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Mit den illustrierte» Beilnße» »Feierstunde»' »Unsere Heimnt", »Die Rode i»om Lage'

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Ltit der landwirtschaftliche» Wochenbeilage: »Hau»-, Karten- und Landwirtschaft"

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Nr. 240

Gegründet 1827

Samstag, den 12. Oktober LÄ2S

Fernsprecher Nr. 29

1V3 Jahrgang

Der Kampf um das Volksbegehren

Berlin, 11. Oktober. Durch den Rundfunk werden fol- ? gende weitere amtliche Reden gegen das Volksbegehren je ' abends 7 Uhr verbreitet werden: 15. Oktober: preußischer ! Ministerpräsident Braun; 18. Oktober: Reichsernährungs­minister Dietrich; 20. Okt.: Reichspostminister Schätz!.

Der Ueberwachungsausschuß für die Deutsche Welle srll Dr. Hugenberg den Vorschlag gemacht haben, durch den Rundfunk ebenfalls über den Poungplan zu sprechen. Hugenberg habe diesen Vorschlag abgelehnt.

Graf Westarp und die Deutschnationale Fraktion haben im Reichstag eine Anfrage eingebracht, die sich mit dem Verbot des Stahlhelms im Rheinland und in Westfalen beschäftigt. Am Schluß dieser An­frage heißt es: Hat die Reichsregierung die von dem Reichs­innenminister Severing erklärte Zustimmung beschlossen?

Ist sie bereit, die Zustimmung zu dem gesetzwidrigen Verbot zurückzunehmen und dafür Sorge zu tragen, daß die verfassungswidrigen Durchsuchungen, Beschlagnahmen und sonstigen Eingriffe in die persönliche und in die Versammlungsfreiheit eingestellt werden?

Die Bayerische Volkspartei-Korrespondenz schreibt, das Vorgehen der preußischen Regierung gegen den Stahl­helm in Rheinland und Westfalen sei eine Gewaltkur von wenig glücklicher Hand; es sei wieder einmal ein Stück jener neupreupischen Polizeipolitik, deren Entschlüsse fernab von aller politischen Psychologie reifen.

Eine Richtigstellung

Berlin, 11. Okt. Zu der halbamtlichen Mitteilung, Dr. , Hugenberg habe die B enützuna des Rundfunks für das j

Volksbegehren (mit gleichzeitiger Gegenrede eines Gegners des Volksbegehrens) abgelehnt, gibt der Reich saus­schuß für das Volksbegehren folgende Er­klärung ab:

Der Reichsausschuß hat sich seinerzeit an sämtliche deut­schen Sender mit der Forderung gewandt, Rednern für das Volksbegehren Gelegenheit zu geben, das Volksbegehren vor den Rundfunkhörern zu begründen. Dieses Verlangen ist von sämtlichen Sendern abgelehnk worden.

Obgleich die politischen Zwiegespräche im Rundfunk, die die deutsche Welle veranstaltet, wegen ihrer beschränkten Wirkungsmöglichkeit kein Ersah für einen grundlegenden Vortrag sind, Hot der Reichsausschuß für ein Zwie­gespräch mit Prof. Georg Bernhard den Herrn Dr. Bang angeboten-, Dr. Bang wurde aber abgelehnt. Dann stellte der Reichsausschuß den Abg. Dr. Quaatz zur

.VerfÜMirg, der auch zu einer Vorbesprechung zur Deuk- scheu Welle eingeladen wurde. Dr. Quaatz ist dieser Ein­ladung zur verabredeten Zeit gefolgt. Der Einladende ist aber nicht anwesend gewesen. Nach diesem Vorgehen kann dem Reichsausschuß nicht zugemutet werden, zu der Frage der Zwiegespräche weiterhin Stellung zu nehmen, ehe nicht seine Forderung erfüllt ist. Der Reichsausschuß fordert min­destens einen Vortrag am Mikrophon, der genau so wie die Reden der Minister auf alle Sender zu übertragen ist. Wird dieser Forderung Genüge geleistet, dann wird der Reichs- ausschuß der Frage der Zwiegespräche nähertreten, dabei aber verlangen, daß er selbst zu bestimmen hat, wen er als Redner zu den Zwiegesprächen entsenden will.

Also doch Zündholzmonopol

Die Anleihe von 630 auf 860 Millionen znriickgefchranbt

Berlin, 11. Okt. Es wird bestätigt, daß der schwedische Großindustrielle Kreuzer schon seit einigen Tagen wieder mit dem Reichsfinanzminisier Hilf er ding über eine Reichsanleihe, deren Bedingung die Einführung des Zündholzmonopols in Deutschland ist, verhandelt. Kreuzer, bzw. die hinter ihm stehende internationale Finanzgesellschaft hat aber bezüglich der Höhe des Anlerheangebots bereits in­sofern einen Rückzug angetreken, als er nur noch eine An­leihe von 500 (stakt 630) Millionen Mark bietet, die mit bis 7 Prozent zu verzinsen wäre. Die Anleche wird aber erst in späterer Zeit gegeben werden, so daß sie für die Deckung des Fehlbckrags im taufenden Reichshaushalt nicht mehr in Betracht kommt.

Die bayerische Regierung für die Dauernforderungen

München, 11. Oktober. Die bayerische Regierung hat ihren Gesandten in Berlin angewiesen, die Forderungen der großen Landwirtschaftsverbände zur Hebung oer landwirt­schaftlichen Notlage, die von der bayerischen Bauernkammer übernommen wurden, bei der Reichsregierung aufs entschie­denste zu unterstützen. Der Notschrei der Landwirtschaft soll dem Reichskanzler persönlich vorgelegt und ihm der außer­ordentliche Ernst der Lage eindringlich geschildert werden. Mit größtm Nachdruck solle aus die besonderen bayerischen Wünsche verwiesen werden.

Abzug französischer Truppen

Germersheim, 11. Okt. Bon dem in Germersheim liegen- den 171. Infanterieregiment wurden gestern 400 Mann noch Besancon abbefördert; 800 Mann blieben in Germersheim zurück.

Am Samstag wird das in Wiesbaden-Biebrich liegende zweite Bataillon des Infanterie-Regiments Royal Wels Souvenir nach England abbefördert werden.

- Kommunisten stürmen einen Gerichtssaal

Kiel. 11. Oktober. Vor dem zweiten Zivilsenat des hie- stgen Oberlandesgerichts begann heute mittag ein Prozeß, die schleswig-holsteinische Höfebank gegen einige Schwartenbeker Bauern wegen Verweigerung der Zahlung ,-E. chbchtzinses angestrengt hatte. Vor der Sitzung erschien pwtzlich ein Trupp Kommunisten vor dem Oberlandes- gericht, stürmte die Treppen zum Gebäude und drang mit einer roten Fahne in den Sitzungssaal ein, wo sie eine Ver­handlung störten. Die Sitzung wurde unterbrochen und oas Ueberfallkommando alarmiert, das den Saal und das Gebäude räumte.

Ein russisches Seminar beim Vatikan

Der Papst hat ein russisches Seminar gegründet, dessen Vau demnächst fertiggestellt wird. Das veminar soll der Zurück; lkhrung der russischen orthodoxen Kirche in die römisch-katholische Kirche dienen. An dem Seminar sollen besonders junge Russen Aufnahme finden, die dem griechisch-katholischen Ritus angeihören. Mit der Geltung sin- Jesuitenpaters betraut.

Der Fall Bessedowski

Paris. 11. Okt. In Paris war in den letzten Tagen ein Streit Tagesgespräch, den der frühere Botschaftsrat Besse­tz o w s k i mit dem sowjetrussischen Botschafter Dowgalowski und der Moskauer Regierung hat und zu einigen drama­tischen Vorgängen ohne große Bedeutung führte. Im ,,Matin" veröffentlicht nun Bessedowski eine Erklärung, in der er u. a. sagt: Gleich nach meinem Eintritt in die Kommunistische Partei bin ich bestürzt gewesen über die Roheit, mit der man alles unterdrückte, was mit Demokratie zusammenhing. Deshalb stand ich 1920/21 in den Reihen der kommunistischen Opposition, die die Demokratisierung der Sowjets forderte. Als Demokrat bin ich ins Ausland gesandt worden. Auch vom Ausland her habe ich stets gegen die idiotische Zentralisierung protestiert, die die Partei zu­nächst in ein Lehen einiger Führer verwandelt hat und dann in die Diktatur Stalins, in dem man einen Vertreter des wildesten östlichen Despotismus zu sehen hat. Die Schlacht mit den russischen Bauern hat be- gcnnen. Der Kamps wird von den Bauern gegen den Kommunismus geführt und für die wirtschaftliche Freiheit, die die Kommunisten unterdrücken. Mit ungeheurer Mühe verteidigt sich der Bauer gegen die Sendlinge der Kommu­nisten, die ihm sein Getreide abnehmen sollen.Ihr Kommu­nisten kauft dem Bauern sein Getreide für 16 v. H. des Kurswerts ab und verkauft es mit ungeheurem Gewinn weiter. Ihr unterdrückt jede wirtschaftliche Tat­kraft. Ihr seid die Totengräber der Revolution. Jbr seid Bmbrecher und von heute an sage ich euch einen unerbitt­lichen Kampf an."

Württemberg

Stuttgart, 11. Ott. Wirderzusammentrittdes Landtags. Der württ. Landtag wird nach der langen Sommer- und Herbstpause voraussichtlich am Dienstag, 22. Oktober, wieder zusammentreten und etwa 23 Wochen zusammen bleiben. Beratungsgegenstände sind zuerst das Fideikommißgesetz und das Anerbengesetz und dann dritte Lesung der Gemeindeordnung. Mit der Beratung des Landesschulgesetzes, das bis jetzt erst im Ministerialcntwurf vorliegt, dürfte der Landtag kaum vor Januar nächsten i Lahres beginnen können- !

Wiesen- und Weidelehrgang. Die Württ. Landwirt- i schastskammer hält unter Mitwirkung der Lanüwirtschafts- schulen und Kulturbauämter in den Monaten November bis ! März bei genügender Beteiligung Wiesen- und Weidelehr- z gänge ad. Die Lehrgänge zerfallen in zwei Teile, einen ! Itttägigen theoretischen Kurs und einen ^tägigen Kurs mit Wiesenbegehungen, die für die Monate Mai und Juni in ' Aussicht genommen sind. Gebühren werden nicht erhoben. Anmeldungen sind baldmöglichst boi der zuständigen Land- wirtschaftsschule e'mzureichen.

Tagesspiege!

Der preußische Jinanzminisler Höpkcr-Aschoff hak den Dienststellen Richtlinien zugehen lassen, nach denen die Der- Minderung der Zahl der beamteten und nichtbeamkeken Per­sonen im Staatsdienst um 10 v. h. angestrebt werden soll.

In der Internationalen Arbeitskonferenz in Genf ist eine Krise entstanden, da Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich in der Frage des Achtstundentags in -er Schiffahrt schroff gegenuberstehen.

Politische Wochenschau siehe Seite S

Aus dem Lande

Hohenheim OA. Stuttgart, 11. Okt. Todesfall. Hier verschied der durch seine wissenschaftlichen Arbeiten über die Grenzen unseres Lands hinaus bekannte und geschätzte ehem. Vorstand der Gartenbauschule und Lehrer an der Landw. Hochschule, Landesökonomierat Franz Schön- bsrg.

Fellbach. 11. Oktober. Ein Sägwerk nieder­gebrannt. Heute früh )45 Uhr brach in dem Sägwerk der Firma Eugen Metzger Feuer aus, das mit großer Schnelligkeit um sich griff. Das SSgwerk ist völlig nieder­gebrannt. Die Fellbacher Feuerwehr mußte sich daraus be­schränken, die unmittelbar daneben liegende Maschinen- und Möbelfabrik und das dazugehörige Wohnhaus zu schützen und ein liebe rspringen des Brandes auf das lagernde Holz zu verhüten, was auch gelang. Die Brand­ursache ist noch nicht bekannt.

Friedrichshafen, 11. Oktober. Eine Spende für die Zeppelinbesatzung. Als Ausdruck des Danks für den wiederholten Besuch des Luftschiffs hat die Stadt Wachen heim in der Pfalz eine Flaschenweinspende für die Besatzung des Luftschiffes gesammelt. In zwei großen Listen wurden über 100 Flaschen Wachenheimer Edelweine und Sekt nach Friedrichshafen abgeschickk.

Heilbronn, 11. Oktober. 29 000 Mark Abmangek des Landesturnfestes. Wie die Hellbrauner Aberst>» Leitung hört, beläuft sich der Gesamtabmangel des Landes­turnfestes auf etwa 29 000 Mark, darunter befinden sich die 10 000 Mark Garantiefonds der Stadt, die aber schon im voraus als Betriebsfonds zur Verfügung gestellt wur­den. Die privaten Garantiezeichnungen belaufen sich aus etwa 19 000 Mark. Der Hauptausschuß hat nun eine Ein­gabe an den Gemeinderat gerichtet, die Stadtgemeinde möge ihre Forderung insoweit nachMen, daß nur noch etwa 10 000 Mark zur Deckung durch oie Garantiezeichner, die dann mit 60 Prozent heranzuziehen wären, verbleiben würden.

Tübingen, 10. Oktober. Vergiftet. Heute nacht wurde in der Platanenallee ein zugereister 59 Jahre alter Monn bewußtlos ein Ligolfläschchen neben sich auf- gesunden Md von der Polizei sofort in die medizinische Klinik verbracht, wo er heute früh an der Vergiftung starb.

Tuttlingen» 11. Okt. Waghalsige Kletterei im Donautal. An einem der letzten Sonntage ist es drei Rottweiler Touristen gelungen, den bei Veuron aufragen­den Petersfelsen durch die gegen den Bahnhof Beuron zu senkrecht abstürzende Nordwestwand zu erklettern. Die Be­steigung nahm etwa 6 Stunden in Anspruch.

Dom bayerischen Allgäu. 11. Okt. In den Allgäuer Bergen ist am Mittwoch nach stürmischer Nacht Neuschnee gefallen, nachdem auf die warmen Sommertage Regen ein­getreten war. Im Lauf des Vormittags schneite es bis auf 1000 Meter herunter. Die Arbeiten am Bau der Nebel- tmrnbahn gehen rasch vorwärts. Zunächst wird der Seilzug bis zur Seealpe durchgeführt. Am Grundkopf werden 1000 Kubikmeter Felsgestein abgesprengt, damit die Förder­kabinen ungefährdet an den dortigen Felswänden vorbei- sahren können. Als der 36jährige Landwirt Anton Reutemann von Linden in ein nahcgelegenes Sägwerk fuhr, scheute unterwegs das Pferd, so daß der Lenker ab- geworfen wurde und einen schweren Schädelbruch erlitt, dem er zwei Tage später erlegen ist. Bei einer Rauferei in Weisenried bei Scheidegg würde der unbeteiligte Säg- wcrksbesitzer Zink von Scheidegg am Kopf schwer verletzt und ihm der linke Arm abgeschlagen. Beim Spielen am abgelassenen Kanal des Hüttenamts Sonthofen fanden Kinder eine Fliegerbombe und eine Granate- Beide Ge­schosse waren nicht entladen und stammen wahrscheinlich aus der Zeit, in der während des Kriegs in Sonthofen eine Fliegerstation war.

Wirtschaftsbericht der Handwerkskammer Stuttgart für den Monat September

Stuttgart, 11. Oktober. Die Geschäftstätigkeit ist im Be- richtsmonat in verschiedenen Handwerkszweigen, insbeson­dere auch im Baugewerbe, weiter zurückgegangen; dagegen fft eine saisonmäßige Belebung in anderen Berufszweigen festzustellen.

Im B a u g e w e r b e ist die Aussicht auf Neuaufträge für das laufende Jahr gering. Bei dem Bekleid ungs-