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Ohne wesentliche Aenderungen werden die Beschlüsse der zweiten Lesung bestätigt.

Vor der Schlußabstimmung erklärt Abg. Aufhäuser (Soz.), die Vorlage bezwecke die Beseitigung der Miß­bräuche. Die unentbehrliche Beitragserhöhung sei am Widerstand der Deutschen Volkspartei vorerst gescheitert, man werde aber auf sie nicht verzichten. Die Sozialdemo­kratie betrachte im übrigen das Reformwerk als abge­schlossen und werde jedem weiteren Abbauversuch ent­gegentreten. (Lachen bei den Kommunisten.)

Abg. Graf Westarp (Dntl.) erklärt, der Verlauf der Verhandlungen sei dem Ernst der Lage nicht gerecht gewor­den und habe die Unfähigkeit der Reichsregierung und der Koalition gezeigt, zu einer von Verantwortungsbewußtsein getragenen Reform zu gelangen. Bei der jetzigen Vorlage handle es sich um Stückwerk, wobei die wichtigsten Fragen offen geblieben sind. Die vorliegende Teillösung sei nur durchführbar, wenn die Beitragserhöhung künftig be- schlossen werde. Infolgedessen schließe die Zustimmung zu dem Entwurf die Zustimmung zu einer künftigen Bei­tragserhöhung in sich. Seine Partei lehne deshalb das Gesetz ab.

Zn dritter Lesung wurde das Arbeikslofenversicherungs- geseh mit 238 gegen 155 Stimmen bei 40 Enthaltungen und das Gesetz über die Ausführung der Empfehlungen der Tvetkwirtschaftskonferenz mit 321 gegen 112 Stimmen bet einer Enthaltung endgültig angenommen.

Neueste Nachrichten

Ehrung der Generäle Debeney und Guillaumal

Paris, 3. Okt. Wie verlautet, beabsichtigt die Regierung, den Chef des Generalstabs, General Debeney, und den Oberbefehlshaber der Besatzungstruppen, General Guil- l a umat, die ohne Rücksicht auf die Altersgrenze im aktiven Dienst bleiben, bis zum 70. Lebensjahre als Mitglieder des Obersten Kriegsrats beizubehalten.

Feuergefecht an der chinesisch-russischen Grenze

Moskau, 3. Okt. Meldungen aus Tschita zufolge hatten chinesische Truppen unter Deckung durch Artilleriefeuer die Eowjetgrenze bei der Station 86 überschritten und die sow- jetrufsischen Grenztruppen angegriffen. Auf beiden Seiten jseien Tot« und Verwundete zu bezeichnen. Von chinesischer Seite wird gemeldet, der Angriff sei von russischer Seite ausgegangen.

Verschwörung im peruanischen Heer

Neuyork, 3. Okt. Meldungen aus Lima (Peru) zufolge ist eine kommunistische Verschwörung im peruanischen Heer entdeckt worden. Eine Anzahl Offiziere und Mannschaften sind verhaftet worden und werden vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

Württemberg

Stuttgart, 3. Okt. Beileid der württembergi- schen Regierung. Anläßlich des Ablebens des Reichs- außenministers Dr. Stresemann hat Staatspräsident Dr. Bolz, der in Berlin weilt, persönlich der Reichsregierung und dem Auswärtigen Amt und der Witwe des Entschlafe­nen das Beileid der württembergischen Regierung ausge- sprachen.

Flaggen auf Halbmast. Das Staatsministerium hat an­geordnet, daß zum Zeichen der Trauer über den Tod des Herrn Reichsaußenminister. Dr. Stresemann die staat­lichen Gebäude bis einschließlich Sonntag halbmast zu flag­gen haben.

Die Ausstellung für Ernährung und Körperpflege.

Die am Samstag, den 5. Oktober 1929. auf dem Stutt­garter Eewerbehalleplatz zur Eröffnung gelangende Aus­stellung wird ausgeprägter Träger des Gedankens sein,

Nagolder TrgblattDer Gesellschafter"

: dem Volkswohl mit der theoretischen und praktischen Dar- i stellung der bisherigen Ergebnisse auf dem Gebiet des Er- s nührungswesens zu dienen. Die Frage:Was ist heute s zeitgemäße und richtige Ernährung?" gewinnt immer mehr entscheidenden Einfluß auf die Gestaltung des tägli­chen Lebens. Sind doch die Beanspruchungen unserer Zeit, insbesondere nach der persönlichen und wirtschaftlichen Seite hin, so stark, daß die Gesundheit als Quells der Lei­stungsfähigkeit besondere Pflege in Anspruch nehmen darf und soll. Unter tatkräftiger Mitarbeit des Deutschen Hy­giene-Museums Dresden, der maßgebenden Frauenver­bünde und anderer Körperschaften als ideelle Träger wird dieErnährung und Körperpflege" in volkstümlich-wis­senschaftlicher und praktischer Darstellung durch zahlreiche Vorführungen und Vortrage erschöpfend behandelt wer­den.

Hindenburg-Geburtstagsfeier. Der Württ. Frontkämpfer­bund veranstaltete am Mittwoch abend aus Anlaß des 82. Geburtstags des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg im Festsaal der Liederhalle eine würdige Feier, der Vertreter der Reichswehr, zahlreiche Generale der alten Armee, Mitglieder der Krieger- und Regimentsvereine beiwohnten.

Offenem OA. Neckarsulm, 3. Okt. Römische Funde. Bei Erdarbeiten stieß man auf römische Ueberreste, Teile eines Weinkrugs, einer Amphora u. ä. Leider wurden die Funde zu spät gemeldet, als daß weitere Nachforschungen rechtzeitig möglich gewesen wären. In letzter Zeit konnte Dr Aich zu früheren römischen Funden in Tiefenbach bei einem weiteren Flurgang im GewannSeelbach" zwei Römer­villen neu feststellen.

Jagstfeld» 3. Okt. Das 2. Gleis nach Osterbur­ken. Wenn vor 60 Jahren, am 27. September 1869, die 39 Km. lange eingleisige Hauptbahn von Jagstfeld nach Osterburken eröffnet worden ist, so ist es reiner Zufall, daß gerade am letzten Donnerstag, also genau nach 60 Jahren, wenigstens ein Stück dieser Linie als 2. Gleis dem Betrieb übergeben werden konnte, nämlich die Strecke Jagstfeld Untergriesheim mit 6 Km. Nun verkehren sämtliche Züge nur auf dem neuen Gleis und das alte wird vollständig herausgerissen und neu umgebaut, was noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen wird. Die nächste Strecke: Unter­griesheimNeudenau, soll nächstes Jahr in Angriff ge­nommen werden.

Oberkochen OA. Aalen, 3. Okt. Selbstmord eines Mörders. Der wegen des am 1. August 1926 begangenen Mords an dem Förster Braun zu lebenslänglichem Zucht­haus verurteilte Landwirt Friedrich Holz von Ochsenberg hat im Zuchthaus Ludwigsburg durch Selbstmord seinem Leben ein Ende gesetzt. Holz war zuerst zum Tod verurteilt und dann zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt>r- den. Seine Leiche wurde nach Ochsenberg übergeführt.

Hermaringen OA. Heidenheim, 3. Okt. Typhusver­dächtig. Von der Familie des Schreinermeisters H. Bu - lach wurden die Eltern und drei Kinder ins Giengener Krankenhaus eingeliefert. Die Eingelieferten sind typhus- verdächtig. Bulach steht in Feuerbach in Arbeit; er soll sich dort den Typhus geholt und seine Familie angesteckt haben.

Pforzheim, 3. Okt. Wieder ein Selbstmord. In der vergangenen Nacht hat sich eine 22jährige Kontoristin O. R. vergiftet. Wie verlautet, steht dieser Freitod im Zu­sammenhang mit dem Selbstmord, den am Montag abend ein älterer Herr in einem hiesigen Hotel verübt hat.

oom vayer. AUgau, 3. Okt. Rettung aus großer Not. Tödlicher Motorrad Unfall. Am Sonn­tag nachmittag wurden auf der Otto-Mayr-Hütts Hilferufe gehört, die aus der Richtung der Gimpel-Nordwand kamen. Die Bergführer Max Niggl und Sepp Keller machten sich sofort auf den Weg und gelangten in schwieriger Klet­terei bei schwindendem Tageslicht zu den Hilfsbedürftigen, zwei jungen Burschen, die sich ohne jede Wegkenntnis an die Tour gewagt hatten und sich bereits 6 Stunden in der Wand befanden. Es gelang noch, mit den Beiden den äußerst gefährlichen Weg in der Dunkelheit abzusteigen und die Hütte zu erreichen. Der Metzgermeister Martin Un­sinn von Nesselwang erlitt in der Nähe von Kempten einen Motorradunfall, wobei er einen tödlichen Schädelbruch erlitt.

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(Fortsetzung 19)

Da sagte mir der Priester, daß ungefähr eine Tage­reise von hier, am oberen Pilcomayo, ein Fort liege. Dorthin wollen wir schicken, damit Soldaten den Ver­brecher nach Asuncion bringen".

Ich erwiderte nichts mehr, war aber innerlich ent­schlossen, den Franzosen in derselben Stunde zu töten, in der Don Eugenio feinen Geist aufgab. Mochte der Schurke so lange noch Todesängste erleiden.

Am übernächsten Tag kam ein Motorboot mit vier Mann aus dem Fort, um den Verbrecher in Empfang zu nehmen. Der Priester hatte ohne mein Wissen den Besitzer des Bootes, mit dem wir von Asuncion heraufkamen, nach dem Fort geschickt.

Sollte der Elende vielleicht doch noch gelinde wegkom­men? Wer wußte denn, ob der Offizier den Verbrecher am Ende nicht laufen ließ?

Als dieser aber den Gefangenen sah, stieß er einen mit freudiger Üeberraschung gemischten Zornesruf aus:Hier mußten wir dich Bestie endlich fasten!"

Nun erzählte er mir, daß man seit Jahren nach dem Uebeltäter fahnde, der unter dem Namen Eachino nur seine Verbrechen zu verbergen suche, in Wirklichkeit aber Fouquet heiße; er sei ein entarteter Bursche, von dem schon mehrere Schandtaten verübt wurden, indem er aus den Wäldern heimkehrende Arbeiter hinterlistig überfal­len und ermordet habe.

Mit Kolbenstößen wurde er von den Soldaten nach dem Boot getrieben.

Ich folgte mit dem Offizier dem Zug und erzählte ihm alles, wie es vorgefallen war.

Plötzlich schreckten uns Schüße aus unserer Unterhal­tung auf. Sie kamen von dem Boot, und wir bemerkten, wie ein Mann im Fluß die Arme umherwarf und im Master verschwand.

Wir eilten dorthin.

Teufel", schrie der Offizier die Soldaten an,ihr habt den Gefangenen erschossen!"

Sie berichteten, er habe seine Fesseln abgestreift und sei in den Fluß gesprungen.Warum seid ihr ihm nicht nachgefahren, um ihn lebend zurllckzubringen?" wetterte jetzt der Offizier einen Gefreiten an.

Der machte ein verlegenes Gesicht, denn er mochte eine Strafe befürchten. Doch sein Vorgesetzter klopfte ihm wohl­wollend auf die Schulter:Du hattest recht, es ist die si­cherste Art, das Land vom Gesindel zu befreien".

Zwei Tage nach der Trauung war Don Eugenios Weib eine Witwe. Solange hatte es, unbeweglich und leblos den Blick ins Leere gerichtet, neben dem Sterbenden gehockt und weder Speise noch Trank zu sich genommen.

Jetzt warf sich das Weib über die Leiche des Geliebten, und sein tierartiges Heulen erfüllte die Hütte. Es biß und kratzte, als man es entfernen wollte, um den Toten der Erde zu übergeben.

Der Schmerz hatte das Weib wieder zu einem wilden indianischen Naturkind gemacht, und erst die sanften Worte des Priesters konnten es zur Herausgabe des ge­liebten Leichnams bewegen.

Dann wurde der Jüngling auf die Matte gelegt, die er von der Geliebten einst erwarb, und nachdem ihn der Priester eingesegnet hatte, trugen ihn die indianische Mädchen zu dem Grabe, das ich auf dem Hügel unter dem Blütenbaum Herrichten ließ.

Unter Trauergesängen der Indianerinnen senkten wir den Toten in die Erde.

Als sich diese über ihm schloß, brach das Mädchen ohn­mächtig zusammen.

Sein Vater trug es nach der Hütte, in der Don Eu-

_Freitag, 4. Oktobe r 1S2S.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 4. Oktober 1929.

Eoldnes Frauenglück! Mit Lachen schlummerloser Nacht sich fügen, liebe Bettchen segnen, wachen

über lieben Atemzügen! Fr. Schanz.

Bauernregeln für Oktober

Der Oktober ist ein Herbstmonat, aber er läßt manches­mal schon recht vorwinterliche Gedanken aufkommen. Das drückt sich zum Teil auch in den Bauernregeln aus, in de­nen ländliche Naturbeobachtung von altersher eine beson­dere Rolle spielt: Hält der Baum die Blätter lang, macht ein später Winter bang. Wenn der Eichbaum sein Laub behält, folgt im Winter strenge Kält. St. Gallen läßt den Schnee fallen. An Ursula das Kraut herein, sonst schneien Simon und Judas drein. Mit St. Hedwig und St. Eall schweigt der Vöglein Sang und Schall. Okto­ber und März gleichen sich allwärts. Wies im Oktober wittert, so im nächsten April. Am heiligen Gallus der Apfel in den Sack muß. Wie der Ursulatag anfüngt. so soll der kommende Winter beschaffen sein. Nach St. Eall bleibt die Kuh im Stall. Oktoberhammel ohne Sterne bleibt die Kuh im Stall. Oktoberhimmel ohne Sterne

Das Personal der geive-blichen Niederlassungen. Bei der großen gewerblichen Betriebszählung vom 16. Juni 1925 wurden als gewerblich beschäftigte Personen in Würt­temberg 799 918 gl. 31 Proz. der württ. Bevölkerung fest- gestellt. Fast ein Drittel (30,3 Proz.) bestand aus Frauen und Mädchen. Gliedert man das im ganzen Gewerbeleben Württemberg beruflich arbeitende Personal nach seiner Stel­lung im Gewerbebetrieb, so ist folgendes festzustellen. Den ersten Platz, der Zahl nach, behaupten die Gehilfen und Arbeiter mit 61.1 Proz., dann kommen d>e BeKiebsleiter mit 17,5 Proz. Die Zahl der mithelfenden Familienangehö­rigen beträgt 7,3 Proz. An letzter Stelle steht das tech­nische Betriebs- und Aufsichtsperjonai mit 4,3 Proz. Ins­gesamt sind im württ. Gewerbe 53 382 Alletnbetriebe und 66 691 Leiter von sonstigen Kleinbetrieben (bis xu 5 Per­sonen) ermittelt. Leiter von Mittel- und Großbetrieben gab es 14,2 Proz. Ungefähr ein Fünftel aller Betriebsleiter stellte das weibliche Geschlecht. Von den Gehilfen und Ar­beitern sind 88,6 Proz. in Industrie und Handwerk beschäf­tigt. Für die Arbeiterinnen, insgesamt 28,3 Proz., bieten die Textilindustrie und das Bekleidungsgewerbe ein reiches Feld der Betätigung. Im allgemeinen benötigen Groß­betriebe am meisten Frauenhände. Das Verwaltungs-, Büro- und kaufmännische Personal mit seinen rund 78 000 Köpfen (9,8 Proz.) spielt im Handelsgewerbe eine Haupt­rolle. Weiblichen Geschlechts sind davon 31,3 Proz.

Jüdische Feiertage. Das jüdische Neujahrsfest wird am 5. und 6. Oktober gefeiert, das Versöhnungsfest fällt auf den 14. Oktober und das Laubhüttensest auf 26. und 27. Oktober.

Walddorf, 4. Okt. Vom Sturm geknickt. Ein altes Wahr­zeichen unseres Dorfes, die auf dem freien Platz beim Schulhaus, Pfarrhaus und der Kirche stehende. Linde, ist gestern mittag gegen X>2 Uhr unter polterndem Getöse vom Sturm umgerissen worden. Beim Fallen riß sie zwei elektrische Leitungsmasten mit sich, außerdem wurden einige in der Nähe stehende Bäume ziemlich in Mitleiden­schaft gezogen. Das Alter dieses mächtigen Baumes, der eine große Lücke hinterlassen hat, wird auf über 200 Jahre geschätzt. Die große Kälte des letzten Winters hat dem al­ten Recken schwer zugesetzt, er war an verschiedenen Stei­len geborsten. Nun hat ihm der Sturm vollends den Rest gegeben.

Calw, 3. Oktober. Verkehrsunfiille. Als am Dienstag abend gegen 6 Uhr in Hirsau zwei Autos einander bei der Nagoldbrücke ausweichen wollten, fuhr das eine davon auf den Gehweg hinauf und stieß mit voller Wucht gegen den Verkaufsstand des Ehr. Volz. Während Auto und Stand ziemlich beschädigt wurden, kamen die beteiligten Personen glücklicherweise mit dem Schrecken davon. Bei

genio seinen Geist ausgebracht hatte, und bettete es auf ein Lager.

Der Priester versprach mir auf meine Bitte die Rege­lung der Landangelegenheit und äußerte die Absicht, seine Tage im Dienste des Heilandes bei dem Stamm zu beschließen.

Ich übergab ihm die Hinterlassenschaft meines Herrn. Für die Zeit, die ich gedient hatte, behielt ich hundertach- ztg Pesos, denn ich war arm und mußte sie haben.

In derselben Nacht wollte ich noch die Reise nach Asun­cion antreten.

Es kostete mich Mühe, den Eigentümer des Bootes zu dieser nächtlichen Fahrt zu überreden; da ihm die gefähr­lichen Stellen des Flusses jetzt einigermaßen bekannt wa­ren, willigte er zuletzt doch ein. Ich brannte darauf, den Ort zu verlassen, in dem ich diese furchtbare Tragödie mit­erlebte. Ich wollte in das Getriebe der Menschen, damit ich vergaß und mein Lachen wiederfand.

Nach Mitternacht wollten wir abfahren, so hatten wir es vereinbart.

Vorher ging ich noch einmal nach dem Hügel meines Freundes, um als letzten Gruß ein Gebet dort zu spre­chen.

Als ich aus den Büschen kam, die ihn umkränzten, sah ich eine weiße Gestalt darauf liegen.

Es war die Indianerin in ihrem Brautkleid.

Ich wollte sie nicht in ihrem Schmerz stören und trat schweigend zurück.

Doch es verrann eine, es verrannen zwei Stunden, das Mädchen rührte und regte sich nicht. Da wußte ich, daß ich sie nicht mehr stören konnte. Ich ging hin und hob sie auf, ich hielt eine Tote in den Armen.

Ein blanker Gegenstand blitzte im Mondlicht auf ihrer Brust.

Es war der Griff des Dolches, den ihr Don Eugenio damals für die Matte gegeben hatte.

Ich küßte das Mädchen auf die erkaltete Stirn und legte es zurück auf den Hügel. Mochte es die junge Sonne, die die Seelen vereint, hier segnen.

Dann kniete ich hin und betete für zwei Menschen, de­nen beiden mein Herz gehörte, und die nach einem wonni­gen und doch so wehen Traum zu vereintem Wandel nn Licht erwacht waren.

(Fortsetzung folgt).