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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter«
Freitaa, 18. Oktober 182g,
Der rciche Schweinehirt. Der Schweinehirt Gunnar Andersson in Storvik (Schweden) hat in einer Lotterie für die armen Kinder Stockholms 40 000 Kronen (44 800 Mk.) gewonnen. Andersson wohnte bisher mit seiner Mutter im Lrmerchaus des Bezirks-
Der Konzern der Alkoholschmuggler. In Neuyork und tn den angrenzenden Teilen des Staats New Jersey wurde <un 16. Oktober eine große Streife der Alkoholpolizet aus- geführt. In anderthalb Stunden wurden 32 Lager von eingeschmuggelten alkoholischen Getränken entdeckt und beschlagnahmt. In Highland (New Jersey) wurden in einem Landhaus unterirdische Gänge gefunden, die mit Munition und Spirituosen angefüllt waren. Eineinhalb Kilometer davon befand sich eine geheime Funkstation, die drahtlos mit Schmugglerschiffen auf hoher See verkehrte und jeweils eine Anzahl Lastkraftwagen an die Stellen leitete, wo die Ladungen Alkohol gelandet werden sollten. Der Konzern der Alkoholschmuggler besitzt 30 Lastwagen und sechs Dampfer, die Spirituosen von den englischen Bermudas- inseln und von dem französischen St. Pierre auf Miquelon nach der amerikanischen Küste brachten. Man kam der Tätigkeit des Schmuggels dadurch auf die Spur, daß chiffrierte Funksprüche der geheimen Radiostation aufgefangen und von Sachverständigen der Bundesbehörden entziffert wurden. Auf diese Weise war den Behörden bekannt ae» worden, wo sich die Büros und die Lagerhäuser des Konzerns befanden.
Die Versteigerung im Palais Schaumburg. Bei der Versteigerung der Konkursmasse der Frau Zubkoff in Bonn wurden am ersten Nachmittag (Dienstag) Gegenstände für 76 390 Mark abgegeben, davon für 73 960 Mark Silbergeräte. Den größten Teil der Hauptstücks erwarb ein Kunsthändler aus der Schweiz. Eine große Zahl der Silbersachen wanderte in den Besitz englischer und holländischer Händler. Am Mittwoch wurde ein japanisches Teeservice aus englischem Sterlingsilber im Gewicht von 22,14 Kg. von einem Privatmann um 7000 Mark ersteigert. Das Service ist ein Geschenk Kaiser Wilhelms l. an seinen Sohn (Kaiser Friedrich) urw dessen Gemahlin zu ihrer Silberhochzeit, 25. Januar 1853. Ein kostbares bemaltes Porzellanservice für 24 Personen aus der Berliner Manufaktur (Geschenk der Stadt Berlin zu jener Silberhochzeit) ging in den Besitz eines Berliner Privatmanns über.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 18. Oktober 1920.
Die wahre Liebe zur Heimat fand ich erst beim Leben im sremoen Land. Boden st edt.
Kirchweih-Markt
Trüber Himmel am Donnerstag Morgen klärte sich bald in strahlende Bläue, als wollte die Sonne Mut zu einem guten Markt machen. Die Hoffnungen wurden diesmal aber bei weitem nicht erfüllt. Mag zwar der Vieh- markt und auch der Obstmarkt als mittelmäßig bezeichnet werden, so war doch das ganze Marktleben überhaupt träge und lahm. Die wirtschaftliche Notlage unseres Volkes, insbesondere unserer Bauernschaft spiegelt sich hier eben aufs deutlichste wieder. Man überlege sich auch nur einen landwirtschaftlichen Artikel: Hopfen! Vor ein und zwei Jahren erhielten die Hopfenbauern aus dem Gäu, wohl mit unsere fleißigsten Marktbesucher, für 1 Zentner 300, ja 400 Mark. Und heute? 20, 25 und wenn es hoch kommt 30 und 35 Mark. Daß da nicht nur Kauflust, sondern auch Kaufkraft fehlt, ist nur allzu natürlich und verständlich. Krämerstände waren ebenfalls nicht zahlreich da, vielmehr hatten eine Reihe hiesiger Geschäftsleute die Vorliebe des Bauern, beim Krämer auf der Straße zu kaufen, sich zu nutze gemacht und Stände vor ihren Läden und auch anderwärts aufgeschlagen. — Es gilt nun, wieder neue Hoffnungen zu hegen. Knapp zwei Monate noch, wie schnell werden sie vorbei sein und die Geschäftswelt steht beim kommenden Markt, dem Christkindles- märkt, mittendrin im Weihnachtsgeschäft. — Nachstehend veröffentlichen wir sowohl den Vieh- wie den Obstmarktbericht.
Biehmarkt.
Gattung: Zufuhr Stück:
Verkauf: Srück:
Prei- pro Stück:
Ochsen
7
1
714
Stiere
2
1
503 .
Kühe
28
16
180—625 ,
Rinder u. trächt.
Kalbinnen
71
35
290—625 ,
Schmalvieh
29
25
150—295 ,
Handel lebhaft.
Schweinemarkk.
Preis pro Paar:
Milchschweine
325
295
68—112 3LK
Läuferschweine
420
410
115—140 ,
Zufuhr außergewöhnlich stark, lebhafter Handel, Marktbesuch gut; für einige Paar stärkere Läufer im Gewicht bis zu I Zentner wurden 2l4—218 bezahlt.
Fruchtmarkt.
Verkauft !
2S,l0 Ztr. Weizen tls.z.Saat Preis pro Ztr. 12.00—>5.00 5,95 , Dinkel tls'z. Saat ...» 9.50-11.00 s
7,72 , Gerste neu , » » » 10.50—I l.OO -
3,65 , Haber neu » » . , 8.50
Handel gedrückt, zurückhaltend; Weizen und Roggen ist noch aufgestellt in der Schrannenhalle.
Nächster Fruchtmarkt am Samstag, den 26. Oktober 1929.
Obstmarkt: s
Zufuhr wieder ziemlich stark. Mostobst ca. 120 Zentner, V, Aepfcl. '/» Birnen. Tafelobst (Aepfel) ca. 60 Zentner. > Bezahlt wurden für Mostobst-Aepfel 4.50—4.70 ^ pro Ztr., > Birnen 2 50 pro Ztr., Tafelobst-Aepfel 8 — 10 pro Ztr., j
Birnen keine Zufuhr, Zwetschgen 10—12 Pfennig pro Pfund, > Gäu.rc.ul 5 ^ pro Zir. Ganze Zufuhr ziemlich ausverkauft. I
Iungviehnieide Weiherhof OA. Sulz !
Am 9 Oktober erfolgte der Abtrieb von der Jung- : Viehweide Weiherhof. Der Abtrieb ging glatt von stat- ; ten. Anstände durch Schadenfälle ergaben sich nur bei 2 i Rindern, für deren Minderwert die Versicherung auf- i kommt.
Während der 153 Weidetage war die Entwicklung der Tiere eine gleichmäßig gute. Der Futterwachs konnte i über die ganze Weidezeit durch verschiedene Stickstoffgaben gleichmäßig gefördert werden. Im Durchschnitt be
trug der Eewichtszuwachs 75 Kg. je Tier, der Höchstzu
wachs betrug 110 Kg.
Es entfallen auf:
Kg. Zuwachs 30 40 50 60 70
Tiere 3 6 13 11 8
Kg. Zuwachs 80 90 100 110
Tiere 14 6, 2 4
Bezogen auf das Lebensalter der Tiere beim Auftrieb verteilen sich die durchschnittlichen Gewichtszunahmen wie folgt:
Alter der Tiere (Monate) 12 14 16 18 20 22 24
Zahl der Tiere_13 3 10 >3 6 ^ 9
Zunahmen kg 6-- 70 70 65 66 60 71
Abgesehen von diesen Gewichtszunahmen konnten bei den Tieren die Vorteile des Weideganges in Hinsicht auf: Gesundheit, Wüchsigkeit, Gang und Lenksamkeit beobachtet werden. Es sind das bei der einen Stallhaltung unsrer Tiere nicht zu unterschätzende Vorteile.
Die Weide war voll besetzt. Zugetrieben waren: 73 Tiere, die sich wie folgt auf die verschiedenen Oberamtsbezirke verteilen:
Calw 14 Stück Rottenburg 10 Stück
Herrenberg 27 , Sulz 7 ,
Horb 4 „ Tübingen 4 „
Nagold 7
Im kommenden Weidejahr wird durch Neuanlagen von Weiden der Bestand an Weidetieren auf 80 Stück vergrös- sert werden können.
„Nourigplan „Nb Volksbegehren" Aeber SVO Teilnehmer der NSDAP- Versammlung
Sperrung des Löwensaales wegen Ueberfüllung
Eine imposante Kundgebung der nationalen Opposition gegen den Youngplan und für das Volksbegehren stellte gestern abend die Versammlung der NSDAP, dar, zu der die hiesige Ortsgruppe eingeladen hatte und zu der Reichstagsabge ordnete,! Strasser gewonnen worden war. Der Saal war bis auf den letzten Platz gcdrängt besetzt, nicht weniger die Tribünen. Man sah viele Gesichter aus dem Bezirk, bemerkte aber auch viele Besucher aus den Oberämtern Calw, Freudenstadt und Horb, ja aus diesen Oberamtsstädten selbst. Der Ortsgruppenvorsitzende, Dr. Stähle, begrüßte freudigen Herzens die Massenversammlung u. sagte, daß sie getrommelt hätten, getrommelt mit gutem Erfolg und sie würden weiter trommeln und schaffen bis das ganze Volk erwacht sei. Der Führer sei da, der uns alle zur sozialen Gerechtigkeit und Freiheit führen würde: Hitler! Sein Gruß galt insbesondere dem M. d. R. Strasser, der von den Anwesenden, Braunhemden und ihren Anhängern mit jubelnden Heilrufen empfangen wurde. Strasser ist eine große, imposante Erscheinung, dessen Worte nicht die eines abgefeilten und feingeschliffenen Rhetorikers sind, der aber trotzdem in freier Rede in einfachen schlichten Worten und blumen- und beispielsreicher Sprache faszinierend wirkt und gefangen nimmt. Aus seine mehrstündigen Ausführungen im einzelnen auch nur annähernd eingehen zu wollen, wäre in Anbetracht des zur Verfügung stehenden Raumes eine Vermessenheit, wir können nur kurz die Hauptgesichtspunkte berühren.
Wir leben in einer Demokratie, d. h. der Herrschaft des Volkes, in der alle Gewalt vom Volke ausgehen solle. An Sprüchen sei die Demokratie noch nie arm gewesen, dagegen habe die Praxis immer anders ausgeschaut. Unter der Beleuchtung „Demokratie" sprach er über die Vorkriegszeit, Kriegszeit, Revolution, Inflation, Korruptionen, sprach von der Demokratie, die die Forderungen des Proletariats immer unberücksichtigt ließ, dagegen die Herrschaft der Banken errichtet und gestärkt und geglaubt habe, mit Feigheit Erfolge zu erringen. Pflicht der Staatsmänner sei es, die Lebenshedllrfnisse des Volkes zu den günstigsten Bedingungen zu schaffen, eine Pflicht, wie sie von jedem anständigen Menschen im privaten und geschäftlichen Leben erachtet würde. Dagegen was sie als Nationalsozialisten tuen, sei nicht negative sei der einzige Ergeiz unserer heutigen Regierenden die geschaffenen Werte des Volkes in die Hände der internationalen Eroßfinanz zu verschieben, um dafür einen Fleißzettel von Paincare und Briand zu bekommen. Das, Kritik sondern das Recht zur Kritik. Strasser, dem bekanntlich als erstem deutschen Abgeordneten, solange der Reichstag besteht, die Immunität genommen wurde, schilderte, wie die Sozialdemokratie jahrzehntelang an der Zerstörung der Volkes gearbeitet habe, mit den schärfsten Mitteln und Worten gegen Kaiser, Minister und Reich, ohne daß ihnen jemand irgend wie das Wort genommen hätte, wogegen ihm wegen Aeußerungen bewiesener Tatsachen 6 Monate Gefängnis zudiktiert wurden. Des näheren beschäftigte er sich mit dem Reichstag, in dem wir Führer finden sollten. Führer sei aber nur der, der für sein Volk zu sterben bereit sei. Der Reichstag aber blieb während des ganzen Krieges zu Hause. Der Vergleich des Reichstages mit einem Karpfenteich, der Ruhe und Ordnung über alles liebe, sollte zu der Erkenntnis führen, wie wenig die Reichstagsabgeordneten mit dem Volke und ihren Belangen gemein hätten, wie denen Ruhe und Ordnung über alles ging und wie wenig sie innenpolitisch und außenpolitisch Fühlung hätten. Ruhe und Ordnung seien berechtigte Forderungen, aber auch Unruhe könnte berechtigt sein, denn sonst ging man mit Ruhe und Ordnung zur letzten Ruhe. — Mit zweierlei Dingen könne man ein System erhalten. Einmal, indem man für sein Volk sorgt, Liebe und Vertrauen besitzt und das andere Mal, wenn man bankrott sei, charakterlich bankrotte Führer habe, scharfe Gegnerschaft und Haß besitze, durch Gummiknüppel und Gefängnis. Das letzte sei das System von heute. In dem Augenblick, wo man Barmat. der das Deutsche Reich um 117 Millionen bestahl, frei gesprochen habe, habe man ihn wegen Gegenüberstellung der Hirsch- jagdcn des ehemaligen Kaisers und des Ministers Braun u. weil er einen Juden,,Juden"geheißen (nicht beschimpft) habe, mit 6 Monat, bestraft. Immunität sei eben für den da, der den richtigen Glauben habe. 2 Volksbegehren seien i bis jetzt durchgeführt worden: Fürstenenteignung und ! Panzerkreuzer, beide genehmigt, weil die deutsche Ehre > und Wehrhaftigkeit in der Welt beschmutzten und zerschlu- i gen. Für den durch die Kommunisten bekämpften Bau des f Panzerkreuzer, beide genehmigt, weil sie deutsche Ehre : Reichswehrminister eine Rundfunkrede gehalten. Und i heute?! — Unseren Weg müßten wir uns durch die Ge- j schichte vorzeichnen lasten, die Weltgeschichte sei wohl brutal aber wahr. Kein Volk sei bisher untergegangen, wenn nicht durch eigene Schuld. Das Los des Besiegten sei immer gewesen, entwaffnet und wirtschaftlich versklavt zu i werden. Das seien Tatsachen, die immer wiederkehren, die ^
man aber dem Volke nicht verschweigen dürfe, wie man es heute mochte. Man dürfe nicht lügen und sagen wollen daß dies heute anders sei, daß uns die Franzosen durch Len Youngplan ein Werk aus lauterer Lieb e geschaffen hatten. Der Redner sprach sodann über das zweierlei Mab mit dem in unserem heutigen Staat gemessen werde svrach von den unglaublichen, in ihren Wesenszügen leider nur zum Teil bekannten Korruptionsfüllen, an Hand von Bei spielen und Tatsachen so deutlich, daß es jedem ehrlichen Menschen, mag er nun eingestellt sein wie er will schwarz vor den Augen werden mußte. Er sprach weiter über Versailles, d. h. die Entwaffnung Deutschlands über das soziale Problem, das immer eine Folge des mangelnden Raumes sei und aus welchem, diesem Grund' die Franzosen stets u. immer auf unserer Feinde Seite zu finden sein werden. Man spreche heute bei Verhandlung» überhaupt nur noch von der Höhe der Zahlungen, nach dem Recht, auf Grund dessen die Zahlungen vom Ausland verlangt würden, frage man nichts mehr. Seit 1922 würde überhaupt nicht mehr zwischen den beteiligten Staaten sondern zwischen Börsianern verhandelt. Man spreche auch soviel von internationaler Solidarität. Was seien denn die Ueberstunden der englischen Bergarbeiter während des Ruhrkampfes, die Forderungen des Arbeiterführer Snow- den usw? Rathenaus Worte von 1910, daß nicht Kaiser und Könige die Reiche regierten, sondern ein kleiner Kreis von anderen Menschen, sei heute bis zur letzten Phase wahrgeworden durch die Schaffung der internationalen Bank. Noch nie habe es eine Zeit gegeben, wo Arbeit und Fleiß so wenig und das Geld so viel gegolten habe. Und die Demokratie sei eben die Staatsform, in der man mit Geld alles machen könne. Wenn behauptet würde, daß der Poungplan eine Besserung bringe, so sei dies eine Lüge, und wenn in Hilferdings Steueretats eine Ermäßigung der Vermögenssteuer vorgesehen sei, so beziehe sich dies nur auf die Vermögen über 50 Oi)g -ll. Warum der Poungplan kam und kommen mußte, beantwortete der Redner, weil er für die Börsianer besser denn der Dawespakt sei. Zahlenmäßig bewies nun Strasser, inwieweit der Poungplan eine weitereVerskavung bringe! wieviel mehr er uns wirtschaftlich verknechte. Nur eines: Die Tributzahlungen, werden kommerzialisiert,' d. h. die Staatsschulden, die lediglich eine Machtfrage darstellen, werden in priv. Schulden umgewandelt, für die in jedem u. jedem Falle das Volk ganzen Vermögen haftet, eine Schuld, die nach Treu und Glauben bezahlt werden muß. Weigern wir uns eines Tages, auch durch Unvermögen, so wird stets die Welt gegen uns stehen und uns wortbrüchig heißen. Die Höhe der Zahlungen durch den Poung- plan sei auch nicht kleiner, im Gegenteil höher, wenn man die Zahlungsdauer in Betracht ziehe. Zu verwerfen sei es, wenn der volksparteiliche Führer v. Kardorff, der den ganzen Krieg über zu Hause gewesen ist, in Goslar gesagt habe, die heutige Generation habe genug gelitten, für die kommende dürfe auch etwas übrig bleiben. Die Reichsbahn komme auch nicht zurück in den Besitz des Reiches, eine Vorlage für die Reduzierung der Beamtengehälter um 15 Proz. sei eingebracht, dies habe einen Lohn- und Gehaltaubbau für die Arbeiter und Angestellten zur Folge und dies wirke sich wieder auf das ganze Geschäftsleben aus. Die Meinung des besetzten Gebietes sei die, daß man wegen 5 Jahren, in denen die Räumung sowieso stattfinden müsse, das Volk nicht auf- Eenerationen versklaven dürfe. Und wenn heute die Feinde gingen, bei dem kleinsten Bruch unserer unmöglichen Versprechungen durch den Poungplan würden sie wieder einrücken. Der Redner sprach weiter über die Umschichtung des Besitzes und der Bevölkerung durch die Weltbank, über das kaum glaublich skandalöse Auftreten des Remtsma-Zigarettenkonzerns, über Monopole, über Korruptionen usw. Er wieß auf Ungarn und die Türkei hin, die durch die Pflege des Widerstandsgedankens auch ohne Waffen wieder frei geworden und geachtet seien und heute umbult würden. Nur eine Aendcrung des Geistes würde eine Aenderung der Verhältnisse mitsich bringen. Wolle sich das deutsche Volk die jetzigen Zustände nicht mehr gefallen lassen und wieder erstarken zu neuem Leben, dann müsse es sich eintragen zum Volksbegehren, auf daß unsereFeinde merken, daß uns e i n Wille beherrschte: Wir wollen frei sein! In seinem Schlußwort bat der Redner nochmals um Eintragung zum Volksbegehren und wies auf die nationalsozialistische Idee hin, die man nach dem alten, wahren Wort beurteilen müsse, daß eine Idee soviel wert sei, als Menschen für sie zu sterben bereit seien. . . Er glaube nicht, daß Geld stärker , denn Blut sei und unser Volk frei würde, wenn es an die Freiheit glauben könne. Er schloß mit den Worten: Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben, an deines Volkes Auferstehen, laß diesen Glauben dir nicht rauben, trotz allem, allem was geschehen. Und handeln sollst du so, als hinge von dir und deinem Tun allein das Schicksal ab der deutschen Dinge und die Verantwortung sei dein! — Mit enthusiastischem Beifall wurde der Redner bedankt und nach einem Schlußwort des Ortsgruppenvorsitzenden beschloß das Deutschlandlied den Abend. Die Musikkapelle der NSDAP, konzertierte in den Zwischenpausen und erntete ebenfalls gern gespendeten Beifall.
Ein Niesensender auf dem Schwarzwald.
Auf der letzten Rundfunkkonferenz im Haag ist bekanntlich die Höchstleistung der Rundfunksender auf 100 Kilowatt Antennenleistung festgesetzt worden. Diese Höchstgrenze ist nun zwar noch von keinem' europäischen Rundfunksender erreicht worden, immerhin wird allenthalben die Anstrengung gemacht, diese Höchstgrenze zu erreichen.
Verschiedene europäische Staaten haben bereits Sender- on 50 und 60 Kilowatt in Betrieb und andere Staaten nd im Begriff. Großsender mit Höchstleistungen zu er- auen. Da diese großen Sender bei ihrer Intensität immer cehr die kleineren deutschen Sender beeinflussen, und die iebertragung stören, ist deutscherseits der Plan gefaßt wrden, ebenfalls einen Riesensender zu bauen. Emzel- eiten über dieses Projekt schweben zwar noch und bilden ugenblicklich Gegenstand eingehender und langwieriger Verhandlungen. Immerhin glaubt man bereits annehmen u können, daß für die Errichtung des neuen deutschen iiesensenders ein abgelegener Landstrich im Schwarzwaio r Frage kommt, da diese südwestliche Gegend Deutsch- inds als schwächste Stelle in der deutschen Rundfunk- cont dem Ausland gegenüber gilt.
Die Absicht besteht, bereits im Frühjahr mit den Sen- ungen zu beginnen, sofern es gelingt, die "otwend g Kittel aufzubringen, und die schwebenden Verhandlung z einem befriedigenden Abschluß zu führen.