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geschätzten gesamten Volkseinkommens. Nicht eingerechnet die Sonderleistung der deutschen Landwirtschaft zur Rerrtenbank. Nicht eingerechnet vor aiilem der Tribut des «Doungplans mit durchschnittlich 2050 Millionen Goldmark jährlich auf 59 Zahre-

Albanien bricht die Beziehungen zur Türkei ab

Mailand. 4. Okt.Popoln d'Jtalti" meldet aus Tirana, die albanische Regierung habe die politischen und diploma­tischen Beziehungen zur Türkei abgebrochen, weil die tür­kische Regierung die monarchische Regierung Achmed Zagus nicht anerkennen wolle.

Indien Dominion?

London, 4. Oktober. Nachdem die britische Regierung kürzlich gegenüber Aegypten und dem Irak eine Aenderung der Politik angekündigt hatte, soll nun auch, wie verlautet, Indien volle Selbstverwaltung erhalten. Ngch demDaily Telegraph" stehen in nächster Zeit, jedenfalls vor der Eröffnung des Allindischen Kongresses (1. Dezember) bedeutsame Schritte bezüglich der Verfassung Indiens bevor, damit einem Vorstoß der indischen Nationalisten gegen Eng­land vorgebeugt werde.

Der Bürgerkrieg in Afghanistan

Kalkutta, 4. Okt. Nadir Khan, der Anhänger Aman Ullahs, hat den neuen Herrscher tn Kabul, Bacha i Sa-- kao, in mehreren Gefechten geschlagen und die Ortschaft Kawnaderwesch, 60 Kilometer von Kabul, besetzt. Auch die Mohmand-Stämme sollen sich gegen Basta erhoben haben. Ueber Kandara weht wieder die Flagge Aman Ullahs

Die Kämpfe au der russisch-chinesischen Grenze

4. Okt. Weitere Berichte aus Mukden be- ftütiHM, daß russische Truppen in der Nähe von Mandschurin die chinesischen Stellungen unvermutet überfallen haben Es sei ihnen gelungen, mehrere Schützengräben zu nehmen, vt« nach scharfem Gegenangriff von den Chinesen wi^rr erobert worden feien. Die Russen haben 300. die Chinesen 50 Mann verloren.

Württemberg

Stuttgart, 4. Okt. Verleihung der Rettungs­medaille. Der Staatspräsident hat dem Schuhmacher Thomas Rolle in Gospoldshosen, OA. Leutkirch, die Ret­tungsmedaille verliehen.

Llugemeindungssragen. In einer gemeinsamen Sitzung der Inneren Abteilung des Stuttgarter Gemeinderats und einer Abordnung des Gemeinderats Zuffenhausen wurde wieder die Eingemeindüngsfrage besprochen. Von Zuffenhausen wurden, wie dieSüdd. Ztg." berichtet, wieder neue Forderungen erhoben, wie die Erstellung eines Hallen­schwimmbads und einer Festhalle in Zuffenhausen durch di« Stadt Stuttgart.

Auf der Ausstellung für Ernährung und Körperpflege,

oie am Samstag in Stuttgart eröffnet wird, sind zwei be­sondere Diätküsttische eingerichtet. Unter Leitung -iner aus- gebildeten Diätschwester und Aufsicht des Aerztlichen Ver­eins Stuttgart erhalten Patienten aus Anweisung eines behandelnden Arztes zu mäßigen Preisen eine für ihren Krankenzustand geeignete schmackhafte und preiswerte Mit­tagsmahlzeit.

Die Seilbahn zum Waldsriedhof kann in etwa 3 Wochen in Betrieb genommen werden. Der ganze Verkehr wird durch zwei Seilbahnwagen, ähnlich denen der Sc-mmer- bcrgbahn Wildbad, vermittelt. Beide Wagen sind durch ein Drahtseil miteinander verbunden. Der abwärtsfahrende Wagen zieht den aufwärtsfahrenden hoch. Zum Zweck der Herstellung der Zusatzkraft wurde in der Böblingerstrahe ein Transformatorenhaus errichtet. Die Höchstgeschwindig­keit beträgt 48 Meter in der Sekunde. Die Wagen fassen 6070 Personen und können im Winter geheizt werden Die rein« Fahrzeit beträgt etwa 4 Minuten. Die Bedienung der ganzen Anlage erfolgt durch zwei Mann. Bis zur Mitte der ganzen Strecke ist die Fahrbahn eingleisig und nur am Schnittpunkt ein Ausweichgleis eingelegt. Während sich bei der Talstation nur ein Warteraum befindet, wurde in der Bergstation das Maschinenhaus angelegt. Der Fahrpreis ist noch nicht endgültig festgelegt, doch dürfte er etwa 1013 Pfennige betragen.

Von der Städk. Filderbahn. Am Sonntag, 6. Oktober, wird der Betrieb der Filderbahn auf der von der Strecke MöhringenVaihingen-Reichsbahnhof ausgehenden Ab­zweigung nach Vaihingen-Ort, der während des Kriegs ein­gestellt werden mußte, wieder ausgenommen. In Vaihingen- Ort erhält die Filderbahn Anschluß an die Linie 1 der Straßenbahn nach und von Rohr und Stuttgart.

Der neue Gasturm betriebsfertig. Wie bereits gestern berichtet, ist der neue Gaisburger Gasturm fertiggestellt und wird in der kommenden Woche in Betrieb genommen. Der Gasbehälter hat einen Gasfassungsraum von rund 300 000 Kubikmeter Nutzinhalt und Gefamtfassungsraum von 352 000 Kubikmeter. Der Durchmesser des Gasbehälrers beträgt 67 Meter, die Höhe im Trauf rund 95 Meter, im Dachfirst 102 Meter. Der Gaisburger Gasbehälter ist zur­zeit der größte Gasbehälter auf deutschen Gaswerken. Zur Erweiterung der Gasfabrik Gaisburg wird zurzeit eine Kokereionlage erbaut, die bis Mai 1930 fertiggestellt sein soll.

Tübingen. 4. Okt. Die Kraftpostlinie Pforz­heim Böblingen Reutlingen in Frage gestellt? In der letzten Sitzung des Bezirksrats berich­tete der Vorsitzende über den Fortgang der Verhandlungen betreffend Einrichtung einer Kraftpostlinie Pforzheim Böblingen Tübingen Reutlingen. Die Reichsbahn­direktion Stuttgart halte an ihrem Einspruch gegen den Be­trieb einer Linie auf der Teilstrecke Tübingen Reutlingen auch in einem neueren Bescheid fest. Auch baden sich bezüg­lich der geforderten Abmangelgarantie die Stadt Pforzheim wie auch der Bezirk Leonberg sehr zurückgehalten. Das Zu­standekommen der Linie sei hiernach in Frage gestellt.

Ludwigsburg. 4. Okt. Der neue Stadtpfleger. Stadtpfleger Wender hat schon vor einiger Zeit um seine Versetzung in den Ruhestand nachgesucht. An seiner Stelle wurde vom Gemeinderat Stadtpfleger Christian Hahn von Schorndorf gewählt.

Nagolver TagblattTer Gcicllichaftrr"

Reutlingen, 4. Okt. G e r st e r - P r o z e ß. In der Ver­handlung des Prozesses gegen die Brüder Artur und Alfred Gerster nannte Bezirksnotar Rieber als vorläufiges Ergebnis des Konkurses folgende Zahlen: Im Gesellschafts­konkurs eine Ueberschuldung von 770 275 -N, im Privat- konkurs Artur Gerster etwa 25 000 Ueberschuldung, im Privatkonkurs Alfred Gerster 110 000 -K. Bei Artur Gerster ist eine vorläufige Dividende von 2,7 Prozent erreichnet, bei Alfred Gerster von 4,15 Prozent. Die Dividende im Konkurs der Fa. Gerster wurde nicht genannt. Die Finanzierungs­banken hatten zusammen etwa 1 Million Mark Forderungen angemeldet.

Heidenheim, 4. Okt. Handelskammer und Lan­desschulgesetz. Die Handelskammer Heidenheim hielt am 27. September unter dem Vorsitz von Kommerzienrat Erhard-Gmünd ihre 6. Vollversammlung in diesem Jahr ab. Nach einem Bericht des Syndikus betreffend die Denk­schrift über die zweckmäßige Ausbildung der Volksschul- lehrer stimmte die Kammer dem Vorschlag des Württ. Kultministeriums zu. Der Forderung der Lehrerschaft auf ihre Ausbildung mit Reifeprüfung und Hochschulbildung kann die Kammer n i ch t beistimmen. Auf der Tages­ordnung stand weiter der erste Entwurf des Kuliministe- riums über ein Landesschulgesetz. Die Kammer begrüßt die beabsichtigte Zusammenfassung der zahlreichen Gesetze und Verordnungen betreffs des Schulrechts und kann sich im allgemeinen mit den vorgesehenen Neuregelungen, be­sonders auch des Berufs- und Fachschulwesens, einverstan­den erklären. Abgelehnt wurde einstimmig die Forde­rung nach dem Ausbau der Mittelschulen zu Schulen zur Erlangung der mittleren Reife. Die Zahl der Unterrichtsstunden soll im Interesse der praktischen Lehre nicht über zwei Halbtage in der Woche hinausgehen.

Heilbronn» 4. Oktober. Glückwunsch des Kult­ministers Dr. Bazille. Kultminister Bazille schreibt dem Volksbildungsausschuß Heilbronn:Wie ich höre, feiern Sie in diesen Tagen das zehnjährige Bestehen der Volkshochschule Heilbronn. Ich benütze diesen Anlaß, um Ihnen, Herrn Prof. Köbele, als dem 1. Vorsitzenden des Volksbildungsausschusses in Heilbronn, die besten Glück­wünsche des Ministeriums auszusprechen. Es ist dem Mini­sterium wohl bekannt, welch wertvolle Arbeit der Volksbil­dungsausschuß in diesen 10 Jahren im Dienst der Volks­bildung und der Erwerbslosenfürsorge geleistet hat. Dafür möchte ich Ihnen und Ihren Mitarbeiern, vor allem dem un­ermüdlich tätigen Geschäftsführer, aufrichtigen Dank und warme Anerkennung sagen. Ich knüpfe daran den Wunsch, daß Ihr Werk sich auch in Zukunft günstig entwickeln möge".

Aus Stadt und Tand

Nagold, den 5. Oktober 1929.

Das Lob ist ein sanfter Ton, welcher zum Tragen un- gemeffener Lasten mehr stärkt, als die Drohung uns ge­wöhnliche aufbürden darf. Jean Paul.

Gleichgültigkeit

Gleichgültigkeit, Stumpfheit ist eine bedenkliche Krank­heitserscheinung im geistigen Leben eines Menschen. Ent­weder kommt sie aus einer Ueberfutterung mit leiblichen oder geistigen Genüssen und tritt oft in der abstoßenden Form der Blasiertheit auf, oder aber sie ist das Gegenteil: die Folge einer schweren, anhaltenden Unterernährung mit leiblicher oder geistiger Speise. Wer Hunger leidet, leidlich oder geistig, der seht zunächst alle Kräfte ein, zu der nötigen Nahrung zu kommen. Findet er sie aber nicht, endigt die­ses Suchen lange Zeit in bitteren Enttäuschungen, dann seht allmählich als Folge eines chronischen Hungerns Gleich­gültigkeit, Stumpfheit, Niedergeschlagenheit Mutlosigkeit ein. .Es hat ja doch alles keinen Wert" das ist die Losung der Gleichgültigen aus Unterernährung.

Mit Verdammen, Richten und Jammern über diese Gleichgültigkeit der Neichen oder der Armen ist nichts ge­tan. Man muß dem Uedel an die Wurzel gehen. Wenn Gleichgültigkeit als Krankheitserscheinung chronischer, leib­licher und geistiger Uoberfütterung erkannt ist, dann kann der Kampf dagegen nur in der Form des Helsens und. Heile ns, nicht des Verdammens und Richtens geführt werden. Dann heißt der Kampfesruf gegen die Gleichgültig­keit der Menschen: Weg mit dem Zuviel und Kampf gegen das Zuwenig! Weg mit dem Zucker-, brot des raffiniertesten Lebensgenusses und wieder mehr trockenes Schwarzbrot des einfachen Lebensstils; anderer­seits mehr Brot statt Steine, statt leerer Worte und zweck­loses Schelten.

Die einzige wirkliche Medizin gegen die Gleichgültigkeit der Menschen ist die entflammte und weise Liebe, die hart genug sein kann, abzubrechen und zu versagen, wo das Zuviel der Grund der Gleichgültigkeit ist, die aber auch Helle Augen und die lebendige Tat der Hilfe hat dort, wo das Zuwenig es zu keinem wachen geistigen Interesse mehr kommen lassen will. Diese Liebe aber ist göttliches Geschenk. Sie ist das Brot des Lebens, das Heilmittel gegen die Gleichgültigkeit der Menschen- F. H.

Es soll der Frühling mir künden ."

oderUnter einem Fliederbaum, ja, da sitzt man schön!" oderIch schnitt es gern in alle Rinden ein, . . . oder was der vielen lieblichen, einschmeichelnden Melodien noch sind, sie klingen uns jetzt schon in den Ohren und durchs Herz, wenn wir an den kommenden Aufführungen desD r e i m ä d e r l h a u s" durch den V e r. Lieder- und Sängerkranz denken. Die Vorstellung für Samstag ist nur für Mitglieder und beginnt um 8 Uhr, die am Sonntag kann von jedermann besucht werden und wurde im Hinblick auf die auswärtigen Besucher auf 4.30 Uhr nachmittags festgelegt. Die Plätze für die Samstag­vorstellung sind keineswegs, wie es verschiedentlich verlau­tete, ausverkauft, sondern sind noch in einer Anzahl bis heute abend 5.30 Uhr beim Vorverkauf in der Buchhand­lung Zaiser und an der Abendkasse dies letzte könnte jedoch vielleicht fraglich werden zu erwerben.

Tuberkulosensprechstunden

Es wird darauf aufmerksam gemacht, dag die Tuber­kulosensprechstunde diesmal nicht am ersten Montag des Monats stattfindet, sondern wegen dienstlicher Verhinde­rung des Herrn Oberamtsarztes, erst Montag, den 14. Oktober. Wegen des Andrangs in der Sprechstunde soll dieselbe versuchsweise Vormittags von 912 Uhr und Nachmittags von 24 Uhr abgehalten werden. (Siehe Inserat).

Samstag, 5. Oktober 1923.

UnsereFeierstunden"

Da möchte wohl der Entschluß schwer werden, wenn man auf dem Titelbild unserer Feierstunden die Wahl hätte, solch eineKostprobe" ließ sich schon manch einer ge­fallen. In dem Motorradsport wurde wieder einmal von einem Deutschen ein neuer Weltrekord aufgestellt, den ^ Henne mit BMW.-Maschine errungen hat. ' Das Hilde- j gardisfest in Bingen am Rhein, gegenüber von Rüdes- : heim, hatte Tausende von Gläubigen aus dem ganzen ! Reich herbeigeführt, die am Rheinesstrand ein glänzendes j Fest erleben durften. Weiterhin sehen wird Bilder aus i der Schwerkriegsbeschädigten-Siedlung in Duisburg, Pa- i Pierverkaufsstand in einem Berliner Postamt,Gras j Zeppelin" vor der Elbmündung und ungeheure Mengen von Zuckerrüben. Der textliche Teil bringt einen neuen RomanVerhängnisvolles Spiel" von Arthur Stahn, so­dannWissen Sie schon . . " undHauswirtschaftliches und Gemeinnütziges". Und schließlich ist die EckeHumor und Rätsel" nicht zu übersehen.

Zugverspäkungen werden ausgerufen. Nach einer Anord- nung der Reichsbahnverwaltung werden künftig Zugveftpa- tungen von mehr als 15 Minuten auf dem Bahnsteig und in den Warteräumen ausgerusen. Es wird darauf auf- merksam gemacht, daß nur zu den verspäteten Zügen abgerufen wird. .

Zehn Gebote

für unsere Mitarbeiter und die Bereinsschriftführer!

1.In der Kürze liegt Würze!" Denke daran, vor allem bei Vereinsberichten, die nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Leserschaft interessieren. Ein kurzer und sachlicher Bericht wird auch von Außenstehenden gelesen.

2. Zeitungsmanuskripte dürfen nur einseitig beschrieben und sollten möglichst mit Tinte angefertigt sein.

3. Lasse alle Anreden und Höflichkeitsphrasen in Deinem Zeitungsbrief fort. Beginne mit dem Ort, Datum, Stichwort und dann mit dem Bericht.

4. Eine Veranstaltung vom Sonntag findet in der Mou- tagsausgabe ein viel größeres Interesse als am Mitt­woch oder noch später. Deswegen lasse nicht bis zur Einsendung des Berichtes einige Tage verstreichen, denke daran, daß die Schilderung der Veranstaltung je früher desto wertvoller ist.

5. Vergesse niemals die Angabe Deines Namens! Anri- nonyme (namenlose) Einsendungen werden nicht ver­öffentlicht. Das Redaktionsgeheimnis deckt strengstens Deinen Namen und so erfährt niemand von Deiner Mitarbeit, außer von Dir selbst oder auf Deinen Wunsch hin.

6. Bei den Mitarbeitern unserer Heimatzeitung setzen wir voraus, daß sie gleichzeitig nicht auch noch andere be­nachbarte Zeitungen bedienen, Zeitungsmitarbeit ist Vertrauenssache und gerade da heißt es: Niemand kann zweien Herren dienen!

7. Wichtige und eilige Vorkommnisse melde telefonisch! Die Unkosten werden selbstverständlich besonders ver­gütet.

8. Schimpfe nicht und drohe dem Schriftleiter nicht gleich

mit Schlägen oder der Zeitung mit Boykott, wenn Dein Bericht abgeändert oder gekürzt wird, auch wenn Du es für noch so unangebracht halst. Technische und andere Verhältnisse sind manchmal stärker als die Ab­sicht der Redaktion und schließlich wird die größere Er­fahrung der Redaktion meistens den richtigen Weg weisen. ' .

9. Werbt auch Ihr für Eure Heimatzeitung, denn die Freude ist um so größer, je ausgedehnter der Bekann­tenkreis, der Eure Berichte und Arbeiten liest

10. Wenn Euch etwas nicht gefällt, trutzt nicht schweigend mit der Redaktion, sondern kommt hin und wieder, wenn es die Zeit erlaubt, zur persönlichen Aussprache und Fühlungnahme. -

Aus aller Welt

Grotzfeuer

Die Hardtgemeinde Liedolsheim, Amts Karlsruk^, ist in der Nacht zum Donnerstag wieder von einem Groß- ferrer heimgesucht worden, nachdem erst im Verlauf der letz« ten zwei Jahre Großbrände eine Reihe von Gebäuden oer- nichtet hatten. Das Feuer war um 2 Uhr früh in den Scheu- nen der Landwirte Oberacker und Schwörer aus- gebrochen. Innerhalb sehr kurzer Frist standen die vier Wohnhäuser der Landwirte Robert Roth, Emrl Wäch­ter E. Seith und G. Roth in Flammen und brannten bis ouf den Grund nieder. Mit ihnen sind insgesamt 10 Scheunen in Schutt und Asche gelegt worden. Von den landwirtschaftlichen Fahrnissen und den Vorräten konn e nahezu nichts gerettet werden. Das Großfeuer dürfte Werte in einer Gesamthöhe von über 100 000 Mark vernichtet haben. Auch pier Stück Rindvieh sind dem Brand zum Opfer gefallen. Bei dem Brand im Jahr 1927 waren in oer Hauptstraße 38 Scheunen und im Jahr 1928 13 Scheunen eingeäschert worden.

Todesfall. Das Haupt der Evangelischen Kirche in den Vereinigten Staaten, Bischof John Gardner Murray, ist am 3. Oktober an einem Schlaganfall gestorben.

Zugzusammenstoß. Der Schnellzug LondonCambridge stieß am Freitag früh einige Meilen von London entfernt mit einem Güterzug zusammen. Die Schnellzugslokomokive stürzte um. Der Heizer wurde verletzt. Sieben Reisende, die einen Nervenschock bezw. Verletzungen erlitten hatten, wurden in ein Krankenhaus gebracht. Mehrere Wagen des Gükerzugs wurden zertrümmert.

Meuterei in einem amerikanischen Zuchthaus. Im Staats­gefängnis in-Canon-Stadt (St- Colorado) meuterten am 3. Oktober abends etwa 1000 Gefangene. 150 derselben ver­barrikadierten sich, nachdem sie zwei Gebäude in Brand ge- gesteckt und 10 Aufseher als Geiseln gefesselt hatten, im Arse­nal. Sie wurden von Militär mit Geschützen belagert; dann verlangten sie freien Abzug, wozu ihnen Automobile gestellt werden sollten, was natürlich abgelehnt wurde. Mehrere Angriffe der Polizei wurden von den Zuchthäuslern abge­schlagen. Sie stürzten vier der Geiseln von den Mauern herab; diese Wärter waren sofort tot. Als festgestellt worden war. daß auch die übrigen 6 Geiseln ermordet worden waren, sprengte das Militär das Zuchthaus mit Dynamit in die Luft.