher Zerwürfnisse beschlossen haben, zusammen aus dem Leben zu scheiden.
Letzte Nachrichten
Die Wahlen vom Sonntag
Vorläufiges amtliches Ergebnis der Thüringer Landtagswahlen.
Weimar, 9. Dez. Ehfach Feststellungen des Landeswahlleiters wurden bei den Landtagswalen folgende Stimmen abgegeben: SPD. 257 352 (254 042), Landvolkpartei 131688, KPD. 81120 (113 295), DVP. 70 413, Wirt- schaftsp. 72 217 (75 590), DNVP. 31618, Nat.Soz. 90 336 (27 846), Dem. 23 528 (26 832), Volksrechtsp. 9622 (22077), Komm. Opposition 12156, Zentrum 9632, Haus- und Grundbesitz (nur in einem Wahlkreis vertreten 423). Die Stimmen der Landvolkspartei, der DVP., der DNVP. waren bei der vorigen Landtagswahl mit dem Zentrum zu einer bürgerlichen Einheitsliste vereinigt. Diese bürgerliche Einheitsliste erhielt damals 270 568 Stimmen, dieselben Parteien haben bei dieser Wahl 243 351 Stimmen errungen. Nach amtlichem Ueberschlag werden voraussichtlich Mandate erhalten: SPD. 17 bis 18, Landvolk 9, KPD. 6, DVP. 5, Wirtschaftspartei 5 bis 6, DVP. 2 bis 3, Nat.Soz. 6, Dem. 1 bis 2. Die übrigen Parteien werden keine Mandate erhalten.
Zum Ergebnis der Eemeindewahlen in Bayern.
München, 9. Dez. Der Versuch, die Ergebnisse über die Eemeindewahlen politisch zu beurteilen, wird besonders bei den bürgerlichen Parteien durch die starke Verschiedenheit in der Listenaufstellung und durch die Bildung wirtschaftlicher Gruppen außerordentlich erschwert. Im allgemeinen läßt sich für Südbayern auf Grund der bisher vorliegenden Meldungen sagen, daß die SPD. sich behauptet hat. Das gleiche gilt von der Bayer. Volkspartei, die eher eine Zunahme zu verzeichnen haben dürfte. Die Nat.Soz. haben vor allem in den Städten gewonnen, aber auch auf dem Lande, jedoch offenbar nicht so stark int Süden, wie in anderen Kreisen. Bezüglich der Deutschnationalen ist es sehr schwer, sichere Feststellungen zu machen, da diese Partei vielfach bei wirtschaftlichen oder sonstigen bürgerlichen Listenaufstellungen beteiligt war. Die Kommunisten haben keine Erfolge erzielt.
Neues Eisenbahnattentat in Braunschwcig. — Ein Beamter angeschossen.
Braunschweig, 9. Dez. Auf die Reichsbahnanlagen bei Vraunschweig ist ein neues Attentat versucht worden. Ein Beamter der Bahnstreife sah am Samstag abend, wie auf der Strecke Braunschweig, Broitzem ein Mann einen Stein auf die Schienen wälzte. Der Attentäter ging gegen den Beamten vor und verletzte diesen durch einen Schuß ins Bein. Der Streckenwärter bei der nahen Gasfabrik
hatte die Schüsse gehört und leistete dem Verletzten die erste Hilfe. Das Ueberfallkommando wurde sofort alarmiert und nahm die Verfolgung des Attentäters auf. Anscheinend handelte es sich um mehrere Täter.
Albanien gibt Kriegsschiffe in Auftrag
London, 9. Dez. Aus Tirana wird gemeldet, daß Albanien sich entschlossen hat, in die Reihe der Seemächte einzutreten. Bei einer Schiffswerft in Genua wurde bereits der Bau eines Kreuzers in Auftrag gegeben. Weitere Schiffe sollen gebaut werden, sobald die nötigen Mittel zur Verfügung stehen. Durazzo ist als Kriegshafen ausersehen.
Handel und Verkehr
Beteiligung des Reichs an der Preußenkaffe
Zwischen der Reichs- und der preußischen Regierung ist ein Abkommen getroffen worden, demzufolge das Reich sich mit 50 Millionen Mark an der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse beteiligt. Der Zweck ist ein rein politischer, um dem Reich Einfluß auf die Verwaltung der Anstalt zu verschaffen. Das Direktorium soll in Zukunft aus 0 Personen bestehen. Der Präsident wird von Preußen im Benehmen mit dem Reich, zwei weitere Mitglieder werden von Preußen mit dem Reich und :: weitere Mitglieder auf Vorschlag des Reichs bestellt werden- Preußen behält seine Aufsichts- und Leitungsbefugnisse, wird sie aber im Einvernehmen mit dem Reich ausüben.
Zur Verausgabung der 50 Millionen bedarf die Reichsregierung einer reichsgesetzlichen Ermächtigung. Sie beabsichtigt daher, dem Reichsrat und dem Reichstag noch vor Weihnachten einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen.
Zusammenschluß der österreichischen Autoindustrie
Mit der zusammengebrochenen Bodenkreditanstalt in Wien, die nun von der Oesterr. Kreditanstalt übernommen ist, standen die Steyrwerke, die größte Automobilfabrik Oesterreichs in engem Zusammenhang. Schon vor dem Krach hatten die Steyrwerke große Arbeiterentlassungen vorgenommen. Ihre Schulden betrugen 1925 16,7 1926 29,3, 1927 35,2, 1928 57,7 Mill. Schilling (1 Schilling gleich 0,6 Mark). Demgegenüber betrugen die Außenstände nur 18,7, das Aktienkapital 15,12 und die Rücklagen 10 Mill. Schilling. Im laufenden Jahr sind die Schulden weiter stark angewachsen. Durch straffe Rationalisierung haben die Steyrwerke erreicht, daß mit der gleichen Arbeiterzahl im Jahr 1929 im Monat 600 Kraftwagen gebaut werden konnten, mit der im Jahr 1922 nur 94 Wagen gebaut wurden. Zur Zeit ist-die Einfuhr von Kraftwagen nach Oesterreich durch Handelsverträge auf eine kleine Zahl beschränkt; diese Beschränkung fällt aber mit 1. Japuar 1930 weg. Die österreichischen Automobilfabriken erzeugen aber viel mehr Wagen, als der bescheiden« österreichische Markt aufnehmen kann. Die Steyrwerke allein haben eine Jahresleistungsfähigkeit von 10 000 Kraftwagen und 80 000 Fahrrädern. Unter Führung der Kreditanstalt sollen nun die fünf größeren Autowerke, darunter die Oesterreichischen Daimlerwerke, an denen die Kreditanstalt bereits stark beteiligt ist, zusammengeschlossen werden. Dazu wird eine starke „Zusammenlegung", d. h. Entwertung der Aktienkapitale, nötig sein, die dann durch Anleihen oder auf anderem Wege wieder erhöht werden müssen. Jedenfalls wird aber die Kreditanstalt den beherrschenden Einfluß in der ganzen österreichischen Autoindustrie auch im inneren Betrieb erobern.
Dieser Vorgang ist urbildlich für die neuzeitliche Entwicklung der Großindustrie in der ganzen Welt.
Schacht und die Börse. Die Berliner Börse war durch die Denkschrift des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht nicht weniger bestürzt und verwirrt, als die Reichsregierung Sachlich mußte man der Denkschrift recht geben, wie ja auch die Börse schon lange und dringlich eine Finanzreform und eine Aenderung der Wirtschaftspolitik der gegenwärtigen Regierung gefordert und die Untätigkeit und Unfruchtbarkeit des Reichsfinanzministerium» verurteilt hat. Aber man befürchtete, daß die Schärfe der Schacht- schen Anklagen nach innen und außen Folgen haben könne. Die Börse war matt und die Kurse bröckelten ab.
Postscheckverkehr in Württemberg im November 1929. Zahl der Postscheckkunden Ende November 39169, Zunahme gegen Oktober um 129- Von dem Umsatz (545 Millionen RM.) find 433 Mil- lionen RM. bargeldlos beglichen worden. Im Ueberweisungsoey- kehr mit dem Ausland wurden 1115000 RM. umgesetzt.
Der Maybach-Zwölfzylinder. Für die erste Serie de» neuen Maybach-Zwölfzylinder-Wagens wurden Probewagen de» schwierigsten Prüfungen unterworfen. Die Prüfung fiel sehr günstig aus, so daß schon in nächster Zeit mit dem Erscheinen der ersten fertigen Wagen gerechnet werden kann.
Die Südd. Zncker-AG. wird eine Dividende von 12 (i. V- 10) v. H., die Zuckerfabrik Rheingau AG. in Worms eine solch« von 9 (9) verteilen.
Die neue Beamkenbank. Die Verhandlungen zwischen der Zentralbank für Deutsche Beamte AG. und der Deutschen Bank und Diskontogesellschast haben zu dem Ergebnis geführt, daß nunmehr eine neue Beamtenbank mit einem Kapital von vorläufig 500 000 Mark auf gemeinnütziger Grundlage errichtet wird. Die D.B.u.D. übernimmt die Einlagen und erhält dafür den maßgebenden Einfluß.
In dem Konkursverfahren der „Berliner Beamtenbank" wurde am Freitag die erste Gläubigerversammlung abgehalten. Dabei ging es so stürmisch zu, daß eine neue Versammlung anberaumt werden mußte. Es kommen etwa 1400 Gläubiger in Betracht.
Fast 38 Millionen Verlust bei der Frankfurter Allgemeinen. Wie der Aufsichtsrat der Franks. Allg. Versicherung? A G. mit» teilt, ergibt sich bei dem Zusammenbruch des Unternehmens — ohne Berücksichtigung des Kaufpreises der Allianz — ein Verlust von 35 891000 Mark.
Konkurse: Wilhelm Ellwein, Inhaber einer Blusen- und Kleiderfabrik in Stuttgart. — Nachlaß des am 27. November 1929 verstorbenen Schuhmachermeisters Anton Schurr in Ellwangen — Wankowerke, Karosserie- und Solzverarbeitungswerkstätteu AG. Heilbronn.
Märkte
Stuttgarter Obst- und Gemüsegroßmarkt, 7. Dez. Tafeläpf«! 10—18, Tafelbirnen 14—20, Quitten 8—10, Walnüsse 35—50, Kar- löffeln 2,7—3,2, Endiviensalat 4—10, Wirsing (Köhlkraut) 6—3, Filderkraut 6—7, Weißkraut rund 6—7, Rotkraut 9—10, Blumenkohl 20—80, Rosenkohl 15-25, dto. 1 Pfd. 20-30, Grünkohl 10, rote Rüben 6—8, gelbe Rüben 5—6, Karotten runde 1 Bund 5 bis 12, Zwiebel 6—8, Rettiche 5—10, Monatsrettiche 10—12, Sellerie 1 Stück 5—20, Schwarzwurzeln 30—35, Spinat 14—18. lohlraben 4—10, weiße Rüben 4—5.
Fruchtschranne Nagold.
Markt am 7. Dezember 1929.
Verkauft:
28,78 Ztr. Weizen Preis pro Ztr. 12.00—12.50
2,00 , Roggen » , » » 11-00
5,12 , Gerste .... 10.00
9,53 , Haber » , » » 8.00
Handel gedrückt, zurückhaltend. Weizen, Roggen und Gerste ist noch aufgestellt in der Schrannenhalle.
Nächster Fruchtmarkt verbunden mit Krämer-, Vieh- und Schweinemarkt am Donnerstag, den 12. Dezember 1929.
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