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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 6. November 192g.

breiten Schicht von Millionen wurzelt, während er in Indien nur von einer kleinen Beamten, und Militärschicht getragen wird, die von den 320 Millionen Eingeborenen stets als Fremdkörper empfunden wurde. Zunächst wird man wie immer versuchen, Zeit zu gewinnen, mindestens dt» zum Februar. Aber werden sich di« Inder auch nur bi« dahin gedulden?

Neueste Nachrichten

Das Siegelsdorfer Eisenbahnunglück vor dem Gericht Fürth. 5. November. Vor dem Erweiterten Schöffen­gericht begann heute die Verhandlung geneg den Oberbahn­meister Älbrecht Stuhl fath, den Rottenführer Georg Voll and und den 61jährigen Oberbahnwärter Johann Kreller wegen des Eisenbahnunglücks von Siegelsdorf am 10. Juni vorigen Jahrs. Die Anklage lautet auf 24 Vergehen der fahrlässigen Tötung, 118 Vergehen der fahr­lässigen Körperverletzung und ein Vergehen der fahrlässigen Eifenbahntransportgefährdung. Zu der Verhandlung sind 150 Zeugen und 15 Sachverständige geladen. Der 100 Seiten starke Eröffnungsbeschluß gipfelt in der Annahme, daß die Ursache der folgenschweren Schnellzugsentgleisung dis schlechte Gleisanlage in der Station Siegelsdorf war.

Neue Regierungsform in Spanien

der am 1. Jan 1932 fälligen Rückzahlung der aufgewerte­ten Hypotheken zur Begutachtung zugeleitet. Dieser Gesetz­entwurf scheint wiederum in einseitiger Weise nur auf die Finanzlage der Schuldner Rücksicht zu nehmen. Wir fragen das württ. Staatsministerium, ob es bereit ist, sich dafür einzusetzen, daß die geringen Rechte, die den Gläubigern im Aufwertungsgesetz belassen worden sind, unter keinen Umständen noch weiter geschmälert werden dürfen. Jnsbe- i sondere erscheint eine weitere Vorenthaltung des Kündi- ! gungsrechts auch für den Gläubiger über den 1. Jan. 1932 ! hinaus als ungerecht und untragbar. Die allgemeine Kün­digung der Aufwertungshypotheken auf 1. Jan. 1932 kann durch Entgegenkommen gegenüber den Gläubigern insbe­sondere durch Anpassung des Zinssatzes an die sonst übli­chen Hypothekenzinsen vermieden werden".

Der dem Reichstag von der Reichsregierung vorgelegte Gesetzentwurf über die Bereinigung der Grundbücher" hat in Gläubigerkreisen lebhafte Unruhe hervorgerufen. Wir fragen das württ. Staatsministerium, ob es bereit ist, sei­nen Einfluß im Reichsrat und bei der Reichsregierung in dem Sinne geltend zu machen, daß unter keinen Umstän­den die durch die bisherige Gesetzgebung iu einseitiger Weise benachteiligten Gläubiger erneut geschädigt werden dürfen. Insbesondere sollten die Ausschlußfristen des Ge­setzes ersetzt werden durch die Eintragung von amtswegen. Ferner muß dafür Sorge getragen werden, daß durch das Gesetz eine künftige Neuregelung der Hypothekenaufwcr- tung in keiner Weise erschwert oder gar unmöglich gemacht werden darf".

Madrid, 5. November. Der Ministerrat teilt mit, daß die Diktatur die Regierungsgewalt auf eine gesetzliche und verfassungsmäßige Form überleiten wolle, die ihr Werk festige und verbürge. Der Ministerat habe vorberei­tende Maßnahmen beschlossen. Ende dieses Jahres wende Ministerpräsident Primo de Rivera den Mitgliedern der Regierung und den vaterländischen Verbänden einen dies­bezüglichen Plan vorlegen. Die Nationalversammlung solle erst im Januar nächsten Jahres einberufen werden.

Durchstechereien eines amerikanischen Senators

Washington, 5. November. Der Senat nahm mit 54 gegen 33 Stimmen eine Entschließung an, durch die dem hochschutzzöllnerischen Senator Bingham eine scharfe Rüge erteilt wurde, weil er den Vertrauensmann der Fabrikanten des Staats Connecticut als seinenSekretär" angestellt und Mit in die geheimen Beratungen des Senats­ausschusses für die Zollvorlage mitgenommen hat. Bing­ham will trotzdem auf seinen Senatssitz nicht verzichten. Es ist dies seit 27 Jahren wieder der erste Fall einer amt­lichen Brandmarkung im Senat.

Württemberg

Stuttgart» 6. November 1929. ^

Aufwertungsfragen !

Die Abg. Bauser und Hagel (Volksrecht-Partei) haben im württ. Landtag folgende kleine Anfragen eingebracht: s

Wir fragen den Innenminister, welcher Anteil der ! vom Reich für die Rentner bewilligten 35 Mill. Reichs- ! mark auf Württemberg entfallen ist und wann und wie ^ der betr. Betrag auf die württ. Kleinrentner verteilt ! wurde?

Zugleich bitten wir um Auskunft über die Handhabung ! der Bestimmungen betr. Rückerstattungspflicht in Würt- ^ tcmberg und über das Schicksal des Rentnerversorgungs­gesetzes unter Hinweis auf die große Erregung und Erbit­terung der Kleinrentner über die Rückerstattungsforderun- > gen und über die fortgesetzte Verschleppung des Rentner­versorgungsgesetzes im Reich".

Nach Mitteilungen hat das Reichsjustizministerium den Ländern einen Entwurf einer Novelle über die Regelung j

Wegen Betrugs verurkeilt. Der ehemalige kommunisti­sche Landtagsabgeordnete und Gemeinderat Karl Städler von Vaihingen a. d. F. wurde vor dem Erweiterten Schöffen­gericht Stuttgart wegen eines fortgesetzten Vergehens der Unterschlagung, der erschwerten Untreue und des Betrugs zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten und zwei Tagen verurteilt. Zwei Mitangeklagte, die den Städler bei seinen Vergehungen noch begünstigt hatten, kamen mit Geldstrafen von 150 und 30 Mark davon. Städler hat als bevollmäch­tigter Vorstand des Mietervereins Gemeinnützige Woh­nungsfürsorge (G. W. F.), Ortsgruppe Vaihingen a. d. F-, seine Organisation um über 5000 Mark geschädigt.

ep. Freie Volkskirchliche Vereinigung. Die Freie Volk- kirchliche Vereinigung in Württemberg hielt am 1. Novem­ber im Kursaal zu Cannstatt ihre jährliche Mitgliederver­sammlung unter Leitung von Dekan W el sch - Vaihingen a. d. Enz ab, der mit warmen Worten des unerwarteten Todes des Pfarrers Reiff-Mitteltal gedachte. Die Be­richte des Schriftführers zeigten ein befriedigendes Bild des abgelaufenen Jahres, aber auch den Ernst neuer Auf­gaben. Das MonatsblattDie Volkskirche" ist in erfreu­lichem Wachstum begriffen. Nach Begrüßungsansprachen auswärtiger Gäste hielt Pfarrer P l a n k - Nußdorf den öffentlichen Hauptvortraa über das Thema: Der ortskirch­liche Gedanke und die Landgemeir.-den. Mit hohem Ernst schilderte er die Krisis des Landes. Die Verstädterung, die heute den Landgemeinden droht, stellt die Kirche vor die Aufgabe, den Einzelnen erst recht nicht allein zu lasten, aber auch nicht einem zersplitternden Vereinswesen zu über­liefern, sondern alle zu umfassen in einer lebendigen Ge­meinschaft. Anschaulich wurde gezeigt, wie dazu die in der Kirche vorhandenen Kräfte aufgeboten werden und an die natürlichen Lebensformen des Volks angeknüpft werden können. Der Vortrag fand einen lebhaften Widerhall in der Aussprache des Nachmittags.

Zuffenhausen. 5.' November. Zur Eingemein- dungsfrage. Die hiesigen Vertreter der Industrie, der Innungen, der Bürgervereine, des Haus- und Grund­besitzervereins, des Gewerbe- und Handelsvereins sprachen sich in einer Versammlung in derReichskrone" einstimmig dahin aus, daß für eine Eingemeindung nur Stutt­gart in Betracht kommen könne.

Im Bezirksrat Ludwigsburg wurden die Ein- gemeindungsverträge Zuffenhausens mit Stuttgart bzw.. Feuerbach besprochen. Stuttgart hält die Abfindungssumme

Auttenhausens nach Stuttgart im Betrag von über 300 000 Ms 330 000 für untragbar. F'euerbach gab eine etwas gewundene Erklärung ab. Das Ausscheiden Zuffenhausens aus dem Bezirk ist aber für diesen von einschneidender Wir­kung, die von Stuttgart angebotene Entschädigung wurde daher als unannehmbar bezeichnet. Im Fall des Zusammen­schlusses mit Feuerbach müßte nach Ansicht des Bezirksrats die vereinigte Gemeinde Bestandteil der Amtskörperschaft Ludwigsburg werden (Feuerbach gehört zum Ober- amtsbezirk Stuttgart), eine Ablösungssumme käme in diesem Fall nicht in Frage.

Ulm, 5. November. 25 Jahre katholische Gar> nisonskirche. Am 8. November v. I. sind 25 Jahre verflossen, seit die kath. Garnisonskirche in Ulm durch den Bischof von Rottenburg in Anwesenheit des Königs ihre kirchliche Weihe empfing. Die Zahl der Angehörigen der kath. Militärgemeinde beträgt nach dem Stand vom 1. Jan. 1929 mit Beamten, Frauen und Kindern 1450 Seelen. Die Garnisonskirche steht heute wieder unter der Heeresverwal- tung, dem Heeresunterkunftsamt. Die kirchliche Jubiläums­feier wird am nächsten Sonntag vormittag begangen. Bei diesem Anlaß wird der Bischof von Rottenburg selbst den Militärgottesdienst halten mit Predigt und Pontifikalmesse.

Heidenheim, 5. Nov. Oberamtssparkasse und Gebr. Zöppritz. Gegenüber den von der Schwäb. Tag­wacht veröffentlichten Gerüchten, die Oberamtsspar- lasse Heidenheim Habs durch die Zahlungseinstellung der Gebr. Zöppritz mehr als 250 000 verloren, erklärt das Oberamt, die Sparkasse habe zwar mit Gebr. Zöppritz ge- schäftliche Beziehungen unterhalten, habe aber auf keinen Fall Verluste erlitten, welche die Sicherheit der Sparkasseneinlagen im geringsten gefährden könnten. Zu irgendwelcher Be­unruhigung sei daher kein Anlaß gegeben .

Heidenheim, 5. November. Der Jahresabschluß der Heidenheim er Volksschauspiele. Bei der gestrigen Mitgliederversammlung der Volkskunstvereinigung Heidenheim (Heidenheimer Volksschauspiele) wurde mitge­teilt, daß sich in diesem Sommer, obgleich nur 16 Auf­führungen einschließlich einer Schüleraufführung im Natur­theater stattfanden, die Einnahmen auf 61225,99 be­laufen, denen 60 492,57 -A Ausgaben gegenüberstehen, so daß ein Ueberschuh von 733,42 -N erzielt wurde.

Dad Mergentheim, 5. Nov. 40jähriges Dienst- jubiläum. Aus Anlaß der Vollendung einer 40jährigen Dienstzeit am 4. Nov. ds. Js. hat Oberpostmeister Dreßler ein Glückwunsch- und Anerkennungsschreiben von Reichs­präsident v. Hindenburg erhalten. Im Auftrag des Per­sonals des Postamts sprach Oberpostinspekteur Keicher dem allseits beliebten Vorstand die herzlichen Glückwünsche aus unter Ueberreichung von Blumengebinden.

Aich, OA. Nürtingen, 5. November. Brand. Mittags brach in der Scheuer des Gottfried Koch beim Rathaus Feuer aus, das bei der Entdeckung sich bereits über das große, mit 1100 Garben und erheblichen Mengen Heu und Oehmd angefüllte Gebäude ausgebreitet hatte. Das in nächster Nähe befindliche Wohnhaus des Koch, das Wohn- und Oekonomiegebäude des Johanes Harrer, sowie das der Marie Schweikert und Marie Rauscher konnte gerettet werden. Der Schaden ist erheblich, jedoch durch Versicherung im wesentlichen gedeckt.

Gmünd. 5. November. Kundgebung der Kriegs- opfer. Die am Sonntag tagende Versammlung der Kriegs- opser des Bezirks Gmünd erhob Einspruch gegen den Ab- bau derVersorgung, den Reichsarbeits- und Reichs- slnanzministerium angeordnet haben. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in der die sofortige Beseitigung der die Lage der Kriegsbeschädigten verschlechternden Ein- schrankungsmaßnahmen und baldige Berücksichtigung der vom Reichsbund der Kriegsbeschädigten erhob-"-"- rungen verlangt wird.

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V o o ? R ^ dl 2 v 0 X ^ T / O o p > r i Z d t

(Fortsetzung 44) ,

Da legte sie ihren Kops an meine Schulter und weinte. > Ich schlang meinen Arm um ihren Nacken, und sie duldete I es. Ich bog ihren Kopf zurück und preßte meine Lippen ! auf die ihren, und sie ließ es geschehen.

In dieser Stunde wurde mir zur Gewißheit, daß mich das Mädchen liebte. Zum Altar führen konnte ich sie aber nicht, denn ihr Vater würde eher sie und mich getötet, als dies zugegeben haben.

Sollte ich sie entführen? Doch, ich war ein armer Teu­fel und besaß nicht einmal soviel Mittel, um auch nur das kleinste Stückchen Erde für uns fruchtbar machen zu können. Und an eine Stellung, in der ich ein Weib er­nähren konnte, war in dieser Zeit gar nicht zu denken. Ich hätte wie die Paraguayer Knechte als Taglöhner mit ihr von Hof zu Hof, durch Not und Elend ziehen müssen. Für mich wäre dies eine Kleinigkeit gewesen, denn ich war mit solchem Leben vertraut. Johanna aber war von klein an, wenn auch an harte Arbeit, so doch an Ueber- fluß und freies Menschentum gewöhnt. Würde sie nicht dabei zugrunde gehen, wenn der erste Glückstaumel vor­über war? Würde sie nicht den hassen, der sie in solches Elend geführt hatte?

Vielleicht dachte ich zu klein von ihr, aber auf alle Fälle menschlich richtig.

An der Seite Peters fand sie den Frieden des Lebens. Sie war sicher nicht das Weib, das sich von einem Manne tyrannisieren ließ.

Peter besaß auch keine Anlagen zu einem häuslichen Despoten. Sein Haß gegen mich, der in Brutalität ausar­tete, war seiner rasenden Liebe zu dem hübschen Mädchen entsprungen, das er durch mich gefährdet sah.

Ich hatte Johanna durch mein Wesen zu mir hinge­zogen. Wie schnitt es wohl Peter ins Herz, wenn sie bei meinen heiteren Erzählungen oft fröhlich lachte. Wie gern hätte er es mir wohl gleichgetan, doch er war schon von Natur aus ein schwerfälliger Mensch. Da ihm die Waffe des Geistes zu einem gleichen Kampf fehlte, so hatte er

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Nachdruck verooceu:

von der brutalen Kraft, der einzigen Waffe, die er be- ! saß, Gebrauch gegen- mich gemacht.

Vielleicht hatte ich unbewußt etwas in das Leben Jo­hannas getragen, was ihr ehedem unbekannt war.

Es würde verblassen, mit der Zeit verschwinden, ich mußte mich nur aus ihrer Nähe entfernen. Dann wurde sie das Weib eines schlichten, treubesorgten Menschen, dem sie als gute Mutter blühende Kinder schenkte, und in ge-

Während wir im Schweigen versunken dasaßen, gm- gen mir alle diese Gedanken durch den Kopf, und es wurde mir leicht und frei, und die letzte Erbitterung schwand aus meinem Herzen.

Mit einmal fragte mich Johanna:Was wollen Sie jetzt beginnen?"

Ich werde morgen das Haus Ihres Vaters verlassen und wieder in die weite Welt wandern". !

Das dürfen Sie nicht, ich will mit meinem Vater sprechen. Ich will ihm sagen, daß ich Peter nie und nim­mer heirate".

Tun Sie dies nicht, Johanna, es würde doch wenig Zweck haben und nur einen unnötigen Aufruhr im Hause geben".

Sie stand auf, sagte kurzGute Nacht" und entfernte ! sich ins Haus. j

Auch ich begab mich bald zur Ruhe und schlief bis ! beinahe Mittag, denn ich sah meinen Dienst als beendet an.

meinsamer Liebe zu diesen mußten sich dann auch die See­len der Gatten finden.

Als ich aufstand, schlief Michel immer noch. Das war nicht zu verwundern, denn er hatte nicht nur eine durch­wachte Nacht nachzuholen, sondern auchnoch einen gehöri­gen Rausch auszuschlafen.

Am Nachmittag machte ich mir allerlei Beschäftigun­gen in der Roza, denn bevor Michel aufstand, konnte ich mich nicht entfernen.

Als ich am halben Nachmittag ins Haus zurück kam, war Johannas Vater ins Wirtshaus geritten, wo er am vorhergehenden Abend seine Waffe hatte liegen lasten.

Ich habe schon mit ihm gesprochen", flüsterte mir das Mädchen zu.

Erschrocken erfaßte ich ihre Hand und küßte sie.

Was hat er gesagt?"

Gar nichts".

Sollte ich hoffen oder fürchten? Doch ich fühlte, sein Schweigen war kein gutes Zeichen.

Ich ging in den Schuppen, legte mich auf mein Lager und harrte von hundert Gefühlen durchströmt auf Mi­chel.

Der Abend kam heran, aber Michel war immer noch nicht da.

Ich mußte mich also bis zum nächsten Morgen gedul­den, bis ich erfuhr, wie sich mein Schicksal gestaltete.

Nachdem ich Johanna freundlich gute Nacht gewünscht hatte, begab ich mich zur Ruhe.

Es mochte schon sehr spät, vielleicht kurz vor Mitter­nacht sein, als ich Michel nach Hause kommen hörte.

Nachdem er sein Pferd abgesattelt hatte, kam er auf den Schuppen zu.

Was wollte er zu solcher Stunde von mir?

Angetrunken war er nicht, das hörte ich an seinem Schritt, der dann immer etwas Schlürfendes hatte.

Mochte er nur kommen. Ich konnte ihm frei in die Au­gen sehen, und das gab mir Mut.

Als er bei mir eintrat und bemerkte, daß ich wach war, hieß er mich die Petroleumlampe anzünden. Dann setzte er sich auf eine Kiste und erzählte mir, daß er vom Wirtshaus nach der Venda geritten sei, dort Bekannte ge­troffen und sich deshalb verspätet habe.

Es ist das Vorspiel zu dem Marsch, dachte ich mir, und hatte mich darin nicht getäuscht, denn bald fing er an.

Dem Peter habe ich gehörig die Meinung über seine Roheit gesagt. Du warst mir immer ein guter Knecht, doch ich halte es für gut, wenn du dir anderswo eine Stel­lung suchst, sonst gibt es eines Tages zwischen dir und dem Jungen noch ein Unglück".

Ich wollte etwas erwidern, aber Michel winkte ab.

Ich weiß, du bist nicht schuld daran, doch so ver­liebte Leute setzen sich manchmal etwas in den Kopf, das bringt ihnen dann keiner mehr heraus. Ich weiß es von mir selbst, denn ich hätte aus Eifersucht auch einmal bei­nahe einen umgebracht.

Und dann ist es ja wahr, du gefällst dem Mädchen eben. Du bist ein hübscher Kerl und hast ein gutes Mundwerk, und da sind solch junge Gänse ja gleich Feuer und Flamme".

(Fortsetzung folgt).