Seite 3 — Nr. 246
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
halb notwendig zu predigen und zu warnen, damit der kommende Reichsaußenminister klarer und Heller sehe und sich nicht mit billigen Versprechungen abspeisen lassen.
Das Volksbegehren werde niemals ein Chaos nach sich ziehen, sondern lediglich die Möglichkeit zu neuen Verhandlungen. Wie nup das Volksbegehren ausginge, wisse man nicht. Wir könnten siegen, dafür spreche die Unruhe Severings, es könnte auch sein, daß wir unterliegen. Aber das Volksbegehren sei ja auch nicht das Ende der nationalen Arbeit, sondern nur der Beginn, der eine nationale, vorwärtsdrängende Phalanx schaffen wolle, die sich berufen fühle zu handeln und die Wahrheit zu predigen. Der Redner schloß seine Ausführungen: Wer an Deutschlands Zukunft glaubt, der schreibe sich ein für das Volksbegehren!
An einer sehr regen Diskussion beteiligten sich die Herren Bätzner (NSDAP), Rechtsanwalt Huber (Deutsche Volkspartei), Dr. Stähle (NSDAP) Studienrat Grau (Deutsche Volkspartei) und nochmals im Schlußwort der Redner des Abends. Hieraus seien lediglich die Ausführungen des Herrn Roos wiedergegeben, die sich auf Bevormundung der Beamtenschaft beziehen. Kein wllrt- tembergischer Beamter würde, solange die heutige Wllrtt. Regierung am Ruder sei, irgend etwas zu gewärtigen haben, wenn er sich eintrüge für das Begehren. Auch im Reich bestünde kaum die Gefahr, denn sonst würden sich vielfach die Kanzleien leeren müssen im Blick auf die bereits zahlreichen Eintragungen von Beamtenseite aus. Lediglich würde man vielleicht versuchen gegen diejenigen Beamten vorzugehen, die sich aktiv einsetzen würden, aber auch da würde das Reich vor Gericht ünfraglich Anrecht bekommen. Jeder Beamter könne also so handeln, wie sein Gewissen ihm es gebiete. Nach einem Schlußwort des Herrn Theurer, der auch nochmals zur Eintragung aufforderte, konnte die Versammlung um die 12. Stunde geschlossen werden. .
. Wie trage ich mich richtig in die Liste ! zum Volksbegehren ein? ^
^ Nachdem der Eintragende sich in das richtige Eintragungslokal begeben hat, nennt er dem Beamten, der die Eintragung leitet, seinen Namen und seine Wohnung. Der die Eintragung leitende Beamte stellt hierauf fest, ob der Betreffende in der Wählerliste enthalten ist. — Ist dies nicht der Fall, dann wird er zur Eintragung nicht zugelassen, wenn er sich nicht schon vorher vorsorglich einen Eintragungsschein besorgt hat. Die Eintragungsliste sieht wie folgt aus:
In die Spalte 1 wird der Zuname gesetzt, verheiratete oder verheiratet gewesene Frauen fügen außerdem nach ihren Geburtsnamen hinzu.
In die Spalte 2 kommt der Vorname,
in die Spalte 3 Stand, Beruf oder Gewerbe, bei verheirateten Frauen genügt die Bezeichnung Ehefrau oder Hausfrau. -
In die Spalte Wohnung sind Straße und Hausnummer zu setzen, nicht der Wohnort.
Die Spalte Bemerkungen wird von den Eintragungen nicht ausgefüllt, sondern dient ledigtzch für amtliche Vermerke.
Alle Eintragungen müssen m deutlicher und gut leserlicher Schrift erfolgen, sodaß keine Zweifel über die Berechtigung der Eintragung nachträglich entstehen können.
Alle Eintragungen müssen persönlich in dem Eintragungslokal selbst geleistet werden. Es darf auf keinen Fall also etwa der Mann die Eintragung für seine Frau vornehmen. Es ist auch unzulässig, daß die Mutter oder der Vater die Eintragung für die erwachsene Tochter oder für den erwachsenen Sohn vornimmt. Alle Eintragungen, die nicht persönlich vorgenommen sind, gehen dem Volksbe- verloren.
_Montag, 21. Oktober 1929.
Rohrdorf, 20. Okt. Die silberne Hochzeit begingen gestern die Eheleute Gottlieb Schmid. Am Vorabend ehrte sie der Kirchenchor mit einem schönen Ständchen, für das sie sich, wie für die herzliche Beglückwünschung durch den Vorstand H. M. Spitzenberger erfreut und bewegt bedankten.
Altensteig, 19. Okt. Gemeinderatssitzung am 16. Okt. Der Verkauf des diesjährigen Obstertrags mit 132 Zentner bei einem Erlös von 342 ^ wird genehmigt. — Ferner der Verkauf von 12 alten Leitungsmasten am St. Annaberg mit einem Erlös von 26.70 — In Sachen Brandentschädi
gung der Fa. Gebr. Theurer wird dem Oberamt gegenüber eine Aeußerung dahin abgegeben, daß entsprechend dem Fortschritt des Wiederaufbaus der abgebrannten Sägmühle der Brandentschädigung ausbezahlt werden können. — Das Schulgeld der Frauenarbeitsschule ist mit Wirkung vom 1. Nov. 1929 ab, wie beim Staat, monatlich zum Voraus zu bezahlen. — Einem Gesuch um Nachlaß des von der Stadtpflege berechneten Steuer-Verzugszuschlags kann der Folgen wegen und auch deshalb nicht stattgegeben werden, weil auch die Stadtpflege der Oberamtspflege gegenüber Verzugszuschläge zu entrichten hat, die in keiner anderen Weise, als durch Anrerver- teilung auf die rückständigen Steuerzähler, aufgebracht werden können. — Einige Gebäudeeigentümer, die in den Jahren 192S und 1926 von der Stadt Bauplätze gekauft und darauf Wohnhäuser erstellt haben, suchen um zinslose Stundung des Kaufpreises nach, insolange bis sich der Betrag automatisch auf 2.50 oLL pro qm gesenkt hat. Nach längerer Beratung wird aus der Mitte des Gemeinderats der Vorschlag auf Zinsnachlaß für ein weiteres Jahr zum Beschluß erhoben, dabei aber zum Ausdruck gebracht, daß dies die letzte Regelung in der Bauplatzkaufpreisfrage sein müsse. — In den Voranschlag der Gemeinde Fünfbronn wird Einsicht genommen. Nach der Gemeinde Ordnung hat die Gemeinde den Voranschlag hieher vorzulegen, da Aliensteig mehr als Vi der Gemeindeumlage von Fünfbronn zu zahlen hat. Gegen den Voranschlag
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Fast an allen Rundsunkstalionen find jetzt sogenannte Pausenzeichen eingeführt, um dem Fernempfänger das Aufsuchen und die Feststellung der einzelnen Sender zu erleichtern. Verschiedenen Anregungen folgend bringen wir künftighin in zwangloser Folge Zusammenstellungen von Pausenzeichen und anderen charakteristischen Merkmalen der einzelnen Sationen.
^ Frankfurt: Pausenzeichen: Glockenspiel mit zwei langen, drei kurzen und einem folgenden langen Ton: Reihenfolge: ü—e—d—c—a—d.
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Ansage: Hier Frankfurt am Main und Kassel. Manchmal sagt auch eine Dame an. Am Schluß der Absendung wird das Deutschlandlied gespielt und häufig eine Mahnung an die Rückkoppler um „Schonung" ihrer Nachbarn gerichtet. Während der Darbietungen wird der Stationsname sehr häufig, fast bei jeder Ansage einer neuen Darbietung genannt.
' Stuttgart: Pausenzeichen: Drei verschieden hohe Töne c—d—g, Bratschentönen ähnelnd. Ansage: Achtung, hier Südfunk, Stuttgart und Freiburg im Breisgau. Einer der Ansager vermag seinen schwäbischen Dialekt nicht zu verleugnen. Jedes Konzertstück wird genau angesagt, wobei der Name „Südfunk" sehr häufig wiederholt wird.
Leipzig: Pausenzeichen: Ticken einer Weckeruhr, etwas schabend klingend. Ansage: Hier sind die mitteldeutschen Sender Leipzig und Dresden. Oder auch: Achtung, Mitteldeutschland, Leipzig und Dresden.
Königsberg: Pausenzeichen: ein hoher und ein tiefer Glockenton a—d, abwechselnd. Ansage: Achtung, hier Königsberg und Danzig: manchmal läßt die Wiederholung der Stationsnamen zwischen Len einzelnen Darbietungen zu wünschen übrig.
Breslau und Gleiwitz: Pausenzeichen: Weckeruhr. Ansage: Achtung, hier Breslau und Glei-
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nutz: oder auch: Achtung, hier sind die schlesischen Sender Breslau und Gleiwitz.
Prag: Kein Pausenzeichen. Ansage: Hallo, Praha. Bei Hallo starke Betonung des a. Oder auch: Hallo, Radiojournal Praha. Bei gemeinsamen Programmen mit anderen tschechoslowakischen Sendern: Hallo Praha, Brno, Bratislava, Kosice.
Barcelona: Pausenzeichen: schwache Metronomschläge. Ansage: Der Ansager spricht das charakteristische gutturale Spanisch: er sagt entweder: Madio Barcelona, oder: Radiofonia Barcelona. "Die Pausen sind sehr kurz und werden meistens, durch Reklamedurchsagen oder auch durch humoristische Zwischenbemerkungen ausgesüllt.
, Kopenhagen: Kein Pausenzeichen. Ansage:
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Stimme. Man bekommt dabei leicht den Eindruck, als stottere der Ansager.
Zagreb: Pausenzeichen: langsam schlagendes Metronom, Zeitraum jeweils eine volle Sekunde. Es folgt ein kurzes Tuten, dann die Ansage: Hallo, Zagreb.
Turin: kein Pausenzechien — hält seine Welle nicht immer ein. Ansage: Eiar Radio Torino.
Der Ansager hat ein sehr gutes, eindringliches Organ, an dessen Tonfall man sich immer wieder' schnell erinnert.
Krakau: Pausenzeichen: drei Pizzikato-Töne: f—d—as, wie von einer Violine: alle zwei Sekunden. Ansage: eine Dame sagt an: Hallo, Polske Radio Krakow. Die einzelnen Pausen sind sehr kurz.
Güddentscher Mundfunk
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L,»mlag, Li. Okt.: 12.00 „Aus wenig bekannten Suiten" (Schallplatten), 13.00 „Paul Whjtemann und sein Orchester spielt" (Schallplatten), 16.15 Blasmusik, 1845 Vortrag: Nietzsche als Erzieher, 18.45 Vortrag: Moderne kriminologische Institute in Oesterreich, 19.15 Vortrag: Von Raimund bis Zuckmaher — ein Jahrhundert „Deutsches Volksstück", 20.00 „Der Gedanke", Drama jn 6 Bildern von Andrejsw. 31.30 a. Fr ff.: OperettennMflk, 32.45 Zerrspiegel.
Dienstag, SS. Okt.: 12.00 „Die romantische deutsche Oper" (Schallplatten), 13.00 Schallpl., 15.45 Frauenstunde: Weibliche Bernfsnöte, 16.15 Nachm-ittags- konzert, 18.00 Menschenfreunde. Kagaba, 18.30 Vortrag: Dis württ. Truppen in Südafrika und Indien, 19.00 Bortrag Wer das Volksbegehren, 19.30 Erinnerungen eines Mitwivkenden an die 1. Gerhart- Hanptmarm-AuMhrnng am 20. Oktober 1889, 30.00 „Es war einmal", 20.35 Arien- und Lieder-ALend Umberto Utbano, 32.00 „Wo kommen die Löcher im Käse her"?, ansschl. .Kammermusik".
Mittwoch. 23. Okt.: 12.00 vom SchloMatz Promenadekonzert, 13.00 „Zum Tanze singen die Geigen" (Schallplatte«), 15.00 Kindevstunde: 2u Grotzmütter-
leins Geburtstag, I6.1S Nachmtttags.onzert, 18.45 Frz. Karl Ginzkey Ckst aus eigenen Schriften. 19.15 Vortrag: Juden und Araber in Palästina, 19.445 Esperanto, 20.00 Slawischer Abend 21.00 Else Lasker- Schüler rezitiert aus eigenen Werken, 31.80 Orgelkonzert.
Donnerstag, 24. Okt.: 12.00 ,.Jm sünnigen Süden" (Schallplatten), 13.050 „... und das elektrische Klavier", 15.45 Blumenpflege, 16.15 Nachmfttagskonzert, 18.15 Vortrag: Aus der guten alten Zejt, 18.45 Aerztevortrag: Narkose und Narkosetechnik im Wandel der Jahrzehnte, 19.15 Vortrag: Kraftquellen der elektrischen Energieerzeugung, 19.45 Vortrag: Das Winterprogramm des Südd. Rundfunks, 30.00 „Solistenkonzert", 21.15 „Der Floh im Panzerhaus", Schicksalsgroteske von Forster-Larrinaga, 22.45 Populäres Konzert.
Freitag, 25. Off.: „Hermann Munk sinst zur Laute" (Schallplatten), 13.00 Schallplatten, 15.56 Vortrag: Rückblick auf das Wetter der Woche, 1645 Konzert, 18.15 Vortrag: Der vatikanische Staat (die kleinste Großmacht der Welt), 18.45 BerufAundl. Vortrag: Die Kosten des Hochschulstudiums, 19.15 Volkswirtsch. Reihe: Diskont- und Währungspolitik. 20.00 Kammermusik-Abend. 21.00 Literarische Veranstaltung, 21.40 „Seine Schwester", Hauskomödie von Offenbach,
22.30 Unterhaltungskonzert.
Samstag, 36. Ott. 12.00 ,Meister der Operette", 13.00 Fortsetzung des Schallplattenkonzerts, 14.00 Jugendstunde. Dr. Julian Landau liest aus eigenen Schriften, 18.43 Zahlungsverkehr III, der Wechsel I,
19.30 Aus d. Gr. Haus der Württ. Landestheater: Die Rcgimentstochter, 21.45 Bunter Abend, 33.15 Jazzmusik.
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Neapel: Pausenzeichen: hupenähnliche Töne, ähnlich der ersten Silbe des Kuckucksrufes, ia, Zwischenräumen von 7 Sekunden. Zwei Hupentöne hintereinander, dann erfolgt die Ansage durch - eine Dame: Eiar, Radio Napoli. Die Ansagerinhat ebenso wie der hie und da ansagende Herl eine sehr wohlklingende Stimme. Schluß der Dar-> bietung: Fine della lransmissione: buona notle a tutti.
Posen: Pausenzeichen: Metronom mit etwa 55 Doppelschlägen in der Minute: vielleicht einl Wecker, schwer zu unterscheiden. Man wird auch/ an Schläge auf einen Ambos erinnert. Ansagen erfolgt durch eine Dame mit wenig klarer Stimm«: . Hallo, Hallo, Radio Poznan. Manmal über-
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nimmt auch ein Herr die Ansage mil den gleiche» Worten. Beachtenswert, daß sehr häufig di« einzelnen Darbietungen in französischer Sprache cm- gekllndigt werden.
Toulouse: Pausenzeichen: Glockentöne, wie aH einer Glasglocke geschlagen. Ansage: in ein«« sehr klaren Französisch, sehr markante Stimm« mit unverkennbar südfranzösifchem Dialekteinschlag: Allo, ici Radio Toulouse; mit stark summendem s und klingendem Schluß-e. In den Pau- sen stets Reklamedurchsagen, Nachrichten und auch vielfach Ersuchen um finanzielle Unterstützung des Senders unter Hinweis auf dessen Wirtschaftslage und Leistungen.
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Was verstehen wir unter Radiowetter, ein Ausdruck, der sich schon ziemlich stark unter der Funkgemeinde eingebürgert hat? Alle elektrischen und atmosphärischen Vorgänge, die auf die Verbreitung der Funkwellen gut oder schlecht einwirken. Daß alhmosphärische Entladungen auf den Empfang einen sehr schlechten Einfluß ausüben, der sogar das Hören völlig verekeln -Kann, weiß jeder, der -in diesen Wochen den Versuch unternimmt regelmäßig zu empfangen. Die dauernden Gewitterbildungen haben ein derart schlechtes Radiowetter geschaffen, daß wir selbst unsere ständige Rubrik einer kritischen Rückschau
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auf die Darbietungen der Sender sehr einschränken, manchmal überhaupt zu Gunsten interessanterer Ausführungen fehlen laßen. Abgesehen von diesen stürmischen Erscheinungen läßt sich auch sonst von allgemein gutem oder schlechtem Radiowetter sprechen. Welche Bewandtnis hat es da-, mit? Wir wißen es noch nicht so genau; wir wissen bischer nur, daß wrchffcheinlich die Ionenbii- dung. die durch die Sonnenbestrahlung verstärkt wird, ausschlaggebend ist. Starke Ionenbikdung ist etw amit starker Bewölkung zu vergleichen. Da dies« starke Ionisierung von starker Bestrahlung durch.die Sonne abhängt, ist die stärkste Bewölkung in i den HWm^ ü V n. MiHwar, in ^