Seite 4 — Nr. 253
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter*
Montag, 28. Oktober 1S2S.
Nagold» den 28. Oktober 1929.
Danksagung
Für die vielen Beweise inniger Teilnahme anläßlich des Ablebens unseres lieben Entschlafenen
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und die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, sagen herzlichen Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
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Viele unter uns, besonders aber unsere Beamten, die es mit ihrem Chistentum genau nehmen wollen, befinden sich zur Zeit in einer schweren Lage. Sie dürfen ja nicht tun, was ihnen ihr Gewissen vor- schreibt, ohne dessen gewärtig sein zu müssen, daß sie ihres Amtes enthoben werden. Vielleicht sind manche auch noch in schwere» häuslichen Verhältnissen, so daß sie also bis jetzt noch nicht in der Lage sind, diesen Schritt im Glauben tun zu können. Gott wird ihnen ihre Schwachheit nicht zurechnen. Aber 1324
alle andern
besonders auch die
Frauen der Beamten
die ebenfalls ihre Pflicht im Unterzeichnen des Volksbegehrens erkannt haben, sollen nicht säume», dies zu tun und zu geben:
Des? Vaterlandes» was des Vaterlandes ist, und Gott, was Gottes ist.
Ein deutscher Beamter.
Landbevölkerung, Meiler.
Deutsche Volksgenossen «erbt ans!
Die Dmokrelie pW auf dm Wen Loch!
Sie greift deshalb zu Radio, Postwurfsendungen und Zeitungsanzeigen! Demokratie ist Lüge und Feigheit,
Dmokrsiie tft die Staotchriii. io der «an oiit Seid aller mache» da««!
Das wissen Herr Kühnle und Gesinnungsfreunde ganz genau. Er und die Einwohnerschaft Esslingens und Eültlingens erinnern sich noch sehr gut, wie die Demokratie im Mai letzten Jahres aus „Bauernfang" kam und den Agi- tationsredner als Diplomlandwirt präsentierten, der in Wirklichkeit aber Mechaniker war!
An diese und in dem Vortrag vorgekommenen ungeheuren Irreführungen erinnern sich Herr Kühnle samt Gesinnungsfreunde ganz genau. . Provinzbevölkerung präg sie Dir ein ! ! !
Deutsche Volksgenossen, wer einmal lügt dem glaubt man nicht. . . .! Was Herr Kühnle als Demokrat vorbringt, ist Oberflächlichkeit und Phrase! Nirgends im Aufruf ein klares Wort, eine klare Entscheidung, eine offene Auseinandersetzung über Dawes- oder Poungplan!
Er fordert einen Sachverstiindigen-Ausschutz, der als Futterkrippe für gewisse Herren dienen, und seinen ganzen Ehrgeiz darein setzen würde, die Taschen unserer früheren Feindbundstaaten zu füllen!! Wir kennen ja das zur Genüge!! Er, der Demokrat, lehnt dagegen die Sprache des Volkes ab!
ProoWeMenlilg. laßt Euch MtimMre«.
haltet Euch an die dem Berliner jüdisch-kapitalistischen Tagblatt in schwacher Stunde entschlüpfte Feststellung: Die ausländische Finanz wird größeres Vertrauen zu einem Deutschland haben, das keine leichtsinnige Unterschrift zu leisten bereit ist, als zu einem Deutschland, dessen Sachverständige ihm aus Anpassungsgriinden für Jahrzehnte eine untragbare Last auferlegen, die nicht mehr revidiert werden kann!!!
Deutsche Männer und Frauen merkt den Demokraten-Unsinn, denkt an die Beschwindelung unseres Landvolkes im letzten Jahr, denkt an die Zukunft Eurer Kinder!
Deutsche Frauen und Männer, denkt daran, daß die versprochene Rhein- landrüumung, die sogenannten Erleichterungen nichts anderes als Hafer für einen störrischen Esel sind» dem man untragbare Lasten aufbürden will!!!
Deutsche Frauen und Männer, zeichnet Euch ein in die Listen zum Volksbegehren,
der Demokratie, die aus Lüge geboren und an ihrer Lügenhaftigkeit zu Grunde gehen wird» zum Trotz, dem schassenden Volk zur Ehr!!!
1320 E. Glaser, Wildberg.
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Schriftleitung „Ser Gesellschafter".
Ein offenes Wort zum Volksbegehren
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Manche werden denken, die Worte gehören in ein religiös erbauliches Blatt Sie seien aber hier wiedergegebcn, um weitere Beachtung zu finden. Im Blick auf das Volksbegehren wird unschwer und weithin die Ansicht zu finden sein, vaß eine Menge von Menschen, deutschen Männern und Frauen, unendlich viel leichter zur Unterzeichnung herankämen, wenn der Aufruf von einer erbrei- terten Grundlage, von einer neutraleren Seite ausgegangen und nicht so stark mit der Deuis chnationalen Partei verknüpft wäre. Ab/r er kam nun einmal in diesem Ausmaß und mit dieser umfassenden Begründung nicht von einer anderen Seite. Das mag man bedauern, muß es aber auch anerkennen.
Wenn ein Dampkessel in Gefahr tst, kommt es nicht so sehr auf die Hand an, die das Ventil öffnet, als auf das abgewandte Unheil. Und Unheil tiefster Art gilt es abzuwenden.
Und wenn Millionen in Verblendung dastehen und ihre Führer rufen — wie schon der Prophet sagt: „Friede, Friede — es hat keine Gefahr,' so haben die Sehenden, die Erkennenden auch zu rufen, unter Umständen einen Schrei zu tun, der durch das Land hallt.
Das war noch immer rechter Propheten Art. Sie haben in treuester und eindringlichster Weise dem Volk an Haupt und Gliedern seine Sünde, seinen Abfall von Gott, seinen Undank vor Augen gestellt, sie haben aber auch den feindlichen Völkern umher die Mahnung und Drohung entgegengeschleudert: „Wehe dir. du Berstörer, meinst du, du werdest nicht auch verstört werden?" Diesen Schrei löst das Volksbegehren aus. Es hat bisher keine Volksbewegung ge» gebe», die diesen Schrei hörbar, die Seele des Volkes — auch in seinen Hunderttausendeu still tragender und leidender Glieder — tief erfassende» Weise hat ertönen lassen. Die edle Stimme des Reichspräsidenten, sein warmes Zeugnis von Deutschlands alleiniger Schuld am Weltkrieg verhallte. Die Reichsregierung ließ es bewußt verhallen. Es paßte nicht in den internationalen Klang der auswärtigen Politik Stresemanns: „Friede, Friede, es hat keine Gefahr!' Nun ertönt dieser Schrei durch deutsches Land nach Nord und Süd, nach Ost und West. And er hat etwas Befreiendes ! 3ch darf einmal. aus meiner Brust heraus ein „Nein" sagen, ob dem Ungeheuren, das mein Polk und meine Seele belastet.
Ein Nein gegenüber der in Versailles erzwungenen und leider gegebenen Urtterschrift zur alleinigen Kriegsschuld Deutschlands. Ein Nein gegenüber den Kelten dcr Versklavung auf zwei Geschlechter. Es ist, wie jüngst ein Volksfreund schrieb: In Versailles hieß es: die Deutschen sind nicht wert zu leben — nach dem Zoungplan heißt es: sie sollen vegetieren! Wer sein Volk lieb hat, nicht mit Phrasen, sondern von Herzen, der wird nicht Vorbeigehen an seinen inneren Schäden, an seiner Sünde, die oft zum Himmel schreit, und er kämpft dagegen, wo er kann. Aber heute heißt es, seine Stimme erheben im Volksbegehren gegen den Bernichtungswillen der äußeren Feinde. Wenn dieser durchgeht und die unglücklichen Folgen sich zeigen, dann brechen auch die inneren Schäden viel furchtbarer hervor — und diese Verantwortung wollen und können große Teile unseres Volkes nicht tragen, und darum geben sie ihr „I a' zum Volksbegehren. Sie sind in ihrem Gewissen gebunden, um ihrer Kinder willen» um der zahllosen Armen willen, die noch ärmer werde«, ihre Stimme zu erheben. Sie sehen ihre Zustimmung zum Bolksbegehren nicht als eine politische Handlung, sondern als eine vaterländische Tat an.
Sie geben damit allerdings auch einer Politik der klaren, offenen furchtlosen Sprache den Vorzug an Stelle jener, die sich in Hoffnungen gegenüber Ländern bewegt, für die nur ein niedergehaltenes, vegetierendes Deutschland in Betracht kommen kann. Wenn Stresemann als Leiter der auswärtigen Politik, wie jetzt durch die Blätter geht, in so weitgehender Verbinvung mit den international eingestellten Freimaurern stand, so läßt das tief blicken. Wenn Briand in Stresemann „seinen lieben Freund' grüßt, so grüßt hier ein Freimaurer den anderen. Was würde Bismarck, Kiderlen- W acht er, auch unser alter Freund Fr. Schrempf zu dieser Politik sagen?' Zu Kiverlen Wächters Zeit schrieb der französische Botschafter Jules Cam- bon an Kiderlen: „Mein schrecklicher Freund!' und Kiderlen an Cam- bon: „Mein liebenswürdiger Feind!' Aber Kiderlen-Wächter war der Meister über Cambon und Briand der über Stresemann, und Kiderlen war kein Freimaurer.
Fr. Schrempf, ein Wegbereiter für eine wahrhaft vaterländische Politik, namentlich in Württemberg, hätte auch dem Christlichen Volksdien st gegenüber ein mahnendes Wort über seine Anerkennung der Politik Stresemanns gesprochen. Wohl auch über dessen Stellung zum Volksbegehren, in welcher Farbe u. Schwung fehlen angesichts der großen Verantwortung gerade auch der gläubigen Kreise. Wenn der Landesansschuß des Christi. Volksdienstes in seiner Stellungnahme zum Volksbegehren im ersten Punkt erklärt, er bekämpfe, wie die Veranstalter des Volksbegehrens, die Lüge von der Alleinschuld Deutschlands am Kriege aufs schärfste —
wohlan, so trete er herzu mit seinem Veto. Und wenn er den Joungplan verwirft, so rufe er es laut hinein in feine Kreise. Aber Zeitungsdruck allein tut es nicht. Hier braucht es klaren Ton und deutliche Stellungnahme auf offenem Wege. Wenn er sich aber immer noch auf ein Zusammenwirken „der Regierung mit den Parteien", aus eine Einheitsfront der Parteien u. a. verläßt, so ist er und seine Anhänger verlassen. Wer erwartet überhaupt von den Parteien eine bahnbrechende Hilfe? Ein Heller Engländer, Balfuor, hat schon vor Jahrzehnten ausgesprochen: Man wird die Deutschen nicht mit Waffen überwinden, sie gehen an ihren Parteiungen zugrunde.
Das Bolksbegehren! Seine Wirkung ist nicht abzusehen. Aber das ist seine Daseinstat, daß es Mengen von Volksgenossen ihr Gewissen erleichtert und das „Nein' den feindlichen Auslandsregierungen entgegenruft, die seither so angenehm mit der so ziemlich alles bewilligenden auswärtigen Politik des Deutschen Reiches rechnen konnten. Dieses offene, ehrliche, bei vielen flammende „Nein* l Um unseres Volkes willen, um der Wahrheit und der Gerechtigkeit der Geschichte willen, um der aufgelegten, vor Gott und Menschen nicht zu verantwortenden Opfer willen, um unserer Kinder und der Armen und Gedrückten willen!
Und wenn das Volksbegehren ein Schlag ins Wasser wäre, wenn der Schrei auch verhallte und all die Zersetzungserscheimmgen aus den für ein Volk maßgebenden Gebieten weiterschreiten, dann fragt man sich allerdings, welche Donnerschläge müßten noch kommen, um unser nach innen und außen am Abgrund gleitenves Volk zum Sehen und Erkennen seiner Lage zu bringen? Spitzenleistungen in Technik und Wissenschaft reiten ein Volk nicht. Solche lassen die feindlichen Völker immer gelten, solange sie von einem zertretenen, in Abhängigkeit gehaltenen Volk kommm. Dafür haben sie stets einen Ruhmeskranz bereit, wie früher für das Volk der Dichter und Denker.
Diese Ausführungen werden Widerspruch erregen. Sie find für solche geschrieben, die bei derartigen Entscheidungen mit ihrem Gewissen rechnen und dann unbeirrt ihren Weg gehen, mit ihrem Volk tragen und leiden, an ihm arbeiten und vor Gott für es einstehen. And wäre es ein sinkendes und sterbendes Volk — es ist unser Volk, es ist mein Volk!
Vor mehr als hundert Jahren rief die Königin Luise im Angesicht des zerbrochenen Preußens aus: „Mit uns ist's aus!' Aber hernach schrieb sie m einem ihrer Tränenbriefe von Königsberg am 15. Mai 1807, der in Stuttgart liegt: „Wenden wir uns von allen Greueln derGegenwart zu Gott, der uns nicht verläßt, wenn wir ihn nicht verlassen.'
Mit uns ist's aus! — Mit uns ist's nicht aus, wenn wir auch den Glauben an Gottes Gerechtigkeit und Gnade nicht aufgeben!' 1322
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