Seite 4 — Nr. 239

Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter^

Freitag, 11. Oktober 1928.

Die Schlesienfahrk des «Graf Zeppelin* mußte abermals ver­schoben werden. Das Sturmzentrum, das über England lagerte, ist wider Erwarten nicht nach Nordosten, sondern nach der Ostsee abgezogen, die Wetterlage ist dadurch bis nach Sachsen sehr un­günstig geworden. Aus Schlesien werden Schneefälle im Riesengebirge bis auf 1000 Meter herab gemeldet. Den in Fried­richshafen wartenden Fahrgästen wird eine kleine Fahrt als Ent­schädigung für die Wartezeit geboten.

' Handel und Verkehr

Die Reichseinnahmen und -Ausgaben im August 1929

732,2 Millionen Fehlbetrag

Im Monat August haben in Millionen RM. die Einnahmen im ordentlichen Haushalt, in denen die bereits veröffentlichten Steuern und Zolleingänge enthalten sind, betragen 731,7 und für das gesamte Rechnungsjahr (vom April bis Äugust) 1.221,7. Die Ausgaben stellen sich auf 779,7 bezw. 3.959,1, also Mehr­ausgabe im August 18,0 und Mehreinnahme im ganzen 265,3. In, außerordentlichen Haushalt stellen sich die Einnahmen im Augult auf 10,5 und für das laufende Rechnungsjahr auf 231,7, die Ausgaben auf 20,8 bezw. 170,3, mithin Mehreinnahme 19,7 bezw. 61,1. Unter Berücksichtigung der Defizitvorträge aus dem Vorjahr von insgesamt 1.058,9 ergibt sich für beide Haus­halte zusammengefaßt ein Fehlbetrag von insgesamt 732,2 Millionen Mark, also mehr als die „Boung- Einsparung*.

Die schwebenden Schulden betrugen am 31. August 1.102,1 gegen 1.131,2 am 31. Juli. Dabei haben die unverzinslichen Schatzanweisungen um 80 auf 380, der Umlauf an Reichswechseln um 17,9 auf 355,7 zu ge nommen, dis kurzfristigen Darlehen um 126,7 auf 327,3 abge- n o m m e n.

Snowden für Kapitalbildung

Am 8. Oktober wurde in London der Internationale Spar­kassenkongreß durch den Schatzkanzler der Arbeiterregierung, Snowden, eröffnet. Snowden ^betonte, die wichtigste Be­

dingung für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas sei die Kapitalbildung. Snowden wies darauf hin, daß in Eng­land die Spareinlagen bei den staatlichen und privaten Spar­anstalten in den letzten Jahren erheblich zugenommen haben, ob­gleich die Zahl der Arbeitslosen nie unter eine Million gesunken sei, obgleich auf dem Handel ein schwerer Druck laste und obgleich die Industrie vielfach auf Vorrat arbeiten müsse. Sparen sei Ausgeben im besten Sinn des Worts, nämlich ein Ausgebe», das gewinnbringend sei. Es gebe aber auch ein Ausgeben, das Verschwendung sei, und je mehr man dieses verschwenderische Ausgeben eindämme, uv' so mehr vergrößere man die Kapital­kraft des Landes.

Moskobskmarkl Skuktgarl-Nordbahnhof. Vom 7.-9. Oktober wurden 19 Wagen neu zugeführt, davon 15 aus Württemberg und 1 aus Hessen. Marktpreis 800—820 ^ für 10 000 Kg. Im Klemverkauf 1.20—1.50 für 50 Kg. Aepfel ohne Birnen.

Herb st Nachrichten:

Nordheim OA. Vrackenheim, 10. Okt. Weinversteigerung. Die Gesellschaft der Unterländer Weingärtnergesellschaft werden mit der Lese am Montag, 11. Oktober beginnen. Die Weinberge stehen prächtig. Die Weinversteigerung ist auf Dienstag, 22. Okt., mittags 2 Uhr, in der Gesellschastskelter in Nordheim bei Heil- bronn festgesetzt. Der Weinkäufer harrt ein vorzügliches Er­zeugnis. Es wurden schon Oechslegrade bis 98 festgestellt. Die Gesellschaft bringt etwa 250 Hektoliter Weißriesling und Rotweine aus Dürrenzimmern, Neipperg, Nordheim und Schwaigern zur Versteigerung.

Besigheim, 10. Okt. Die allgemeine Weinlese beginnt hier am 11. Oktober. Der Gesamtweinertrag ist geschätzt zu 3000 Hekto- liter. Der heurige Wein wird sicher sehr gut werden.

Großgartach OA. Heilbronn, 10. Okt. Die allgemeine Wein- lese beginnt am Montag. 11. Oktober. Erzeugnis etwa 2800 Hl.

Ochsenbach und Spielberg. 10. Okt. In Spielberg beginnt heute die Lese, in Ochsenbach am 11. Oktober. Wein kann in beiden Ge­meinden in der Woche vom 11.—21. Oktober gefaßt werden.

Vaihingen a. d. Enz, 10. Okt. Die allgemeine Weinlese beginnt heute. Qualität des Weins vorzüglich. Menge etwa 600 Hekto- liter. Wein kann von Anfang nächster Woche ab gefaßt werden.

Skukkgarter Schlachlviehmarkt, 10. Okt. Dem heutigen Markt im Stuttgarter Vieh- und Schlachthof waren zugetrieben- 10 Ochsen, 11 Jungbullen, 60 Jungrinder, 15 Kühe, 175 Kälber, 105 Schweine und 2 Schafe. Davon blieben unverkauft: 5 Ochsen und 10 Jungrinder. Verlaus des Marktes: Großvieh langsam, Kälber und Schweine belebt.

Ochsen:

ausgemästet

oollfleischig

tleischig

Bullen:

ausgeinästet

oollfleischig

fleischig

Iimgrlnder:

mrszemästet oollfleischig fleischig gering genährt

Kühr: -

ausgemästet

oollfleischig

10 10.

8. 10.

Kühe:

10. 10

8. 10.

—

87-89

fleischig

24-29

24-29

—

47-64

ge>.»g genährt

18-22

18—22

Kälber:

feinste Mast- und

so—83

81—84

beste Saugkälber

84-87

83—80

46—48

47—49

mitti. Mast- und

—

—

gute Saugkälber

76-82

74-81

geringe Kälber

69-73

68-71

87—61

88—62

Schweine:

80—88

80—86

über 800 Mb

90-91

89-90

48-48

48-48

240-800 Mb.

91

89—91

200—240 Pfd.

91—92

89—91

160—200 Pst».

87—90

87-88

120-160 Pfd-

—

84-80

41-16

41-48

unter 120 Pst».

—

84-80

31-87

32—88

Sauen

66-78

66-78

Gestorbene: Simon Thumm, 47 I., Mönchberg, Ma­thilde Eaiser, geb. Ziifle, 61 Jahre, Mittel- tal-Ellbach. — Gottfried Schölling, sen., Silberarbeiter, 66 Jahre, Altensteig.

Vermählte: Otto Neef — Maria Schach, Vaihingen- Herrenberg. — Hermann Schmelzle — Luise Schel, F r e u d e n st a d t-W e i n s b e rg Jakob Protz — Christine Schwämmle, Alt­burg — Jakob Rentschler — Berta Dittus, B r e i t e n b e r g-T e i n a ch — Fr. Schniirle Emma Holzäpfel, G r u n b a ch-C a l w.

Vetter für Samstag und Sonntag

lieber Skandinavien liegt ein größeres Tiefdruckgebiet, dessen Ausläufer nach Mitteleuropa Vordringen. Für Samstag und Sonntag ist kühles, wechselnd bewölktes und zu einzelnen Nieder­schlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

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Gauwettkampf- Schießens des Schwarzwaid- gaues auf der Nagolder Schieß­bahn am Sonntag, den 13. Oktober, von 8 bis 12 und 1 bis 5 Uhr, hält der Schützen- Verein Nagold ein

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auf bronzene, silberne und goldene Schützen­taler (mit künstlerischen Diplomen) und Ehren- scheibcn ab. Die Schützenvercine in und außer Gau, sowie die Schießabteilungen der Krieger- Vereine sind hierzu herzlich eingeladen.

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