Seite 2 Nr. 278

gungen waren 3119 von den Abstimmungsausschüssen für ungültig erklärt worden. Es handelt sich zumeist um Eintragungen außerhalb des Eintragungsraums, Eintra­gungen von fremder Hand, unvollständige Eintragungen oder solcheunter Vorbehalt".

Der Reichspräsident überreicht dem Weltflieger Freiherr v. König-Warthausen den Lhrenpokal

Berlin, 25. Nov. Der Reichspräsident empfing heute den Weltslieger Freiherrn v. n i g-Warthau- sen und überreichte ihm unter Glückwünschen für seine außergewöhnliche Leistung den ihm zugesprochenen Ehren­pokal. Bei der Ueberreichung waren die Eltern des Fliegers anwesend.

Einstellung der Bauernabschiebung?

Hamburg, 23. Nov. Dem .Fremdenblatt' wird aus Moskau gemeldet, in der Frage der deutschen Auswan­derer haben sich bis jetzt eine gewisse Aussicht auf Annähe­rung der deutschen und der sowjetrussischen Auffassung er­öffnet. Der Abtransport der Kolonisten ins Innere des Landes, der bis zum Mittwoch 8 Züge mit durchschnitt­lich 206 bis 300 Personen umfaßte, sei vorläufig ein­gestellt worden. Bon deutscher Seite wurde versucht, die Ausreiseerlaubnis für diejenigen deutschen Kolo­nisten zu erhalten, die sich bereits in Leningrad befin­den oder sich bei Moskau angesammelt haben. Es seien noch rund 10 000 Personen. Sie werden zur Zeit durch Miliz in Listen ausgenommen. Für andere Gruppen die gleiche Vergünstigung der Abzugsfreiheit zu erreichen, sei aussichtslos.'

*

Neue Kardinäle

Rom. 25. Nov. Für das bevorstehende Konsistorium sind nach Abschluß der Lateranverträge mik Italien neue Kardinäle zu ernennen. Frei sind 13 Sitze. Vorläufig sol- len nur fünf besetzt werden durch die Erzbischöfe in Palermo, Genua, Paris, Lissabon und Armagh (Irland). Die Er­nennung weiterer fünf Kardinäle, darunter Nuntius Pacelli, soll vorgesehen sein.

16 Todesurtaile gegen russische Sektierer

Moskau, 25. Nov. In Woronesh wurde in einem zwei­wöchigen Prozeß die Tätigkeit der Sekte der Fedorowzen oder Kreuzträger untersucht, der nun mit 16 Todes­urteilen endete. Man fand bei ihnen zwei Fahnen in den weitzblauroten Zarenfarben mit der Aufschrift .Gott schütze den Zaren!" Ein weißer Reiter aus Osten, geführt vom Erzengel Michael, wird als Retter aus der Not der Gegen­wart ersehnt. Ihre Aussagen begannen die Angeklagten mit demChrist ist erstanoen". Die Sektierer wurden ange­klagt, Teilnehmer einer .Räuberbande' zu sein, die Ge­walttaten gegen die Räteeinrichtungen verübte. Nach wei­teren Beschuldigungen sollen sie nächtliche Maffenübungen der Jugend veranstaltet, eine Schule zerstört und damit ge­droht haben, den .Pionieren', das heißt Mitgliedern der kommunistischen Kinderorganisalionen, ihr Abzeichen, den roten Schlips, aus der Haut zu schneiden. Außerdem hätten sie ihre Saatfläche verringert und sich der Kollektivierung widersetzt. Die Sekte trug eine besondere Kleidung, bestehend aus einem weiten Mantel aus Sackleinen und einer weißen Kopfbedeckung mit einem Kreuz darauf. Es handelte sich also keineswegs um eine Geheimorgamsakion. Außer den Todesurteilen sprach das Gericht 21 Freiheilsstrafen aus und verfügte die Verbannung aller Angehörigen der Sekte.

Entscheidende Wendung in Mittelchina

London. 25. Nov.Times" meldet aus Peking: Eine neue, erstaunliche Wendung ist zu verzeichnen: Feng- juhsiangs Heer hat sich in westlicher Richtung zurück­gezogen und den Regierungsstreitkräften die Stadt Loyang überlassen. Es heißt, daß dies auf einer Vereinbarung beruhe und daß Tschiangkaischek daher die Front habe verlassen können. Inzwischen ist Tschang- fatkwai, dessen vernichtende Niederlage vor einigen Wochen gemeldet wurde, mit einem großen Heer in südlicher Rich­tung marschierend, in Kwantung einmarschiert, während die Kwangsi-Führer die Provinz von Westen her bedrohen.

Vom Jangtse werden Verstärkungen abgesandt.

Times" meldet aus Schanghai: Tschiangkaischek ist am Samstag von Hankau nach Nanking abgereist. In Hankau nimmt man allgemein an, daß der Krieg im nördlichen Teil von Mittelchma zu Ende sei. Man glaubt, daß Geld hier­bei die entscheidende Rolle gespielt habe.

Die Kämpfe an der mandschurischen Grenze

Tokio, 24. Nov. Nach einer Meldung aus Charbin ha­ben die Sowjettruppen Hatlar besetzt. Die chinesischen Trup­pen befinden sich auf dem Rückzüge-, sie haben 12 000 Mann verloren. Nach weiteren Berichten haben die Sowjettruppen die Stadt Mulin, die 70 Meilen westlich von Progranitsch- naja liegt, eingeschloffen. Tschiangkaischek hat sich nun mit Fenghjuhsiang verständigt, um seine Hauptmacht gegen die Sowjetrussen führen zu können.

Württemberg

Gefallenen-Gedenkfeier

Stuttgart, 25. Nov. Am gestrigen Totensonntag, der in Württemberg zugleich der jährlich wiederkehrende Gedenk- tag für die Opfer des Weltkriegs ist, wurde in ganz Württemberg, in Stadt und Land, durch besondere Feiern der Opfer des Kriegs gedacht. Auch in den Kirchen wurde während des Gottesdienstes auf die Bedeutung des Tags hinaewiesen. In der Landeshauptstadt fand am Sonntag nachmittag auf dem Waldfriedhof eine gemeinsame Gedenkfeier der württ. Regierung und der Stadt Stuttgart statt, zu der sich verschiedene Tausend bei dem großen Fried­hofkreuz, vor dem zwei Opferschalen brannten, eingesunden hatten. Gegenüber dem Kreuz befand sich, flankiert von hohen Lanzen, ein schwarzer, mit Blumen bedeckter Kata- fall. Unter den Erschienenen sah man Staatspräsident Dr. B o l z, Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager, Kir- chenpräsident v. Wurm, Landtagsvizeprästdent Hill er, den Kommandeur der 5. Reichswehrdivision, Generalldut- nant Seutter v. Lötzen, zahlreiche Offiziere des alten Heers, Studenten. Vereine usw.

Nach einem feierlichen Vorspiel der Kapelle des 1. Gre­nadierbataillons des Reichswehr-Inf.-Reats. Nr. 13 unter

NagolSer TagblattDer Gesellschafter*

, Leitung von Obennusikmeister Müller, sowie einem Mu- ; sikvortrag des Vaterländischen Gesangvereins Ehrenfeld hielt der frühere Stadtpfarrer an der Markuskirche und neu­ernannte Prälat des Ev. Oberkirchenrats Mayer-List die Gedächtnisrede. Leise spielte dann die Musik das Lied Ich hatt' einen Kameraden", während die Anwesenden das Haupt entblößten. Den Abschluß der erhebenden Feier bil­dete ein gemeinsamer Zug zum Gefallenenehrenmal, an dem die Ehrengäste und die verschiedenen Vereine und Ab­ordnungen unter den Klängen eines Armeemarsches vorbei- defilierten.

Todesfall. Im Alter von 54 Jahren ist Rechtsanwalt Dr. Rudolf Lin den maier, ein Mitbegründer und spä­terer Führer der jungllberalen Bewegung in Württem­berg gestorben.

Erweiterung der Regierung? DieSchwäb. Tagwacht" wußte von einer Sitzung des Ausschusses der Deutschen Volkspartei am 20. November zu berichten, in der die Be­teiligung der Partei an der Regierung in Württemberg zur Sprache kam. Die Bedenken gegen Kultminister Bazille seien fallen gelassen worden, und am 22. Dezember, dem Tag des Volksentscheids, werde der der Deutschen Volkspartei nahe­stehende Staatsrat Rau das Wirtschaftsministerium über­nehmen. Dazu schreibt das führende Zentrumsblatt, das Deutsche Volksblatt": Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß keine maßgebende Persönlichkeit des Zentrums, auch nicht der Herr Staatspräsident, von den oolksparteilichen Beschlüs­sen vom 20. November unterrichtet wurde. Sie erhielten davon erst durch die Presseveröffentlichungen Kenntnis. Welche Entwicklung nun die Frage der Regierungs­erweiterung nach der mit bewußter Störungsabsicht erfolgten Veröffentlichung durch dieSchwäb. Tagwacht" nehmen wird, darüber läßt sich im Augenblick noch nichts sagen. Der Wunsch, daß die beiden liberalen Par­teien (D.Vp. und Demokratie) zusammen in die Regierung eintreten, dürfte allerdings von seinen Vätern selbst nicht von viel Hoffnung begleitet werden.

Lin neues Talent lassen wir in unserem heute be­ginnenden RomanGestalten der Grenze" von Theo vom Berge zu Wort kommen Dieser Roman ist in seinen kurzen Abrissen eine eigene Sache. In feinem Inhalte auch! Er spielt an der deutsch-hol­ländischen Grenze und führt in ein dem Binnenländer vollkommen unbekanntes Gebiet. Schmuggler, Pascher und Grenzer sind die markanten Gestalten einer schon durch das Oertliche gegebenen und bedingten außer­ordentlich spannenden Handlung. Wir werden init diesem Roman Freude bereiten.

Stuttgart, 25. Nov. Lage des Arbeitsmarktes. Der Stand der unterstützten Arbeitslosen am 20. November war folgender: In der oersicherungsmäßigen Arbeits­losenunterstützung 50114, in der Krisen Unter­stützung 9008. Die Gesamtzahl der Unterstützten stieg um 3088 Personen oder 5,3 v. H. von 56 034 auf 59122 Per­sonen. Davon kamen auf Württemberg 21048 gegen 19 445 und auf Baden 38 074 gegen 36 589 am 13. November 1929. Im Gesamtbezirk des Landesarbeitsamts Südwestdeutsch­land kamen am 20. November auf 1000 Einwohner 11,7 Hauptunterstützungsempfänger gegen 11,1 am 13. November.

Verleihung der Rettungsmedaille. Der Staatspräsident hat dem Diplomtechniker Walter Hildner in Stuttgart die Rettungsmedaille verliehen.

Lhampignyfeier. Die Vereinigung ehemaliger Olga­grenadiere veranstaltete im Festsaal der Liederhalle ihre Ehampigny- und Weihnachtsfeier, verbunden mit zehn­jährigem Stiftungsfest. Nach einer Begrüßungsansprache durch den 1. Vorsitzenden, Oberstleutnant von Halden­wan g, würdigte der 2. Vorsitzende, Vartoschewski, Entwicklung und Bedeutung der Vereinigung seit ihrem Entstehen. Dem 2. Vorsitzenden Vartoschewski und dem Schatzmeister Eberhardt wurde für ihre Verdienste die goldene Nadel der Vereinigung überreicht. 15 Veteranen aus dem Krieg 1870/71 nahmen als Ehrengäste an der Feier teil.

Aufwerlungspskichl der Schloßgartenbau AG. Das Ober­landesgericht hat nach einer Blättermeldung in dem Prozeß des Staats gegen die Schloßgartenbau AG. wegen einer Aufwertungsforderung von 50 000 Mark zugunsten des Staats entschieden. Wenn nicht mit Erfolg Revision an das Reichsgericht eingelegt wird, so dürfte die Schlohgar- tenbau AG. auch noch gegenüber den Aufwertungsforde­rungen der Henkel Donnersmarckschen Verwaltung unter­liegen. Die Leidtragende in diesem Prozeß ist dann letzten Endes die Stadt, weil sie die Mehrheit der Aktien der Schloßgartenbau AG. besitzt.

Der Staat Haftel für seine Beamten. Im Sommer 1926 hatte ein hiesiger Metzgermeister in der Trunkenheit zwei Polizeibeamten Widerstand geleistet und war von einem dieser Beamten, den er mit den Füßen getreten hatte, mit Fußtritten und Fausthieben behandelt worden. Dieses vor­schriftswidrig« Verhalten des Beamten führte zum Tod des Metzgermeisters. Die Hinterbliebenen verklagten den Staat auf Unterhaltsersatz und hatten in der ersten Instanz vollen Erfolg. Das Oberlandesgericht kürzte indessen als zweite Jnstcmz die Ansprüche der Hinterbliebenen um ein Viertel, weil der Metzgermeister selbst nicht ohne Schuld war. Das Reichsgericht hat die vom württ. Staat gegen das Urteil des Oberlandesgerichts eingelegte Revision verworfen.

D«r Schwabtunnel-Verkehr freigegeben. Die Bauarbeiten am Schwabtunnel sind soweit vorgeschritten, daß der volle Berkehr am Dienstag frei gegeben werden kann.

Eine neue Diesellokomotive. Am 22. November wurde die 1000/1200 PS. Diesellokomotive, die von der Maschinen­fabrik Eßlingen in Gemeinschaft mit der M.A.N. Augsburg gebaut wurde, von der Deutschen Reichsbahn abgenommen, nachdem sie am gleichen Tag eine Fahrt nach Augsburg und zurück ohne jegliche Beanstandung zurückgelegt hatte. Dies ist die erste Großdiesellokomotive, die die Deutsche Reichsbahn nunmehr als Versuchslokomotive in ihren Lo- komotivbestand ausgenommen hat. ___ . ,

Dienstag, 26. November 1928

Backnang, 25. Nov. A u t o d i e b st a hl. Am Freitag - wurde in der Gerberstraße in einem Winkel zwischen zwei Häusern ein herrenloser Personenkraftwagen aufgefunden.

! Die Polizei konnte den Inhaber des Wagens alsbald in ^ dem Gipsfabrikanten Karl Rieker von Ottendorf festste!- j len. Wie sich aus den Nachforschungen ergab, war der Be­sitzer aus dem Hessischen nach Stuttgart gefahren, um dort ^ bei Verwandten einen Besuch zu machen. Als er nach einer ! Stunde nach dem Kraftwagen sehen wollte, war dieser ver- ! schwunden. Der Wagen war in ziemlich beschädigtem Zu- ! stand von den Entführern stehen gelassen worden, j holzelsingen, OA. Reutlingen, 25. Nov. Des Kindes l Schutzengel. Als letzte Woche die Ehefrau des Wagners Gekeler Dung auf ihre Wiese fuhr, kam ihr 4jähriges Söhn- chen unter den geladenen Wagen, wobei ihm die Räder direkt über den Bauch gingen. Der Arzt stellte jedoch keine inneren Verletzungen fest und so wurde es vom Schlimmsten bewahrt.

Heubach. OA. Gmünd, 25. Nov. Rohe Sportaus­übung. Bei einem Fuhballwettspiel wurde gestern nach­mittag einem 21jährigen Spieler von Waldstetten der rechte Unterschenkel abgeschlagen. Der Verunglückte wurde sofort mit einem Privatkrastwagen ins Spital nach Gmünd ver­bracht.

Heilbronn. 25. Nov. Schwerer Turnunfall. Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich gestern vormittag bei den Wettkämpfen in der Turnhalle der höheren Töchter­schule zwischen dem Athletiksportverein Heilbronn und Feuer­bach. Weber vom hiesigen Verein brach die Wirbelsäule und mußte sofort ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Mergentheim, 25. Nov. Erweiterung der Was­serversorgung. In der letzten Gemeinderatsntzung erstattete Oberbaurat Dr. Groß ein Referat über Erwei­terung der Wasserversorgung. Er kennzeichnet drei gang­bare Wege: Die Heranziehung der Niederrimbacher Quelle oder der Stuppacher Quelle und die Grundwasserentnahme. Er empfahl die Erweiterung der Wasserversorgung der Städte durch Beschaffung von Grundwasser aus dem Tau­bertal in der Richtung gegen Jgersheim als den einfachsten und billigsten Weg. Sie genüge vollkommen zur Deckung des Spitzenbsdarfs in den Sommermonaten und erfordere' kein so großes Ausbaukapital, das sich auf ungefähr 40 000 bis 60 000 Mark stellen würde. Der Gemeinderat bsichloß, der Sache näher zu treten und in Bälde eine Besichtigung an Ort > und Stelle vorzunehmen.

Tübingen, 25. Nov. Der Erweiterungsbau der neuen Aula. Am Samstag fand das Richtfest des Er­weiterungsbaus der neuen Aula statt. Neben verschiedenen größeren und kleineren Hörsälen in den Seitenflügeln und im Mittelbau ist noch besonders der große 1500 Personen fassende Festsaal mit einer Damengalerie zu erwähnen, ebenso auch die sehr geräumige Wandelhalle im Erdgeschoß und ersten Stock. Der Baustil wurde weitgehend dem des alten Baues angepaßt.

Schlägerei. In der vergangenen Nacht kam es auf der krummen Brücke zwischen einigen jungen Leuren zu einer Schlägerei, wobei ein junger Mann durch einen Messerstich im Gesicht erheblich verletzt wurde, so daß er in die chirurgische Klinik verbracht werden mußte.

Ein in der Langen Gasse wohnhafter verh. Arbeiter machte durch Oeffnen des Gashahnens einen Selbstmord­versuch. Er wurde in die Nervenklinik verbracht.

Obernau, OA. Rottenburg, 25. Nov. Ein Raubzug wurde kürzlich bei der im Bau begriffenen Neckarbrücke in Obernau (Firma Wolfer und Goebel, Eßlingen) ausgesührt. Gegen nachts 11 Uhr rückte ein Verwegener mit einem Fuhrwerk mit zwei Pferden an, lud auf der Baustelle 61 Zentner Zement auf und zog durch Bad Niedernau, wie vermutet, in Richtung Rottenburg. An jener Stelle hielten sich zwei Maschinisten beim Dampfkessel die ganze Nacht wie immer auf; sie bemerkten von dem Raubzug jedoch nichts.

Erbach, OA. Ehingen, 25. Nov. Vermächtnis. Der am 3. Oktober d. I. verstorbene Baron Frhr. v. Ulm- Erbach hat der Gemeinde das von ihm benutzte Schwe­sternhaus mit Kleinkinderschule als Stiftung vermacht, dazu noch einen Barbetrag von 7500 Mark, aus dessen Zinsen die Unterhaltung des Gebäudes bestritten werden soll. Ein Oelgemälde des Frhr. o. Ulm-Erbach, der Ehrenbürger der Gemeinde war, wurde von Graf Brandenstein-Zeppelin der Gemeinde geschenkt, die es im Sitzungssaal des Rathauses anbrachte.

Hausen. OA. Brackenheim, 25. Nov. Ehrenbürger. Unter Beteiligung der ganzen Einwohnerschaft beging der Ortsvorsteher von Hausen, Schultheiß Ve.ck, das Jubiläum seiner 25jährigen Ortsvorstehertätigkeit ist'dieser Gemeinde. Eine große Zahl von Ehrungen köurden dem verdienten Ortsvorsteher zuteil, von denen die Ernennung zum Ehren­bürger und die Bezeichnung einer Straße nach seinem Na­men hervorgehoben sein sollen.

Die Aufwertung der Oberamtssparkassen in Württemberg

Saulgau, 25. Nov. Gegenüber Angriffen aus der Be­völkerung, daß die Oberamtssparkasse Saulgau nur mit 12,5 Proz. aufwerte, führte in der letzten Amtsversamm­lung Landrat Reich aus, daß es bedauerlich sei, daß der Aufwertungssatz bei den einzelnen Sparkassen des Landes verschieden festgesetzt wurde, zum Teil ganz wesentlich höher als der gesetzliche Mindestsatz. Die Verhältnisse lägen bei den einzelnen Sparkassen außerordentlich verschieden, je nachdem die Einleger ihre Kassenguthaben während der Inflation in größerem oder geringerem Maße abgehoben hatten oder nicht. So kam es, daß einige Sparkassen bei 12)4proz. Aufwertung kaum wissen, wie sie ihrer Verpflich­tung Nachkommen sollen, andere dagegen spielend und teil­weise ohne Inanspruchnahme des Gewährsträgers b>s zu 20 Prozent aufwerten können. Das Oberamt hat schon in einem Bericht an das Innenministerium vom 17. Juli 1926 mit aller Eindringlichkeit auf diese verschiedene Belastung der Sparkassen hingewiesen und im Interesse einer gerech­ten Regelung und einer gleichmäßigen Festsetzung des Auf- wertungssatzes für das ganze Land die Bildung eines Aus­gleichsfonds beantragt, aber das Ministerium könnt? sich zu einer Regelung in obigem Sinn nicht entschließen. Außer Saulgau werten noch eine ganze Reihe anderer Sparkassen mit 12)4 Prozent auf, nämlich Backnang, Balingen, Besig­heim, Vrackenheim, Crailsheim, Ehingen, Ellwangen, Gail­dorf, Gerabronn, Herrenberg, Künzelsau, Riedlingen, Rot- tenourg, Mergentheim, Schorndorf und Welzheim, /