Seite 4 Nr. 278

Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter"

Dienstag, 28. November 182g

des Rundfunks bezeichnet, dsr selbst die'Theaterauffüh^ rungen benütze, um den Bühnen verderbliche Konkurrenz zu machen.

Schwere Verkehrsunfälle am Totensonntag. Im Lauf des Sonntags ereigneten sich in Berlin mehrere Verkehrs­unfälle, bei denen 3 Personen getötet und 9 mehr oder minder schwer verletzt wurden. U. a. wurde eine junge Mutter mit ihrem kleinen Kind von einem Autobus über­fahren. Beide waren auf der Stelle tot.

Großfcuer während des Feuerwehrballs. In der Nacht zum Sonntag brach in dem Anwesen des Gastwirts Knopf in Marktredwitz (Oberfranken) während eizies Feuerwehrballs in der Scheune eein Feuer aus, das rasch um sich griff und insgesamt 3 Scheunen, mehrere Schuppen und Ställe einäscherte. Sämtliche Ge­treide- und Futtervorräte sind mitverbrannt, dagegen konnten das Vieh und die landwirtschaftlichen Geräte ge­rettet werden. Es liegt Brand st iftung vor.

Aus verschmähter Liebe erstochen. In Steinenstadt (bei Müllheim in Baden) wurde die ledige, etwa 20 I. a. Pflege­tochter Margarete Koslowsky der Eheleute Bau, als sie Milch holen wollte, von dem etwa 30 I. a. Josef Weiz erstochen. Die Tat scheint aus verschmähter Liebe begangen worden zu fein. Der Täter wurde verhaftet.

Wieder ein Mädchen vermißt. In Wald bei Solingen wird seit dem 12. November ein junges Mädchen ver­mißt. Es handelt sich um die 20 Jahre alte Else Weber, die aus Wald stammt und in Burg bei Solingen in Stel­lung war. Else Weber soll von Bekannten zuletzt in Düs­seldorf gesehen worden sein. Die bisherigen Spuren des angeblichen Mörders haben sich als irrig erwiesen. Die Verhafteten wurden wieder freigelasfen.

Raubüberfall in einem westfälischen Schloß. Einen ver­wegenen Raubüberfall führten am Montag vormittag drei bewaffnete Männer im Schloß Wocklum bei Arnsberg (West­falen) aus. Sie drangen mit dem RufeHände hoch!" in den Kassenraum ein, und während zwei die Beamten mit schußfertigem Revolver in Schach hielten, raubte der dritte aus der Kasse einen Betrag von 600 Mark, worauf die Räuber entflohen. Der Besitzer, Graf Landsberg, ver­folgte sie und gab mehrere Schüsse auf sie ab, ohne sie jedoch zu treffen. Bevor noch das alarmierte Iserlohner Ueber- fallkommando eingetroffen war, hatten ein Oberlandjäger und ein Forstbeamter die Räuber eingsholt. Diese eröff­nten sofort das Feuer auf die Verfolger, die die Schüsse erwiderten. Zwei der Räuber wurden durch Schüsse kampf­unfähig gemacht, der dritte ergab sich.

Furchtbare Gasexplosion in Essen. 3 Tote. 17 Schwer­verletzte. In einem Haus am Weberplatz in Essen, in dem sich ein Haushaltungsgeschäft und eine Kaffeestube befand' ereignete sich Montag vorm. 10 Ahr eine schwere Gasexplo­sion. Das Haus wurde vollständig zerstört. Aber auch die benachbarten Häuser haben schwer gelitten Die Schau­fenster und alle anderen Fenster sind zertrümmert. In Sem Anglückshaus wurden Bruchstücke der Steintreppe im Gewicht von drei bis vier Zentner hoch in die Lust ge­schleudert, so daß sie auf die Dächer der Nachbarhäuser niederfielen und schweren Schaden anrichleten. Die Feuer­wehr brachte 17 Schwer- und 4 Leichtverletzte ins Kranken­haus. Ein Mann und eine Verkäuferin wurden im Haus schrecklich verstümmelt gefunden.

! «l kUKll M A fMIISIIIM!

Rundfunkaussprache über den Vouug-Plan

Die angekündigte Aussprache im Rundfunk für und wider den Uoungplan ist verschoben worden. Nunmehr wird, einer Nachricht des Rundfunks zufolge, am Mittwoch, 27. Nov.. abends 8 bis 8.20 Uhr Schriftleiter Abg. Dr. Bernhard lLinksdemokrat) für und 8.28 bi» 8.50 Geh. Finanzrat Abg. Dr, Ouaatz (Deutschnat.) gegen den Poungplan sprechen.

Handel und Verkehr

Einnahmerückgang bei der Reichsbahn im September

Ter Güterverkehr der Reichsbahn im Oktober erreichte nicht die einem starken Herbstverkehr entsprechende Höhe. Die Steigerung gegenüber dem Vormonat, auf den Arbeitstag um­gerechnet, beträgt nur etwa 4 Prozent und gegenüber dem glei­chen Monat des Vorjahrs 1,8 Prozent. Lebhaft gestaltete sich der Cilgutverkehr. Es wurden arbeitstäglich bei voller Inan­spruchnahme des Wagenparks gestellt: im Oktober 1929: 164 964 Wagen gegenüber 162 039 Wagen im Oktober 1928 und 159 204 Wagen nn September 1929. Der Personenverkehr ging weiter zurück. Insgesamt wurden im Oktober 1644 überplan­mäßige Züge gefahren (Vormonat 4710, Oktober 1928 1522). Di^ Länge der von der Reichsbahn betriebenen Strecken betrug Ende September 53 828 Kilometer und hat sich nur unwesentlich ge­ändert. Die Betriebsleistungen stellten sich im Oktober auf 59 041000 (September 57 611 000) Zugkilometer und 2728 Will. (2656) Wagenachskilometer. Den Einnahmen von ins- oesamt 473,9 Mill. Reichsmark (Personen- und Gepäckverkehr 133,2 Mill. RM.. Güterverkehr 295,8 Mill. RM. und sonstige Einnahmen 44,9 Mill. RM.) stehen Ausgaben !ür Betrieb und Unterhaltung in Höhe von 321.6 Mill. RM., und für die Erneuerung der Reichseisenbahnanlagen von 74,0 Mill. RM. nach Absetzung der festen Lasten und des Dienstes der Schuld­verschreibungen 4,5 Mill. RM. zum Ausgleich gegenüber. Die Gesamteinnahmen der Reichsbahn im September zeigen gegenüber dem Vormonat sonach einen Rückgang um rund 21 Mill. RM. Nach der Entwicklung der Gesamteinnahmen seit Bcginy des Geschäftsjahrs ist damit zu rechnen, daß zwar die veranschlagte Einnahme im ganzen eiugehen wird, darüber hin­aus aber Mehreinnahmen nicht zu erwarten sind.

g Millionen Geschäftsverlust. Die Gothaer Waggonfabrik A.-G. in Gotha schließt das Geschä'tsjahr 1927/28 mit einem Verlust von 5 291 420 Mk. ab. Dazu kommt ein bilanz­mäßiger Verlust aus dem Verkauf der Werke Mylau und Eisen­ach mit 3 791 564 Mk. Das Aktienkapital soll aus ein Zehntel zusammengelegt und sodann wieder auf 1,5 Mill. Mark erhöht werden. Das heißt man ein Geschäft! Die Gotha-Waggon steht in Verbindung mit dem verkrachten Schapiro-Konzern.

Der Arlberg gesperrt. In den letzten Tagen fiel am Arl­berg massenhaft Schnee, so daß es ganz ausgeschlossen ist, daß Automobile noch über den Arlberg kommen. An ein Aus­schaufeln ist auch nicht zu denken, weshalb jetzt die Arlbergstraß« bis zum Frühjahr dauernd gesperrt bleibt.

Jahlunareinstelluaa. Die Knopf- und Besatzartikel-Groß­handlung Seliger u. Co. in Berlin hat die Zahlungen eingestellt. Schulden vorläufig 400 000 Mk.

Ueber die Wollweberei Moritz Eckhardt in Greiz ist i der Konkurs verhängt worden. Die Wollweberei Dinger u. Co. Nachf. in Greiz hat die Zahlungen eingestellt..

ine gearunoere Spar- und Gewerbebank

G. ni. b. H. Magdeburg hat die Zahlungen eingestellt.

Das Bankhaus Aron C. Bohm in Schneidemuhl hat die Zahlungen eingestellt. Mehrere Firmen erleiden schwere Verluste.

Das Bankgeschäft Otto Meine in Hannover hat die Zah­lungen eingestellt.

Die seit 20 Jahren bestehende Tuchfabrik Gobr. Eberle in Forst (Lausitz) hat die Zahlungen eingestellt.

Die Bank Fiorino u. Sichel in Kaisel ist in Zahlungs- schwierigkeiten geraten. ,

Im Zusammenhang mit dem Bankbruch Fiorino u. Sichel hat sich auch die Bank H. Schirmer in Kassel genötigt gesehen, die Zahlungen einzustellen.

Das Bankhaus Max Müller in Gotha hat die Zahlun­gen eingestellt und um gerichtlichen Vergleich nachgesucht.

Märkte

Bremen, 25. Nov. Baumwolle Middling Universal Standard loco 19.48.

Schweinepreise. Balingen: Milchschwsine 32 bis 52 Mark. Crailsheim: Läufer 6090, Milchschweine 3555. Giengen a. Brenz: Milchschweine 3752, Läufer 7094. Güglingen: Milchschweine 3042, Läufer 6095. Herrenberg: Milch» schweine 4052, Läufer 6577. Ashosen: Milchschweine 3S bis 49. künzelsau: Milchschweine 3553. Marbach: Milch- schweine 4354. Rokkweil: Milchschweine 3012. Trossin­gen: Milchschweine 3844. Vaihingen a. E.: Milchschwein, 3219. Bopsingcn: Läufer 5565, Saugschweine 3217. Ravensburg: Läufer 5575, Ferkel 3550. Saulgau: Ferkel 4152 Mk.

Aruchkpreise. Balingen: Haber 8.809, Gerste 9.50. Erolz- heim: Kernen 11,50, Weizen 11, Roggen 8.509, Haber 6.508, Gerste 1010,30. Giengen a. Br.: Kernen 1212.60, Roggen 9,10-9,30. Gerste 99.80, Haber 7-7,50, Weizen 11,1011.80. Tübingen: Dinkel 8,108,50, Haber 7,608,50, Weizen 12 bis 12,50, Gerste 910. Nagold: Weizen 1113.20, Roggen 1111.50, Gerste 10, Haber 8,50. Ravensburg: Besen 9, Weizen alt 12,50, neu 11,5012, Roggen 9,70-10.50, Gerste 10 bis 10.25, Haber alt 10,2510,80, neu 7,503. Saulgau: Gerste 99,40, Weizen 1L Alm: Weizen 11.8012,20, Roggen 8,90-9,30, Gerste 8,80-9,80, Haber 78 Mk.

Siuttgarker Moskobstmarkk (auf dem Wilhelmsplatz). Zufuhr: 200 Ztr., Preis: 5,205,50 RM. für ein Zentner.

Viehseuchenumlage

Das württ. Innenministerium hat die Beiträge zur Vieh­seuchenumlage für das Jahr 1930 wieder wie folgt festgesetzt:

s) für jedes 1 Jahr alte und ältere Pferd (ausgenommen Pferde kleiner Rassen) und für jedes Maultier 3 RM., b) für jedes unter 1 Jahr alte Pferd (Fohlen) 1 RM., c) für jede» einer kleinen Rasse angehörige Pferd (umer 140 Zentimeter Stock­maß), für jeden Esel und Maulesel l RM.. ä) für jedes 3 Mo­nate alte und ältere Stück Rindvieh 50 Rpfg., e) für jedes unter 3 Monate alte Kalb 15 Rpsg. Für Ziegen und Bienenvölker wird kein Beitrag erhoben.

Weiter

Infolge der westlichen Depression ist für Mittwoch und Don­nerstag zeitweilig bedecktes, auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Gestorbene: Pauline Vach, geb. Stimmler, 58 Jahre alt, Horb Gustav Schwämmle, Mt-Ochsenwirt, 70 Jahre, Calw Magdalene Eanzhorn, ge­borene Schnaufer, 76 Jahre, Calw Bern­hardt Teufel, 63 Jahre, Vollmaringen.

Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten.

Nagold, 25. Nov. 1929.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teil­nahme, die wir beim Hinscheiven meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels

IOunes Böhm

erfahren durften, insbesondere für die Kranzniederlegung des Militär- und Ve- teranen-Vereins, sowie für die zahlreiche Begleitung von hier und auswärts zu feiner letzten Ruhestätte sagen wir innigen Dank.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Emmingen

Danksagung

Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, die wir während der Krankheit und beim Hinscheiden unserer lieben Mutter, Großmutter, Urgroßmutter Schwägerin und Tante

Katharina Renz

geb. Geigle

erfahren durften, für,den erhebenden Ge­sang des Liederkranzss, die vielen Kranz­spenden und die zahlreiche Leichenbeglei­tung von hier und auswärts sagen herz­lichen Dank

dl« trauernden Hinterbliebenen.

! Nachruf j

! Meiner langjährigen, treuen Freundin !

! Helene Renz

j Du ruhest nun im kühlen Schoß der Erden, z die mir seit Jahr'n in Treue zugetan. j

In Freud und Leid, in Glück und in Beschwerden j warst du mir stets getreu auf meiner Lebensbahn. Noch in den Blütenjahren deiner Jugend,

Der Tod sich meldete bei dir so bald; begraben liegt nun jede deiner Tugend j

und ach, dein liebevolles Herz ist kalt! !

Noch eine letzte Freud' mir war vergönnt, -

daß ich bis in den Tod könnt bei Dir sein. !

Auch fernerhin mein Herze für dich brennt, !

Denn du bleibst auch im Tod noch mein! !

Hohelied 8, V. 6. M. M.

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HOzkits-EikllidUg

Wir beehren uns hiemit, Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am

Donnerstag, den 28. November 1929

stattfindenden Hochzeits-Feier in das Gasthaus z.Sonne"' in Rohrdorf freundlichst einzuladen "so

Sohn des Wilhelm Bräuning Staatsstraßenwart Rohrdorf

Kirchliche Trauung

n

Tochter des Gottlob Müller Säger Nagold

Vs 12 Uhr in Rohrdorf

Wir bitten, dies statt jeder besonderen Ein­ladung entgegennehmen zu wollen.

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Hochzeits- Einladung

Wir beehren uns hiemit. Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am

Donnerstag, den 28. November 1929

imMurgtäler Hof" in Freudenstadt stattfindenden Hochzeits-Feier freund­lichst einzuladen isss

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